Archiv für den Monat: April 2010

«Calvinistischer Faktor»

Wer seinen eigenen herausfinden möchte, hier geht’s zum Test auf Trouw.nl. Viel Spass!

Und wenn es ihn doch gibt?

Gumbel, Nicky: Und wenn es ihn doch gibt?

In einem Fernsehinterview wirkt der britische Biologe und bekennende Atheist Richard Dawkins konzentriert und entschlossen: «Über Jahrhunderte wurden wir dazu erzogen, Religion mit Samthandschuhen anzufassen, sie mit Respekt zu behandeln. Damit ist jetzt Schluss!» Dawkins betrachtet Religionen als ein Übel, den Glaube an Gott schlicht als einen Wahn. Denn: Religion und Gottesglaube sind Überbleibsel aus archaischer Zeit, als unsere Altvorderen für Naturphänomene keine Erklärungen hatten. So waren es Mythen und religiöse Vorstellungen, die das Weltbild unserer Vorfahren bestimmten. In seinem Bestseller «Der Gotteswahn» schreibt Dawkins, dass es mit ziemlicher Sicherheit keinen Gott gibt. Warum? Weil die Naturwissenschaften heute Antworten auf zentrale Fragen der Welt und ihrer Entstehung liefern können. Und – im Gegensatz zur Religion – könne die Wissenschaft erhärtete Beweise für ihre Thesen vorweisen. Religion kann das nicht. Sie beruft sich auf alte Urkunden, Überlieferungen und auf Lehrautorität.

Richard Dawkins ist in mehrfacher Hinsicht der Vertreter eines neuen, selbstbewussten und offensiven Atheismus. Zum einen, weil er selbst ein berühmter und mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler ist. Seine Bücher sind wissenschaftlich fundiert und die Argumente gegen Religion und Glauben gut begründet. Zum anderen, weil er unumwunden bekennt, dass er mit seinem Buch Menschen zur Abkehr von Glauben an Gott bringen will. Denn Religion sei für viele Probleme in unserer Gesellschaft verantwortlich, so Dawkins. In einer Gemeinschaft ohne Religion gäbe es weniger Gewalt.

Dawkins ist damit zum Vorbild vieler Atheisten geworden. Sein Buch «Der Gotteswahn» war ein Jahr lang die Nr. 1 auf der US-amerikanischen Bestsellerliste. im Oktober 2007 erhielt Dawkins den nach Karl-Heinz benannten Deschner-Preis der Giordano Bruno Stiftung. Mit Sicherheit wirkte Dawkins Erfolg beflügelnd auf viele atheistische Gruppen, die mit medienwirksamen Aktionen in den vergangenen beiden Jahren auf sich aufmerksam machten. So gab es in mehreren europäischen Ländern eine Buskampagne, mit der für den Atheismus geworben wurde.

Dawkins Buch hat viele Gläubige verunsichert. Sie fragen sich zurecht, was an den Thesen von Dawkins dran ist: hat die Naturwissenschaft die Existenz Gottes tatsächlich widerlegt? Und ist Religion mehr schädlich als nützlich? Auch Nicky Gumbel, der den weltweit erfolgreichen Alpha Kurs koordiniert, hat sich mit dem Buch von Richard Dawkins intensiv auseinandergesetzt. Seine Erkenntnisse hat er in spannender und kompakter Form im Buch «Und wenn es ihn doch gibt» zusammengefasst. Gumbel konzentriert sich dabei auf drei zentrale Thesen der Atheisten und liefert dem Leser dazu wichtige Hintergrundinformationen und Argumente, die für die Existenz Gottes und den Glauben an ihn sprechen.

Hat die Naturwissenschaft die Existenz Gottes widerlegt? Nein, sagt Gumbel, denn die Wissenschaft hat längst nicht Antworten auf alle Fragen. So gibt es etwa Erklärungsmodelle für die Entstehung des Universums. Keine Antwort erhält der Fragende aber, wenn er wissen will, warum das Universum entstand. Nicht anders verhält es sich bei anderen zentralen Fragen unserer Existenz. Wird die Aufmerksamkeit dann noch einmal auf die Genesis des Universums gerichtet, zeigt sich, dass gerade hier ein gewichtiges Argument für Gott gegeben ist. Denn die Präzision, die erforderlich war, damit das Universum in dieser Form entstehen konnte, ist unvorstellbar hoch! Sie ist so hoch, dass atheistische Wissenschaftler dazu übergingen, die Existenz Gottes anzunehmen.

