Archiv der Kategorie: Bibel

«Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil»

Zusammenfassung einer Predigt von Pfarrer David Mägli, gehalten in der Kirche Rüderswil am 5. Juli 2020.

«Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihnen ein Hindernis in den Weg legen und sie zu Fall bringen könnte.» (Römerbrief 14,13, NGÜ)

David Mägli richtet in seiner Predigt den Blick auf die vom Zeitgeist geprägte Toleranz und entdeckt darin einen Widerspruch. Einerseits sei der moderne Toleranzbegriff geprägt vom Ideal «Leben und leben lassen»: Toleranz wird auch dann erwartet, wenn etwas nicht unseren Wertvorstellungen passt. David Mägli spricht auch von einer Toleranz, die sich verselbstständigt hat. Auf der anderen Seite seien Menschen, die genau diese Toleranz für sich einfordern, nicht bereit, die Denkungsart anderer gelten zu lassen. David Mägli liefert dazu mehrere Beispiele: Das Gedicht eines berühmten Poeten musste von einer Fassade entfernt werden, obwohl es dort seit Jahren zu lesen war. Grund: Es ist mit extrem-feministischen Ansichten nicht vereinbar, da es die Schönheit der Frau rühmt. Oder: Mehrere Filialen des Chocolatier Läderach wurden vandaliert, weil die Unternehmerfamilie evangelikal ist.

So werde Toleranz totalitär, warnt David Mägli. Und gemäss dem Predigttext aus dem Römerbrief stehe es Christen nicht zu, über andere zu richten. Da stelle sich dann aber auch die Frage, wie Toleranz aus christlicher Sicht aussehe. Nicht verurteilen bedeute nicht, dass Christen dem Unrecht gegenüber gleichgültig bleiben und schweigen, betonte David Mägli: «Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil». So seien Christen gehalten, auf Fehler hinzuweisen, ohne aber ein Werturteil abzugeben. Dieses stehe Gott allein zu. Nur er könne einen Menschen richtig beurteilen, da er in dessen Herz sehe.

Lichter in der Nacht

René Christen: Lichter in der Nacht (Teil 1)
René Christen: Lichter in der Nacht (Teil 1)

Wenn man die Offenbarung an Johannes liest, dann kann es durchaus passieren, dass man um die Herzgegend etwas Kühles fühlt. Denn da ist von kosmischen Katastrophen die Rede, bei denen Milliarden von Menschen sterben werden! Gewaltige Erdbeben werden beschrieben, Kometeneinschläge, Naturkatastrophen, die unser Vorstellungsvermögen niemals fassen kann. Und es ist gewiss kein Zufall, dass eine Stelle aus dem 6. Kapitel im berühmten Film «Ghostbusters» aus dem Jahr 1984 erwähnt wird. Raymond und Winston sind mit dem Auto unterwegs, als sie auf das Weltende zu sprechen kommen. Dabei erwähnen sie den 12. Vers: «Und die Sonne wurde finster wie ein schwarzer Sack, und der Mond wurde wie Blut.» Die beiden Geisterjäger entschlossen sich darauf, etwas Musik zu hören und an etwas anderes zu denken…

Droh- oder Frohbotschaft?
Ist die Offenbarung eine Drohbotschaft, vor der wir uns fürchten müssen? «Nein», sagt René Christen, der Autor des neuen Buches «Lichter in der Nacht». Für den bekannten Theologen und Prediger ist die Offenbarung nicht Droh- sondern Frohbotschaft. Erlösung stehe im Mittelpunkt des letzten Buches der Bibel, davon ist Christen überzeugt. Denn Gott wendet sich den Menschen immer und immer wieder zu, er will retten, nicht vernichten. So ist im siebten Kapitel von einer grossen Menschenmenge aus allen Erdteilen die Rede, die laut ruft: «Die Rettung kommt von unserem Gott». Auch kurz vor der ganz grossen Katastrophe treten noch einmal zwei mächtige Missionare auf, die Zeugen, später auch Leuchter genannt werden. Sie rufen die Menschen zur Umkehr auf; zu ihrem eigenen Schutz sind sie mit ausserordentlichen Fähigkeiten ausgestattet, sie können das Wetter verändern und sich wirksam vor Angriffen schützen. Christen sieht in all diesen Hilfen zur Bewahrung Lichter der Rettung in einer sich zunehmend verdunkelnden Nacht. Deshalb trägt sein Buch den Titel «Lichter in der Nacht», aber auch wegen der altgriechischen Bezeichnung, apokalypsis. «Übersetzt: Aufdeckung, Enthüllung. Was im Dunkeln war, soll jetzt enthüllt werden. Licht statt Dunkelheit. Lichter in der Nacht!»

Die vergessenen Symbole
Wer in der Offenbarung zu lesen beginnt, stösst schon nach wenigen Absätzen auf Schwierigkeiten. Das liegt einerseits daran, dass wir einen 2000 Jahre alten Text vor uns liegen haben. Er richtete sich bei der Abfassung an Menschen aus dem ersten Jahrhundert in Kleinasien. Eine Zeit also, die uns fremd ist. Nur schon eine 100 Jahre alte Zeitung können wir ohne geschichtliche Erläuterungen kaum mehr verstehen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Apostel Johannes häufig eine Symbolsprache verwendet, die auf Leser der Gegenwart unverständlich und seltsam wirkt. Was zum Beispiel hat es zu bedeuten, wenn Jesus mit schneeweissem Haar und mit einem Schwert im Mund beschrieben wird? Oder was sollen wir davon halten, wenn ein Engel Johannes auffordert, ein Buch zu essen, das zwar süss schmeckt, sich dann aber als eine Art Magenbitter herausstellt. Denn nach dem Verzehr krampfte sich Johannes der Magen zusammen! 

