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Emmental

Eine Radtour zum Fluehüsli

Kennen Sie noch die Filmserie «Die sechs Kummer-Buben» von Franz Schnyder? Die Geschichte erzählt von der Familie Kummer, die im Emmental in einem Kleinbauernhaus lebt. Eigentlich haben Gottfried, Sofie und die sechs «Giele» allen Grund zur Sorge, die Geldnot drückt und von manchen Menschen im Dorf werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt. Trotzdem sind sie glücklich! Und als wegen des fehlenden Geldes der Verlust des Hauses droht, ergreifen die Söhne die Initiative und sammeln Geld! Dabei erleben sie mehrere Rückschläge, glauben aber aber ihre Sache und haben zuletzt Erfolg! Auch deshalb, weil ihnen der gutmütige Untermieter Bänz zur Seite steht.

Das Fluehüsli der 6 Kummer-Buben im März 2021
Blick auf das Fluehüsli, März 2021

Das Fluehüsli, bei dem Teile des Films gedreht wurden, steht noch heute. Ganz in der Nähe der Gemeinde Rüegsbach. Wir fuhren mit dem Velo nach Hasle-Ruegsau und bogen beim Behnhof ab in Richtung Rüegsau und Rüegsbach. Nach etwas mehr als drei Kilometern erreichten wir Rüegsbach, nun geht es weiter geradeaus, bis am rechten Strassenrand das Restaurant «Säge» zu sehen ist. Unmittelbar von dem Restaurant geht es weiter nach links in eine Nebenstrasse zum vorderen Rinderbach, dann nach ca. 100 Metern nach rechts, weiter bergauf bis zu einem Bauernhof. Jetzt schon ist das Fluehüsli links im Hang zu sehen, gut erkennbar an einem Blechdach, das über das Schindeldach gelegt wurde.

Unmittelbar vor dem Bauernhaus führt der Weg wieder nach links und auf einem Feldweg ist das Fluehüsli nach 300 Metern erreicht. Leider bietet es einen traurigen Anblick. Das im Jahr 1786 erbaute Küherhaus ist im Zerfall begriffen; um das Gebäude zu schützen, wurde vor Jahren ein Blechdach montiert, das nun aber auch schon schwere Rostspuren aufweist. Viele Fensterscheiben sind zerbrochen, das Innere des verwahrlosten Hochstudhauses dient als Lagerraum. Hier wurden vor etwas mehr als 50 Jahren die fröhlichen Szenen aufgenommen, als die Familie von Gottfrieds Bruder als Untermieter einzog und alle das Volkslied «Luegit vo Bärge u Tal» anstimmten.

Bemaltes Tennstor beim Fluehüsli
Bemaltes Tennstor

Das Gebäude ist im Verzeichnis der Berner Denkmalpflege zu finden, es gilt als schützenswert. Erwähnt werden das bemalte Tennstor und eine vermutlich später angebrachte Inschrift auf der Gadenbrüstung: «Grüss Gott Tritt ein, Bring Glück herein; Gott beschütze dieses Haus, Und die da gehen ein und aus». Erwähnt wird natürlich auch der Schnyder-Film, durch den das Heimet nationale Bekanntheit erlangte.

Und die sechs Kummer-Buben? Die sind bis heute nicht vergessen! Die fröhlichen Buben mit ihren Streichen und Abenteuern werden auch heute noch gern gesehen, zumal es eine restaurierte Fassung des Filmes gibt. 2019 erschien das Buch «Die 6 Kummer-Buben – Drehmomente». Es lässt die Zeit der Dreharbeiten noch einmal aufleben mit bisher unveröffentlichten Drehmomenten und Zeitaufnahmen. Beat Schenk, der im Film als 12-Jähriger den Fritzli spielte, ist Mitautor des reich bebilderten Buches.

Vor dem Haus gibt es noch eine Sitzbank, hier machten wir es uns bequem und gönnten uns eine Pause. Von hier aus weitet sich der Blick durch das malerische Tal und über die grünen Emmetaler Eggen. Sicher genossen auch die Akteure die Aussicht vor dem Fluehüsli während den Drehpausen; sie freuten sich an der Idylle und an der Stille des Ortes, an dem dann und wann die Glocken der Kirche im Rüegsbach zu hören waren.

Ein Stationenweg beleuchtet die Pandemie aus christlicher Sicht

Auf dem Oberdiessbacher Stationenweg ist man rund 1.5 Stunden unterwegs, dabei erfährt der Besucher, dass die Bibel auf die Corona-Pandemie Antworten geben kann.

