Vögel füttern ‒ aber richtig

Der bekannte Ornithologe Peter Berthold erklärt, warum das Füttern der Vögel so wichtig ist. Ein grossartiges Buch, das für jeden Vogelfreund Pflichtlektüre sein sollte.

Vögel füttern - aber richtig

Berthold, Peter: Vögel füttern ‒ aber richtig.

Im Winter, wenn der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, dann werden vielerorts Futterstationen für die gefiederten Freunde eingerichtet. Es bereitet uns Menschen Freude, den Singvögeln zuzusehen, wenn sie flink und munter zur Futterstelle kommen, das bereitgestellte Futter picken und dann wieder zum nächsten Baum davonfliegen. Aber hilft das den Tieren wirklich, um einen harten Winter besser überstehen zu können? Ein Blick auf die Webseite der Vogelwarte Sempach scheint Klarheit zu schaffen, denn dort steht, dass dass eine Winterfütterung aus biologischer Sicher nicht notwendig sei: Und weiter: «Vögel, die bei uns überwintern, sind sehr gut an die kalte Jahreszeit angepasst.» Auf der anderen Seite bereite aber das Beobachten am Futterbrett Jung und Alt viel Freude.

Ganz anderer Meinung ist da der bekannte deutsche Ornithologe Peter Berthold. In seinem Buch «Vögel füttern ‒ aber richtig» empfiehlt er ein ganzjähriges Zufüttern der Vögel. Warum? Beginnen wir ausnahmsweise ganz am Ende des Buches. Im Fazit schreibt Berthold, dass es unseren Vögeln schlecht geht, «ihre Zukunftsperspektiven sind düster, und generelle Abhilfe ist nicht in Sicht». Um diese Aussage zu untermauern, werden Statistiken präsentiert, die den dramatischen Rückgang der Vogelwelt fast überall in Europa dokumentieren. Seit 1800 ist die Siedlungsdichte von Vögeln nachweislich um 80% zurückgegangen. Peter Berthold: «Wo früher einmal zehn Vögel gesungen haben, hört man heute nur noch zwei. Und niemand kann sagen, wie lange sie noch singen werden». Hauptgrund für das erschreckende Vogelsterben ist ‒ wie so oft ‒ die Zerstörung des Lebensraumes der singfreudigen Tiere.

Peter Berthold sieht in der ganzjährigen Vogelfütterung eine überlegensnotwendige Verpflichtung. Er nennt dafür viele Gründe und räumt mit Vorurteilen auf, die häufig zu hören sind. Wie etwa der Behauptung, Vögel würden auch in einem harten Winter genug Futter finden. Tatsächlich leiden Spatzen, Amseln, Rotkehlchen und Finke an Futtermangel, der für sie schnell tödlich sein kann. Gerade kleine Vögel wie der Zaunkönig haben nur Reserven für einen Tag. Finden sie zu wenig Futter, sind sie schon am zweiten Tag gefährlich geschwächt! Finden Vögel dank menschlicher Hilfe genügend Futter, benötigen sie weniger Zeit für die Nahrungssuche, sie schlafen länger und überstehen den Winter besser, weil sie kräftiger sind. Und nun wird auch klar, weshalb das Füttern im Winter nicht unterbrochen werden darf, selbst wenn der Unterbruch nur einen Tag dauert!

Wenn der Winter vorbei ist, die Tage länger werden und die Natur erwacht, darf das Zufüttern aber nicht eingestellt werden. Denn nun hat die Brutzeit begonnen, die Vögel brauchen mehr Futter, für sich selbst und dann für den Nachwuchs. Wie die gefiederten Freunde dabei unterstützt werden können, schildert Berthold detailliert in einem eigenen Kapitel, in dem er nicht nur das ideale Futter und verschiedene Futtermöglichkeiten beschreibt, sondern auch auf die Bedürfnisse der verschiedenen Vogelarten eingeht. Im aufklappbaren Buchdeckel gibt es eine Bauanleitung für ein ideales Futterhaus, sowie ein Rezept, wie Fettfutter selbst hergestellt werden kann.

Abgerundet wird das Buch mit einem Kapitel, das die verschiedenen Vogelarten beschreibt, die wir an der Futterstellen beobachten können. Fotos und detaillierte Beschreibungen machen es dem Beobachter leichter, die einzelnen Vogelarten zu bestimmen.

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