Vier Schlüssel
René Christen gibt dem Leser vier Schlüssel in die Hand, mit denen die Offenbarung besser verstanden werden kann. Er sieht sein Buch als theologischen Beitrag, der auch für Laien zugänglich ist. Für Christen ist es wichtig, dem Verfasser Johannes über die Schulter zu schauen, während dieser schreibt. Dies bedeutet: Verstehen lernen, was der Apostel sagen wollte, die Bedeutung des Textes zur Zeit der Niederschrift sorgfältig im historischen Kontext analysieren und für unsere Zeit wieder verstehbar machen. Christen betont aber auch, dass es nicht möglich sei, alles in der Offenbarung verstehen zu können. Dies dürfe aber nicht als Nachteil gesehen werden: «Zu diesen Grenzen stehen, ist befreiend und bewahrend. Es befreit vor der Verkrampfung, alles erklären und verstehen zu müssen. Es bewahrt vor einer wilden Spekulation, die uns in Unwahrheiten manövriert.»

Werfen wir nun einen Blick die die vier Schlüssel, die sich bei der Lektüre als enorm hilfreich erweisen: Der erste Schlüssel steht für die erklärende Sprache: Manche Symbole oder Aussagen werden vom Verfasser der Offenbarung selbst erklärt oder eine passende Erläuterung findet sich in einem anderen Buch der Bibel. Der zweite Schlüssel hilft, Symbole zu verstehen, die einen alttestamentlichen Bezug haben, wie etwa die Versiegelung, mit der Menschen markiert und beschützt werden. Mit der zeitgeschichtlichen Sprache setzt sich der dritte Schlüssel auseinander, der den Leser mit dem alltäglichen Sprachgebrauch zur Zeit der Niederschrift vertraut macht. Der letzte Schlüssel ist zugleich der schwierigste in der Anwendung, denn er kann helfen, die oftmals abstrakte und skizzenhafte Sprache besser zu verstehen. Christen erwähnt als Beispiel die Heuschrecken aus dem 9. Kapitel, die nicht gegenständlich, sondern surreal, fantasieartig zu verstehen seien.

Die Sache mit dem Chip
Die Offenbarung wurde, wie schon erwähnt, vor 2000 Jahren auf der Insel Patmos aufgeschrieben. Johannes wurde ein Blick in eine weit entfernte Zukunft gewährt. Unsere Gegenwart ist ein kleiner Punkt, irgendwo auf der Zeitachse zwischen dem Abfassen und dem Eintreffen der Prophezeiungen. Einige der Aussagen der Offenbarung sind verblüffend zeitgemäss! Etwa wenn ein Engel so laut ruft, dass die ganze Erde ihn hören kann oder er von allen Menschen des Erdballs gesehen wird.  Im Zeitalter des Internet und des Smartphones ist dies überhaupt kein Problem mehr! Wenn ein «Rover» der NASA auf dem Mars landet, dann sind Millionen von Zuschauern per Livestream zugeschaltet. Und wenn im Kapitel 13 steht, dass dereinst nur noch kaufen und verkaufen kann, wer ein bestimmtes Zeichen an der Hand oder auf der Stirn trägt, dann denken wir unweigerlich an NFC Chips und an die bargeldlosen Bezahlverfahren die heute schon zum Alltag gehören. Noch ein Beispiel: Beim Blasen der sechsten Posaune ist von Kriegspferden die Rede, die Feuer, Rauch und Schwefel speien. Unsere moderne Waffen- und Raketentechnik kann das alles problemlos vollbringen!

Die Offenbarung befreit
Wer das Buch von René Christen liest, macht mehrere spannende Erfahrungen. Er hat zuerst ein Buch kennengelernt, das in jüngster Zeit leider nur noch wenig Aufmerksamkeit bekommt. Und er kann besser verstehen, worum es eigentlich geht. Es ist eine tröstliche Erfahrung, die die Offenbarung vermittelt: Wer an Jesus Christus glaubt, wird frei – frei von Sünden, weil Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist; es gibt kein Hindernis mehr auf dem Weg zu Gott. Die Sünde, die von Gott trennt, ist weggenommen! Ebenso tröstlich ist die Erkenntnis, dass Gott nicht ewig dem Treiben auf dieser Erde zusehen wird. Er hat einen Plan und wird diesen auch ohne Wenn und Aber ausführen. Deshalb sagt der Engel zu Johannes: Ich werde dir zeigen, was geschehen muss! Die Offenbarung zu lesen ist tröstlich und ermutigend, weil der Leser lernt, dass er Gott nicht gleichgültig ist. Gott liebt jeden Menschen, er wünscht sich, dass wir ihm unser Leben anvertrauen und hat für jeden  von uns einen einzigartigen Plan – für unser Leben hier auf der Erde und für unsere Zukunft in der Ewigkeit.

Christen, René: Lichter in der Nacht
Die Offenbarung an Johannes auf dem Bibelserver (Neue Genfer Übersetzung)

Welche Bibel soll ich lesen?

«Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.»

Wer an Heiligabend einen Gottesdienst besucht, wird dort bestimmt in einer schön geschmückten Kirche die vertraute Weihnachtgeschichte des Evangelisten Lukas hören. Für mich ist es immer der Höhepunkt der Feier. Dann, wenn von den Hirten auf der Weide erzählt wird, vom Stern über dem Stall und vom Kind in der Krippe; dann ist es wirklich Weihnachten geworden. Manchmal geht es in den Tagen vor Weihnachten hektisch zu und her, leider! Aber in diesem Moment ist alles vergessen; nun sind alle Gedanken bei der Weihnachtserzählung. 

