Archiv für den Monat: November 2012

Weihnachtsmärkte im Emmental

Weihnachtsmarkt Raufli 2011Bis zum 1. Advent dauert es keine zwei Wochen mehr, die Zeit der ersten Wintertage naht und die Abende werden länger. Auf dem Tisch brennt in manchem Heimet eine Kerze, Mensch und Tier suchen in diesen dunklen Tagen wieder «Heiteri u Wermi». Dies ist auch die Zeit, in der überall in der Region Advents- und Weihnachtsmärkte ihre mit Tannzweigen und Sternen dekorierten Tore öffnen. Schon in dieser Woche ist es in Huttwil soweit: der grosse Wiehnachtsmärit in der Region beginnt am 28. November und bietet wie jedes Jahr neben dem Märit-Betrieb auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Wer in Huttwil nicht dabei sein kann, findet in den kommenden Wochen zahlreiche weitere kleinere und grössere Weihnachtsmärkte in der Region. Hier ist eine Zusammenstellung:

Huttwil: 23. – 27. November
Lyssach: 24. – 25. November
Sumiswald: 4. Dezember
Herzogenbuchsee: 8. Dezember
Langnau: 12. Dezember
Langenthal: 14. – 16. Dezember
Ranflüh (Raufli): 15. Dezember

Weihnachtsmärkte im Freien sind im Trend. Gerade Huttwil macht vor, worauf es ankommt, denn der Markt im beschaulichen Emmentaler Dorf ist mittlerweile so populär, dass Besucher aus der ganzen Schweiz in der Vorweihnachtszeit anreisen. Eine festliches, weihnachtliches Ambiente, individuell geschmückte Stände mit Kunsthandwerk und ein Rahmenprogramm, das auch auf Kinder ausgerichtet ist. Dies ist das Erfolgsrezept der Initianten aus dem «Blumestädtli». Viel Charm hat auch der kleine Wiehnachtsmärit in Ranflüh (Raufli). Er bietet eine besondere Atmosphäre, da er klein ist und mitten zwischen den alten Bauernhäuser im Dorfzentrum seinen Platz gefunden hat.
Weihnachtsmärkte laden somit nicht nur zum Einkaufen ein. Sie sind Erlebnismärkte, laden ein zum Verweilen in einer Advents-Atmosphäre. Und sie bieten auch denen etwas, welche nach der Geschäftigkeit des Märit ausspannen wollen: In Huttwil gibt es dazu Konzerte und Besinnungen in der Kirche.

Orgel und Alphorn im virtuosen Duett

Kirchenorgeln und Alphörner sind imposante Musikinstrumente mit einer langen Geschichte. Dass sie auch wunderbar zusammenpassen, bewiesen Jürg Neuenschwander und Hans Stettler bei einem Werkstattkonzert in der Kirche Rüderswil.

Hans Stettler, Jürg Neuenschwander
Hans Stettler und Jürg Neuenschwander (Foto: KG Rüderswil)

Eröffnet wurde das musikalische Erlebnis mit bekannten Werken aus der Welt der Klassik. Hornist Hans Stettler und Jürg Neuenschwander an der Orgel spielten die anspruchsvollen Werke von Vivaldi, Bach und Saint Säens variationsreich und begeisterten mit ihrer Virtuosität das Publikum. In einem volkstümlichen Medley liess dann der bekannte Organist aus Worb berühmte Volks- und Jodellieder in neuer Frische erklingen. Jürg Neuenschwander konnte dabei auf ein reiches Repertoire zurückgreifen: seiner Feder entstammen zahlreiche Bearbeitungen bekannter Jodellieder von Adolf Stähli und anderen Komponisten.

Im zweiten Teil hielt Hans Stettler einen spannenden Vortrag über die Entstehung des Hornes. Mit tönenden Muscheln und Rindshörnern demonstrierte der Alphornbläser aus Langnau eindrücklich, wie mit einfachsten Mitteln Töne erzeugt werden können. Vom Einzelton zur Tonleiter ist es aber immer noch ein weiter Weg. Stettler gab deshalb einen Abriss über die Entstehung des Blechhornes und über die Einführung des Ventiles. Immer wieder überraschte der Virtuose das Publikum mit kurzen Musikeinlagen, bei denen er Signale, Tonleitern und kurze Melodien spielte. Verblüffend war auch Stettlers Vorführung der «Stopftechnik»: hierbei werden fehlende Töne des Hornes mit Stopfbewegungen der Hand im Schallbecher erzeugt. Bestechend war die abschliessende Demonstration dieser gestopften Töne: auf einem einfachen Horn des frühen 19. Jahrhunderts spielte Hans Stettler begleitet von Jürg Neuenschwander Teile aus dem dritten Hornkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart.

