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D Gschicht vom Spinnredli

Wenn am Abe ds Tageswärch isch fertig gsi u d Sunne sich em Jura zue gneigt het, de si d Lüt uf em Land gärn vor em Huus oder bi der Dorflinde zämeghocket u hei allergattigs brichtet: was si nöis vernoh hei, was uf der wyte Wält isch passiert. Aber o mängs Müschterli us alte Gschichte- u Erläbnistruckli. Vor meh als 100 Jahr, wo weder Färnseh no Handy oder Computer de Mönsche der Chopf hei sturm gmacht, hei üser Urgrosseltere bim singe, musige u dorfe vil Churzwyl u mängi heiteri Stung erläbt. O mi Urgrossmueter, d Marie Fankhuser het das scho als Ching u speter als Mueter no präzys so erläbt u gärn erzellt, wie das albe isch gange. Si isch anno 1881 bim Fankhus im Trueb gebore u het o dert die erschte Jahr vo ihrer Chinderzyt erläbt. Das isch die Zyt gsi, wo si vo de eigete Eltere u Verwandte mängs Gschichtli het vernoh u im Gedächtnis het bhalte. Wo si du no als Ching vom Trueb furt het müesse, zerscht i d Wynigebärge u vo dert i ds Wasseramt, si die Erinnerige mit uf e Wäg. U no mängs Jahr speter het d Marie immer wider gärn öppis us em alte Gschichtetruckli füregchramet u läbhaft erzellt. Eim vo de Grossching, mire Mueter, het d Marie gärn am Abe nöis brichtet u bim verzelle si alti Erläbnis us der Trueber- u Wynigerzyt wider läbig word. Wenn Marie so het brichtet, de isch d Zyt vergange, als ob e ganzi Stung i eim Ougeblick verbi isch. De chline Zuehörer isch es gsi, als ob d Zeiger a der Stubeuhr Flügel hätte und e stife Wind drifahrt. Der Marie isch halt die wärtvolli Gab gschäicht gsi, Gschichte so z’erzelle, dass me meint, me sig nid nume derbi, sondern grad zmitz drin!

Eino vo dene Gschichte het Marie bsungers gärn erzellt, wil das äbe me sig als nume es Gschichtli, wie si sälber versicheret het. Das, was sich da im Jahr 1889 uf em Pächterhof bi Wynige zuetreit het, das heig si als achtjährigs Meitschi sälber erläbt! I däm Jahr isch d Familie vo der Marie vom Fankhus furtzoge, wil der Vater dert e kei Arbeit meh get gfunge. Uf der Suechi nach eme Heimet si Fankhusers z Wynige fündig worde u hei oberhalb vom Dorf es Purehus i Lähe übercho. Mit allem Hab u Guet isch d Familie furt vom Ämmital, em Oberaargau zue u het nach ere mehrstündige Fahrt mit em Fuehrwärch das Heimet erreicht. Der Bsitzer vom Hof, e alte Puur, het scho gwartet u die grossi Familie begrüesst. Chum abgsässe isch der erscht Rundgang dür Hus u Hof, dür Stall u Schopf gmacht worde. Das isch itz also der Platz, wo mir blibe, hei o d Fankhuser Ching zu sich sälber gseit u mit grosse Ouge all das Unbekannte u Unvertroute gschouet. Der Marie isch es im erschte Momänt i all däm Nöie inne nid ganz wohl gsi, aber denn het si sich a das erinneret, wo der Vater uf em Wäg gseit het: e Aafang isch nie liecht! Aber wenn Fride isch unger de Mönsche, de cha eim jedes Plätzli uf dere Wält lieb wärde.

Wo me du bim erschte Gang dür ds Huus i hinger Teil vom Gade isch cho, blibt der Puur plötzlich stah u macht e Türe uf. E chlini, lääri Chammere, ganz ohni Fäischter het sich hingedra verborge. Ds Gsicht vom Puur isch im nächschte Momänt ärnscht worde und er het em Lähema aagha, ja nie öppis i dere Chammere abztelle, sigs o nume es Schämeli oder es Stuehlbei. E Geischt wo e kei Fride cha finge, geit da Nacht für Nacht i und us, het der alt Ma gwarnt u isch druf ohni öppis wyters z’säge d’Loubestäge ab.
Im erschte Momänt isch es ob däm Bricht der Familie Fankhuser uheimelig worde u d Eltere hei versicheret, die armi Seel mües ihre Wille ha, so blib die Chammere halt läär. Aber wo es paar Tag speter d Familie het aagfange, sich im Huus izrichte u jedes Ding si rächt Platz het gfunge gha, isch ds Gspräch halt doch wider uf die Gschpänschterchammere cho. U das isch verständlich, so e Platz wo alles cha dännegrumt wärde, wo im Momänt grad niene brucht wird, chunt ere grosse Familie chummlig. Wo du ei Abe Fankhusers bim Znachtässe si ghocket, isch die Gschicht mit der eigelige Chammere wider verhandlet worde. Villecht isch dä Bricht vom Pachtherr ja gar nid wahr, het der Vater gmeint: Geischtergschichte git es fürah mängi im alte Bärnbiet!
So si Vater u Mueter rätig worde, a däm Aabe öppis uszprobiere: es Spinnredli, wo grad niene het chönne brucht wärde, isch zmitz i d Chammere gstellt worde. Der Vater het d Türe verriglet u der Schlüssel i Hosesack gsteckt. Vor em Huus het es scho vernachtet und e Rung speter isch ds letzte Stubeliechtli glöscht worde, Fankhusers hei sich zur Rueh gleit. De einte isch es aber im Bett bi der Sach nid ganz ghür gsi. Mit Geischter darf me kei Muetwille tribe, hei si däicht und sich im Gliger hin u här dräiht, wil der Schlaf sich Zyt glah het! Die angere hei sich, wie alli müed vom Tageswärch, nume no gseit me mües alti Spukgschichte la Spukgschichte si u der Schlaf het ei Chehr si gheimnisvolli Troumdechi über ihrem Bett usbreitet.

So isch es ganz feischter worde u still blibe im Huus bis wyt über d Mitternacht use, nume ds nächtliche Liede vo de Grille isch z’ghöre gsi. Aber denn isch es i dere stille u milde Nacht vo eire Sekunde uf die angeri losgange, grad so, als ob e Kanunechrugle abgschosse worde wär: us der spuckige Chammere mit em Spinnredli het es afa lärme u poltere, so lut, dass Fankhusers ufgschreckt si im Bett u hei müesse d Häng vor d’Ohre ha! Lüter isch der unghüürig Lärm i dere fridliche Nacht worde, es het kracht u tonachset. Grad so, wie wenn e Aschutz vor Ämme ds Tal ab fahrt u am schwarze Gwitterhimmel der Donner rollt. Der Puurefamilie isch es chalt der Rügge ab gloffe, i der Stube si alli zämecho u hei gspürt, wie ds ganze Huus vom Lärm zitteret. Niemer het sich trout, i d Chammere ga z’luege, was passiert. U niemer het speter chönne säge, wie lang dass es i dere Nacht donneret u glärmet het.
Aber grad so schnäll, wie das unghüre Lärme isch losgange, isch es o wider verschwunde. Uf einisch isch es ganz still worde im Huus. Die letschti Stung vor em erschte Tagesliecht isch aabroche u scho gli si die erschte Tier um ds Huus und im Stall z ghöre gsi. Fankhusers aber si no ganz verstört i der Stube ghocket. Niemer het chönne schlafe u nume ei Gedanke het alli fescht im Griff gha, e Griff chalt wie Isch, so dass es se tschuderet het! Es isch du wider Vater gsi, wo gesit het, er mües itz doch ga luege, wie das e Sach isch i der Chammere. Es isch e heitere Tag gsi u d Morgesunne het fründlech dür d Gadefäischter gschine. Das het die ganzi Lähefamilie nach der Angscht in der Nacht mit nöiem Muet erfüllt u zäme isch me ga luege, was passiert isch i der Geischterschlag.