Eine Bibel auf dem Tisch lädt zum Lesen ein

Der Ausschnitt «Fürchtet euch nicht» (Lukas 2,10) stammt aus der Übersetzung von Martin Luther, es ist auch nach mehr als 500 Jahren eine der beliebtesten Bibelübersetzungen. Die Worte des Engels haben wir schon als Kinder gehört, sie sind uns so vertraut wie die Kinderlieder, die wir in den ersten Jahren unseres Erdenlebens so gerne gehört haben. Die Weihnachtsgeschichte ist eine der am meisten gelesenen Stellen im neuen Testament, zusammen mit der Seligpreisung, dem guten Hirten und dem Herrengebet «Unser Vater». Möchten Sie wieder einmal in der Bibel lesen? Beginnen Sie doch gleich jetzt damit, die Vorweihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit dazu. Im ersten Buch des neuen Testamentes erzählt Matthäus von Jesus, er erwähnt auch die Weisen aus dem Morgenland, die in keiner Weihnachtsgeschichte fehlen dürfen. Anschliessend folgt im 5. Kapitel die Bergpredigt.

«Aber welche Bibel soll ich lesen?», fragen Sie jetzt vielleicht. In der Tat gibt es zahlreiche deutsche Übersetzungen, insgesamt dürften es heute mehr als 30 sein! Natürlich verfolgen alle dasselbe Ziel, den Bibeltext in einer für uns verständlichen Sprache wiederzugeben. Dennoch gibt es Unterschiede. Ganz grob formuliert, können wir zwischen kommunikativen und formorientierten (philologischen) Übersetzungen unterscheiden. Kommunikative Bibeln legen auf Verständlichkeit grossen Wert, der Text soll leicht lesbar sein und unsere heutigen Sprachgewohnheiten berücksichtigen. Zum den beliebtesten kommunikativen Übersetzungen gehören die Gute Nachricht Bibel und die Neue Genfer Übersetzung. Beliebte Vertreter der formorientierten Übersetzungen sind die Elberfelder Bibel und die Schlachter Bibel! Diese beiden Bibeln stehen näher bei den griechischen und hebräischen Originaltexten. Sie berücksichtigen die den Rhythmus, den Satzbau und die Eigenheiten der Originalsprachen.

Wenn Sie in einer Elberfelder Bibel im 10. Kapitel des Markusevangeliums die Verse 6-8 lesen, finden Sie dort folgendes: «Von Anfang der Schöpfung an aber hat er [Gott] sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein». Der Text klingt in unseren Ohren eher etwas seltsam, weil wir zur Beschreibung menschlicher Beziehungen andere Begriffe verwenden. Wir sind ein Fleisch geworden, das sagt niemand! In der Guten Nachricht Bibel werden diese drei Verse so wiedergegeben: «Gott hat am Anfang den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.» Das ist für Hörer der Gegenwart viel verständlicher – und vertrauter. 

Eine Sonderstellung nimmt die Luther Bibel ein. Obwohl der weltberühmte Mönch möglichst verständlich übersetzen wollte («dem Volk auf’s Maul schauen»), blieb er grösstenteils bei der Bewahrung der Originalform. Luthers Bibel ist bis heute schönstes Deutsch, die Sprache ist bildhaft, lebendig und kraftvoll! Und viele Menschen kennen den Luthertext seit ihrer Kindheit. Kein Wunder also, dass sie bei der Luther Bibel bleiben. Und wenn einzelne Stellen etwas altbacken klingen, dann stört das nicht – eher im Gegenteil! 

Möchten Sie wieder einmal in der Bibel lesen, haben aber gerade kein Exemplar zur Hand? Dann wählen Sie eine moderne kommunikative Übersetzung, wie zum Beispiel die Neue Genfer Übersetzung. Sie besteht zurzeit aus allen Büchern des neuen Testaments, zusammen mit den Psalmen und salomonischen Sprüchen. Und sie hat ein praktisches Format, so dass Sie sie überall hin mitnehmen können.

D Hanna het d Ängel ghöre singe

Kennit Dir d Hanna? Das isch e Frou wo vor meh als 2000 Jahr z’Jerusalem gläbt het. Viu Fröid, aber o viu Leid isch ihre im länge Läbe widerfahre. Wo si no jung isch gsi, isch ihre Ma gstorbe, u d Hanna het nie meh ghüratet. Wo het si Troscht u Geborgeheit i ihrem schwäre Läbe als Witwe gfunde? Bi Gott het die liebi Frou alles das übercho, wo si drum bittet het. U vo däm Momänt a het d Hanna mit Lyb u Seel für Gott u mit Gottes Liebi gläbt. Bäte im Tämpel, de Mönsche erzelle, was ihre alles Guets isch widerfahre, ganz eifach da si u d Gägewärt vo himmlische Wäse gspüre, das isch itz ihres ganze Glück gsi. 

Weihnachtsdekoration in Ranflüh

D Hanna het zum Himmel gluegt, ire länge Winternacht het am Himmel e Stärn glüchtet, häll und klar. E Stärn mit eme länge Schweif, wo itz grad über der Stadt glitzeret u gstrahlet het. U der Hannna isch es gsi, si ghöri Ängel singe. Nid eine oder es paar. Nei, e Chor us tuusig mal tuusig Ängel, u alli hei dervo gsunge, dass itz, grad i dere Nacht öppis grosses passiert: E Chünig isch gebore. Aber nid eine wie dä Herodes i sim Palascht. Nei, e Chünig wo d’Mönsche gärn het. Eine, wo alli Mönsche uf der Ärde mit Gott versöhnt. Es Chünigrich wo Glück u Fride schänkt u keis Ändi me het. A das alles het d Hanna fescht gloubt!