Ähnlich verhält es sich, wenn wir nach dem Leben im Allgemeinen und nach Menschen im Besonderen fragen. Die menschliche Existenz birgt Geheimnisse, für die Wissenschaftler interessanterweise wenig Interesse zeigen. Der menschliche Geist, sein Seelenleben, seine Gefühle, Liebe und Güte – das ist mehr als einfach nur ein chemischer Prozess im Gehirn. Auch hier ist die Annahme eines Schöpfers nicht nur möglich, sie empfiehlt sich geradezu.

Wie aber geht Nicky Gumbel mit dem Vorwurf um, der Glaube (an einen Gott) widerspreche der Vernunft? Der promovierte Jurist analysiert, wie Dawkins den Begriff «Glaube» definiert. Für Dawkins ist der Glaube ein Wahn, eine dauerhaft falsche Vorstellung, die trotz entgegengesetzter Belege aufrecht erhalten wird. Aber damit vermittelt Dawkins eine falsches Bild des Glaubens, so wie ein Christ ihn versteht und auch lebt. Für Gläubige stellt sich die Frage nach der Existenz Gottes gar nicht, ihnen genügen die Indizien, die auf einen lebendigen und aktiven Schöpfergott hinweisen. Dennoch nimmt Gumbel die Frage auf: gibt es einen Gott? Welches ist das Fundament, auf dem der Glaube fusst? Gumbel antwortet in der Weise eines Anwaltes: Es gibt keinen einzelnen Beweis, aber es gibt eine Reihe von Fakten, aus der sich die Beweislage ergibt. Ein ganzes Kapitel widmet Gumbel in der Folge der Frage nach der Existenz Gottes und der Gültigkeit des christlichen Glaubens. Es zeigt sich, dass Gläubige nicht die schlechteren Karten haben – eher im Gegenteil. Denn selbst die Schöpfung des Universums lässt sich mit dem 1. Buch Mose in Einklang bringen.

Richard Dawkins hält es für möglich, dass Jesus gar nie existiert hat. Gumbel erwidert, dass es eine Menge Beweise für die Existenz des Messias gibt und stellt diese vor: es gibt auch ausserhalb des neuen Testaments Belege dafür, dass der historische Jesus gelebt hat. Auch ohne die Bücher des neuen Bundes wüssten wir, dass er zur Zeit von Pontius Pilatus lebte, ein bedeutender Lehrer war, dass er Wunder vollbrachte, den Zorn der Obrigkeit erregte und zuletzt den Tod am Kreuz erlitt. Und im Gegensatz zu den Behauptungen des Atheisten Dawkins nahm Jesus Christus einen göttlichen Status für sich in Anspruch. Der gelernte Theologe Gumbel lieft dafür kurz und übersichtlich die biblischen Belege.

Der Glaube an Gott widerspricht somit nicht der Vernunft. Gerade die Vernunft fordert es ja, zu akzeptieren dass es Dinge gibt, die der Mensch mit Verstand und Vernunft nicht mehr erfassen kann. Der Vernunft gemäss ist es demnach, zu akzeptieren, dass an dieser Grenze, an der das Wissen aufhört, der Glaube beginnt.

Nicky Gumbel hat ein bemerkenswertes, spannendes und lehrreiches Buch geschrieben. Mit grossen Sachwissen, aber ohne jede Polemik analysiert und kommentiert er auf hohem Niveau die Thesen von Richard Dawkins. Das kompakte Werk kann in wenigen Tagen gelesen werden und wer wissen möchte, wie es um den Themenkreis Wissenschaft, Vernunft und Gottesglaube wirklich steht, zieht aus aus Gumbels Buch einen grossen Gewinn.

Was bleibt nach der Lektüre des Buches? Die Erkenntnis, dass einiges nicht so einfach ist, wie Dawkins es darstellt. Die Wissenschaft hat mitnichten die Existenz Gottes negiert, eher weist sie gerade auf seine Existenz hin. Und Religion ist nicht einfach nur etwas schlechtes. Vielen Menschen auf dieser Welt schenkt der Glaube Halt, Zufriedenheit und Freiheit.
Mit dieser Feststellung ist auch ein Punkt erreicht, an dem jeder Mensch eingeladen ist, aktiv nach Gott zu fragen und eine persönliche Entscheidung zu treffen. Nicky Gumbel selbst bekennt, dass er früher Atheist war. Dann aber sei er Jesus Christus begegnet und habe entdeckt, was es bedeutet, eine Beziehung mit ihm einzugehen: Gott ist kein böses Ungeheuer, er zeigt jedem Menschen, der nach ihm fragt, seine Liebe und schenkt ihm die Gabe, Menschen mehr zu lieben. Nicky Gumbel wünscht sich, dass auch andere Menschen die gleiche Liebe in ihrem Leben erfahren.