Der Vater drückt uf e alt Türgriff u d Türe geit uf, so dass ds Tagesliecht d Chammere mit Heiterei erfüllt. Ds Liecht het grad u das gschune, wo am letschte Abe no es Spinnredli isch gsi. I Hudel u Fätze isch das Redli verschlage gsi u alli Holzbitze si im ganze Zimmer verteilt desume gläge. Mi hät chönne meine, öpper heig ir ergschte Töibi inne das Spinnrad mit em Bieli oder mit eme Hammer so lang verschlage u vertrümmeret, bis nume no chlini Bitze si übrige blibe. U denn, wil d Wuet no gar nüt isch abklunge, die Bruchstück ir Chammere desume bängglet u gschlängget het. Vo da isch also dä Lärm cho. Fankhusers si da gstange, hei enang aagluegt u hei no nid rächt chönne fasse, was da passiert isch. Isch es doch e Geischt gsi, so wies der alt Puur het gseit u dervo het gwarnt gha? Oder het öpper der Familie e böse Streich gspilt? Die Junge hei es ja o hie uf de Wynige Bärge im Bruch, während der Nacht öppis azstelle, het der Vater gmeint. D Mueter het das Erläbte vil ärnschter gno u het gmeint, da müesse d Kapuziner häre.

So isch es de o gmacht worde. Es paar Tag druf si zwe Kapuziner vo Soledurn här der Bärg uf cho u hei ds ganzue Huus igsägnet u mit Weihrouch greiniget. Vo denn a isch es still blibe uf däm Heimet. Fankhusers hei nie meh öppis uheimeligs erläbt, sogar denn nid, wo si die Chammere doch no als Abstellrum brucht hei. Das also isch d Gschicht vom Spinnredli, so wie se d Marie erzellt het.

Der verlornig Stärn

E Wiehnachtsgschicht

Zwe Tag vor Silveschter hei sich nach em Mittag d Wulche über em Dörfli verdichtet E chalte Winterluft isch über ds Land zoge u het sich Wäge gsuecht zwüsche dem Böim im Wald u zwüsche de Hüser im Dorf düre. Um d Huusegge ume het der Luft ghüület u het der Schnee dür d Luft gwirblet, grad so, als ob är die wissi Pracht im ganze Land nöi wett verteile. U zäme mit em Bysluft si vom Oschte här dunkli Wulche über ds verschneite Winterland zoge. Mitenang hei der Luft u d Schneewulche ihres chalte Winterregimänt gfüehrt u hei Tier u Mönsch a Schärme, i Stall u Huus tribe. Wie guet hei mirs doch, het gwüss mänge Mönsch a däm Tag gseit u het sich gfröit über e warmi Stube, über ne heimelige, warme Platz näb der Chunscht.

So isch a däm Dezämberabe der Sturm über ds Land gfahre u isch erscht schwecher worde, won es z’grächtem ignachtet het. Nume d’Wulche, die si blibe; dunkel u fescht si si am Himmel gstande, es isch fasch gsi, als ob si nümme mit em Sturm möge witer zie, als ob si uf ihrer wite Reis a der Himmelsfeschti wei Rascht mache zum ihr winterlichi Lascht loswärde. U so isch es de in der spätere Nacht o cho: am Abe si die erschte Schneeflöckli us ihrem Wulcheschloss der Ärde zue gschwäbt. Die ganzi Nacht het es gschneit u wär am späte Abe no dür ds Dorf über die verschneite Strasse u Wäge gstapfet isch, het chönne stuune, wie still es i der Nacht worde isch. So still, dass me grad ds Risle vo däm fiine, wisse Schnee het chönne ghöre. Erscht am nächschte Morge mit em erschte Tagesliecht het’s ufghört schneie u d Wulche si wyterzoge. Da u dert si d Mönsche vor ds Huus gstande oder hei umger em verschneite Dach zum Fänschter us gluegt. «Lue Mueti, so vil Schnee hei mir gwüss no nie gha!», seit es Ching zur Mueter u beidi stah am offene Fänschter u bewundere im Morgeliecht die ganzi wissi Pracht – uf allne Matte, Fälder u Höger isch früsche Schnee gläge, so wiss u rein, dass mes mit Wort chum richtig cha beschribe. Mi mues es sälber gseh ha. O uf die kahle Loubbäum het sich der Schnee gleit, bis ganz use uf die fiinschte Eschtli. U d Tanne am Waldrand hei i ihrem chüehle Winterchleid usgseh wie us ere verklärte Wält; wie e Tannwald us eme vertröimte Märli, wo Realität u Zouber sich u gheimnisvolli Art d Hang gäh.

«Grüessech Herr Dokter» säge am späte Vormittag es paar Schuelbuebe, wo der Husarzt mit sire Täsche zum Dorf us em Schwändeli zue glüffe isch. Das isch de aber scho alles gsi, witers hei die Buebe em Dokter gar kei Ufmerksamkeit gschänkt, sie hei uf em Schuelhuusplatz e Schneeburg bout u de het es rings um die Schneefeschtig ume e grossmächtigi Schneeballschlacht gäh! U je me von dene wisse Chrugle desume pfylet si, dest lüter isch es vor em Schuelhuus worde.
Der Dokter het sich derwyle umträit und e Chehr däm vergnüegte Chindertribe zuegluegt. Derbi het är müesse schmunzle, wil är a die eigeti Chindheit zrügg dänkt het. So es unbeschwärts Chinderlache, wo vo ganzem Härze chunt, isch doch öppis schöns! Im gliche Momänt het der Peter Ummel aber o über ds Läbe müesse nache dänke. U drüber, wie nach binenang zue mängisch Fröid u Leid si. Hie das fröhliche u heitere Lache u jutze vo de Ching u nume dreihundert Meter witer obe im Schwandhus bi Gärbers der ganz Ärnscht u ds Leid vom Stärbe. Das isch drum der Grund gsi für em Dokter si Gang dür ds Dorf. Är het am Morge vo Gärbers es Telefon übercho, das ihre alt Ghusme, der Steiner Hans gstorbe isch. So es Zytli isch dä Hans nümme rächt zwäg gsi u sit em Stephanstag het är nümme us em Bett möge. Geduldig heig är aber alles treit u heig no gseit, wie dankbar är für alles sig, was är im Läbe heig dörfe erfahre. So hei’s Gärbers em Dokter Ummel erzellt, wo dä zum Huus cho isch, zum der Tod vom Hans z bestätige. Nach der Begrüessig isch me zäme d Stäge uf i die chlini Wohnig im obere Stock, wo der Hans meh als 20 Jahr lang elei het gläbt. I dere chline u ganz bescheide igrichtete Stube isch alles suber u ordeli ghalte gsi, besser nützti nüt. Die alte, eifache Möbel, e Tisch und es Ruehbett hei zäme mit em chline Chachelofe im Egge es heimeligs, gmüetlichs Bild gäh. Es Huus, es Deheim seit ja mängs us über d Mönsche wo da läbe, i und usgah. Ds Wäse u der Sinn vom Mönsch prägt der Ort, wo är läbt u all sini Gedanke, Wünsch u Hoffnige het.

Der Peter Ummel het die stilli Atmosphäre e Momänt uf sich la würke, denn isch är mit Vreni u Fritz Gärber i d Schlafstube wo der Verschtorbnig uf sim Bett isch gläge. Mit überenang gfaltete Häng isch dä alt Ma dagläge u sis Gsicht het keini Spure vome schwäre Stärbe zeigt. Ganz im Gägeteil, es isch e stille, fridliche Usdruck i däm alte, furchige Gsicht gläge.

Wo der Dokter der Gschtorbnig ungersuecht het, isch ihm ufgfalle, dass über em Bett e grosse Stärn mit eme länge Schweif ghanget isch. U der Ummel Peter het grad gseh, dass dä Stärn scho mängs Jahr alt mues si. Die guldigi Folie isch verblasst gsi und a eim Egge vom Schweif het es Stück Folie gfählt, so dass me der Karton het chönne gseh, wo der Stärn drus isch gmacht gsi. Das het der Dokter doch gwungrig gmacht u so het är gfragt, was es ächt mit dem Stärn uf sich het «Das säge ich Euch gärn», Herr Dokter, het uf die Frage abe d Martha Wüthrich gseit, d Schweschter vor Vreni, wo a däm Morge no zum Hans het gluegt. «Weit Dir no bi üs ineluege, wenn d Praxis zue isch, de erzelle i Euch die Gschicht vom Stärn.» Die Iladig het der Ummel Peter gärn agnoh u isch am späte Namittag zu Wüthrichs, wo uf der Matte gläbt hei, eme schöne Buurehus, zwe Kilometer vom Dorf ewägg.

