Archiv für den Monat: September 2011

Menschen im Zug

Ueber dem Emmentaler Dorf erwacht ein frischer und klarer Frühherbstmorgen und wo es vor einer Stunde noch ganz still war, herscht plötzlich emsige Betriebsamkeit. Ein neuer Tag hat begonnen. Auf der Durchfahrtsstrasse in Richtung Burgdorf herrscht schon reger Verkehr und am Bahnhof warten die Menschen auf ihren Zug, der sie nach Sumiswald, Thun oder in das nahe gelegene Burgdorf bringt. Menschen mit den verschiedensten Interessen und Plänen stehen am Bahnsteig, unterhalten sich angeregt, lesen eine Zeitung, hören mit ihrem Mp3 Player Musik oder sind in Gedanken versunken. Was hält dieser Tag wohl für uns bereit? Im Zug kann es an manchen Tagen unter der Woche etwas eng werden. Die Reisenden im Zug haben die unterschiedlichsten Interessen, doch letztendlich verfolgen sie doch alle dasselbe Ziel: sie streben nach Glück und Anerkennung. Sie wünschen sich Geborgenheit, Sicherheit und ein erfülltes Leben. Manche in einer Beziehung zu einem lieben Du. Andere allein, damit sie sich ganz ihrer Aufgabe widmen können.

Alle diese Wünsche führen diese Mensche mit sich, wenn sie im Zug unterwegs sind. Wie eine Reisetasche, die sie jeden Morgen umhängen, wenn sie sich auf den Weg machen, um ihr Tageswerk zu beginnen. Gerade dieser Gedanke ist es, der die Menschen näher und freundlicher erscheinen lässt. Im Trubel, im raschen Takt des morgendlichen Werkverkehrs ist dieses Streben zu erkennen. Menschen suchen das Glück, so wie eine Pflanze dem Licht der Sonne zu strebt. Und während die einen erfolgreich sind und auf der Sonnenseite des Lebens stehen, müssen andere lange warten, bis auch ihr Glücksstern aufsteigt. Mache warten vergebens. Freud und Leid sind auch im Zuge nahe beieinander, so wie die Menschen auf den Sitzen in einem vollen Zug.

Die Berner Zeitung hat vor einiger Zeit einen Artikel über die menschlichen Untugenden verfasst, über die sich die Passagiere im Zug aufregen. Dies ist eine kurze Replik auf diesen Artikel, die dazu einlädt, die Aufmerksamkeit auf einen anderen wichtigen Aspekt zu richten: auf das Wesen der Menschlichkeit, dem wir auch im Zug auf Schritt und Tritt begegnen können. Was ist Menschlichkeit in dieser Situation? Es ist im morgendlichen Zugverkehr eine einfache, schlichte Geste, die den anderen dennoch freut. Wie etwa die Einladung, «hier ist noch Platz frei.». Oder ein freundliches «Ja, bitte!» wenn nach einem Platz gefragt wird. Nicht einfach griesgrämig wegsehen oder hinter der Zeitung verstecken, wenn jemand ein paar Worte wechseln möchte. Oder auch nur ein Lächeln im Gesicht. Wer mit diesem Vorsatz in den Zug steigt, wird das «sich auf die Nerven gehen» bald weit hinter sich lassen, so wie der Zug das Depot, das er am frühen Morgen verlassen hat. Doch während der Zug am Abend in sei Depot zurück kehrt, müssen wir dies nicht unbedingt tun…

Kleine Überraschung

Dieser Blog berichtet gerne über Dinge, die Freude machen in Leben. Dazu gehören auch die kleinen Überraschungen, denen wir von Zeit zu Zeit begegnen. Google zeigt auf der Startseite ein Geburtstags-«Doodle» an, wenn man angemeldet ist und das Geburtsdatum eingetragen hat. Das hat mich gefreut und ich sage: danke, Google.

