Archiv für den Monat: Juni 2014

Schöner Regenbogen in Ramsei

Regenbigen in Ramsei

Es regnete immer wieder an diesem letzten Sonntag im Juni. Hin und wieder öffnete sich aber die Wolkendecke und liess ein paar Sonnenstrahlen auf die Erde scheinen. So auch am Abend, als die Sonne sich schon dem Westen zu neigte. Das milde Sonnenlicht spiegelte sich im Regen und stellte das Emmentaler Dorf unter einen schönen, doppelten Regenbogen.

Schwerer Hagelschlag über Rüderswil

Am 12. Juni wurde Rüderswil von einem heftigen Hagelwetter heimgesucht, Bäume und Pflanzen wurden dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Ausserdorf mussten die Strassen von den Eismengen befreit werden.

Hagel-Ruederswil

Hagel in Rüderswil

Als von Zollbrück her schwarze Wolken heranzogen und erste, grosse Regentropfen auf den trockenen Boden fielen, ahnte noch niemand, dass in wenigen Minuten ein schwerer Hagelschlag über Rüderswil ziehen wird. So wie es ihn seit vielen Jahren im Emmentaler Dorf nicht mehr gegeben hat. Es geschah kurz vor acht Uhr: Während der dichter gewordene Regen rauschte, fanden sich plötzlich die ersten Hagelkörner im Niederschlag, schnell wurden sie zahlreicher und grösser. Und sie kamen überraschend, die Gärten waren nicht zugedeckt, nach dem Aufprall der ersten Hagelkörner hätte die Zeit dafür auch kaum noch gereicht.

Wie Steine in einem Blechkessel
In den nächsten brach aus den schwarzen Regenwolken ein Hagelwetter los, das fast 30 Minuten andauerte und das Dorf in eine Winterlandschaft verwandelte. Viele der Hagelkörner hatten die Grösse von Kirschen; mit hämmerndem und klopfendem Lärm trafen sie auf die Dächer und Strassen, klatschend und spritzend auf die nasse Erde. Es war, als ob man Steine in einem Blechkessel schüttelt, nur viel lauter! Mit der Wucht von Geschossen prallten viele Körner vom Boden ab und sprangen bis in den hinteren Teil der Laube. Derweil fiel der Hagel im Oberdorf so dicht, dass die Strassen und Plätze weiss waren, wie an einem Wintertag. Im Ausserdorf waren die Hagelberge an die 30 Zentimeter hoch, die Strasse mussten wie nach einem dichten und anhaltenden Schneefall freigeschaufelt werden. Es bot sich ein surreales Bild, als Dorfbewohner in kurzen Hosen und Sandalen die Eisberge von der Strasse schaufelten!

Dorf im winterlichen Gewand

Hagelkoerner-Ruederswil

Hagelkörner, gross wie Kirschen

Zurück ins Oberdorf: Dort verwandelte sich die Strasse in einen Bach, der an manchen Stellen in die Keller abzufliessen drohte. Auch hier wurden schnell die Schneeschaufeln hervorgeholt, um die heranfliessende Masse aus Eis, Wasser und Erde umzuleiten. Währenddessen dauerte der Hagelschlag an, erst nach 20 Minuten liess er etwas nach, um nach weiteren zehn Minuten in einen leichten Regen überzugehen. Er hinterliess das Dorf in einem winterlichen Gewand eingehüllt, das satte Grün der Felder und Wiesen wechselte sich ab mit Flächen aus Eis und «Pflotsch». Dann, als es zu regnen aufhörte, erwärmte der der Boden das Wasser, Dunst begann aufzusteigen. Nur zum Teil konnte er den Blick auf das verhüllen, was der Hagel zurück liess: Überall war der Boden übersät mit Fetzen von Baumblättern und Pflanzen. In den Kartoffelkulturen war von mancher Staude nur der Stumpf zu sehen, es roch wie bei der Ernte. An Sträuchern hingen die Reste der Blätter traurig herab. Kurz: der schwere Hagelschlag hat Gärten, Pflanzplätze und Fruchtfelder massiv geschädigt. Es bleibt ein kleiner Trost: der Sommer ist noch jung, was zerstört wurde, kann noch einmal heranwachsen.

«Anzeige wegen Baummisshandlung»

Wer auf der Landstrasse von Lauperswil nach Emmenmatt fährt, sah bei der Abzweigung Wittenbach bis vor kurzem noch einen prachtvollen Lindenbaum mit dichtem Astwerk und einer Holzbank darunter, die den Wanderer einlud, im Schatten des Baumes eine Pause zu machen. Doch mit der Beschaulichkeit am Wittenbachsträssli ist es nun vorbei. Denn nun wurde der Baum so radikal zurückgeschnitten, dass kaum mehr als der Torso übrig blieb. Vorbeifahrende erschraken und fragten sich, ob diese Linde sich je wieder erholen wird.


