Mein Lied klingt bis in den Himmel

Mein Federkleid ist ohne Farben, ganz schwarz ist es. Und meine Stimme tönt nicht wie die der Amsel oder Lerche. Nein, sie ist laut und rauh. Liegt es wirklich nur daran, dass Ihr Menschen mich nicht leiden könnt? Habt ihr denn nicht gesehen, wie meine Augen glänzen, wie ich schön und elegant bin, wenn ich meine Flügel ausbreite? Und wenn ich dann weit über den Baumwipfeln schwebe, dann klingt mein Lied dem Himmel entgegen. Es gefällt dem, der mich erschaffen hat. Frei und leicht ziehe ich meine Kreise und sehe auf die Welt herab. Ja, Ihr Menschen, das könnt ihr nicht.

Doch was habe ich euch zuleide getan, dass ihr mich jetzt vergiften wollt? Sind es wirklich nur die paar Samen auf dem Felde? Gewiss habe ich ein paar davon aufgepickt, aber es bleibt ja noch mehr als genug für euch übrig. Vergiften wollt ihr mich, auf dass ich einschlafe und in diesem kalten Winter erfrieren muss. Sterben soll ich, weil ihr meint, es gäbe zuviele von uns. Töten wollt ihr mich, damit ich nicht mehr singen und Freude am Leben haben kann.

Habe ich denn nicht dasselbe Recht auf mein Leben wie Ihr Menschen? Habt ihr vergessen, dass auch eine Krähe eine Seele hat? Doch vergesst eines nicht, ich bin klüger als mancher von euch und bemerke alles! Ja, ich will weiter leben und denen eine Freude machen, die mich noch gerne haben. Den anderen werde ich frech und laut verkünden: Seht, ich bin noch da!

Mis Lied klingt bis i Himmel

Mis Fäderechleid isch ohni Farbe, ganz schwarz isch es. U mi Stimm klingt nid wie die vo der Amsle oder Lärche, nei si isch ruch u lut. Lit es de würklich nume a däm, dass Dir Mönsche mi nid gärn heit? Heit Dir de nit gseh, dass o mini Ouge glänze, dass i elegant u schön bi, wen i mini Flügel usbreite.

U wen i de wyt über de Boumwipfel schwäbe, de klingt mis Lied gäg em Himmel zue. Und es gfallt däm, wo mi erschaffe het. Frei und liecht zien i mini Kreise u luege uf d Wält abe. Ja gäll, Dir Mönsche, das chöit Dir halt nid.

Aber was han i öich z'Leid gwärchet das Dir mi jetz o no vergifte weit? Öppe die paar Sömli uf em Acher? Das chas nid si! Ja gwüss han i es paar ufpickt, aber es blibt doch no meh als gnue für öich. Vergifte weiter mi, das i iischloffe und i däm chalte Winter erfrüre mues. Vergifte weiter mi, will dir meinit, es gäb zvil vo mine Gschpänli. Vergifte weiter mi, dass i nümm cha singe u Fröid ha am Läbe.

Han i de nit es Rächt uf mis Läbe so guet als Dir Mönsche? Heit Dir vergässe, dass o e Chräie e Seel het?

Aber vergässet eis nid, i bi witziger als mänge vo öich Mönsche und merke alles! Ja, i wott witer läbe u dene e Fröid mache, wo mi no gärn hei. De andere wirde i fräch u lut verkünde: I bi no da!