Google greift zum Taktstock

Mit der Lancierung eines eigenen «Social Network» machte Google vor einigen Wochen Furore. Das Interesse war enorm und innerhalb von wenigen Tage stieg die Anzahl der angemeldeten Benutzer auf 10 Millionen. Im Zuge der Euphorie fragten Experten beereits, ob damit das Ende von Facebook eingeläutet sei. In der Zwischenzeit ist es um Google+ wieder etwas ruhiger geworden, obwohl der Dienst weiterhin rasant wächst. Da Google+ im Fokus des medialen Interesses stand, geriet das Interesse an einem anderen neuen Dienst von Google etwas in den Hintergrund: «Google Music Beta» (im folgenden kurz Google Music genannt). Zurzeit steht dieser Service nur in den USA zur Verfügung, mit einem kleinen Trick lässt sich diese Einschränkung aber umgehen. Dazu später mehr. Google Music ist ein Cloud Service, wie er typischer nicht sein könnte: mit einer kleinen Anwendung, dem «Desktop Music Manager» werden die Ordner bestimmt, in denen die eigenen Musikdateien abgelegt sind. Den Rest erledigt die Software: der Desktop Manager kopiert die lokalen Dateien in die Cloud und sorgt dafür, dass neu hinzugekommene oder geänderte Dateien synchronisiert werden. Auf der Webseite von Google Music können die Musikstücke dann in Musikstile, Playlists und in sogenannten Instant Mixes organisiert und natürlich im Webbrowser abgespielt werden. Wer ein Android Handy besitzt kann Google Music mit Hilfe einer App direkt auf dem Handy nutzen. Das sind – in groben Strichen gezeichnet – die Funktionen von Google Music. Wie sieht es im Detail aus?

Wie bei Google+ oder früher bei Google Mail geht ohne Einladung gar nichts. Wer Google Music ausprobieren will, muss also zuerst jemanden finden, der ihm eine Einladung sendet. Empfänger der Einladung können sich bei Google Music anmelden und in einem ersten Schritt einige freie Musikstücke ihrem neuen Konto hinzufügen. Das geht wie gesagt nur in den USA. Wer Google Music ausserhalb Amerikas nutzen will, muss sich mit Hilfe eines webbasierten Proxies anmelden. Wer also eine Einladung erhalten hat, wählt am einfachsten eine Seite wie Hide My Ass (!) und trägt dort den Link mit der Einladung ein. Natürlich wird der Proxy nur zur Anmeldung benötigt. Sobald diese erfolgt ist, kann Google Music auch in Europa ohne Proxy aufgerufen werden.

Google Music Manager

Google Music Manager für Linux

Nach erfolgreicher Anmeldung besteht der zweite Schritt darin, den Music Manager zu installieren. Das kleine Programm steht für Windows, Mac und Linux zur Verfügung und kann über den Link «Add Music» heruntergeladen und installiert werden. Der Funktionsumfang ist schnell erläutert. Nach dem Start fragt das Tool nach dem Google Konto, mit dem man sich bei Google Music angemeldet hat. Anschliessend werden die Ordner bestimmt, in denen sich die eigenen MP3-Dateien befinden. Das ist alles! Der Google Music Manager wird bei jedem Systemstart automatisch aktiviert und sorgt dafür, dass die lokal gespeicherten Musikstücke mit der Cloud synchronisiert sind. Alle weiteren Aufgaben wie das Organisieren der Alben erfolgt von nun auf der Webseite von Google Music. Hier können einzelne Titel, Alben oder auch ganze Playlists angehört werden – direkt im Webbrowser und in guter Qualität! Wie bei jedem modernen Medienplayer gibt es einen Shuffle Modus und die Möglichkeit, Musikstücke zu bewerten.