Eine Feder beim Gumi Findling als Symbol für Liebe und Gnade

Wer am Waldrand über dem Dorf beim Haslifeld angelangt ist, hat bereits vier Stationen kennengelernt. Nun weitet sich der Blick über Oberdiessbach hinaus nach Norden und über die Ebene in Richtung Kiesen. Ganz passend ist hier bei der fünften Station die Schöpfung das Thema; auf einer Tafel kann der Besucher einen Bibelvers lesen, der die Natur mit dem unsichtbare Wesen Gottes verbindet. Gerade in einer Zeit, wo vieles nicht möglich ist, könne die Begegnung mit der Schöpfung Trost und Zuversicht schenken. Die Tafel stellt dem Leser aber auch Fragen, die zum Weiterdenken anregen; hier zum Beispiel, wie die Begegnung mit dem Schöpfer in der Natur den Corona Alltag verändern kann. Oder: «Wo erkennen und erspüren Sie Spuren Gottes in der Natur, im Wald?»

Zu jeder Station gehören zudem Impulse für Kinder; am Waldrand werden sie angeregt, einen Tannenzapfen zu suchen und als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Schliesslich findet sich jeweils eine passende Kunstinstallation von Ursula und Jürg Zurbrügg; bei der fünften Station erfreut eine golden schimmernde Metallplatte mit Wiesenblumen den Betrachter. 

Eine theologische Reflexion der Pandemie
Der Oberdiessbacher Stationenweg wurde am 17. Februar eröffnet und dauert noch bis zum 23. Mai. «Unsere Idee des Projektes ist angelehnt an die meist katholischen Kreuzwege, die betend oder meditierend abgeschritten werden», sagt Pfarrer Daniel Meister. Bereits 2015 habe es einen Stationenweg im Dorf gegeben, dieser wies inhaltlich über Karfreitag hinaus bis zum Pfingstsonntag. Für den diesjährigen Weg seien alle Stationen neu entworfen worden, fährt Daniel Meister fort. «Die Stationen orientieren sich an wichtigen Glaubensthemen und schlagen immer wieder die Brücke zur Corona-Situation. Es ist auch eine theologische Reflexion der Pandemie». Viele Menschen seien dankbar für diese Form der theologischen Auseinandersetzung, erläutert Daniel Meister weiter und erwähnt dabei auch eine erfreuliche Erkenntnis: «Manche Besucher reisen von weit her an, um den Weg zu erwandern.»

Pandemie als Strafe Gottes?
Der Stationenweg beginnt mitten im Dorf beim Brunnen neben der Verkehrsampel, er führt zum Soldatendenkmal und dann am Schulhaus vorbei zum Friedhof. Natürlich wird hier auf die Vergänglichkeit des Lebens hingewiesen. «Was erwarten Sie nach dem Tod», wird auf der Tafel gefragt, die Kunstinstallation zeigt einen zerbrochenen Krug. Über eine Anhöhe führt der Weg weiter dem Wald entlang zum Gumi Findling; über dem Felsen leuchtet eine vom Künstlerpaar gestaltete weisse Feder. Hier bei der sechsten Station wird der Besucher mit einer ernsten Frage konfrontiert: «Ist Corona eine Strafe Gottes»? Wahrscheinlich gäbe es genügend Gründe dafür, ist da zu lesen, denn vieles laufe auf dieser Welt schief! Das klingt zunächst pessimistisch, doch dann kommt es zu einer entscheidenden Wende, denn Jesus habe am Kreuz die Strafe auf sich genommen. Liebe und Gnade entsprechen dem Willen Gottes, nicht Strafe.

Distanz, Nähe und ein Ziel
Beim Ölbergli im Dorf wird auf das Thema Nähe und Distanz eingegangen. «Social Distancing» vermeidet Ansteckungen, kann aber auch entfremden. Auch Jesus habe am Auffahrtstag am Jerusalemer Ölberg die Jünger verlassen. Damit taucht einmal mehr die Frage nach der Distanz auf. Jesus habe seinen Anhängern und allen Menschen den heiligen Geist versprochen, der die Distanz zwischen Gott und Mensch für immer aufhebt. 

Zuletzt führt der Weg zurück zur Kirche in den Raum der Stille; der letzte Posten sei wichtig als Ziel sagt Daniel Meister, «dort haben Besucher die Gelegenheit, vor dem Kreuz und vor Gott still zu werden und zu beten.»

