E gueti Tat

Scho sit es paar Tag si dunkli Rägewulche töif über em Land ghanget. U immer wider het es grägnet. Zersch nume es paar Tröpfli, denn am Abe meh u meh; der Räge het afa rusche u wo d’Nacht scho da isch gsi, hei grossi u schwäri Rägetropfe uf ds Dach vom Sunnehof töpperlet u klöpferlet. Dei ganzi Nacht het es grägnet und am angere Morge früeh isch es Gwitter über ds Land zoge. Zersch isch es es Wätterlüchte gsi, ds Liecht vo de Blitze isch vo änet em Bärg z’gseh gsi, wo scho gli druf der Donner het afa rolle. U denn isch es z’grächtem los gange. Wissi, gleisigi Blitze hei am Himmel zuckt u si dür die dichte Rägewulche dür d’Morgedämmerig der Ärde zue gfahre. Lut u gwaltig het es denn donneret dür ds Briesche vom Räge. Me het d’Ischleg vo dene mächtige Blitze chönne gspüre, d’Ärde het zitteret und a de Bärge het der Donner widerhallt.

Wenn es gwitteret, de si d’Landlüt ufgstande u vor ds’Hus. U das isch bi mängem Bur o hüt no so. Uf em Sunnehof isch es Samin gsi, der Grossätti, wo uf der Bsetzi gstande isch, wo das Gwitter über ds Land zoge isch. Sini alte Ouge hei em dunkle Morgehimmel zue gluegt und mänge, mänge Gedanke isch dür Samins Chopf. Bilder us alter Zyt si vürecho, Erläbnis wo mit Gwitter u Wätter z’tüe gha hei, mit Fröid, aber o mit Ungfehl. Samin cha sich no guet erinnere. Als junge Ma het är bi der Fürwehr ghulfe u me als einisch het es zmitz in der Nacht gheisse: Füralarm – Usrücke!
Aber dasmal isch ds Gwitter gäg em Äntlibuech witerzoge u het sich dert ufglöst, ohni Schade azrichte. Und wo am Morge d’Wulche nümm ganz so schwarz am Himmel ghanget si, isch es o i Samins Gmüet heiterer worde. Är het es Chöchetli zwäggmacht und isch druf ga luege, wo si Hilf für e hütig Tag brucht wird.

D’Rägewulche hei aber o dam nöie, früsch gwäschene Tag welle da blibe und es het e ganze länge Tag immer wider grägelet. Zwüschine het d’Sunne e Riss i ds Wulcheband brönnt und ihri warme Strahle hei uf d’Ärde abe gschine. Wie het das de wohl ta, es paar warmi, hälli Sunnestrahle im Gsicht z’spüre, gäg em Himmel zue z’luege und z’gseh, wie e lüchtend blaue Himmel fründlich zwüsche de Wulche füreluegt. Isch de das nid wie es Glichnis für üse eiget Läbeswäg? Glück u Fröid si wie e offene, blau lüchtende Himmel mit der guldige Sunne zmitz drin. U der Gotthälf het ja scho üses Gmüet mit em Wätter vergliche: gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Wohl aber gäge d’Wulche i üsem eigete Gmüet.

Item. Wo der Abe het welle cho, hei d’Rägewulche doch welle wyter zieh und e milde, sunnige Summerabe het sich akündet. Und wo ds Tageswärch isch verrichtet gsi, si da u dert d’Mönsche vor em Hus oder bim Bänkli am Waldrand zämeghocket zum d’Abesunne gniesse. Und es isch e ganz e bsungere Abe gsi. Der Bode isch tränkt gsi vom früsche Räge und uf Weid u Acher het es fein nach Härd u Gras gschmöckt. Am Waldrand si d’Bletter und Nadle no vom Räge nass gsi, so dass es der Sunne glitzeret het wie im Märliland. A schattige Stelle isch Dunscht ufgstige und fiini, wissi Schwade si über em Waldbode ghanget. Und i der Luft het es früsch u würzig nach Fichtenadle u Buecheloub gschmöckt. Es isch gsi, als ob sich dä Ragetag am Abe i all siner Schönheit u Pracht wott verabschide. Wär hätt se möge zeue, aui die chline Wunder u Zouber, wo am däm vo Gott gschänkte Abe z’entdecke si gsi?

Aber luegit. Dert, chli witer obe am Waldrand si zwöi Lütli z’gseh gsi, wo der Bärg uf glüffe si, de grosse Tanne zue, wo jetz i der Dämmerig scho hei afa dunkle. Es si Samin gsi, zäme mit sim Grosching, em Peterli. Die zwe hei’s halt guet chönne mitenang. Grosätti het am Abe nüt lieber gmacht als z’gschoue, wie d’Sunne hinger em Bärg versinkt, bis am dunkelblaue Abehimmel die erschte Stärne hei afa lüchte. Es isch für Samin immer es Gschänk, gsi, das dörfe z’erläbe. O Peter isch e Momänt ganz still gsi derbi, zum die letschte Stimme im Wald chönne z’ghöre, z’ghöre, wie ds Lied vo de Amsle verklingt und abglöst wird vom Konzärt vo de Grille u de angere Nachtwäse. Aber gwüss, die zwe hei o mängs brichtet. Samin het wie ke angere gwüsst Gschichte z’erzelle, eini spannender als die angeri. Peter het denn grossi Ouge gmacht, chum e angere Bueb hät adächtiger chönne zuelose wie grad üse Peter. Was si scho all die Tate vo grosse Fäldherre u herschelige Chünige? Gäge das, was Samin het gwüsst z’erzelle si si alli chli u nütig worde.
Aber Samin het nid nume gwüsst Gschichte z’erzelle. Nei, är het i sim länge Läbe mängs glehrt, erfahre und entdeckt. Und us all dene Drucke, wo bis zum Rand si gfüllt gsi mit Läbeserfahrige, het Samin Peter jede Tag öppis mitgäh. Samin het drum gwüsst, dass es mit dene Drucke e eigeti Bewandtnis het. Si wärde nid läärer, we öppis drus gnoh wird. Nei, grad ds Gunträri. Jedesmal, wenn öppis us dene Drucke witergäh wird a ne junge Ärdebürger, den wärde die Drucke grad ni einisch voller u schwerer. U so het Peter hüt öppis glehrt vo Böim u Pflanze, am nächschte Tag öppis über d’Fründschaft, wo wichtiger sig als alles Gäld uf der Wält und am dritte Tag, wie me es Mässer richtig i d’Hang nimmt.