Wichtig: Bevor Dateien mit Google Music verwendet werden, sollten die Beschreibungen der Dateien kontrolliert werden. Innerhalb jeder MP3 Datei können sogenannte Tags gespeichert werden, die Informationen über den Titel liefern: Komponist, Album, Interpret, etc. Mit einem Tag-Editor wie Easytag für Linux können diese Felder verändert werden. Dies ist wichtig, weil Google Music diese Informationen für die Einteilung in Alben, Musiktyp und Interpret auswertet. Ist nach dem Kopieren ein Album in zwei Hälften aufgeteilt, sollten die Felder «Album» und «Album Artist» kontrolliert werden.

Google Music Webplayer

Wiedergabe im Browser

Sind die ersten Alben auf Google Music verfügbar, kann mit dem Organisieren und Erstellen von Playlists begonnen werden. Auch hier macht es Google Music dem Anwender mit einem gut strukturierten und geradezu spartanischen Aufbau leicht: während im Navigationsbereich zwischen verschiedenen Ansichten (Album, Musikstil, Titel, Künstler) gewählt werden kann, erscheinen rechts daneben die entsprechenden Ergebnisse. Google Music fasst bei der Darstellung mehrere Alben optisch durch versetztes Übereinander legen (stapeln) zusammen. Besonders gut sieht dies natürlich dann aus, wenn zu jedem Album ein passendes Bild ausgewählt wird – sofern die nicht bereits automatisch geschah!
So einfach wie das Anordnen der Alben gestaltet sich auch das Erstellen und Verwalten von Playlists: Zuerst in der Navigation auf «Make a Playlist» klicken, dann bei allen zur Liste gehörenden Titeln oder Alben auf das kleine Dreieck klicken und «Add Song/Album to Playlist» wählen – fertig!

Was aber sind «Instant Mixes»? Sie haben eine ähnliche Aufgabe wie Playlists, nur dass hier Google Music eine Liste zusammenstellt, nicht der Anwender. Und das geht so: bei einem einzelnen Titel wird die Option «Make a Instant Mix» gewählt. Nun durchsucht Google Music die gesamte Musiksamlung des Anwenders nach max. 25 ähnlichen Titel und erstellt daraus eine Playlist. Wie genau ähnliche Titel ermittelt werden, verrät die Online Hilfe zurzeit leider noch nicht.

Das Abspielen der Musik funktioniert genau wie erwartet: sobald ein Titel doppelt angeklickt wird, erscheint am unteren Bildschirmrand eine Navigationsleiste mit Infos zur aktuellen Wiedergabe. Hier kann auch die Lautstärke reguliert, zum nächsten oder vorhergehenden Stück gesprungen oder mit Thumbs Up/Down bewertet werden. Google Music legt Wert auf eine schlichte (aber nicht triviale!) und intuitive Bedienung: man findet sich in Google Music schnell zurecht und die einzelnen Funktionen sind genau dort zu finden, wo man sie am ehesten erwartet. Dazu gibt es eine ausführliche Online Dokumentation.

Bein der Anzahl der Titel, die kostenlos hochgeladen werden, zeigt sich Google von der grosszügigen Seite. Pro Google Konto können bis zu 20.000 Titel in der Cloud verwaltet werden.

Google Music Android

Wiedergabe auf Android

Wer Google Music auch auf dem Android Handy verwenden will, steht ausserhalb den USA wieder vor einem kleinen Problem: das App lässt sich nicht direkt via Google Music Website oder über den Market installieren. Jedenfalls zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels nicht. Die passenden Suchbegriffe im XDA-Developer-Forum führen jedoch schnell zum Link, über den eine geleakte APK-Datei heruntergeladen werden kann. Ist das App installiert, kann nach dem Start und der Eingabe der Google Account Infos auf die Musiksammlug zugegriffen werden. Vorsichtige können in den Einstellungen festlegen, dass nur via Wireless gestreamt werden kann. Praktisch ist auch die Option «Offline bereitstellen». Hier werden alle Alben markiert, die man später offline hören möchte. Google Music lädt alle zugehörigen Titel herunter und speichert sie auf der SD Card des Smartphones. Die
Der Google Music Player übernimmt auch die Funktionen der integrierten Android Medienwiedergabe: er kann alle MP3 Dateien abspielen, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Steht kein Internetzugang zur Verfügung, werden alle Titel, die in der Cloud gespeichert sind, abgedunkelt dargestellt – praktisch!