Ostern in Rüderswil

Ostergrüsse beim Dorfeingang

Bald ist Ostern und der Ortsverein Rüderswill liess es sich nicht nehmen, die Dorfeingänge von Zollbrück und von Goldbach her zu schmücken. Eine schöne Blumendekoration und ein kleiner Osterbaum wecken die Freude auf das kommende Osterfest und auf den Frühling. Ein herzliches Dankeschön an den Ortsverein Rüderswil!

Unsere schönen Obstbäume

Am vergangenen Wochenende haben wir auf einer verschneiten Host 21 Obstbäume gepflanzt: Grafensteiner, Ananas Reinette, Spartan und einige weitere Sorten. Zum Glück wurden die Pflanzlöcher schon ausgehoben, bevor der Schnee kam! So musste nach dem Einsetzen des Baumes nur noch das Loch mit der Aushuberde gefüllt werden, die mit einem Flies zugedeckt war.

Segen wird kommen

Der Segen Gottes erreicht den Menschen in allem, was er ist, denkt, fühlt und träumt. Nicht irgendwann, sondern jetzt! Das ist die Botschaft von Konrad Blasers neuem Buch «Segen wird kommen».

Segen wird kommen
Blaser, Konrad: Segen wird kommen

«Halte an deinen Träumen fest», ruft Konrad Blaser seinen Lesern zu. Für den bekannten Pastor spielt es keine Rolle, ob die verträumten Jugendjahre schon weit zurückliegen. Und wenn jemand im stetig schneller drehenden Rad der Geschäftigkeit und der Belastung seine Träume losgelassen hat, dann rät Konrad Blaser zum Innehalten. Denn es sei nie zu spät zu zum träumen; der Glaube an Wunder und Segen hat für den Prediger der Hope & Life Church kein Verfallsdatum. 

Wie ein rauschender Regen
Konrad Blaser vergleicht den göttlichen Segen mit einem rauschenden Regen, der die Erde belebt: «Trockene Bereiche in deinem Leben bekommen wieder Wasser und beginnen neu aufzuleben». Konrad Blaser ist überzeugt, dass Segen unser Leben auch dort bereichern kann, wo wir es bisher nicht für möglich hielten; zum Beispiel im Beruf. Und, was für den Pastor besonders wichtig ist: Dies geschieht nicht irgendwann, sondern jetzt! «Gottes Segen ist unterwegs zu dir», schreibt Konrad Blaser. Sein neues Buch will Mut machen. Ob wir gesegnet werden, sei auch nicht von unseren eigenen Verdiensten abhängig, sondern nur davon, ob wir Gott vertrauen und den Segen erwarten.

Ein Weg aus der Dunkelheit
Das dritte Kapitel ist mit «Dunkelheit» überschrieben, Konrad Blaser weiss aus eigener Erfahrung, dass im Leben nicht immer alles rund läuft. Wenn wir vor lauter Enttäuschungen und Entbehrungen am Abgrund der Verzweiflung stehen, hat Gott uns dann vergessen? «Nein», antwortet der Pastor. Gott stehe uns auch dann bei, wenn wir dies nicht mehr fühlen. Wichtig sei es, das Vertrauen nicht zu verlieren: Gottes Segen findet den Weg. Auch mitten durch die Finsternis! 

Passt zur Zeit
Wir leben in einem Jahr, wie es sich kaum jemand hätte vorstellen können: Eine Pandemie verbreitet Angst und legt einen Schatten auf alle Bereiche des Lebens. Es ist gut, dass Konrad Blasers Segensbuch gerade jetzt erscheint. Es kann die Gefahr, in der wir zurzeit leben, nicht wegnehmen; aber es verbreitet Mut und Zuversicht. Und es will ermuntern, genau das zu tun, was vor 2000 Jahren ein Wanderprediger seinen Zuhörern riet: Es mit Gott zu versuchen. Und seinen Segen erwarten.