Linux Tool der Woche: fortune

Einige Tools, die in dieser Rubrik bereits vorgestellt worden sind, gibt es schon seit vielen Jahren, etwa den Midnight Commander. Auch der Kandidat dieser Woche existiert seit gut 30 Jahren; das Tool tauchte erstmals in der Seventh Edition Unix aus dem Jahre 1979 auf: fortune, ein Programm zum Anzeigen von Zitaten, Anekdoten, Tipps, Sprüchen, berühmten letzten Worten und vielen anderen Meldungen. Oder anders: ein kleines Tool, das für das Bunte im Leben steht.

Und da wir es also mit einem alten Utility zu tun haben, bleiben wir noch einen Moment in der Vergangenheit. Leider hat fortune heute nicht mehr die Popularität wie vor 10 oder 20 Jahren. Damals wurde auf UNIX Systemen vorwiegend mit einer Textkonsole gearbeitet. Die Methode also, für die Puristen auch heute noch uneingeschränkt einstehen. Auf vielen Systemen war es üblich, dass nach den Einloggen verschiedene Mitteilungen angezeigt wurden. Etwa das Tagesmotto, das in der der Datei /etc/motd gespeichert ist. Oder Meldungen, die das System selbst betrafen, sie waren in der Datei /etc/issue abgelegt. Um an dieser Stelle auch etwas Spannung und Abwechslung zu bieten, wurde häufig fortune in die Startscripts aufgenommen. So konnte die Routine mit einem kleinen Spass aufgelockert werden. Mit dem Aufkommen grafischer Benutzeroberflächen auf UNIX Systemen verblasste die Popularität von fortune zunehmend. Und das ist schade, deshalb soll ihm dieser LTW-Beitrag gewidmet sein.

Auf den meisten Linux Systemen ist fortune vorinstalliert, oder es kann aus der Paketverwaltung nachinstalliert werden. Meist sind die Meldungen, die das sympathische Tool dann ausgibt englisch. Deutsche Meldungen gibt es aber fast immer in entsprechenden Zusatzpaketen. Bei Ubuntu Linux etwa muss das Paket fortune-german nachinstalliert werden. Nun kann fortune ohne Argumente in in einer Shell aufgerufen werden, um eine zufällige Meldung anzuzeigen. Bei Ubuntu Linux sind es rund 12.000 fortune-Meldungen, die in verschiedenen Dateien gruppiert sind:

# fortune
Die Freiheit besteht darin, daß man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.
    — Arthur Schopenhauer

Bei jedem Aufruf ist ein anderes Bonmot zu sehen, in ganz unterschiedlicher Qualität…! Wer also etwas auf die viel diskutierte «Political correctness» hält, sollte fortune mit Vorsicht geniessen. Und wer nur «Glückskekse» aus bestimmten Kategorien sehen möchte, gibt den Namen der Kategorie als Argument an, zum Beispiel:

# fortune sprueche
Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen.

Aber welche Kategorien gibt es? Eine Antwort auf diese Frage gibt es mit fortune -f. fortune kennt verschiedene Argumente, die in der Manpage sehr gut dokumentiert sind. Mit -c etwa wird jeweils angezeigt, aus welcher Kategorie ein Spruch stammt. Wer gerne kurze fortunes haben möchte, kann mit -n die maximale Länge festlegen. Und wer ein Bewunderer von Goethe ist, kann mit -m Goethe alle Zitate und Anekdoten des berühmten deutschen Dichters anzeigen.

Wem fortune nach dieser kleinen Einführung gefällt, kann das Programm bei jedem Login auf der Konsole aufrufen. Da bei Linux meistens die Bourne Again Shell (bash) verwendet wird, wird das gewünschte fortune Kommando einfach in die Datei ~/.bashrc geschrieben:

~/.bashrc:
fortune zitate

fortune gibt es nicht nur für die Kommandozeile. Es kann auch in Webseiten oder in jedes beliebige Programm integriert werden. Wie das geht, kann auf der englischen Wikipedia-Seite nachgelesen werden. Der Verfasser wünscht viele kleine Momente des Ausbrechens aus der alltäglichen Routine. mit fortune oder auch auf anderen Wegen. Schliesslich muss nicht alles mit dem Computer gemacht werden.