Im dritten und letzten Teil des Konzertes spielten die beiden Musiker bekannte Werke für Orgel und Alphorn, darunter auch Eigenkompositionen des Organisten. Noch einmal gaben die beiden Meister Kostproben ihres Könnens und füllten die Rüderswiler Kirche mit strahlenden Orgel- und Alphornklängen. Ein besonderer «Leckerbissen» war die Sinfonia Pastorale von Leopold Mozart. Wie ein frischer Bergluft an einem Sommertag erklang die tragende Melodie auf der Orgel, während das Alphorn fröhlich übermütige Klänge spielte, die der weltberühmte Musiklehrer aus Salzburg erweitert und verfeinert hat.

Mail us Rüderswil

Bsinnsch Di no? Erscht zwe Wuche isch es här, wo der erscht Schnee vom dunkelgraue Himmel der Wäg uf d Ärde gfunge het und e wissi Dechi über ds Land het gleit. Zerscht hei mir gmeint, es gäb nume es fiins Schümli, grad so wie es Löffeli Puderzucker uf em Schoggichueche… aber denn het es doch gschneit u gschneit, am Samschti u de der ganz Sunnti derzue. Es het der ganz Tag nümme wölle ufhöre, scho het es e dicki Schneeschicht vor em Huus gha, vom Garte isch nüt meh z’gseh gsi u d Hüehner, die hei a dere wisse Pracht gar e kei Fröid gha, hei es trochnigs Plätzli unter em Stall oder im Stall gsuecht.

Wie ire töife Winternacht isch es gsi, won i am angere Abe vo Ramsei här übere Stäg hei zue gloffe bi. Am Himmel het der Mond gschine u het üsi Wält ines silbrigs, gheimnissvolls Liecht iitoucht. Vor Ämme isch e Aabedunscht ufgstige u die schneebedeckte Matte u Fälder hei im Mondliecht glüchtet, so schön dass i chum weis, wie säge. U so isch es mir, als ob i zmits ire töife u chalte Winternacht wär. Aber nei, es isch doch erscht Oktober.
Die Tage, wo druf cho si, hei em Winter d Chrone no einisch ab em chalte Houpt gno, grad so als ob si wette säge: «nume hübscheli, du masch sauft no chli warte…» Un denn het e guldigi, mildi Spätherbschtsunne no einisch Wermi brunge, het der Schnee ufglöst und d Ärde trochnet. U de isch es grad gsi, als ob’s dä früech Botschafter vom Winter gar nie het gäh. D Mönsche si wider vor ds Huus gstange, hei zum blaue Himmel gluegt u ds milde Sunneliecht uf ds Gsicht la schine.

Geits nid mängisch im Läbe o grad eso? Ganz unerwartet breicht üs öppis, wo mir so nid grad erwartet hei u drum passt es o grad nid, es chönnt üsi Plän zungerobsi cheere… Aber im nächschte Momänt isch es o scho wider drus u dänne, ds Sunneliecht vom Läbe lüchtet üs wider fründlich u heiter zue. Mir dörfe dankbar si für die schöne Herbschttage wo üs no si gschänkt worde. U dankbar, wenn o im Läbe ds Dunkle em Heitere wider Platz macht.

PC steht still

Da gibt es noch etwas, das ich an Linux Systemen mag: sie booten sehr schnell. Mein ArchLinux benötigt vom Einschalten bis zum Login Prompt ca. 20 Sekunden. Ok, X-Windows und ein Desktop Manager sind nicht inbegriffen. Jedenfalls war das bis zum vergangenen Montag Morgen so. Als ich mich vor den Bildschirm setzte um einzuloggen, ging gar nichts mehr. auf dem Bildschirm war ein simples Starting Kernel zu sehen. Daran änderte sich auch nach ein paar Minuten nichts und nur durch einen Reset war der PC zum weitermachen zu bewegen. Natürlich ist das nicht der ideale Start zum Beginn einer neuen Woche: viele Aufgaben wollen gelöst sein, Kunden warten auf eine Antwort und verschiedene Programme sollten verbessert werden. Aber der «Compi» streikt…

Zuerst einmal tief durchatmen. Vielleicht ist es ja kein gravierendes Problem, vielleicht ist ja nicht die Disk kaputt oder das Motherboard im Eimer. Vielleicht ist der Stillstand ja eine Folge des letzten Kernel-Updates der vergangenen Woche. Hoffen darf man ja immmer. Und tatsächlich: Der Kernel, den ich installiert hatte (ohne danach zu rebooten), kam auf AMD64 Prozessoren mit mehr als 4 Gigabyte Speicher nicht zurecht. Der «Workaround» bestand darin, beim Neustart dem Kernel weniger als 4GB Speicher zuzuweisen (mem=4g). Und die Entwickler reagierten schnell: Ab Montag Mittag war eine bereinigte Version des Kernels verfügbar.