Jodellieder und ein Schnapsbrenner

Der Jodlerklub Grosshöchstetten zeigte an seinem Konzert in der Mehrzweckhalle Obergoldbach sein ganzes Können! Auch die Theaterleute überzeugten

In der Mehrzweckhalle Obergoldbach war kein Platz mehr frei, als Miriam Schafroth das erste Lied anstimmte, Bärglerfründe von Adolf Stähli. Und schon vom ersten Takt an begeisterten die 32 Männer mit ihrem musikalischen Können. Wenn es im Lied Alphornruef auf der Alp vernachtet, dann singt der Chor spannungsvoll im Pianissimo, der Zauber der Abenddämmerung wird hör- und fühlbar. Dann aber, zum Beispiel im Schwendifluehjutz von Simon Hefti, kommen die kräftigen Jodlerstimmen voll zur Geltung! Ein lebensfroher Jutz folgt dem nächsten, der Wechsel in ein strahlendes Fortissimo gelingt mühelos. Mit dem Schwendifluehjutz hat der Jodlerklub auch die Juroren am Berner Jodlerfest in Brienz vom vergangenen Juni überzeugt. Der Vortrag erhielt die Bestnote. Als Gastformation trat das Familienquartett Schafroth-Hofer auf. Das Quartett zeigte sich vielseitig und stimmte Eigenkompositionen von Miriam Schafroth an, aber auch den Klassiker De Bärge zue von Jakob Ummel.

Schnaps, Geld und Liebe
Nach dem Konzert öffnete sich der Vorhang für das Theater: Der Häfelibrönner vo Bätziwil, ein fröhlicher Dreiakter von Josef Brun. Alles dreht sich um Heiri Schlatter, der illegal Schnaps brennt und nicht gerade durch Liebenswürdigkeit glänzt. Auch zwei aufdringliche Heiratsanwärterinnen finden keinen Zugang zum launischen Häfelibrönner, der um des Geldes willen auch seine beiden Töchter daheim behalten will! Erst ein Gefängnisaufenthalt öffnet sein Herz für die Wünsche der Töchter – und für die Liebe. Ein Theater zum Lachen, aber auch zum Nachdenken, variationsreich gespielt von der vereinseigenen Theatergruppe.

E nöie Tag

No isch es e dunkli Nacht, keis Grüsch isch z’ghöre, d Feischteri vom späte Novämber lit über em Tal u über de verströite Egge, es isch chalt und scho itz guet z’gseh, dass ds erschte Liecht vom nöie Tag o uf silbrige Ryffe wird schiine. Är lit uf em farbige Loub am Bode, leit sich über d Escht vo de Tanne u glitzeret häll, wenn die erschte Sunnestrahle ihre Wäg dür e Näbel wärde finde. 

Aber no isch es feischter vor de Ouge; nume no e Momänt, u de isch unger em Morgestärn der erscht Liechtstreife z’gseh, vermischt i graublaue und blasse Farbe. No geng drückt d Nacht uf ds erschte Liecht, aber ds Liecht wird doch häller. E nöie Tag isch erwacht. U wär itz vor ds Huus steit, erläbt die gheimnisvolli  Stilli vo der späte Herbschtnacht. Erläbt, wie ds Liecht si Wäg i der Dunkelheit fingt. 

Es isch häll worde, d Nacht isch verby. Der Morgenäbel het sich vor d Sunne gleit, i der Färni vermischt är sich mit de Matte, wo no mit wissem Ryffe zuedeckt si; es isch, als ob’s zwüsche Himmel u Ärde e kei Gränze me git. U denn, we d Sunne doch stercher wird als der Näbel, we die letschte Näbelschwade sich e Platz ime ne änge Sytetal sueche, de erfüllt d Sunne d Wält mit ihrem guldige, warme Liecht. 

So vergeit der Tag, u nume wenigi Stunde nachdäm d Sunne am Zenith het gschine, chunt ds Dämmerliecht zrügg. Wider wott es ynachte, der Kreis schliesst sich.

Botschaften aus einer verzauberten Welt

Ein neues Buch öffnet ein Tor in die Welt der Emmentaler und Entlebucher Sagenwelt. Das besondere daran: Die Sagen werden nicht auf schriftdeutsch, sondern in ihrer angestammten Mundart erzählt.

Hans Minder, Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage

Hans Minder, Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage

Wenn das Vergessen unserer eigenen Geschichte wie die Dunkelheit ist, dann sind Sagen wie helle Lichter, die uns auf längst vergangene Ereignisse blicken lassen. Manche Sagen sind so alt wie die Menschheit selbst, andere sind farbenfrohe Kinder unserer Zeit. «So verschieden Sagen auch immer sind, eines haben viele von ihnen gemeinsam», sagt Josef Ehrler, der zusammen mit Hans Minder das neue Sagenbuch «Ämmitaler & Äntlibuecher Saage» geschrieben hat: «Es gibt einen wahren Kern!»