40 Tag speter isch im Tämpel z’Jerusalem öppis bsundrigs passiert: D Hanna het allne erzellt, dass hüt dä gross Chünig, wo alli uf ne warte, dass dä hüt i Tämpel chunt. Aber nid als Herrscher mit prächtige Gwänder und ere guldige Chrone uf em Chopf. Nei, als einfachs Chind, wo erscht wenigi Wuche alt isch. Wo d Hanna das erzellt het, het ihres Gsicht vor Fröid glüchtet! 84 Jahr alt isch si gsi, e Greisin mit wisse Haar, aber ihri Ouge hei gstrahlet u si klar gsi wie vor vilne Jahre, wo si no es Meitschi isch gsi. Im Tämpel het’s o Lüt gha wo villicht gmeint hei, dass das alte Froueli itz no wunderlig wird! Aber d Hanna het ganz genau gwüsst, wass si seit. Mit ihrem ganze Wäse het si uf Gott vertrout. U Gott het die tröi Seel treit, het ihre Flügel gschänkt,  so dass si ihm neecher het chönne si. U zum mit eigete Ouge, wass Gott für Plän het. 

Denn het d Hanna das Chind e Momänt uf de Arme dörfe ha, si isch glücklich u seelig gsi. U si het no einisch a die Nacht zrügg däicht, wo si der Stärn über Jerusalem het gseh. Ja, i dere Nacht isch das Ching gebore. 

O mir luege hüt i der heilige Nacht zum Stärnehimmel, so wie denn d’Hanna; u si voller Hoffnig. Wie schön wär doch das, we mir nume e chline Teil vo däm feschte Gloube hätte, wo d Hanna het gha. Gloube a ds Chind i der Chrippe, wo später gseit het, i bi ds Liecht vor Wält. D Hanna het gloubt, drum isch ihres Läbe voller Liecht gsi. Ds Liecht vom Schöpfer, aber o ds Liecht vom Stärn am Himmel het die Frou erfüllt. U so wird es o für üs Wiehnachte: Denn wenn mir a Stärn gloube und a d Botschaft, wo är üs bringt. Denn, wenn üses Härz wit offe isch für d Liebi vo Gott, wo üs möcht erfülle.

Wiehnachtsgruess

I cha mi not guet dra erinnere, wie mir vor wenige Tage e schöne Wiehnachtsmärit bsuecht hei. Es het fein nach Öpfelpunsch u Glüehwy gschmöckt, ir Mitti vom Platz het es Füür inere schmidisige Schale brönnt,  Bsuecher hei die stiife Finger dran chönne werme. D Ständ si mit vil Liebi und Fantasie dekoriert gsy, mängs schöns Gschänkli het’s dert z’entdecke gäh: Feins Gebäck, Sache us Holz, Schmuck us Glas, wo im Liecht vom Füür farbig glüchtet het, sälber glismeti Händsche u Chappe, wo o am cheltischte Wintertag warm gäh. U no mängs, mängs meh! U de isch da ja no öppis: A Wiehnachtsmärit geit Alt u Jung ja nid nume zum kömerle. O d Stimmig, wo erfüllt isch vo der Fröid uf ds Wiehnachtsfescht, zieht Mönsch vo nah u färn a! I möcht itz aber no vo öppis angerem rede, nämlich vo dene Mönsche vo jedes Jahr vil Zyt häregäh zum das alles müglich z’mache. Mängs mues vorbereitet wärde, z Ufstelle vo de Ständ, ds Dekoriere, der Verchehr mues greglet wärde u d Bsuecher mit em Outo möchte gärn wüsse, won es no e freie Parkplatz het. Hinger all däm steckt e Huufe Arbeit! U wär im Advänt villicht lieber ir warme Stube wet blybe u es Cherzli aazünte, git si Zyt häre, hilft mit u steit mängi Stund am Märitstand oder i der Feschtwirtschaft. Das isch sehr asträngend! I möcht drum hüt all dene danke säge, wo sich Jahr um Jahr ehreamtlich für ne Wiehnachtsmärit engagiere. Dank Eurer Hilf dörfe mit eifach härecho, verwyle u gniesse. Danke!

Laterne am Weihnachtsmarkt
«…Am Wägrand lüchte Latärne»

U we de der Aabe chunt, de wird der Wiehnachtsmärit erfüllt mit Liecht, a jedem Stand het es e Liechterchetti, am Wägrand lüchte Latärne. Lampe, Cherzli u ds Füür spände Heiteri u Wermi uf em ganze Platz.

Wiehnachte isch es Sinnbild für ds Liecht. Scho i der heilige Nacht het e hälle Stärn am Himmel glüchtet, als Zeiche für alli Mönsche, dass Jesus isch uf d Ärde cho. «I bi ds Liecht vo der Wält», het Jesus zu sine Jünger gseit, «wär mit mir chunt, louft nid i der Fyschteri desume, nei, er het ds Liecht für ds Läbe.» (Joh. 8, 12 – Ds nöie Teschtamänt, bärndütsch). Gott isch Liecht, het si Jünger, der Johannes, i sim erschte Brief gseit.

I wünsche Euch es Wiehnachtsfescht wo erfüllt isch mit Liecht. Mit Liecht a de Cherze u Latärne wo üs iiladt zum e Ougeblick still z’sy und Bsinnig z’finde. Es Liecht wo d Familie im Advänt und am heilige Aabe zämebringt. I wünsche Euch offeni Türe für liebi Mönsche u es offnigs Härz für das Liecht, wo nie verlöscht.