Welchen Eindruck hinterlässt Google Music in der aktuellen Beta-Version? Das System wirkt in grossen Teilen bereits jetzt erstaunlich ausgereift. Beim Test hat alles auf Anhieb funktioniert und es gab keine Fehler oder Unzulänglichkeiten, die den sehr guten Eindruck hätten sichtlich trüben können. Wichtig erwies sich beim Test wie schon erwähnt, dass die Tags geprüft werden, denn sonst gibt es in der Cloud ein Durcheinander! Und in einigen wenigen Fällen gelang es nicht, mehrere Titel zu einem Album zusammenzufügen, obwohl die Tags angepasst wurden. Klar unausgereift ist die Option «Shop this artist», die lediglich zu einer Suche im Internet führt. Google wird hier sicher noch nachbessern!

Petrus auf dem See

Die Apostel stiessen ihr Boot vom steinigen Ufer ab, legten die Ruder in die Riemen und fuhren hinaus auf den in abendlicher Stille vor ihnen liegenden See Genezareth. Der tiefen und lautlosen Weite des blauen Himmels über dem spiegelklaren Wasser entgegen. Petrus, der Fischer aus Bethsaida, sass am Steuerruder, fühlte die milde Abendsonne in seinem Gesicht und blickte gedankenversunken über das ihm vertraute blaue galiläische Meer. In der Stille der ersten Abenddämmerung waren nur die leichten Wellen zu hören, die dumpf und gurgelnd gegen das Boot plätscherten. Begleitet wurden sie vom gleichmässigen Ruderschlag und vom aufkommenden Wind, der das Segel frisch aufblähte und dem Fischerboot neue Fahrt verlieh. Petrus dachte über die unvergesslichen Ereignisse nach, die er an diesem Tag erlebt hatte: nur einige wenige gedörrte Fische und ein paar Brote hatten ais als Proviant mitgenommen. Und doch wurden mehr als 5000 Menschen davon satt. Ein Wunder? Ja, ein Wunder! Jesus, der Kranken Gesundheit schenkt, Tote in das Leben zurückruft und von Gottes Vergebung für alle Menschen spricht – ist dieser Jesus der von Gott gesandte und in der Schrift verheissene Retter, der Messias?

Petrus war in Gedanken noch ganz bei den Erlebnissen des Tages, als plötzlich ein kräftiger Wind aufkam und am Horizont über dem blauen See ein weisser Wolkenstreifen zu entdecken war! Petrus dachte immer noch nach während er das Segel beobachtete, das sich von der von blau in purpur wandelnden Tiefe des Himmels abhob. Er hörte das Knarren der Seile, an denen das Segel festgebunden war und die Schreie einiger Möwen, die das Boot auf das Wasser hinaus begleiteten. Die Wellen wurden in diesem Moment höher und begannen sich zu kräuseln. Langsam verschwanden die grünen Hügel hinter der Uferstelle, an der das Boot am Morgen an Land ging. Die Apostel lenkten ihr Fischerboot durch die Wellen, dem Ufer von Kafarnaum entgegen. Das alte Fischerdorf war das Ziel ihrer Reise am Ende dieses langen Tages.
Petrus ist ein erfahrener Fischer, er weiss wie er sein Boot sicher zum Ziel führt; selbst wenn es stürmt und hohe Wellen gegen das Boot schlagen und klatschen. Auch Jesus, der gerade Tausende Menschen satt machte, kennt den Weg. Den von seinem Vater verheissene Weg, der zur von Gott versprochenen Seligkeit führt. «Folge mir nach», das hat Jesus schon mehr als einmal zu Petrus gesagt. Uns alle ruft Jesus zur Nachfolge auf, jeden Tag. Solange bis auch wir Vertrauen fassen und dem Zimmermann aus Nazaret folgen. Petrus folgte dem Ruf; er vertraute fest darauf, dass Jesus ein sicherer Steuermann ist. Vertrauen heisst, sich in jemandes Boot zu setzen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht.