«Dä Stärn het für e Hans e grossi Bedütig gha», so het d Martha ire Bricht agfange. «Die Erläbnis, wo mit däm Stärn verbunge si, hei derzue gfüehrt, dass sich Hanses Läbe zum Guete veränderet het. Passiert isch das alles vor meh als 20 Jahr. Üse Hans het i sim Läbe vil Päch gha, Wägere dumme Gschicht het är si Stell als Schriner verlore, het afa trinke u isch uf die schiefi Bahn cho. Es paar Jahr isch das eso gange. Aber denn het är am heilige Abe dä Stärn gfunge, wo no hüt über sim Bett hanget.
«I bi denn es sächs Jahr alts Schuelmeitschi gsi», het Martha witer erzellt u derzue het si mit der Hand adütet, wie gross si denn öppe isch gsi. «Es isch churz vor Wiehnachte gsi, wo mir i der Schuel e grosse Betlehemstärn hei baschtlet. Gmacht gsi isch dä Stärn ganz eifach, zuegschnitte us eme Bitz Karton. U dass är de im Liecht vor heilige Nacht schön glänzt, hei mir ne iipackt mit guldiger Folie u hei Silberstoub drüber gströit, genau so, wie’s d Lehrere üs zeigt het. Am Schluss isch no e Schnuer dra gmacht worde, so dass där Stärn deheim a der Dechi oder a der Wang cha ufgmacht wärde. Wie han i mi denn druf gfröit, dä schön, glänzig Stärn dörfe mit hei z’näh i die eigeti Stube. Wüsst Dir, Herr Ummel, i ha mir das denn i der Schuel alles i de schönschte Farbe u Bilder vorgstellt. U vor mine Ouge han i scho gseh, wie mi Stärn näb em Wiehnachtsboum i der Luft schwäbt, grad so wie denn der richtig Stärn über em nächtliche Betlehem.» So isch d Martha i ihrem Bricht witer cho u het derbi läbhft grossi Ouge gmacht u Farb im Gsicht übercho. I Marthas Innerem isch da e alti Chindheitserinnerig wach worde, öppis, wo Martha sich i ihrem Läbe immer wider gärn dra erinneret het. Öppis, wo si ufbewahrt het wie ne wärtvolle Schatz um em töife Grund vom Härz. Aber hei mir nid aui so es Schatztruckli, wo mir sorgfältig ufbewahre u nume denn ufmache, wenn ds Ereignis derzue wichtig u wärtvoll isch?

«Item», het Martha jetzt wyter erzellt, «ei Tag vor heilig Abe isch du dä läng erwartet Momänt ändlich, ändlich cho. Nach der Schuel het jedes Ching si eiget Stärn dörfe mit hei näh. I ha mine denn mit eme Lätsch im Schnüerli am Schuelsack aabunge u ha mi uf e Heiwäg gmacht. Was het es doch denn a däm Tag alles z’gseh gäh uf em Wäg dür ds Dorf? Schön gschmückti Fänschter a de Hüser, e Wiehnachtsboum uf em Dorfplatz, grossi Läbchüeche im Schoufänschter vor Dorfbeckerei u no mängs meh. So han i uf em Heiwäg gluegt u gstuunet, ha speter im Wäldli immer wider zwüsche die verschneite Tanne gluegt, zum gseh ob ächt nid e strahlende Wiehnachtsängel zwüsche de Escht füre luegt. Ob all dene Gedanke u Chindertröim han i alles um mi ume vergässe. U ganz i üsi Wält zrügg cho bin i erscht richtig, wo mi Blässi vor em Huus het begrüesst. Schnäll bin i zur Tür i, ha die vom Schnee nasse Stifle abzoge u bi wie im Sturm i d Chuchi zur Mueter, wo grad am bache isch gsi. I ha ihre ja der Betlehem Stärn wölle zeige: ‹Lue, Mueti, gäll är glänzt grad wie der richtig Stärn, vo Betlehem, wo d’Chünige hei gseh›, han i gseit u ha der Stärn vom Schuelsack wölle näh, wo no a mim Rügge ghanget isch.
Aber oje, was isch itz das!? Der Stärn isch ja gar nümme da. Er isch furt! Wo isch er häre? Wo isch er o blibe?
‹Du hesch ne gwüss uf em Schuelwäg verlore›, het d Mueter gseit, ‹chum, legg grad es parr trochni Schue a, mir näh e Taschelampe u loufe no einisch em Dorf zue, vellicht finge mir Di Stärn›. Das het mir wider guete Muet gmacht und mit ere grosse Lampe u warm agleit si mir d Strass ab, dür ds Wäldli, bis zum Dorfplatz. Aber der verlornig Stärn isch niene z’gseh gsi. Es het ja o scho ignachtet gha und isch feischter worde. Derzue isch immer wider e Luft über ds Land zoge, wo der Stärn chönnt furt treit ha. Oder öpper het vor ne üs funge u mit hei gnoh. Mi Mueter het mi uf e Wäg zrügg a d Hand gnoh u probiert z tröschte: ‹weisch was? Mir sueche grad morn am Morge no einisch, mir finge di Stärn ganz sicher, wenns wider heiter isch.›

So han i mi halt i mis Schicksal müesse füege, bi aber der ganz Abe nid ruhig gsi u ha immer wider a mi Stärn müesse sinne, wo är ächt chönnti si. Am späte Abe bin i de aber doch idüderlet u der Schlaf het si witi Dechi us Troscht u Vergässe über mi gleit. Erwachet bin i erscht, wo es hälls Liecht vo me nöie, schneewisse Tag dür ds Fänschter i mis Zimmer gschune het. Es isch der Tag vor Wiehnachte gsi, heilig Abe. Gleiti bin i us em Bett gsprunge u ha grad us em Huus welle, zum mi uf d Suechi mache. U wenn mi d Mueter nid hätt aghalte, so wär i nume halb agleit vor ds Huus, uf d Strass und em Dorf zue!
Uf em Tisch isch no es feins Zmorge parat gsi, mit früschem Brot, Anke u warmer Milch. Grad die han i bsungers gärn gha u bi a Tisch ghocket. I bi no am Lääre vo mim Chacheli gsi, wo’s a der Türe glütet het. Wär chönnt das ächt si? Grad bin i zur Türe gsprunge, zum gseh, wär üs da chunt cho bsueche u wo d Türe ufgange isch, steit da e Ma, wo mir denn chum kennt hei. Är het schlächti, abtreiti Chleider am Lyb gha und uf em Chopf het är e alti, verschlisseni Chappe treit, wo chum gäge Chelti u Wätterluft het möge schütze. Mir isch denn scho als Ching ufgfalle, dass das Gsicht vo töife Furche isch zeichnet gsi, wo dä Ma müed hei la usgseh. Dir heits sicher scho errate, es isch der Steiner Hans gsi, wo am Morge vo däm lang erwartete Feschttag vor üsere Türe gstande isch. Der Hans het nach Alkohol un Wirtshuus gschmöckt u mir het die Gstalt im erschte Momänt Angscht gmacht, so dass i grad wider es paar Schritt vo der Türe ewägg gmacht ha. Der Hans het öppis welle säge, aber mir hei gmerkt, dass är nach de richtige Wort gsuscht het u verläge gsi isch. Aber denn hei sich sini Gsichtszüg doch afa ufhälle und im nächste Ougeblick het i däm vo Sorgefalte prägte Mannegsicht es fiins Lächle ufglüchtet. Was het ächt dä Hans im Sinn? Mir heis scho im nächschte Momänt erfahre, der Hans het nämlich e Jutesack füre gnoh, wo über si Rügge ghäicht isch gsi. U während är mir eire Hand i Sack ine greckt het, zum öppis füre chnüble, het är zu mir gluegt und derzue es gheimnisvolls Gsicht gmacht. Mit sim länge Mantel het är i däm Momänt usgseh wie e Zouberer, wo im Begriff isch, e grossi Überrraschig us sim Sack z zoubere!