Em Jonathan si Troum

Der Jonathan isch glücklich gsy. Ihm isch es vorcho, als ob das e ganz e bsundrigi Nacht isch. E Nacht, wo nid isch wie jedi angeri. Ja gwüss, der alt Samuel het ihm o scho einisch erzellt, dass jede Tag sis eigete Gheimnis het u einzigartig isch, das het der Jonathan nid vergässe. U glich! Töif im Härz het der Hirtebueb öppis gspürt; öppis, won är nid mit Wort het chönne beschribe. Mit dene Gedanke im Chopf het der Jonathan die schöni, warmi Wulledechi übere Chopf zoge, wo si Vater ihm vor es paar Tag gschänkt het. Es isch e chalti Winternacht gsy, aber der Jonathan het sich fescht igmummelet u drum schön warm gha. Är het ds Sprätzle u chnischtere vom Lagerfüür ghört u het de Hirte chönne zuelose. Die si um ds Füür ume ghocket, hei brichtet u Gschichte vo früecher erzellt. Bsunders die alte Hirte, der Jakob u der Samuel hei mängs gwüsst z’brichte us ihrem länge Läbe. Wie gärn het der Jonathan die alte Gschichte ghört, wo der Samuel so läbig het chönne erzelle; grad so, als ob alles geschter passiert wär. Vom grosse König David, wo grad so wien är, der Jonathan, e eifache Hirtebueb isch gsy. U vom gschyde Salomon, wo zu allne Mönsche, ob frömd oder vertrout, isch gerächt u grosszügig gsy.

«Wie gärn het der Jonathan die alte Gschichte ghört…»

I gloube fescht dra, het der Jakob gseit, einisch chunt wider e grosse Chünig zu üs, wo zu allne Mönsche guet isch, o zum eifache Hirtevolch. Der Samuel het zueglost u isch ob settnige Gschichte ganz nachdänklich worde. E grosse Herrscher wo zu de Schafhirte geit? U als ob der Jakob em Samuel sini Gedanke hätt chönne läse, het är gantwortet: Ja, o zu üs. Der Samuel het mit em Chopf gnickt u gseit, ja. O zu üs!

Der Jonathan het für ne Ougeblick unger sire Dechi füregluegt u het der chalt Luft im Gsicht gspürt, är het der Himmel gschouet u gstunnet, wie häll ds Stärnemeer glüchtet het. Der Herrgott het alli Stärne erschaffe u het e jedem sy eiget Name gäh; das isch o so e Gschicht gsy, wo der Hirtebueb gärn het ghört. U de het är zum Füür gluegt u het gseh, wie im flackernde Liecht vo de Flamme d Gsichter vo de Hirte si z’gseh gsy. D Gsichter vo Jakob, Samuel u vo sim Vater, em Chajm. De isch der Jonathan mit em Chopf wider unger d Dechi gschloffe, ganz geborge het är sich gfüehlt, warm u sicher ufghobe. So wie bi der Mueter, wenn si ihn zuedeckt het u isch am Bett blibe, bis der Schlaf sini Schwinge über em Ching het usbreitet.

Während är d Hirte het ghöre brichte, isch am Jonathan düre Chopf, was alles isch passiert a däm Tag. Am Morge hätt är uf ne Tschuppele mit junge Schaf sölle ufpasse. Aber es isch halt no früech am Morge gsy. Der Jonathan het sich ane Stei aglehnt, het der Mantel umgleit, dass är nid friert u isch e Ougeblick später iigschlafe. Wo ihn der Chajm u der Samuel hei gweckt, si fasch d Helfti vo de Schaf niene me z’gseh gsy. Der Vatter het zerscht welle balge, aber denn het ihm der Samuel d Hand uf d Schultere gleit u het gseit: Chajm, es isch ja no es Ching, mir wei die Tier ga sueche, gwüss si si nid nid wyt. Denn isch är mit em Jonathan d Schaf ga sueche. U es isch chum e Stund vergange, isch die ganzi Härde wider binenand gsy. Überchume i e kei Straf? het der Jonathan gfragt. Nei, het der Samuel gantwortet u derzue güetig glächlet. U de het är noi gseit: D Liebe straft nid, si wott nüt zwinge u nimmt di a, so wie Du bisch. Wo Liebi isch, da isch Vergäbig. U wo Vergäbig isch, da isch Liebi.

A all das het der Jonathan däicht, e Momänt später isch är iigschlafe.

Jonathan, Jonathan! het plötzlich e hälli Stimm grüeft. Der Bueb het nid gwüsst, wohär die Stimm isch cho u wäm si ghört. Är het d Ouge ufgmacht u het es Liecht gseh, wo so häll gstrahlet het, wie d Sunne. Es isch es Liecht gsy, wie’s der Jonathan no nie het erläbt. U wo sich sini Ouge langsam a die guldige Strahle het gwahnet, het är gmerkt dass da öpper vor ihm steit. Es fründlichs Gsicht het ihn mit usbreitete Händ aagluegt, grad so wie wenn är ihn wett anes Ärfeli näh. U itz het der jung Hirt gmerkt, dass das liebe Liechtwäse mit ihm redt. Jonathan, het der Ängel gseit. Pressier u gang mit de Hirte uf Betlehem, es isch öppis passiert, wo du nid darfsch verpasse! Dert lyt es Chind inere Chrippe. Us däm wird einisch e grosse Chünig wärde.

Der Jonathan het wie der Ängel sini Arme uusgstreckt: Liebe Ängel, bitte heb mi. Nume fürne Momänt!

So isch es rächt, het e Stimm gseit, häb Di fescht, mir wei pressiere! Aber es isch nid der Klang vom Himmelswäse gsy. Nei, der Jonathan het plötzlich die vertrouti Stimm vo sim guete Vater ghört. Dä het ihn uf de Arme treit u isch zäme mit de andere Hirte mit gleitige Schritte em Dorf Betlehem zue. Jonathan, wo du gschlafe hesch, isch es grosses, grosses Wunder passiert! Ja, het der Bueb gantwortet, e Ängel isch erschyne, z Betlehem isch öppis passiert, wo mir gschwind müesse ga gschoue! Itz isch der Chajm blibe stah! Bueb, wohär weisch du das? Du hesch töif gschlafe under dire Dechi! Der Samuel, wo näb em Vater zue gstande isch, het grossi Ouge gmacht, won är der Jonathan het ghört brichte. Denn hei der Chajm u der Samuel sich fragend aagluegt, e Momänt lang isch es ganz still gsy, e fragende Uusdruck het sich uf d Gsichter vo de Manne gleit.