Eine Dankeschön geht an dieser Stelle an die Arch-Entwickler. Sie haben prompt auf den Fehlerbericht reagiert und innerhalb von kurzer Zeit eine Lösung bereitgestellt, die bequem mit pacman installiert werden konnte.

Der andere Simon Gfeller

Lehrer, Sprachstilist, Rezensent, Soldat, Imker und Politiker. Eine von der Simon-Gfeller Stiftung organisierte Brieflesung förderte wenig Bekanntes und Überraschendes vom Emmentaler Dichter zutage.

Hans-Joachim Frick

Hans-Joachim Frick

Für die Simon-Gfeller Stiftung steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Briefe des bekannten Schriftstellers. Eröffnet wurde eine zweiteilige Vortragsreihe im vergangenen Mai von Dr. Heinz Balmer, der in einem spannenden Referat einen Überblick über den umfangreichen Briefaustausch von Simon Gfeller bot. Am vergangenen Donnerstag lud die Stiftung erneut in das Krummholzbad in Heimisbach ein. Dr. Heinz Balmer hatte für diesen Abend eine Briefsammlung zusammengestellt und in acht Themenbereiche gegliedert. Für die Brieflesung konnte der pensionierte Schauspieler vom Stadttheater Bern, Hans-Joachim Frick gewonnen werden. Schon bei seiner Begrüssung wies Walter Herren auf den unbekannten Simon Gfeller hin. Einmal mehr verstand es der seit 1975 amtierende Stiftungspräsident, die zahlreich erschienenen Besucher auf die Lesung einzustimmen. Und tatsächlich: Schon im ersten Thema, «Der Lehrer» begegnete den Zuhörern ein unbekannter Simon Gfeller, der das Amt des Lehrers mehr als Berufung denn als Beruf sah.So beklagte er in einem Brief an den Kunstmaler Rudolf Münger die Methoden mancher Pädagogen gegenüber den Kindern: «Und nun fahren wir mit der Reuthacke wuchtig in dieses Gärtlein, wühlen, reuten aus, zerstossen achtlos winzige Samenkörner, Keime und feine Würzelchen, brechen Stämmchen, zerknicken Halme.»

Sprache lebt durch Kontraste
Zeit seines Lebens setzte sich Simon Gfeller mit der Unteremmentaler Mundart auseinander, die er kontinuierlich verfeinerte. Im Themenkreis «Die Sprache» verdeutlichte dies ein Brief, den er an den Solothurner Dichterfreund Josef Reinhart schrieb. Darin verglich Gfeller die Sprache mit der Malerei, die von Kontrasten lebt: derbes und kräftiges hat seinen Platz, denn «zartes und Inniges kommt daneben umso mächtiger zum Bewusstsein». Kontraste gab es viele in Gfellers Leben. Von der Schulstube aus führte ihn sein Weg oft zu den Bienenstöcken, denen er viel Aufmerksamkeit schenkte. Und wenn die Zeit kam, dann tauschte Gfeller das Lehr- mit dem Wehrgewand. Doch vor dem Einrücken plagten ihn Angstträume darüber, ob die Ausrüstung wohl komplett und ganz ist. Die Geschichte «Samuel Gnäppis Uniform» gibt ein beredtes Zeugnis darüber. Und wieder ist es Rudolf Münger, dem Simon Gfeller schreibt, wie er diese Ängste abbauen will: «… vergessen wird nichts, also keine Bange! Obs hilft? – Ich zweifle»

Lebhafte Vorträge und berührende Volkslieder

Dr. Heinz Balmer

Eine Brieflesung kann unterhaltsam, ja sogar fesselnd sein. Dies bewiesen die beiden Akteure des Abends. Heinz Balmer zog die Hörer mit zahlreichen Erinnerungen und Anekdoten aus alter Zeit in seinen Bann. Und wenn Hans Joachim Frick die Lesebrille aufsetzte, war sein Vortrag so überzeugend, als ob Simon Gfeller selbst am Tisch sitzt und einen seiner vielen Briefe aufsetzt. Einfühlsam und bereichernd waren die Liedervorträge des Thuner Vokalquartetts, das dem Abend mit bekannten Volksliedern aus dem Liederbuch «Röseligarte» eine besondere Note verlieh.