Ja, es isch würklich e grosse Überraschig gsi, wo Hans us sim Sack zoge u mit häre ghebt het – mi Stärn, won i verlore ha.
‹Sä da!›, het är nume derzue gseit u het ganz geduldig gwartet, bis i mis Gschänk gnoh ha. Mit beide Häng han i mi Stärn ghebt u ha vor luter Überraschig ganz vergässe, danke z säge. I ha eifach mi Stärn a mi drückt u bi da gstange, bis mir d Mueter i mire Verlägeheit ghulfe het: ‹Anna, möchtisch em Herr Steiner nid danke säge fürs zrügg bringe vom Stärn?›
‹Heit tuusig Dank, Herr Steiner!›
Natürlich si mir gwungrig gsi, hätte so gärn gwüsst, wo dä Stärn verlore gange isch u wie ne der Steiner Hans het gfunge. Aber erzelle u brichte, das cha me ire warme Stube doch vil besser als dusse vor der Türe. So het d Mueter Hans gfragt, ob är nid der Wyl hätt, zum ine cho und es Kafi treiche.
Hans het uf das abe nid gwüsst, was säge, isch no verlägener worde u het mit de Häng a sim Jutesack ume griffe. Er het d Mueter fragend agluegt, grad so, als ob är nid gwüsst hätt, ob das Agebot itz ärnscht gmeint isch oder nid. Aber die gueti Mueter het schnäll gmerkt, was i däm arme Ma vorgeit u het grad ume gwüsst, wie reagiere: ‹Anna, gang afe i d Chuchi u mach heisses Wasser für ds Kafi. Chämit grad ine, Herr Steiner, es isch dinne gwüss gmüetlicher als da i der Chelti usse›.

Es fründlichs Wort het vil Chraft, es isch wie e Sunne, wo Wermi u Heiterei i d Härze treit. U die fründliche, wermende Wort vor Mueter hei ihri Würkig nid verfählt. Im Hans het’s afa toue. Är het mit ere gstabelige Bewegig d Zipfelchappe vom Chopf zoge u isch i d Stube ine trappet. U wo gli druf es heisses Kafi und e tolle Bitz Chueche vor ihm uf em Tisch gstange si, het Hans agfange erzelle: am vordere Abe sig är im Bäre bim jasse gsi u won är sich uf e Heiwäg heig gmacht, sigs scho bitter chalt worde. Der Wäg heizue isch glatt, da u dert sogar ganz verischet gsi u meh als einisch het Hans der Tritt verlore, isch usgrütscht mit sine schlächte Schue u het sich ame Zuun oder Boumstamm müesse feschthebe. Äm Ändi vom Waldstück, Dorf uswärts isch es de aber doch passiert: Hans het wider der Halt verlore, het sich niene chönne hebe u gheit vorüber i chalt Schnee ine. Won är wider het welle ufstah, het är es paar Meter näb e Wäg im Schnee öppis gseh, wo im schwache Liecht vom Wintermond glitzeret u glüchtet het. Wo der Hans wider uf d Bei cho isch, het är dä Stärn mit em länge Schweif us em Schnee zoge u het dä Fund unger der nächschte Latärne gnauer gschouet. Dä Stärn mues es Ching verlore ha, het Hans bi sich sälber dänkt. U richtig: am eim Zagge vom Schweif hanget es Zetteli, wo e Name druffe steit: ‹Anna›. U da grad im Huus ob der Fundstell e Anna deheim isch, het är sich am angere Morgen mit em gfungnige Stärn uf e Wäg zu Wüthrichs gmacht. So het der Hans si Gschicht erzellt, während är sis heisse Kafi het trouche. Derbi het är immer wider i der Stube ume gluegt u si Blick isch immer wider zum Wiehnachtsboum, wo für ds Fescht am Abe im Egge vor Stube isch parat gstange. Wo der Hans wider e Schluck nimmt u derzuee e töife Schnuf macht, fallt der Mueter uf, dass Hans plötzlich liecht afat zittere und e Träne im Oug het. U si fragt ne: ‹fählt euch öppis, Herr Steiner?›
Der Hans het sich e Momänt mit sine grosse Häng d Ouge gribe u het denn zur Antwort gäh: ‹wüsst Dihr, Frou Wüthrich, das Böimli da het mi a früecher gmahnet, wo mir als Ching o so es schöns Grotzli im Huus hei gha. A die Zyt erinnere i mi immer wider gärn. Aber das isch afe mängs Jahr här u i ha fascht nümme gwüsst, wie das isch, so ire Wiehnachtsstube! Itz han is wider einisch gseh, es isch doch eifach schön, Wiehnachte fiire.›
Während der Hans das gseit het, isch är sich no einisch mit der Hand über ds Gsicht gfahre, het denn d Chappe uf e Chopf gsetzt und isch ufgstange. Är möcht üs nümme lenger versuume, het är gseit, isch i si Mantel gschloffe, het Adie gseit und isch zur Tüüre us. Das isch alles so schnäll gange, dass i chum Zyt ha gha zum no einisch danke säge für ds Bringe vom Stärn. Scho isch Hans vom Huus ewägg marschiert, wider em Dorf zue.

Aber cha de das si? So han i mir am däm Morge gsinnet. Da het e Mönsch mängs Jahr kes Wiehnachtsfescht dörfe ha, fingt aber denn e Stärn i der Nacht vor em heilige Aabe und chunt ine warmi Stube zum gseh, wie angeri Wiehnachte fiire, wie der Chrischtboum da steit u druf wartet, gschmückt z wärde für ds Fescht am Abe. Nei, das cha doch nid si! So isch es mir düre Chopf a däm Tag.

Am Wiehnachtstag hei mir es Fescht gmacht mit zwe Nachbersfamilie vom Wiler. Der gross Tisch isch gschmückt worde und am Boum hei d Cherzli no einsch brönnt. Sogar es paar Gschänkli het es no gäh und es si o Wiehnachtslieder gsunge worde. Am Tisch si a däm Wiehnachtstag, wo itz sch so wyt zrügg lit, nid nume Nachbers ghocket. Nei, o der Hans isch da gsi. Won är am vorige Tag zur Tür us isch, han i nid chönne begriffe, dass är für ds Heibringe vom mim Stärn einfach nüt söll ha, eifach mit lääre Häng wider fürt söll. O mi Mueter het so däicht und mir so hei mir no vor heilige Abe beschlosse, Hans zum Wiehnachtsässe izlade. U der Hans isch cho! Es isch a däm Tag gsi, als ob üse lieb Gascht grad no einisch e Stärn funge hätt, eine wo Glück im Läbe bringt. Scho wo Hans churz vor Mittag vor der Türe isch gstange, hei mir gmerkt, dass die Iladig öppis i ihm bewegt het. Früsch rasiert, mit Huet und ere alte, aber brave Halblynchutte isch är da gstange. Vil gseit het Hans nid. Und am Afang isch es gsi, als ob är ine nöi, unbekannti Wält chunt. Da seit me nid vil, me luegt eifach. U nimmt uf, was um eim ume passiert. Aber den hets es Hans doch gwohlet. Wie scho am Tag vorhär han i dörfe erläbe, was es guets Wort verma.

Nach em Nöijahr hei mir Hans de grad no einisch gseh. Eine vo üsne Nachbere het drum e Schrinerei gha u het am Wiehnachte mit em Hans brichtet u derbi erfahre, das Hans e abgschlossnigi Schrinerusbildig het. U wil är grad Lüt brucht het i sim Betrib, het är Hans e Stell abote. U Hans, wo vorhär nume da u dert e Glägeheitsarbeit het gha, het zuegseit. Är het Fröid übercho a sire nöie Stell – u Fröid am Läbe. Es isch grad gsi, als ob Hans a däm Wiehnachtstag e Glücksstärn wär ufgange, wo ihm uf sim witere Wäg dür ds Läbe glüchtet het. Es paar Jahr speter het är us sire Wohnig im Dorf müesse, wil das alte Huus eme Nöibou het müesse Platz mache. Ir Schwand bi mire Schwöschter het Hans denn es nöis Deheim funge. Äbe dert, wo ir Schlafstube dä Stärn ghanget isch, wo euch ufgfalle isch. I ha drum dä Stärn a däm Wiehnachtstag em Hans gschänkt. Wil denn o gschänklet worde isch, han i em Hans o es Gschänk wölle mache und da isch mir halt nüt angers i Sinn cho als ebe dä Betlehem-Stärn.