Berner und Entlebucher Mundart
Das neue, 160 Seiten starke Sagenbuch erscheint diesen Herbst in der zweiten Auflage, der Fundus aus dem Emmentaler Erzählgut ist umfangreicher geworden. Neu hinzugekommen sind 30 Entlebucher Sagen und Legenden von Josef Ehrler. Legenden sind gemäss dem Schriftsteller aus Marbach eine besondere Sagenform, da sie sich um heilige Personen oder Gegenstände ranken. «Legenden spielen in der katholischen Volksfrömmigkeit eine grosse Rolle», betont Josef Ehrler. Alle Erzählungen werden von den beiden Autoren in Berndeutsch und Entlebucher Mundart dargeboten. Der Entlebucher Teil ist illustriert mit Zeichnungen von Ludwig Suter.

Der Stoff, aus dem Sagen gewoben werden
Das Sagenbuch lädt den Leser ein auf eine Reise; etwas Zeit, Vorstellungskraft und Phantasie, mehr Reisegepäck braucht es nicht! Der Weg führt mitten  durch das sagenumwobene Mittelalter, zurück bis in die Epoche der alten Helvetier und Römer. Und nun muss der Leser bereit sein, sich einzulassen auf eine märchenhafte Welt der Drachen, Erdmännchen, finsteren Burgherren, Hexen und tapferen Ritter. Sie alle sind der Schmuck, der in der Sage um ein historisches Ereignis gelegt wird. So lebt eine Geschichte von einer Generation zur nächste fort, sie überdauert Jahrhunderte, überwindet Sprachgrenzen mühelos und lässt Menschen träumen.

Die Heiligkreuz-Legende
Eine der ältesten Sagen des Buches geht auf die heilige Helena zurück, die Mutter von Konstantin dem Grossen, der von 306 bis 337 römischer Kaiser war. Die im Entlebuch gut bekannte Heiligkreuz-Legende berichtet, dass Helena einem Leibwächter für seine Treue ein wertvolles Geschenk machte: Ein Stück Holz aus dem Kreuz, an dem Jesus von Nazareth starb. Dieser brachte das Fragment nach Arras in Nordfrankreich. Der Legende zufolge trug es dann ein gezähmter Ochse in das Entlebuch; genau an den Ort, wo seit dem Jahr 1344 Eremiten leben und später die erste Heiligkreuz-Kirche bauten. Damit verbindet die Legende zwei Ereignisse, die mehr als 1000 Jahre auseinander liegen.

Keine Ruhe für Bösewichte
Böse Taten lohnen sich nicht, wer aber Gutes tut, wird reich beschenkt, dies ist eine wichtige Botschaft aus der Welt der Sagen. Wer liest nicht mit Freude die schöne Lauperswiler Geschichte vom Zwerg und dem Korber, der das Erdmännchen vor dem Ertrinken rettet und von diesem mit einem Sack voller Erbsen belohnt wird, der sich immer wieder wie von Zauberhand füllt. Weniger Glück haben all die Finsterlinge, die ihre Mitmenschen quälen, wie etwa ein Freiherr von Brandis oder der bis heute bekannte Landvogt Samuel Tribolet. Die Sage will es, dass ihre Seelen keinen Frieden finden und Nacht für Nacht rastlos umherirren müssen! Doch kennt die Sagenwelt auch Vergebung, die etwa dem Meitschi aus dem Änziloch widerfährt, das zuvor als unerlöste Seele für seine Sünden büssen musste. Eingehüllt in einen leuchtend weissen Schleier bedankt sich die Frau bei den Menschen, die für sie gebetet haben. Dann wird sie erlöst in die Ewigkeit. Ein schöner Schluss für eine Sage!

Bestellinformationen:
Hans Minder / Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage
160 Seiten, kartoniert. Preis: 25 Franken.
Herrmann AG, Brennerstrasse 7, 3550 Langnau i. E.
Online bestellen: www.emmentalshop.ch

Chum doch eis i ds Ämmitau

Das Photo entstand auf der Brücke bei Emmenmatt. Geknipst habe ich mit meinem Huawei P30, nachbearbeitet wurde das Bild mit Photolemur. Mit gefiel die Szene wegen den schönen Wolkenstrukturen, die Herbstfarben der Bäume am Ufer bilden dazu einen passenden Kontrast. Einige Informationen zur Emme gibt es unter folgendem Link: Woher hat die Emme ihren Namen?