Der Samuel het zerscht gseit, was die beide Hirte hei dänkt: Wahrhaftig! Gottes Säge lyt uf Dir, Jonathan! Der Ängel, wo üs Bscheid het gäh, isch Dir im Troum erschine. Denn het der Samuel e Momänt überleit u het wyter gredt: Gott het üs Mönsche öppis z’säge! Mängisch rede siner Ängle ganz diräkt zu üs, mängisch erschyne Zeiche am Himmel, mängisch passiere Wunder, mängisch schickt är e Prophet! U ja, mängisch redt är zu üs im Troum.

Der Jonathan, der Chajm u die angere Hirte hei em Samuel zueglost. Was isch es, was Gott üs wott säge? het druf der Jakob gfragt. Der Samuel het e Ougeblick überleit u het druf gantwortet: Das mir ihm immer dörfe vertroue! U dass är üs nid vergässe het.

So si d Hirte zum Stall cho, wo ds Ching ir Chrippe isch gläge. E heilige Stilli het d Nacht erfüllt, am Himmel het e hälle Stärn glüchtet, gheimnisvolli Frömdi vo wyt här si vor em Chindli gstande u hei still bättet. Lüt us em Dorf hei sich derzue gsellt u immer meh Hirte si us der Nacht uftoucht, alti Manne mit töife Wätterfurche im Gsicht u länge Mäntle, jungi Bursche, wo heiter i d Wält gluegt hei u sich geng wyder lyslig öppis zuegchüschelet hei. U Froue wo d Ouge nid vom Ching i der Chrippe hei chönne lah. Der Jonathan het das alles gseh u het geng wyder a das däicht, was ihm der Samuel het gseit: O für üs!

Der Bueb het später nümme chönne säge, wie lang si bim Stall sy blibe. Wo si wyder zu ihrem Lager bi de Schaf sy cho, isch der Jonathan unger si Dechi gschloffe. Aber iigschlafe isch är no lang nid. Es isch so vil passiert i dere Nacht. U wo är am angere Morge isch erwacht, het är ei Gedanke im Chopf gha. D Wält isch e angeri worde!

Fröhlich sein mit Jesus

Jesus

Jesus Christus, gespielt von Brian Deacon, 1979. Quelle: jesus.ch

Schon im Titel des neuen Testaments klingt Freude an und dies zieht sich wie ein roter Faden durch alle 27 Bücher. Das griechische «Euangelion» – Evangelium kann mit «Frohe Botschaft» oder auch mit «Gute Nachricht» übersetzt werden. Das soll indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im neuen Testament um etwas sehr ernstes geht, um unsere persönliche Beziehung zu Gott. Aber in den Berichten der Evangelisten und in den Briefen leuchten immer wieder fröhliche und geistreiche Momente auf. Manchmal versteckt. Manchmal aber auch ganz offen und zuweilen sogar derb so wie im Brief des Paulus an die Galater.

Jesus hatte nichts gegen Feiern und fröhliches Beisammensein. Der Apostel Johannes erzählt, wie der Mann aus Nazareth an einer Hochzeitsfeier teilnahm und das Fest ganz offensichtlich genoss, denn als Maria ihm mitteilte, dass der Wein knapp wird, wurde er sofort aktiv. Hunderte Liter Wasser verwandelte er in Wein, der so süss und bekömmlich war, dass alle staunten! Oder begleiten wir Jesus und seine Jüngerinnen und Jünger (Jesus wurde stets auch von mehreren Frauen begleitet, Lukas erwähnt einige von ihnen namentlich) an einem Abend, wenn sie irgendwo Rast machen und nach einem langen Tag die Abendruhe geniessen. Wir dürfen davon ausgehen, dass auch im Kreis um Jesus gesungen und musiziert wurde, dass Geschichten zu hören waren und dass es spannende Diskussionen mit pointierten Bemerkungen gab! Wer’s nicht glauben will, der besuche einfach ein jüdisches Volksfest!

Jesus ging immer wieder auf Freud und Leid im Menschenleben ein, er nahm Anteil an den Tränen der Bedrückten und tröstete sie: «Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen». Seine Predigten waren so spannend und lebendig, dass die Zuhörer nicht mehr nach Hause gehen wollten, denn sie bekamen zu hören, dass Gott alle Tränen der Menschen trocknen wird. Die Botschaft traf die Menschen mitten in ihr Herz, zumal bei Jesus alle eingeladen waren, auch Arme und Verstossene, niemand wurde zurückgewiesen. Das war neu, das schlug ein wie ein Blitz und trieb den Menschen Freudentränen in die Augen!

Schlagen Sie einmal das zweite Kapitel in der Apostelgeschichte auf, das ist das Kapitel, das vom Pfingstwunder berichtet: Die Apostel empfangen den heiligen Geist, über ihren Köpfen leuchten Flammen, dann gehen sie in die Stadt und reden zu den Fremden aus aller Welt in ihren Sprachen (es ist gerade Pessach, tausende Besucher als aller Welt weilen in der Stadt). Aber Einheimische verstanden diese fremden Sprachen nicht und behaupteten, die Apostel seien schlicht und einfach betrunken. Und Petrus erwies sich als schlagfertig: Nein, nicht betrunken, es ist ja erst neun Uhr am Morgen.