Die «gestumpte» Linde in Lauperswil

Hans-Rudolf Wälti äusserte seinen Unmut über diesen Baumschnitt an der Einwohnergemeindeversammlung: «Seit kurzem gibt es nicht mehr nur Winterlinden und Sommerlinden, es gibt auch Lauperswiler-Linden! Das Bundesamt für Landwirtschaft setzt sich mit Programmen zur Bio-Diversität und Öko-Vernetzung dafür ein, dass in der Landwirtschaft noch Bäume und Hecken gepflanzt werden, damit Vögel, Bienen und andere Tiere noch einen Platz haben. Und was macht nun unsere öffentliche Hand? Wie mancher Vogel hätte in dieser Linde noch nisten können, wieviele Bienen hätten Nahrung gefunden in den Blüten, die so gut riechen? Hätten wir ein Baumgesetz, so wie wir ein Tierschutzgesetz haben, so hätte jemand Anzeige erstattet wegen Baummisshandlung! Nun haben wir mitten im schönsten Emmentaler Land so eine Ruine und es werden Jahre vergehen, bis dieser Baum wieder in seiner alten Schönheit erblüht! Die Linde an der Abzweigung zum Wittenbachsträssli steht mindestens 4.5 Meter vom Strassenrand entfernt und hatte einen Durchmesser von 7.5 Metern. Sie stand gesetzeskomform an ihrem Platz, ragte nicht auf die Strasse und nahm niemandem die Sicht. Warum die Linde nun so traktiert worden ist, kann ich nicht nachvollziehen!»
Wälti empfahl zum Schluss seiner Schelte den Verantwortlichen, den Baumschnitt in Zukunft Fachleuten zu überlassen, die selbst Lindenbäume besitzen.

Auf Anfrage gab ein Landwirt, der seit vielen Jahren Bäume schneidet, Entwarnung: es sei üblich, dass Lindenbäume nach mehreren Jahren so stark zurückgeschnitten werden. Der Baum werde sich rasch erholen und nach einigen Jahren wieder ein schönes Astwerk haben.

Seien Sie unbesorgt

Dieses Buch gleicht einer Liebeserklärung an die Stille, es berichtet vom Leben einer 1500 Jahre alten monastischen Gemeinschaft, den Benediktinern. Gibt es denn nicht schon viele Bücher, die über Klöster berichten? Gewiss, aber der Verfasser dieses Werkes ist Abtprimas Notker Wolf, der oberste Repräsentant der benediktinischen Konföderation, also aller Benediktinerklöster weltweit. Der berühmte und weitgereiste Mönch aus Bayern erzählt hier lebensnah und spannend von den Erlebnissen in einer Gemeinschaft, die sich seit ihrer Entstehung im 5. Jahrhundert ganz dem Dienst an Gott und den Mitmenschen verschrieben hat.

Es mag wohl in einer belebten Bahnhofshalle oder in einem Flughafen passiert sein, als Notker Wolf etwas entdeckte, das ihm Sorgen bereitete: Menschen tranken heissen Kaffee aus Plastikbechern, zugleich telefonierten sie oder waren in andere Geschäftigkeiten verwickelt. Ist es eine Erscheinung unserer Zeit, dass Menschen immer mehr all das, was möglich ist, auch machen wollen, fragt der weise Benediktiner. Dass der Puls der Zeit immer schneller, die Welt um uns herum lärmiger wird? Immer mehr Menschen kommen damit nicht mehr zurecht, deshalb hat die Hast des Lebens eine Gegenbewegung ausgelöst: Wellness-Angebote, Meditationsseminare und Selbstfindungskurse stehen als Kontraste zum hohen Lebenstempo hoch im Kurs. Dennoch will sich die erhoffte Stille und Entspannung nicht einstellen. Oft geschieht das genaue Gegenteil: der Mensch taumelt zwischen der Hektik der Arbeit und dem Freizeitstress hin uns her.

Notker Wolf zeigt in diesem Buch einen altbewährten Ausweg, er besteht darin, den Blick von sich selbst abzuwenden und über sich selbst hinaus zu schauen, zu Gott. Wenn es jemanden gibt, der dem Menschen die Last des «Immer mehr» abnehmen kann, dann er. So zieht es immer mehr Menschen in die Klöster. In der Stille und im gemeinsamen Gebet mit den Mönchen finden sie Distanz zum Alltag, Stille und Raum. In dieser Distanz gelingt die Sicht auf das eigenen Leben aus einem anderen Blickwinkel. Und der frei gewordene Raum bietet die Möglichkeit, Gott in unserem Leben Platz zu geben. So sind die Angebote, einige Tage im Kloster zu verbringen nicht einfach ein «Event», eine Gelegenheit, ein paar Tage abzuschalten. Die Mönche laden uns ein, das Wertvollste, was sie haben, mit ihnen zu teilen. Das Gebet hat viel Kraft, es kann verändern, bestätigt Abtprimas Notker Wolf.