Schwerer Hagelschlag über Rüderswil

Am 12. Juni wurde Rüderswil von einem heftigen Hagelwetter heimgesucht, Bäume und Pflanzen wurden dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Ausserdorf mussten die Strassen von den Eismengen befreit werden.

Hagel-Ruederswil

Hagel in Rüderswil

Als von Zollbrück her schwarze Wolken heranzogen und erste, grosse Regentropfen auf den trockenen Boden fielen, ahnte noch niemand, dass in wenigen Minuten ein schwerer Hagelschlag über Rüderswil ziehen wird. So wie es ihn seit vielen Jahren im Emmentaler Dorf nicht mehr gegeben hat. Es geschah kurz vor acht Uhr: Während der dichter gewordene Regen rauschte, fanden sich plötzlich die ersten Hagelkörner im Niederschlag, schnell wurden sie zahlreicher und grösser. Und sie kamen überraschend, die Gärten waren nicht zugedeckt, nach dem Aufprall der ersten Hagelkörner hätte die Zeit dafür auch kaum noch gereicht.

Wie Steine in einem Blechkessel
In den nächsten brach aus den schwarzen Regenwolken ein Hagelwetter los, das fast 30 Minuten andauerte und das Dorf in eine Winterlandschaft verwandelte. Viele der Hagelkörner hatten die Grösse von Kirschen; mit hämmerndem und klopfendem Lärm trafen sie auf die Dächer und Strassen, klatschend und spritzend auf die nasse Erde. Es war, als ob man Steine in einem Blechkessel schüttelt, nur viel lauter! Mit der Wucht von Geschossen prallten viele Körner vom Boden ab und sprangen bis in den hinteren Teil der Laube. Derweil fiel der Hagel im Oberdorf so dicht, dass die Strassen und Plätze weiss waren, wie an einem Wintertag. Im Ausserdorf waren die Hagelberge an die 30 Zentimeter hoch, die Strasse mussten wie nach einem dichten und anhaltenden Schneefall freigeschaufelt werden. Es bot sich ein surreales Bild, als Dorfbewohner in kurzen Hosen und Sandalen die Eisberge von der Strasse schaufelten!

Dorf im winterlichen Gewand

Hagelkoerner-Ruederswil

Hagelkörner, gross wie Kirschen

Zurück ins Oberdorf: Dort verwandelte sich die Strasse in einen Bach, der an manchen Stellen in die Keller abzufliessen drohte. Auch hier wurden schnell die Schneeschaufeln hervorgeholt, um die heranfliessende Masse aus Eis, Wasser und Erde umzuleiten. Währenddessen dauerte der Hagelschlag an, erst nach 20 Minuten liess er etwas nach, um nach weiteren zehn Minuten in einen leichten Regen überzugehen. Er hinterliess das Dorf in einem winterlichen Gewand eingehüllt, das satte Grün der Felder und Wiesen wechselte sich ab mit Flächen aus Eis und «Pflotsch». Dann, als es zu regnen aufhörte, erwärmte der der Boden das Wasser, Dunst begann aufzusteigen. Nur zum Teil konnte er den Blick auf das verhüllen, was der Hagel zurück liess: Überall war der Boden übersät mit Fetzen von Baumblättern und Pflanzen. In den Kartoffelkulturen war von mancher Staude nur der Stumpf zu sehen, es roch wie bei der Ernte. An Sträuchern hingen die Reste der Blätter traurig herab. Kurz: der schwere Hagelschlag hat Gärten, Pflanzplätze und Fruchtfelder massiv geschädigt. Es bleibt ein kleiner Trost: der Sommer ist noch jung, was zerstört wurde, kann noch einmal heranwachsen.

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