Mit de Jahre isch der Kartonstärn de verblasst u ds Silberpapier isch spröd u brüchig worde. Aber das isch doch ds Wunder vor Wiehnachte, dass em Hans e angere, richtige Stärn ufgange isch. Eine, wo nie verblasst. Eine, wo a sim Läbeshimmel glüchtet het u wo ihn o itz als Ängel treit u beschützt uf sim Wäg i d Ewigkeit.»

Jonathans Chrippeschpil

Oder: Der Chünig im Härdöpfelsack.
Es Wiehnachtsgschichtli

Für Erika

Es isch e schöni u klari Spätherbschtnacht gsi, wo der Jonathan mit sim Grossvater i der warme Stube ghocket isch u zum Pfäischter us gluegt het. Zäme hei die beide zum Himmel ufe gluegt u derbi gstunnet, wie häll u klar d Stärne a der wite Himmelsfeschti glüchtet hei. Gfunklet u glitzeret hei si, vo eim Horizont zum angere, bis i d Ewigkeit vo däm töife, nächtliche Herbschthimmel. Wär cha ächt die vile Stärne zelle, het sich der Jonathan scho meh als einisch gfragt. U der Grossvater, dä het d’Antwort uf die Frag gwüsst u zum Jonathan gseit: «kei Mönsch uf der Wält cha se zelle, nume üse Herrgot weiss, wie mänge Stärn am Himmel lüchtet. Är het se ja alli erschaffe. U stell Dir vor, Joni: är het sogar jedem Stärn e eigete Name gäh. Das het är gmacht, wiu är jede Stärn gärn het, so wie aues, won är erschaffe het.»

«Das git gwüss e chalti Nacht», het du der Grossvater witer gseit, wo beidi no ganz still u adächtig vor em Pfäischter ghocket si. «U wenn morn ds Wätter chehrt, de chönnts gwüss der erscht Schnee i däm Jahr gäh. Gäll Joni, Du blangisch sicher scho druf.» Gwüss het der Jonathan uf e erscht Schnee gwartet, so wie jedes Ching, wenn es em Winter zue geit u der erscht Winterluft ds letschte Loub vo de Böim nimmt. Scho sit Tage het der Jonathan uf e erscht Schnee gwartet. Uf dä Momänt, wo e wissi Schneedechi Fäld u Wald in e Märliwält verwandlet u gli druf der Schnee so höch lit, dass es für ne Schlittefahrt vom Bärgli z’dürab ob em Dorf längt. Denn, wenn es gnue Schnee het, zum e tolli Schneebaue z’mache. Oder zum sich eifach i höch Schnee la gheie, wo so fiin u weich isch, dass me gar nüt derbi gspürt.

U der Grosätti het wider einisch rächt gha. Scho am nächste Morge het e stiife Wind hälli Schneewulche über ds Land treit. Gli druf isch es ärschtig chalt worde und es het eim düecht, mi chönnt der Schnee scho im chalte, früsche Winterluft schmöcke. U grad nach der Dämmerig isch es de ändlich so wat gsi. Us em dunkle Nachthimmel si die erschte Schneeflöckli uf d Ärde gschwäbt, hei sich uf Matte, uf d Böim und uf ds Herbschtloub i der Hoschtert gleit. Der Joni hets itz nümme ghebt i der Stube. Wie im Schwick isch är warm agleit gsi und vor ds Huus use. Won är vor d’Loube steit und zum Himmel luegt, gschpürt är grad die chüehle u fiine Schneeflöckli uf sim Gsicht. No ganz chli si si itz gsi, die lang erwartete Schneeflocke. Grad so wie Zuckerchörnli oder wie winzigi, wissi Stärndli, wo grad so wie ihri grosse Gschpänli am Himmel ohni Zahl si. Aber plötzlich si du die Schneeflöckli grösser worde u der Schneefall dichter. Es isch nid lang gange u scho het sich e dünni, wissi Schneedechi uf ds Land gleit. Wo der Jonathan e Wägstrecki d Strass uf louft, gseht är scho der Abdruck vo sine Schueh uf em Wägli. U no es paar Meter witer, bi der Latärne an Wägchrüz glitzeret u glänzt der Schnee so schön im Liecht, dass es chum Wort git, zum die Pracht z’beschribe.
Während der Joni sich no am erschte Schnee im Jahr gfröit het, hei sich ame angere Plätzli im Dorf drei Buebe troffe. Wie der Jonathan hei o si sich warm agleit für dä erscht richtig Wintertag, mit dicke Jagge und glismete Chappe uf em Chopf. Der Sami het sogar es paar Füschtlinge treit. U das mues nid überrasche; wie der Chrigi het o är e wyte Wäg unger d’Füess müesse näh. Die beide Buebe si drumm ime Burewyler, i der Eichmatte deheim gsi. Meh als zwe Kilometer vom Dörfli ewägg. Uf em ganze Wäg hei dei beide mitenang z brattige gha u wo si im Dorf mit em Ivan si zämecho, het sich das Wörterredli vo dene drei Buebe no schnäller afa träie. Aber was hei si de z’verhandle gha? He däich das Chrippeschpil wo hüt am Abe z’erscht Mal probet wird. Vorn es paar Wuche het drum d’Lehrerein d Idee gha, vor em Wiehnachtsfescht es Chrippeschpil ufzfüehre. U mi cha sich däiche, dass es e ke Überraschig isch gsi, dass die Idee i der Klass grosse Zuespruch gfunge het. Es Chrippeschpil, geit bi däm heimelige Wort nid der Zouber vor Wiehnachte dür d Seel, chum het me einsch dra däicht? U weles Ching wett i sim Läbe nid einisch der Joseph si, d Mueter Maria oder gar eine vo de drei heilige Chünige mit der guldige Chrone uf em Chopf?

So isch me also mit däm Chrippeschpil drahi u d Schuelching hei ungeduldig uf die erschti Prob gwartet. U wo de der läng erwartet Momänt isch da gsi, het sich im Schuelzimmer e eigeti Stimmig entfaltet, es isch gsi, also ob die heilige Nacht scho möcht cho, als ob Betlehem u der Stärn über der Chrippe zum griffe nach wäre. I der erschte Stund si du d’Rolle verteilt worde. Ivan, Chrigi u Sami het’s grad uf die drei heilige Chünige preicht. Die drei chäche Buurebuebe hei also ds grosse Los zoge und e Houptrolle übercho: die drei gwitzte Manne us em Morgeland hei si dörfe spile. Ja, wahrhaftig! U wiu das drei so wichtigi Rolle si gsi, hets die Buebe nid nume mit Fröid, sondern o mit chli Stolz erfüllt. Da hei si sich scho uf der Bühni gseh, mit länge, prächtige Chünigsgwänder, mit herrliche Gschänk für ds Chrischtching u natürlich mit glänzige, guldige Chrone. D Miriam isch druf als Maria bestimmt worde, der Chlöisi als Vater Joseph u d Lina als Ängel, wo de Hirte uf der nächtliche Weid als strahlende Himmelsbotschafter erschynt. Witeri Ching hei de die Hirte dörfe spile.