Rasch einsetzende Stürme sind auf dem See Genezareth nichts ungewöhnliches. Sie werden von den Fallwinden verursacht, die an den Bergen rund um den See entstehen. Bald rauschte ein stürmischer Wind über den See, die Wellen schlugen höher und glitzernde Gischt spritzte über das Boot hinweg. Auch für erfahrene Fischer wie Petrus, Johannes oder Jakobus wurde es in diesem Moment gefährlich, denn das Boot drohte sich mit Wasser zu füllen. Das Segel musste gerefft, später ganz eingeholt werden, damit es nicht reisst. Der Sturm zog über die Weite des Tiberiassee und liess nicht nach. Die Fahrt der Jünger wurde schwerer und gefahrenvoller. Petrus hatte jetzt alle Hände voll damit zu tun, das schlingernde Boot auf Kurs zu halten. Und wenn er in einem kurzen Moment über den See blickte, dann war es, als ob die Feste des Himmels sich herab gesenkt hätte und die dichten und dunklen Wolken sich mit den Sturmwinden auf dem See vereinen. Vereint zu einem mächtigen und Ehrfurcht gebietenden Sturm!

Petrus dachte an das, was Jesus einmal gesagt hatte: «ich bin der Weg und das Ziel.» Unser ganzes Leben gleicht einer Reise, auf der wir auch Unwetter und Stürme zu bestehen haben. Wo finden wir Halt und Orientierung, wenn Wind, Regen und Wolken den Blick auf das Ziel versperren? Noch immer tobte der Sturm und forderte alle Kraft von den Zwölfen. Petrus hielt das Ruder fest mit beiden Armen, immer deutlicher konnte er nun das gegenüberliegende Ufer sehen, das sich fern unter dem dunklen Abendhimmel abzeichnete. Dort liegt Kafarnaum, der Ort, an dem Petrus soviel mit Jesus erlebt hatte. «Glaubt an die gute Nachricht», hat Jesus dort immer wieder zu den Menschen gesagt: durch den Glauben werdet ihr zu Gottes Kindern, beschenkt mit dem heiligen Geist. Der Geist Gottes wird euch führen auf allen euren Wegen, bis zu den fernsten Orten der Welt. Und darüber hinaus in die Ewigkeit.
Petrus dachte noch immer an Jesus Worte, als die Dämmerung kam und es dunkler wurde. Nur noch eine kurze Zeit und die Nacht breitete sich über den weiten See aus. Die Jünger ruderten mit aller Kraft auf dem nächtlichen See weiter als plötzlich ein Apostel verängstigt über das Wasser blickte, um im nächsten Moment laut zu schreien: «seht, ein Gespenst!!» Auch die anderen Ruderer blickten zu der Stelle und erkannten in der Dunkelheit ebenfalls etwas auf sie zukommen. Sie sahen zuerst nur schemenhaft, dann immer deutlicher eine menschliche Gestalt. Was wir nicht kennen, macht uns Angst, weil wir nicht wissen, was da auf uns zukommt: bedrohliches oder erfreuliches. «Fürchtet euch nicht, ich bin es!». Jetzt erst erkannten die Apostel Jesus, der auf dem Wasser ging und sich mit raschen Schritten dem Boot näherte. Wieder hat der Rabbi ein Wunder vollbracht! Seine Macht geht sogar über die Kräfte der Natur hinaus. «Jesus ist da. Nun kann uns kein Unglück mehr ereilen», sagten sich die Jünger erleichtert und glücklich: »Jesus ist bei uns!».