Wenn Paulus predigte, brachen die Zuhörer in Jubel aus. Besonders dann, wenn sie Heiden waren und das Angebot, Kinder Gottes zu werden, für sie völlig unerwartet kam. Lukas berichtet von so einem Erlebnis in der Apostelgeschichte, als Paulus in Antiochia in der Synagoge eine gewaltige Predigt hielt. Apropos Paulus, er war nicht nicht nur ein glänzender Theologe, der auch jederzeit die berühmten Schriftsteller seiner Zeit zitieren konnte. Paulus mochte auch Humor, etwa während seiner Gefangenschaft (!) in Cäsarea. Zu den anwesenden Herrschern sagte er während einem Verhör, dass er hoffe, dass sie zum Glauben an Jesus kommen und so würden wie er. Und fügte pointiert hinzu: «Natürlich ohne Handschellen!» Paulus schreckte auch von derben Sprüchen nicht zurück. Im Brief an die Galater gibt er all denjenigen, die sich beschneiden lassen wollen (und damit beweisen, dass die sie Botschaft der Gnade nicht verstanden haben) den Rat: «Lasst Euch doch gleich kastrieren!» Bleiben wir bei Paulus. Als er in Jerusalem verhaftet wurde, wandte er einen rhetorischen Kniff an, um sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen. Als Pharisäer wusste er, dass die Sadduzäer nicht an die Wiederauferstehung glauben. Deshalb kam er in Anwesenheit der Sadduzäer und zahlreicher Pharisäer auf dieses heisse Eisen zu sprechen – und hatte Erfolg. Denn nun gerieten sich die Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen in die Haare! Und Paulus konnte sich in Sicherheit bringen!

«Freut euch!» Mehr als 20 Mal ist diese Aufmunterung allein im neuen Testament zu finden. Und wer kennt nicht den Vers aus dem 118. Psalm, der uns auffordert, jedem Tag etwas schönes abzugewinnen. Und etwas, das Menschen zum Lachen bringt: «Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; heute wollen wir fröhlich jubeln und unsere Freude haben.» (Neue Genfer Übersetzung). Jesus hat diesen Psalm sicher gekannt.

Weihnachtsbotschaft ‒ eilen wir zur Krippe

Was für ein lebhaftes Treiben herrscht doch in diesen letzten Tagen vor Weihnachten in der Stadt. Auf den Strassen, unter den Lauben der Altstadt und in den Geschäften, überall eilen Menschen, die noch ein Weihnachtsgeschenk kaufen möchten. Eine Atempause verschaffen die Musiker der Heilsarmee mit ihren schönen Weihnachtsliedern in der belebten Fussgängerzone. Verheissungsvoll und feierlich klingen die Trompeten und Posaunen, die von Chorgesang begleitet werden. Viele bleiben einen Moment stehen, kommen zur Ruhe, hören hin und lassen die vertrauten Klänge, die sie schon aus ihrer Kindheit kennen, auf sich wirken. Doch schon im nächsten Moment stürzen sie sich wieder ins Getümmel…

Was macht Weihnachten aus? Sicher auch Geschenke. Denn schenken heisst, an die Beschenkten denken. Sich Zeit nehmen und fragen, was sie freut, was sie sich wünschen. Schenken können wir auch unsere Aufmerksamkeit, unsere Zuneigung, unsere Zeit.

Schon neigt sich der Stundenzeiger auf der alten Turmuhr nach unten, nun beginnen überall die Lichter zu brennen, die Stadt hüllt sich in einen weihnachtlichen Glanz, während die Schneeberge in der Ferne und der winterliche Himmel von der ersten Abenddämmerung verdunkelt werden. Auf den Gassen, an den Häusern und beim Weihnachtsmarkt vor dem Münster brennen nun unzählige Lichter und Kerzen. Viele Menschen haben bereits den Heimweg angetreten, sie haben etwas für ihre Liebsten gefunden. Andere sind immer noch in Eile. Eile? Waren nicht auch die Hirten in Eile, nachdem sie die gute Nachricht von den Himmelsboten vernahmen? Als ihnen ein von Glanz umgebener Engel die Geburt des Messias verkündete, machten sie sich rasch auf durch die Nacht, um das Neugeborene zu sehen. Eilig hatte es auch Maria, als sie erfuhr, dass Elisabeth schwanger war. Es sind Menschen mit offenen Herzen, denen wir in diesen biblischen Geschichten begegnen. Ein offenes Herz macht sie empfänglich für das Wirken Gottes, wohl deshalb wünschte sich der weise Salomo nichts anderes von Gott als ein hörendes Herz. So kommen wir Gott näher, und damit dem grössten Glück in unserem irdischen Leben.

Wohin eilen wir? Eilen wir so wie die bescheidenen Hirten der Krippe entgegen, während am Himmel der Stern leuchtet? Gott jedenfalls ist da. Er ist in der heiligen Nacht Mensch geworden. Und während die Hirten das neugeborene Kind bestaunten, das ihnen als Retter verheissen worden ist, trafen drei geheimnisvolle Sterndeuter beim Stall ein. Weise, Astronomen, einflussreiche Träger alten Wissens auf jeden Fall! Gewiss eilten auch sie, als ihnen der strahlende Stern den Weg wies. Wir eilen, doch welches ist der schnellste Weg zu Gott? Es ist Jesus, denn er hat gesagt, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Er kam vom Himmel und wies uns den Weg in den Himmel.

Lasst uns eilen, zum Weihnachtsfest, zum Stall, zu Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt gekommen ist. Ich wünsche allen Besuchern meines Blogs ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest.

Jesus und die Ewigkeit

Jesus Christus, gespielt von Brian Deacon, 1979. Quelle: jesus.ch

In idylischer Umgebung, auf einer Anhöhe über dem Dorf, steht die kleine Kirche von Rüegsbach. Umgeben ist sie von Fruchtbäumen, Gärten und alten Emmentaler Bauernhäusern. Wer die Eichentüre öffnet und das Gotteshaus betritt, entdeckt neben einer aus Stein gemeisselten Kanzel und einer gezimmerten Empore auch einen Spruch an der Wand, der aus dem Hebräerbrief stammt: «Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit» (Heb. 13,8). Diese Aussage hat etwas sehr tröstliches, denn sie bedeutet, dass Jesus sich nicht verändert; wir können uneingeschränkt auf das vertrauen, was er uns verspricht. Gerade in unserer Zeit der raschen Veränderungen schenkt die Zusage von Jesus Zuversicht und inneren Frieden, der in einer schnelllebigen Zeit so wichtig ist.