Aber wie das bim Theater spile halt so geit: es het nid für alli wo möchte mitmache, e wichtigi Rolle, eini, wo me im hälle Rampeliecht vor em Publikum steit und es Gsätzli cha säge, so dass aui Lüt im Saal häre luege. Wie gärn hätt o der Joni so e Rolle gha! Wie gärn wäre är eine vo dene prächtige Chünige gsi oder gar der Joseph sälber. Wie mängi Gschicht het ihm doch d Mueter vo däm liebe Ma scho erzellt. I der heilige Nacht het är am Für vo de Hirte über füürigi Chole chönne loufe, wiu e unsichtbare Ängel ihm d Häng unger d Füess gleit het. U speter het är als Vater immer Zyt gha für d Ching. Nuid nume für sini eigete, nei o für die angere Ching us em Quartier und us em ganze Dorf. Grad so, wie speter si eltischt Bueb, der Jesus, o gärn Ching um sich gha het. So wird erzellt, der Joseph heig einisch nam Fürabe si Wärchstatt verlah, wiu d Ching mit niemer angerem hei welle spile als prezys mit ihm. Luschtig isch es druf hinger em Hus hin u här gange, bis der Joseph uf einisch isch blibe stah und ganz still worde isch. Grad so, als hät är öppis uguets gmerkt. Denn luegt är der Wäg ab zu däm Hus, wo die acht Jahr alti Miriam deheime isch. Das arme Meitschi isch bling uf d Wält cho u d Eltere hei nume weni Zyt gha für ihri Tochter. Wil si arm si gsi, hei si der ganz Tag müesse wärche. U so het’s chönne cho, dass die blingi Miriam ganz elei vor em Hus ghocket isch u nume vo wytem het chönne ghöre, wie die angere Ching spile. Das isch es auso, was der Joseph gmerkt het. U so geit är itz mit feschte Schritte zu däm eifache Heimetli u nimmt das Ching an es Ärfeli. U denn het är d Miriam uf d Schultere gnoh u isch wider sim eigete Hus zue. U itz, zäme mit der Miriam isch es ni vil fröhlicher u schöner gsi bim tanze u spile. Es isch nümme lang gange, da het sich ds Gsichtli vor Miriam ganz verwandlet. Grad so, wie wenn dunkli, düschteri Wulche sich uflöse und der hälle, warme Sunne Platz mache, wo itz guldig u klar über däm fiine Meitschigsicht lüchtet. So het d Miriam d Fröid ume gfunge. U sis lache, das het agsteckt, o der Joseph. Denn vo däm Tag a isch är d Miriam regelmässig zum spile ga reiche. Es gäb drum chum öppis, wo so wärtvoll sig, wie es Chinderlache, her der Joseph gseit. Es erinneret d Mönsche so wie d Blueme a ds verlorne Paradies.

D Hoffnige vom Jonathan hei sich leider nid erfüllt. Im Chrippeschpil het es o e Wirtshusszene gäh u dert het är zäme mit angerne Ching eine vo de Gescht dörfe spile. Aber das isch halt nid ds gliche. Der Joni het sich ganz i Gedanke vertöift uf e Heiwäg gmacht u wo-n-är zur Tür iche chunnt, erzellt är alles, was bi der erschte Prob isch gange. O wie är halt e ke wichtige Rolle übercho het. D Mueter het probiert z tröschte, so guet wie’s het chönne. Es heige doch alli Ching e wichtigi Rolle. Nume denn, wenn alli ihri Sache richtig mache, chunts guet mit däm Chrippeschpil. Natürlich isch das elei no nid das, wo es Ching tröschtet. Aber Jonis Mueter het gwüsst, dass es zum tröschte meh brucht als gueti Gründ, si het ihrem Ching zueglost und ihm z’gspüre gäh, dass äs nid elei isch mit sim Chummer. Das het em Jonathan ghulfe, är het d’Fröid wider funge u wo Wiehnachte necher isch cho, het är chum uf die nächschti Prob möge gwarte.

I de nächschte Tage u Wuche isch du das Wiehnachtstheater probet u vorbereitet worde. Meh u meh hets Gstalt agnoh u d Vorfröid isch gwachse. Es git aber o allergattig z’tüe. Es müesse ja nid nume alli ihri eigeti Rolle kenne und es passends Gwändli derzue ha. Es brucht o no Requisite, Hälfer im Hingergrund u no mängs meh. Und uf der Bühni söll’s ja de bi der Uffüehrig rächt wiehnächtlich u iladend si. Einisch ame Morge ir Schuel hei Chrigi u Sami geng ume ihri Chöpf zäme gsteckt u hei derzue guglet und im Versteckte gchüschelet. U wenn se d’Lehrere gfragt het, was es da gäb, so hei si rächt gheimnisvoll ta, so als ob nüt wär! Was hei ächt die zwe? Dass Sami u Chrigi dicki Fründe si u dass die beide immer wider nöis ushecke, das hei alli im Schuelhus gwüsst. Und am Aber isch es de uscho. Es isch drum abgredt worde, dass alli die, wo öppis zum alege für ds Chrippeschpil hei, das a däm Abe mitbringe. U wo du am Abe scho fasch alles isch da gsi, chöme Chrigi u Sami zur Türe i. Beidi hei sich us eme Hördöpfelsack es Gwand zämegschnyderet und als Gurt es Seili umbunge. Und zum die Bchleidig no z kopmplettiere, het Sami e alte, verwätterete Läderhuet und Chrigi es Kärcherchäppi uf em Chopf treit. E Momänt isch es ganz still gsi, sogar d Lehrerein het nüt gwüsst z säge. Aber denn hei alli gmerkt, dass das nid ärnscht gmeint isch u hei lut afa lache. Nei, die Ufmachig passt öppe nid zu de drei heilige Chünige. Aber Sami u Chrigi, die beide hei über ds ganze Gsicht gstrahlet, ihre Streich isch glunge!
Uf dä Gspass abe isch du wider flissig probet worde u das Theater het immer meh Forme agnoh. Aber es het o müesse rücke, denn der gross Tag isch imme necher cho. Uf em Adväntskaländer isch scho mängs Türli offe gsi und uf em Tisch hei scho zwöi Cherzli uf em Chranz brönnt. U der Winter, dä isch itz uf gleitige Schritte i ds Land cho u het verchündet: gli, gli isch ds Wiehnachtsfescht da!

Winter in Rüderswil
Blick uf ds winterliche Rüderswil

Schön u stattlich si die drei Chünige am Abe vor der Uffüehrig da gstande: Sami, Chrigi und Ivan hei längi, farbigi Mäntel treit, derzue e länge, guldige Stab und natürlich d Chrone uf em Chopf. O die angere Ching si parat gsi und hei gspannt uf ihre Iisatz gwartet. Und ou ds Sääli isch für dä bsungrig Abe härgrichtet worde, schöner nützti nüt. Näb der Bühni het es sogar Platz gha für-n-e Wiehnachtsboum. U wo d’Cherzli am Boum si azündet worde, het sich e heimeligs Liecht usbreitet, derzue het es würzig u fein nach Tannescht gschmöckt. U wo dä fein Gschmack nach Chrisescht sich mit däm vo früschem Chueche u Manderinli uf de Tische vermischt het, da isch die eigeti, stilli Wiehnachtsstimmig schon ganz nach gsi. Itz si o d’Zueschouer itroffe u nadisnah het sich der Saal afa fülle. Natürlich si vor allem d’Eltere u die Verwandte vo de Schuelching cho, wo über die schöni Dekoration gstunnet u sich denn es gäbigs Plätzli gsuecht hei. U wo-n-es de a der Chiucheuhr sibni gschlage het, isch ds Liecht im Saal abdräit worde, so dass nume ds Liecht vo der Bühni u d Cherzli vom Wiehnachtsboum der Saal erhällt hei. Es Ching het mit sim Geisseglöggli glütet als Zeiche derfür, dass es itz cha los gah. So isch es e Momänt ganz still im Saal gsi, nume ds chnischtere vo de Cherzli am Boum isch z’ghöre gsi. Aber scho im nächschte Momänt geit öppis: alli Ching chöme uf d’Bühni u singe zäme es Wiehnachtslied, während sich d Gruppe vom Chrippeschpil hinger der Bühni parat gmacht hei. Wär isch narvös? «Mm-mmh», Ivan, Sami u Chrigi öppe nid! Die drei hei tah, also ob si alti Füchs im theatere wäre. I ihrne Gwänder hei si sich zum Gspass sogar so ufgfüehrt, als ob sie grossi, mächtigi Wältebeherrscher wäre. Ei wichtige Uftritt hei die drei Buebe de i der Wirtshusszene gha.

