Linux Tool der Woche: mp3tag

Eines seiner Flötenkonzerte hat Antonio Vivaldi mit «Il Gardellino» überschrieben – der Distelfink. Das wunderschöne, dreiteilige Werk ist ein Wechselspiel zwischen lebhaften, fröhlichen, aber auch zarten Flötenklängen, bei denen wir den Fink vor unserem geistigen Auge sehen können, wie er von Ast zu Ast springt und seine Melodie singt. Und dann wechselt der Rhythmus und der berühmte Italiener entführt uns in eine zauberhafte Landschaft, die uns träumen lässt, uns Ruhe und Entspannung schenkt. Der Gardellino ist wie alle Melodien von Antionio Vivaldi erfüllt von einem eigenen Zauber und einem tiefen Frieden, der einlädt zum Verweilen und Stille schenkt, aus der wir neue Kraft schöpfen können. Kurz: Ein echtes und unverwechselbares musikalisches Kkeinod.
Es ist kein Zufall, dass in der Londoner U-Bahn seit einigen Jahren klassische Musik zu hören ist. Ihre wohltuende Wirkung auf unser Gemüt ist längst bewiesen.

Aber eigentlich geht es diesmal nicht um klassische Musik, sondern um ein weiteres praktisches Linux Tool, dem gleich noch eine kurze Einleitung vorangehen soll. Vielleicht erging es Ihnen ja wie mir, als Sie das erste Mal MP3 Dateien mit einen Musikplayer wie Winamp oder XMMS abgespielt haben und dann folgendes bemerkten: beim Abspielen werden im Player verschiedene Informationen zum Titel angezeigt:

audacious

Komponist, Album, Titel des aktuellen Stückes und mehr sind zu sehen. Doch woher kommen diese Informationen? Aus dem Dateinamen gewiss nicht, denn der besteht manchmal einfach nur aus der Nummer des Stückes, z.B. 12.mp3. Also müssen die Infos aus der Musikdatei selbst stammen. Und so ist es in der Tat. Am Beginn jeder MP3 können sogenannte Tags gespeichert werden. Zeichenketten also, die Auskunft über die Musikdatei geben. Das gute daran ist, dass diese Werte auch nachträglich beliebig oft verändert werden können. So wird es beispielsweise möglich, eine selbst erzeugte MP3 Datei zu dokumentieren. Wie aber können diese Tags konkret manipuliert werden? Unter Linux gibt es (wie erwartet) eine Vielzahl an guter Tools, MP3 Diags zum Beispiel. Damit lassen sich sehr leicht MP3 Dateien analysieren und mit Tags versehen. Hier aber soll – ganz im Sinne der Rubrik – ein kleines Kommandozeilentool vorgestellt werden, mit dem schnell und einfach MP3 Tags angezeigt, erstellt und vmanipuliert werden können. Da das Tool zu 100% mit Kommandozeilenargumenten genutzt wird, eignet es sich hervorragend für den Aufruf aus Scripts: mp3tag von Bram Avontuur. Das praktische Tool ist Teil des MP3 Blaster, der in dieser Rubrik bereits vorgestellt worden ist.

mp3tag

mp3tag in Aktion

mp3tag funktioniert denkbar einfach: wird das Tool zusammen mit einer MP3 Datei aufgerufen, werden Titel, Album, Komponist und einige weitere Angaben zur Datei übersichtlich aufgelistet (siehe Screenshot). Wer etwas verändern will, benutzt eines oder mehrere der folgenden Argumente beim Aufruf. Wichtig: Änderungen sollten stets mit der Option -r (Merge) kombiniert werden. Wird diese Option weggelassen, müssen alle Felder der Datei explizit gesetzt werden, sonst gehen sie verloren:

-a Komponist/Künstler
-s Titel des Stückes
-l Album
-y Jahr der Veröffentlichung
-e Kommentar
-g Genre
-k Nummer des Stückes
-r Merge (siehe oben)

Um beispielsweise den Kommentar einer Datei zu verändern, kann folgendes Kommando verwendet werden. Damit der Text mit Leerzeichen von der Shell korrekt interpretiert werden kann, muss er in doppelte Hochkommas gesetzt werden:

mp3tag -e „Kommentar zu diesem Titel“ -r datei.mp3

Damit ist das Wesentliche zu diesem nützlichen Tool bereits gesagt. Details und Hinweise gibt es wie gewohnt in der Manpage. Fazit: mp3tag ist ein kleines Tool, über das man sich in wenigen Minuten einen Überblick verschaffen kann. Deshalb beende ich dein Beitrag an dieser Stelle, um die Stereoanlage wieder einzuschalten und um ein paar klassische Klängen zu hören. Und wer weiss, vielleicht kommt der eine oder andere Leser hier vorbei und wird durch den Beitrag neugierig auf die Klassiker. Es würde mich freuen!

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