Jesus drückt sich an einer anderen Stelle im neuen Testament ganz unmissverständlich aus: «Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen» (Mk 13,31). Und weiter: «Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit». Damit ist nicht der irdische Tod gemeint, dem niemand entrinnen kann. Jesus weist auf die Zukunft jedes einzelnen Menschen hin. Wir sterben zwar, aber wenn wir an ihn glauben, dann werden wir zu einem ewigen Leben auferstehen. Auch zu Martha sagte er genau dies, als Martha, verzweifelt über den Tod ihres Bruders zu ihm kam: «Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben» (Joh. 11.25-26). Und dann folgt die Frage, die Jesus Martha stellt, mit der wir aber letztendlich alle gemeint sind: «Glaubst du das?».

Und da ist noch etwas, das von grosser Bedeutung ist, ich meine damit ein Wort das gerne im Text übersehen wird: Ewigkeit. Mehr als fünfzig Mal ist dieses Wort im neuen Testament zu finden (Luth.84). Und Paulus spricht es an mehreren Stellen doppelt aus: «Von Ewigkeit zu Ewigkeit». Wenn wir dieses Wort hören, denken wir gerne an etwas, das uns unendlich erscheint. Etwa in einer klaren Sommernacht der Sternenhimmel. Oder vielleicht an die hübsche Geschichte von einem Hirtenjungen der Gebrüder Grimm. Dieser wird von seinem König gefragt, wie viele Sekunden die Ewigkeit hat. Und der so antwortet: Stell Dir vor mein König, ein kleiner Vogel wetzt alle hundert Jahre einmal seinen Schnabel an einem Berg. Wenn der Berg dadurch abgetragen ist, dann ist die erste Sekunde der Ewigkeit vergangen.

Mit Beispielen und Vergleichen können wir uns ein Bild davon machen was Ewigkeit sein könnte. Mehr vermögen wir nicht. Jesus wusste es ganz genau, sonst hätte er nicht davon gesprochen. Und wenn nun bald Ostern kommt und wir uns an schön gedeckten Tischen zum Feiern versammeln, dann wäre doch der Moment gekommen, wieder an Jesus zu denken. Und daran, weshalb er starb. Er hat uns damit ein neues Leben geschenkt. Eines für die Ewigkeit.

E offeni Türe

Brennende KerzeD Wiehnachtszyt isch da, die heilige Nacht isch ganz nach zu üs Mönsche häre cho. Ds Fescht vo de letschte Tage vom Jahr, wo erfüllt isch mit so vilne Erinnerige. Es heisst o, dass i dere Zyt bsungeri Sache passiere, dass der Himmel u d Ärde sich berüehre. U dass d Ängel ganz nach bi üs Mönsche möchte sy. So wie denn z Betlehem uf der nächtliche Weid unger em Stärnehimmel, wo Ängel für d Hirte gsunge hei. «Heid kein Angscht» hei si zu de Hirte gseit, wo die vom Liecht u Glanz vo de himmlische Wäse si blängt gsy. Ängel u Mönsche si sich begägnet i dere Nacht voll Wunder, u dermit Wäse us zwene Wälte. D Hirte vo dere Wält, d Ängel vo däm Riich wo mir scho so vil dervo hei ghört, wo mir aber mit üsem Sinne u Dänke nie ganz chöi fasse. «Rabbi, säg, wie isch es dert?» hei d Apostel der Jesus meh als einisch gfragt.

Ganz töif uf em Grund vor Seel hei alli Mönsche e fiini, aber doch läbigi Ahnig vo dere verborgene Wält, wo o Jesus üs dervo erzellt het: «Heit Vertroue zu Gott u zu mir», het Jesus einisch gseit, «im Huus vo mim Vater git es vili Wohnige.» Jedem Mönsch isch e Funke vo dere ewige Heimat i ds Härz gleit, e Funke wo nie verglimmt u e Ahnig i üs am Läbe erhaltet. Am Tag, wenn Verpflichtige üsi ganzi Ufmerksamkeit i Aspruch näh. I der Nacht, wenn mir tröime. Der Funke lüchtet u wyst üs der Wäg derthi wo Jesus mit üs möcht zäme sy.

Mängisch isch es, als ob e Türe i die gheimnissvolli Wält e Spalt wyt ufgeit. Villicht grad denn, wenn mir angerne Mönsche chöi hälfe u ir Dankbarkeit es töifs Glücksgfüehl erfahre. Oder wenn mir e schöne Ort uf dere Wält entdecke, e Momänt still wärde u stuune ob all dere Pracht. U derby alles, was süsch um üse ume isch für ne Ougeblick vergässe. Oder wenn e liebe Mönsch üs i d Arme nimmt u seit: «I ha di gärn». Denn lüchtet öppis i üs wo der Blick uf die ewigi Heimat wyt u häll macht. «I ga vorus, zum Euch es Plätzli parat z’mache», het Jesus wyter gseit.

Werum isch sy üs grad itz ir Wiehnachtszyt so nach, die lichterfüllti Wält? Gwüss wil si üs a all die Gschicht us der Bible erinneret. A ds Liecht, d Hirte, e Heerschar vo Ängle u ds Chind i der Chrippe im Stall. U wil mängi schöni Erinnerig us der eigete Chinderzyt dermit uf e eigeti Art verwobe isch. U will Jesus zu üs Mönsche isch cho; är het kennt, was üs verborge isch.

I dene dunkle letschte Tage vom alte Jahr macht ds Hie u Itz e Schritt zrügg i Hingergrund. Macht Platz, dass üse Blick cha wyt wärde für ne angeri Wält.