Die persönliche Nachrichtenzentrale

Wer sich im Internet über das aktuelle Tagesgeschehen informieren will, findet ein riesiges und täglich wachsendes Angebot: jeder Verlag und jedes Medienunternehmen, jede Zeitung oder Radiostation unterhält ein Nachrichtenportal. Oft auch mehrere, jedes auf eine bstimmte Interessengruppe zugeschnitten. Hinzu kommen Foren, fachtechnische Portale wie Slashdot oder Pro-Linux und eine explosionsartig wachsende Blogger-Gemeinde. Der Leser steht nun vor der schwierigen Aufgabe, aus diesem Ozean an Informationen das herauszufischen, was ihn interessiert. Sind die gewünschten Seiten gefunden, besteht der nächste Schritt darin, Ordner mit Lesezeichen dieser Seiten zu erstellen, so dass die gewünschten Inhalte auch am nächsten Morgen wieder abgerufen werden können. Damit tauchen aber schon die nächsten Probleme auf: ob auf einem der bevorzugten Nachrichtenportale etwas neues zu lesen ist, lässt sich nur durch das Öffnen der Seite herausfinden. Ein mühsamer Prozess, sobald die Zahl der Seiten wächst. Ausserdem sind die Lesezeichen im eigenen Webbrowser gespeichert. Wer viel unterwegs ist, wird damit nicht glücklich werden.

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Google News

Schon vor einigen Jahren lancierte deshalb der Suchmaschinenexperte Google einen eigenen News-Dienst. Das besondere daran: Google verfassst die Nachrichten nicht selbst sondern holt sie direkt bei den Agenturen und Mediehäusern ab und teilt sie in Regionen und Ressorts ein. Der Leser kann nun selber entscheiden, was er angezeigt haben will. Google News ist zudem in länderspezifischen Versionen erhältlich. Ein Aufruf von news.google.ch zeigt ein auf die Schweiz zugeschnittenes Angebot an. Wer ein eigenes Google-Konto hat, kann sogar selber über die Ressorts und deren Anordnung auf der Seite bestimmen.

Das ist eine feine Sache, hat aber wiederum einen Haken: zwar kann der Benutzer auf einer einzigen Seite bestimmen, zu welchen Ländern und Themen er News wünscht; die Quellen dieser Artikel bleiben aber stets dieselben. Ein Beispiel: wenn der Internet-Auftritt der bevorzugten, kleinen Regionalzeitung vom Suchmaschinenprimus nicht als News-Quelle ausgewertet wird, bleibt eine Suche auf Google-News erfolglos.

Vor ca. einem Jahr lancierte Google ein Programm, das auf den Namen «Google Reader» hört und beim Erscheinen in den Medien wenig Beachtung fand. Eigentlich ist das schade, denn der Google Reader (GR) ist ein exzellentes Werkzeug, um die verschiedensten Nachrichten aus Blogs, Foren und Nachrichtenseiten zusammenzustellen und nach persönlichem Geschmack zu ordnen. Und das ist noch lange nicht alles: GR kann beispielsweise anzeigen, welche Artikel neu sind und noch nicht gelesen wurden, ähnlich dem Posteingang eines Mailprogrammes. Neue Artikel werden zu hierarchischen Gruppen zusammengefasst und in einem eigenen Fenster angezeigt, so dass der Benutzer sich sofort ein Bild über das Geschehen machen kann; durch eine raffinierte Anordnung geht die Übersicht auch dann nicht verloren, wenn die Anzahl der neuen Meldungen wächst! Ist der Bedarf an News gesättigt, können auch alle neuen Artikel als gelesen markiert werden. Besonders interessante Beiträge können mit Schlagworten versehen und später leicht wieder gefunden werden. Und da alle Einstellungen im persönlichen Google-Konto gespeichert werden, kann der Google Reader überall in der Welt aufgerufen werden.


Google Reader (Ausschnitt)

Wie schafft Google Reader das? Ganz einfach, mit Hilfe eines standardisierten Protokolles, das in einem normierten Format Auskunft über die Meldungen einer Webseite gibt. Jeder Beitrag wird mit Titel, Lead, Publikationsdatum und einigen weiteren Attributen in eine Datei geschrieben. Diese Datei kann nun in einer anderen Webseite integriert oder direkt von einem Benutzer ausgewertet werden. Das Verfahren nennt sich in der Fachsprache Syndikation (Verbreitung) und es gibt mittlerweile verschiedene Standards für die Syndikation von Webseiten-Inhalten. Der populärste heisst RSSReally Simple Syndication (wirklich einfache Verbreitung) und es gibt kaum ein Newsportal, das RSS nicht unterstützt. Einige Webbrowser wie Firefox 2.x zeigen in der Adresszeile das RSS-Symbol an, sobald eine Webseite geöffnet wird, die einen oder mehrere RSS-Feeds (Lieferant) anbietet. Ein einfacher Klick auf dieses Symbol genügt, um einen der angebotenen Feeds als dynamisches Lesezeichen zu speichern. Manchmal ist das Leben auch in der Informatik einfach…

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RSS Feed Icon

Doch wie gelangt der RSS-Feed nun in den Google Reader? In den meisten Fällen genügt ein Klick auf «Abonnement hinzufügen», gefolgt von der Eingabe der gewünschten Seite, zum Beispiel: http://www.golem.de. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, muss die genaue Adresse des RSS-Feeds einer Seite gefunden werden. Suchen Sie auf der Seite nach den Begriffen «RSS», «Feed» oder nach dem RSS-Symbol. Auf der Homepage der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) ist ein Link RSS oben rechts auf der Seite problemlos zu finden. Er führt wie erwartet zu einer Auswahl verschiedener RSS-Feeds.


RSS Feed auf der NZZ Homepage

Der Link wird nun am einfachsten wie folgt in den Google Reader übernommen: 1. Mit der rechten Maustaste (oder der linken, falls Sie Linkshänder sind…) auf den Link klicken und dann im Menu die Option «Link Adresse kopieren» wählen. Damit befindet sich die genaue Adresse des Feeds in der Zwischenablage. 2. Im Google Reader auf «Abonnement hinzufügen» klicken und den Link aus der Zwischenablage einfügen, am einfachsten mit der Tastenkombination Ctrl+v. Mit einem dieser beiden Verfahren können nun alle gewüschten Feeds in den GR übernommen werden.
Anschliessend werden die Abonnemente in Gruppen eingeteilt, damit die Übersicht nicht verloren geht. Auch dies ist mit dem Google Reader recht einfach zu bewerkstelligen: Zuerst links in der Übersicht auf den gewünschten Feed klicken und dann im Menu «Feed-Einstellungen» (oben über dem Artikelfenster) die Option «Neuer Ordner» wählen. Damit kann der Name einer Gruppe gewählt werden, der dann der Feed zugeordnet wird. Beim nächsten Feed wird dann nur noch die gewünschte Gruppe aus der Liste ausgewählt. Feeds können auch mehreren Gruppen zugewiesen werden.

Und nun: viel Spass beim Zusammenstellen Ihrere persönlichen Nachrichtenzentrale.

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