Und jetz isch der Mond häll u silbrig am Himmel gstande, während Peter u Samin e letschte Bitz dür e Wald glüffe si. Dür d’Escht vo de Böim het der Mond gschine u d’Wipfle vo de Böim si vor em Nachthimmel nume no als dunkli Schatte z’gseh gsi. Voller Gheimnis isch der nächtlich Wald gsi und wo die beide uf d’Weid über em Wald cho si, het am Himmel ds wyte, unändliche Stärnemeer glitzeret. Adächtig si die beide blibe stah und hei gstuunet.

Lang isch es ganz still gsi. Aber denn het Sami wider öppis z’brichte gwüsst. Är het drum o öppis über d’Stärne glehrt und em Peter chönne zeige, wo ds Stärnbild vom Wage, vom Fuehrme oder vom grosse Bär z’entdecke si. Peter het o jetz zueglost und probiert z’gseh, wo die wundersame Stärnebilder am Himmel stah. Aber, wievil Stärne git es eigentlich? Cha me die ächt zelle? Das hätt Peter doch o no Wunder gnoh u so het är Samin gfragt: «Du, Grosätti, weiss me de, wie vil Stärne es git?»
Uf die Frag abe het Samin e Momänt nachedäicht. Nei, wüsse chöi mir das nid. Gwüss isch nume, dass d’Zahl vo de Stärne so wie ds’Wältall unändlich isch. Samin het aber e Antwort gha:
«Grad uf die Frag git es e ke Antwort, Peter. Mir wüsse’s nid. Aber i weis e Gschicht, wo mir mi Grosätti erzellt het, wo-n-i grad so alt bi gsi, wie Du jetz. O i ha denn gfragt, wie das mit de Stärne e Sache isch. Mit eiget Drätti het mir denn gseit, dass es immer meh Stärne am Himmel het und si drum gar nid chöi zellt wärde. U der Grund derfür isch dä: jedesmal wenn e Mönsch hie uf Ärde e gueti Tat vollbringt, eme angere Mönsch öppis z’lieb tuet oder die Arme u Verschüpfte däicht, denn lüchtet am Abe e nöie Stärn als Belohnig für die gueti Tat.»

&Aber die uguete Tate? Wass passiert de mit dene?» het Peterli jetz gfragt. Die Sach mit der Belohnig für gueti Tate het ihm gfalle. Aber o är het i sine junge Jahre doch o scho gwüsst, dass es uf der Wält mängs Härzleid git, wo mir d’Mönsche derfür verantwortlich si. O uf die Frag het Samin e Antwort gha: «Jä für es böses Wärch git es grad nüt! Will es nüt wärt isch u nie e Wärt wird ha. Weisch, Peterli, mir si nid uf der Wält für enang z’leid wärche. Nei, das si mir nid.»

Jetz isch Sami ganz nachdänklich worde. Die Sach het o ihn beschäftiget, immer wider. Das d’Mönschechind uf der Wält eigentlich ds Guete wei, aber doch immer wider dran schitere u angere Mönsche weh tüe. Es isch wie es dunkus Gheimnis. Aber Samin het i sim Härz immer der Gloube a ds Guete bhalte, der Gloube, dass am Änd Güeti u Liebi stercher si. «Enang öppis Guets tue, das söue mir. U weisch o werum? Wiu mir aui Guets u Liebs erfahre, wenn sich aui a dra haute. Grad so wie jede Stärn am Himmel ds Liecht wyter git, wo ihn sälber astrahlet. U no öppis. Hesch nid z’letscht mal öppis gspürt, Peterli, wo öpperem öppis guets tah hesch?»
U ja, das het Peterli! Und als ob es nid schnäu gnue chönt gah, het är afa brichte, wie är Ättin zwägghulfe het und wie är derfür es Lob derfür gärnet het. Hällwach isch das Erläbnis i Peterlis Gmüet no gsi und sini Ouge hei glüchtet, wo är erzellt het – u gseh het, wie o Samin a dere Gschicht Fröid gha het.
«Ja, grad eso, Peterli. Es het o Dir Fröid gmacht, gäll. Aber das isch nid nume gsi, wiu es Lob übercho hesch. Weisch, mit guete Tate isch es e eigeti Sach. Si trage der Lohn grad i sich sälber. Auso wenn Du öpperem öppis z’lieb tuesch, so macht das o Dir Fröid. Ganz eifach, wiu denn e angere Mönsch ab Dir es Glück erfahrt. »

Die beide si no e Momänt blibe stah u hei gäg em Himmel zue gluegt. Denn hei si der Heiwäg aträtte, dür e Wald ab em Heimet zue. Derbi het der Peter no lang über die Sach mit den Stärne und de guete Tate nachdäicht. U Samin het am angere Morge gmerkt, dass der Peter am Abe e Stärn meh am Himmel möcht gseh.

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