«Bleib bei uns», sagten die Menschen, wenn Jesus zu ihnen kam. Sie sagten es, weil sie fühlten, dass eine unendlich grosse Kraft der Liebe von Jesus ausging. Jesus war die Liebe selbst. «Bleib bei uns», sagten auch die Emmausjünger, als Jesus sie auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus begleitete. «Bleib bei uns, denn es will Abend werden.» Der Abend ruft uns vom Tageswerk und von der Reise zur Ruhe. Der Abend schenkt uns die letzten hellen Stunden des Tages vor dem Einbruch der Nacht. Jesus sprach oft von Licht und Dunkel, erinnerte sich Petrus, als er den Meister auf dem Wasser erkannte. «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.» Das hat Jesus gesagt. Kann auch ich wie Jesus auf dem Wasser gehen, fragte sich Petrus in diesem Moment. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und rief zu Jesus: «wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.» Und Jesus streckte ihm die Hände entgegen und rief zurück: «komm!»

Petrus geht auf dem See. Zuerst noch ganz unsicher, zögerlich und mit kurzen, tastenden Schritten. Noch ist sein Gesicht angespannt und er breitet seine Arme aus, um zwischen Wind und Wellen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Doch dann werden die Schritte des treuen Fischers fester und seine Gesichtszüge hellen sich wieder auf. Petrus geht mitten durch den Sturm auf seinen Meister zu. Durch Jesus und die Kraft meines Glaubens vermag auch ich ein Wunder zu vollbringen, sagte sich Petrus und ging voller Zuversicht die nächsten Schritte. Petrus strahlte im Gesicht und streckte seine Hände schon vertrauensvoll zu Jesus aus. Doch dann blickte er einen Moment um sich und sah sich umgeben von hohen Wellen, die ihn dunkel und rauschend zu umfassen und unter sich zu begraben drohten. Das rettende Boot verschwand in der Ferne und war kaum mehr zu sehen. Und durch das neue Erwachen von Furcht und Zweifel schien auch Jesus plötzlich in weite Ferne gerückt zu sein. Für einen kleinen Moment, nur für einen kleinen Moment verliert Petrus den Glauben. Den Glauben daran, dann er durch Jesus durch die Kraft des Glaubens an Gott Wunder und Zeichen zu vollbringen vermag. Petrus blickt auf und sieht mir grossen, furchtsamen Augen in die Wand aus Gischt und Wellen. Petrus beginnt zu sinken.

«Rette mich!», schrie Petrus zu Jesus, als er auf den Wogen mit seinen Füssen keinen Halt mehr fand, tiefer und tiefer im schwarzen Wasser unter dem Nachthimmel versank. Höher schlugen die Wellen am Fischer empor und bald auch über ihn hinweg. die Kälte des Wassers umschlang ihn er konnte die Arme kaum mehr über Wasser halten und wehrte sich verzweifelt dagegen, ganz im Wasser zu versinken. Petrus war ein Fischer, er war ein erfahrener Bootsmann und ein geübter Schwimmer. Doch im Angesicht der mächtigen Naturgewalten auf dem See erkannte er, wie klein und hilflos der Mensch gegen diese gewaltigen Elemente ist.