Bi der Szene, wo itz isch dra cho, si d Chünige nach länger Tagesreis im Wirtshus igchehrt, hei ds Gepäck u di guldige Chrone abgleit u si a Tisch ghocket. Es versteit sich vo sälber, dass so e längi Reis uf em Kamelrügge e rächte Hunger git. U wo der Wirt es Tablett mit Suppe u Brot bringt, griffe die drei Chünige tüechtig zue. U das abe isch du es Stückli vo Samin a der Reihe gsi, wo är sich sälber het usdäicht. Ä nimme e Löffel voll Suppe i ds Mu, tuet se rächt chüschtige u seit druf lut u breit: «Mmmmh, die Suppe isch öppe ärdeguet!» Uf das abe isch im Säli natürlich guglet u pfupft worde. O die beide angere Chünige hei über Samis Stückli glachet. Als nächsts wär itz Chrigin a der Reihe gsi. Är hätt sölle säge, dass är afe müed sig vo dere länge Reis und i ds Bett begähri. Aber oha lätz! Ob Samis Gspass isch der Chrigi ganz abglänkt gsi u het si Isatz eifach nümme gwüsst. Es isch grad gsi, als ob dä dervo gfloge wär, wie es Schwälbeli im Herbscht! Ganz verdatteret isch Chrigi da ghocket u het nümme gwüsst, wie wyter u wo use. Chrigi, erscht no e stolze Chünig, isch ganz verunsicheret gsi u het nüt gseit. O der Ivan, wo als grad nach ihm a der Reihe wärt gsi, wartet u blibt stumm.

Für settig Fäll wär eigentlich der Lars als Souffleur zueständig gsi. Diräkt a der Bühni isch är i sim Chaschte ghocket u het ufpasst, dass alli Isätz richtig chöme. Aber, wie das halt cha passiere, o der Lars het das ganze verunsicheret, so dass är vergässe het, em Chrigi zwäg z’hälfe. Är het eifach ghoffet, Chrigin fing ds Trom vonim sälber wider. So isch es ganz still im Sääli worde u gli het me die erschte Lüt ghöre chüschele: «Itz isch’s passiert, es geit nümme wyter. Es müess gwüss öpper ga hälfe. Wo isch de d Lehrerein?»

D’ Lehrerein, ja, die wär scho parat gstange, aber wil’s so viu Lüt het gha im Sääli, het si e Chehr brucht bis zur Bühni. Si het füre pressiert und sich e Wäg dür d’Lüt gsuecht. Wiu’s aber isch fischter gsi, isch das nid ganz eifach gsi u scho im nächste Momänt het si öpperem e Mupf gä: «Exgüse, es pressiert…»
Aber i däm Ougeblick, wo d’Lehrerin grad zu der Bühni chunt, luegt der Chrigi plötzlich zum Bühnirand, wiu ihm dert e angers Ching probiert der Isatz z’gäh: «Bi afe müed vor Reis muesch säge, Chrigi …bi afe müed!». Der Chrigi luegt ganz erliechteret uf, plötzlich isch si alti Sicherheit wider da. Und als ob e schwäre Stei ab ihm abetrolet wär, steit är uf u gut si Isatz. O der Ivan weiss uf das abe wider wyter u so nimmt das Chrippeschpil si Louf.
Aber, wär het de em Chrigi der Isatz gäh? Der Lars cha’s nid gsi si. Aber die drei Chünige, die müesse’s doch wüsse, die hei’s ja ghört. U so isch es de uscho: der Jonathan isch der unerwartet Retter gsi! Ä het vor em Uftritt vo de Chünige ab der Bühni abe chönne u wiu är ds Theater vo nachem het wölle gseh, isch är grad näbe Souffleurchachte ghocket u het vo dert us zuegluegt. U wo-n-es du zu dere bränzlige Situation isch cho, het der Jonathan am schnällschte reagiert.

So isch also der Jonathan, wo a däm Abe ganz im Hingergrund isch gsi, uf eis mau zure Schlüsselrolle cho. U sogar vo der Lehrerein het es es schöns Lob gäh, wo der Jonathan lang nid vergässe het. Aber passt grad das Erläbnis nid guet zum Wiehnachtsfescht? I der Chrippe lit ja o es wehrloses Ching, wo speter als erwachsene Ma die ganzi Wält veränderet. U dä Ma het sälber gseit dass die chlinschte die gröschte wärde si.
Wo ds Chrippeschpil isch fertig gsi, het es e länge u härzliche Applaus im Sääli gäh. De Lüt het’s gfalle! U nach em Theater isch niemer grad heigange. We me scho mau so schön zäme hocket, de git’s ja auergattig z brichte u z’dorfe. U bi Chueche u Kafi geit das grad no einisch so guet. Derzue het jedes Ching für ds theatere es Gschänkli übercho.

Aber wo der Abe scho fasch usklunge isch und sich d Eltere mit de Ching uf e Heiwäg hei gmacht, si plötzlich no einisch Sami u Chrigi uftoucht. Beidi hei no ihri schöne Gwänder u die glänzige Chrone treit. U so wie me das vo ne kennt het, hei si zäme mit Ivan d’Chöpf zämegsteckt und im versteckte nöis usgheckt. Und es isch de gli einisch uscho, was si im Gürbi hei gha. Denn nachdäm si o no d Lehrerin igweiht hei, g alli drei zum Jonathan, wo zäme mit sine Eltere am Tisch ghocket isch. U itz seit der Chrigi, das wo alli im Säli überrascht, aber no viu mehr gfröit het: «Wiu der Joni üs hüt het ghulfe, söll är itz o no Chünig si!». U nachdäm Chrigin das vor allne gseit het, nimmt är si glänzigi Chrone ab em Chopf und setzt se am Jonathan uf!

E gueti Tat

Scho sit es paar Tag si dunkli Rägewulche töif über em Land ghanget. U immer wider het es grägnet. Zersch nume es paar Tröpfli, denn am Abe meh u meh; der Räge het afa rusche u wo d’Nacht scho da isch gsi, hei grossi u schwäri Rägetropfe uf ds Dach vom Sunnehof töpperlet u klöpferlet. Dei ganzi Nacht het es grägnet und am angere Morge früeh isch es Gwitter über ds Land zoge. Zersch isch es es Wätterlüchte gsi, ds Liecht vo de Blitze isch vo änet em Bärg z’gseh gsi, wo scho gli druf der Donner het afa rolle. U denn isch es z’grächtem los gange. Wissi, gleisigi Blitze hei am Himmel zuckt u si dür die dichte Rägewulche dür d’Morgedämmerig der Ärde zue gfahre. Lut u gwaltig het es denn donneret dür ds Briesche vom Räge. Me het d’Ischleg vo dene mächtige Blitze chönne gspüre, d’Ärde het zitteret und a de Bärge het der Donner widerhallt.

Wenn es gwitteret, de si d’Landlüt ufgstande u vor ds’Hus. U das isch bi mängem Bur o hüt no so. Uf em Sunnehof isch es Samin gsi, der Grossätti, wo uf der Bsetzi gstande isch, wo das Gwitter über ds Land zoge isch. Sini alte Ouge hei em dunkle Morgehimmel zue gluegt und mänge, mänge Gedanke isch dür Samins Chopf. Bilder us alter Zyt si vürecho, Erläbnis wo mit Gwitter u Wätter z’tüe gha hei, mit Fröid, aber o mit Ungfehl. Samin cha sich no guet erinnere. Als junge Ma het är bi der Fürwehr ghulfe u me als einisch het es zmitz in der Nacht gheisse: Füralarm – Usrücke!
Aber dasmal isch ds Gwitter gäg em Äntlibuech witerzoge u het sich dert ufglöst, ohni Schade azrichte. Und wo am Morge d’Wulche nümm ganz so schwarz am Himmel ghanget si, isch es o i Samins Gmüet heiterer worde. Är het es Chöchetli zwäggmacht und isch druf ga luege, wo si Hilf für e hütig Tag brucht wird.

D’Rägewulche hei aber o dam nöie, früsch gwäschene Tag welle da blibe und es het e ganze länge Tag immer wider grägelet. Zwüschine het d’Sunne e Riss i ds Wulcheband brönnt und ihri warme Strahle hei uf d’Ärde abe gschine. Wie het das de wohl ta, es paar warmi, hälli Sunnestrahle im Gsicht z’spüre, gäg em Himmel zue z’luege und z’gseh, wie e lüchtend blaue Himmel fründlich zwüsche de Wulche füreluegt. Isch de das nid wie es Glichnis für üse eiget Läbeswäg? Glück u Fröid si wie e offene, blau lüchtende Himmel mit der guldige Sunne zmitz drin. U der Gotthälf het ja scho üses Gmüet mit em Wätter vergliche: gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Wohl aber gäge d’Wulche i üsem eigete Gmüet.

Item. Wo der Abe het welle cho, hei d’Rägewulche doch welle wyter zieh und e milde, sunnige Summerabe het sich akündet. Und wo ds Tageswärch isch verrichtet gsi, si da u dert d’Mönsche vor em Hus oder bim Bänkli am Waldrand zämeghocket zum d’Abesunne gniesse. Und es isch e ganz e bsungere Abe gsi. Der Bode isch tränkt gsi vom früsche Räge und uf Weid u Acher het es fein nach Härd u Gras gschmöckt. Am Waldrand si d’Bletter und Nadle no vom Räge nass gsi, so dass es der Sunne glitzeret het wie im Märliland. A schattige Stelle isch Dunscht ufgstige und fiini, wissi Schwade si über em Waldbode ghanget. Und i der Luft het es früsch u würzig nach Fichtenadle u Buecheloub gschmöckt. Es isch gsi, als ob sich dä Ragetag am Abe i all siner Schönheit u Pracht wott verabschide. Wär hätt se möge zeue, aui die chline Wunder u Zouber, wo am däm vo Gott gschänkte Abe z’entdecke si gsi?

Aber luegit. Dert, chli witer obe am Waldrand si zwöi Lütli z’gseh gsi, wo der Bärg uf glüffe si, de grosse Tanne zue, wo jetz i der Dämmerig scho hei afa dunkle. Es si Samin gsi, zäme mit sim Grosching, em Peterli. Die zwe hei’s halt guet chönne mitenang. Grosätti het am Abe nüt lieber gmacht als z’gschoue, wie d’Sunne hinger em Bärg versinkt, bis am dunkelblaue Abehimmel die erschte Stärne hei afa lüchte. Es isch für Samin immer es Gschänk, gsi, das dörfe z’erläbe. O Peter isch e Momänt ganz still gsi derbi, zum die letschte Stimme im Wald chönne z’ghöre, z’ghöre, wie ds Lied vo de Amsle verklingt und abglöst wird vom Konzärt vo de Grille u de angere Nachtwäse. Aber gwüss, die zwe hei o mängs brichtet. Samin het wie ke angere gwüsst Gschichte z’erzelle, eini spannender als die angeri. Peter het denn grossi Ouge gmacht, chum e angere Bueb hät adächtiger chönne zuelose wie grad üse Peter. Was si scho all die Tate vo grosse Fäldherre u herschelige Chünige? Gäge das, was Samin het gwüsst z’erzelle si si alli chli u nütig worde.
Aber Samin het nid nume gwüsst Gschichte z’erzelle. Nei, är het i sim länge Läbe mängs glehrt, erfahre und entdeckt. Und us all dene Drucke, wo bis zum Rand si gfüllt gsi mit Läbeserfahrige, het Samin Peter jede Tag öppis mitgäh. Samin het drum gwüsst, dass es mit dene Drucke e eigeti Bewandtnis het. Si wärde nid läärer, we öppis drus gnoh wird. Nei, grad ds Gunträri. Jedesmal, wenn öppis us dene Drucke witergäh wird a ne junge Ärdebürger, den wärde die Drucke grad ni einisch voller u schwerer. U so het Peter hüt öppis glehrt vo Böim u Pflanze, am nächschte Tag öppis über d’Fründschaft, wo wichtiger sig als alles Gäld uf der Wält und am dritte Tag, wie me es Mässer richtig i d’Hang nimmt.

Und jetz isch der Mond häll u silbrig am Himmel gstande, während Peter u Samin e letschte Bitz dür e Wald glüffe si. Dür d’Escht vo de Böim het der Mond gschine u d’Wipfle vo de Böim si vor em Nachthimmel nume no als dunkli Schatte z’gseh gsi. Voller Gheimnis isch der nächtlich Wald gsi und wo die beide uf d’Weid über em Wald cho si, het am Himmel ds wyte, unändliche Stärnemeer glitzeret. Adächtig si die beide blibe stah und hei gstuunet.

Lang isch es ganz still gsi. Aber denn het Sami wider öppis z’brichte gwüsst. Är het drum o öppis über d’Stärne glehrt und em Peter chönne zeige, wo ds Stärnbild vom Wage, vom Fuehrme oder vom grosse Bär z’entdecke si. Peter het o jetz zueglost und probiert z’gseh, wo die wundersame Stärnebilder am Himmel stah. Aber, wievil Stärne git es eigentlich? Cha me die ächt zelle? Das hätt Peter doch o no Wunder gnoh u so het är Samin gfragt: «Du, Grosätti, weiss me de, wie vil Stärne es git?»
Uf die Frag abe het Samin e Momänt nachedäicht. Nei, wüsse chöi mir das nid. Gwüss isch nume, dass d’Zahl vo de Stärne so wie ds’Wältall unändlich isch. Samin het aber e Antwort gha:
«Grad uf die Frag git es e ke Antwort, Peter. Mir wüsse’s nid. Aber i weis e Gschicht, wo mir mi Grosätti erzellt het, wo-n-i grad so alt bi gsi, wie Du jetz. O i ha denn gfragt, wie das mit de Stärne e Sache isch. Mit eiget Drätti het mir denn gseit, dass es immer meh Stärne am Himmel het und si drum gar nid chöi zellt wärde. U der Grund derfür isch dä: jedesmal wenn e Mönsch hie uf Ärde e gueti Tat vollbringt, eme angere Mönsch öppis z’lieb tuet oder die Arme u Verschüpfte däicht, denn lüchtet am Abe e nöie Stärn als Belohnig für die gueti Tat.»

&Aber die uguete Tate? Wass passiert de mit dene?» het Peterli jetz gfragt. Die Sach mit der Belohnig für gueti Tate het ihm gfalle. Aber o är het i sine junge Jahre doch o scho gwüsst, dass es uf der Wält mängs Härzleid git, wo mir d’Mönsche derfür verantwortlich si. O uf die Frag het Samin e Antwort gha: «Jä für es böses Wärch git es grad nüt! Will es nüt wärt isch u nie e Wärt wird ha. Weisch, Peterli, mir si nid uf der Wält für enang z’leid wärche. Nei, das si mir nid.»

Jetz isch Sami ganz nachdänklich worde. Die Sach het o ihn beschäftiget, immer wider. Das d’Mönschechind uf der Wält eigentlich ds Guete wei, aber doch immer wider dran schitere u angere Mönsche weh tüe. Es isch wie es dunkus Gheimnis. Aber Samin het i sim Härz immer der Gloube a ds Guete bhalte, der Gloube, dass am Änd Güeti u Liebi stercher si. «Enang öppis Guets tue, das söue mir. U weisch o werum? Wiu mir aui Guets u Liebs erfahre, wenn sich aui a dra haute. Grad so wie jede Stärn am Himmel ds Liecht wyter git, wo ihn sälber astrahlet. U no öppis. Hesch nid z’letscht mal öppis gspürt, Peterli, wo öpperem öppis guets tah hesch?»
U ja, das het Peterli! Und als ob es nid schnäu gnue chönt gah, het är afa brichte, wie är Ättin zwägghulfe het und wie är derfür es Lob derfür gärnet het. Hällwach isch das Erläbnis i Peterlis Gmüet no gsi und sini Ouge hei glüchtet, wo är erzellt het – u gseh het, wie o Samin a dere Gschicht Fröid gha het.
«Ja, grad eso, Peterli. Es het o Dir Fröid gmacht, gäll. Aber das isch nid nume gsi, wiu es Lob übercho hesch. Weisch, mit guete Tate isch es e eigeti Sach. Si trage der Lohn grad i sich sälber. Auso wenn Du öpperem öppis z’lieb tuesch, so macht das o Dir Fröid. Ganz eifach, wiu denn e angere Mönsch ab Dir es Glück erfahrt. »

Die beide si no e Momänt blibe stah u hei gäg em Himmel zue gluegt. Denn hei si der Heiwäg aträtte, dür e Wald ab em Heimet zue. Derbi het der Peter no lang über die Sach mit den Stärne und de guete Tate nachdäicht. U Samin het am angere Morge gmerkt, dass der Peter am Abe e Stärn meh am Himmel möcht gseh.