Plötzlich stand Jesus vor ihm und hielt Petrus die rettenden Arme entgegen. Petrus ergriff sie und konnte im nächsten Moment wieder atmen, die bange Umklammerung löste sich auf und durch das Festhalten der Hände wurde Petrus mit neuem Vertrauen erfüllt. Petrus war gerettet, er blickte zu seinem Meister, der ihn dem Verhängnis entrissen hatte. Das konnte Jesus, Menschen retten. Und das tat er auch! «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht zurückweisen», hat Jesus gesagt. Er hat den Hilferuf von Petrus gehört.
«Warum hast du den Glauben verloren?» fragte Jesus. Jesus lehrte seine Jünger, dass der Glaube Berge versetzen kann, wenn er nur stark genug ist. «Stärke unseren Glauben», baten die Jünger. Das können auch wir tun: um einen stärkeren Glauben bitten. Hier und Heute – so wie damals am See Genezareth. Petrus verlor für einen Moment den Glauben, doch er fand ihn wieder. Auch in den schweren Stunden in Jerusalem, als Jesus verraten und verhaftet wurde, leugnete Petrus, Jesus zu kennen. Petrus verlor den Glauben – und dadurch den Mut. Doch er fand beides wieder: «man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen», entgegnete Petrus später dem Hohepriester mächtig und fest entschlossen, als dieser ihm das Verbreiten der guten Nachricht verbieten wollte. Petrus war erfüllt mit dem heiligen Geist, sein Glaube war so stark geworden, dass er Blinden das Augenlicht schenken, Kranke heilen und Tote auferwecken konnte! Du bist Simon, der Fels, sagte Jesus einmal zu Petrus.

Zweifel, Angst und das Scheitern sind Teil unseres Lebens. Jesus wusste das, er kannte die Menschen. Er sah aber auch in die Herzen, Gott kennt uns bis in unser innerstes Wesen. Wenn wir zu fallen drohen, dann ist Gott da und reicht uns seine Hände. So wie Jesus Petrus auf dem See die Hände reichte. Je näher wir bei Gott sind, desto schneller kann er uns helfen. Wie kommen wir näher zu Gott? Dadurch, dass wir die Liebe, die er uns schenkt, erwidern und an unsere Mitmenschen weitergeben. Petrus wusste das, darum wurde sein Glaube stärker und führte näher in die Gegenwart Gottes. Petrus machte sich auf den Weg in die Welt, um die gute Nachricht zu verkünden. Nichts konnte ihn davon mehr abhalten. «Hüte meine Schafe», sagte Jesus zu Petrus. Jesus vertraute auf Petrus, obwohl Petrus auf dem See und in Jerusalem scheiterte. Wer liebt, der vergibt. Und wahres Vertrauen ist stärker als aller Zweifel.

Der Sturm legte sich und das Boot setzte seine Fahrt fort. Spät in der Nacht erreichen die Jünger zusammen mit Jesus Kafarnaum. Sie hatten ihr Ziel erreicht.

Festberichte vom Jodlerfest Interlaken

Wenn am Sonntag Morgen nach dem Festakt im «Jodlerdörfli» die Ranglisten verteilt werden, ist die Anspannung gross! Denn in diesem heiss erwarteten Moment erfahren die Fahnenschwinger, Jodler und Alphornbläser, wie ihr Vortrag bewertet wurde. Und natürlich ist die Freude gross, wenn neben dem eigenen Vereinsnamen das begehrte «Eins» – sehr gut – steht. Umarmungen, Freudenjutze und spontane Tanzeinlagen prägen das Bild. Auf der anderen Seite ist die Enttäuschung gross, wenn die Liste hart und unbestechlich ausweist, dass die angestrebte Klassierung nicht erreicht worden ist! Manch einer lässt in diesem Moment den Kopf hängen und will sich schon auf den Heimweg machen. Gerne wird betont, dass man sich von einer niedrigeren Klassierung nicht die Festfreude nehmen lassen soll, die Benotung sei schliesslich nicht das wichtigste am Jodlerfest. Aber was nützen diese Argumente schon in so einem emotionalem Moment?

Nach der Benotung am Fest folgen wenige Monate später die detaillierten Berichte. Hier kann nachgelesen werden, weshalb es nicht «glängt» hat, wo Fehler im Vortrag gemacht wurden oder was besonders gut einstudiert wurde. Die begehrten Festberichte werden in gedruckter Form in diesen Tage versandt. Schon jetzt können sie aber auf der Homepage des eidg. Jodlerverbandes nachgelesen werden.