Frühlingssegen

SonnenblumenMöge die warme Frühlingssonne Dir heute leuchten und ihre warmen, milden Strahlen Dir Glück und Freude schenken.

Möge Dein Leben wachsen und gedeihen, so wie eine leuchtende Blume im Erdreich, das ein warmer Frühlingsregen frisch getränkt hat.

Möge Deine Liebe und Hoffnung blühen, so wie ein junger Baum in der goldenen Maiensonne.

Möge ein frischer, milder Frühlingswind alles Trübe von Dir nehmen, so wie er am Abend mit dem Märzenlaub spielt und es zerstreut. Und alles wenden, Hoffnung und Zuversicht Dir schenken.

Möge Gott Dir seinen reichen Segen schenken, so wie jeder neue Frühlingstag erfüllt ist von seiner unendlichen Güte.

Ostervigil in der Kirche Rüderswil

«In der Dunkelheit unserer Nacht, entzünde das Feuer,
das nie mehr erlischt, das niemals mehr erlischt» Frére Roger

Mit Gedanken zur Auferstehung und mit Lesungen, umrahmt von Orgelmusik und Momenten der Stille. So wurde am Ostersamstag Abend in einer besinnlichen und würdevollen Feier die neue Osterkerze entzündet.

Gestaltet wurde die Ostervigil von Patricia und Lorenz Schilt, zusammen mit Erika und Benjamin Stocker-Zaugg. Barbara Friedli begleitete die Vigil auf der Orgel. Um eine spezielle Atmosphäre der Zusammengehörigkeit zu schaffen, bildeten die rund 20 Besucherinnen und Besucher vor dem Kirchenchor einen Halbkreis.

In der Einleitung blendete Beni Stocker zurück zu einem Ereignis, das mit Ostern in enger Verbindung steht: die Begegnung der beiden Emmausjünger mit dem auferstandenen Jesus. Durch diese Begegnung erleben die beiden Weggefährten den wunderbaren Übergang von Tod und Resignation, hinüber zur Auferstehung und zum ewigen Licht des Lebens. In der Vigil wurden die beiden wichtigen Elemente der Emmauserzählung in Gedanken nachempfunden: Dunkelheit und Trauer werden abgelöst von der Zuversicht auf die Auferstehung und das ewige Leben in der Liebe Gottes.

«Wofür steht der Ostersamstag?», fragte dann Patricia Schilt und gab in ihrer Betrachtung eine passende Antwort: es ist der Tag der Stille und des Loslassens. Denn nur indem wir loslassen, schaffen wir Raum und Weite, worin neues entstehen kann. Die meditativen Gedanken und die stillen Momente der Andacht wurden von Barbara Friedli sehr eindrücklich mit Orgelklängen bereichert und unterstützt. Die Organistin bewies mit ihrem Spiel, dass diesem mächtigen Instrument mit musikalischem Talent auch sehr feinsinnige und intime Klänge entlockt werden können.

«In der Dunkelheit unserer Nacht, entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt». Mit diesen Worten von Frére Roger leitete Erika Stocker-Zaugg ein auf das feierliche Entzünden der neuen Osterkerze und auf ein Kerzenritual, bei dem alle zum Mitmachen eingeladen waren. Während Pfarrer Lorenz Schilt die Osterkerze anzündete, erhielten alle Besucher der Vigil eine eigene, farbige Kerze. Als Sinnbild für das Aufleuchten des Osterlichts gab nun jeder Teilnehmer das Licht seiner Kerze an seine Nachbarn weiter, solange bis alle Kerzen entzündet waren und mit ihrem Licht den ganzen Kirchenchor erhellten. Alle behielten die Kerze nun an ihrem Platz, währenddem in Form von kurzen Betrachtungen ein Bekenntnis an das Leben gelesen wurde: ich glaube an das Leben, weil die Saat aufgeht und die Wüsten blühen werden.

Lichterritual bei der Ostervigil

Als Abschluss des Rituals wurden alle Kerzen in einen mit Sand gefüllten Topf gesteckt. Damit entstand ein warmes, eindrückliches Bild aus Licht und Farben. Noch einmal war dann das Orgelspiel von Barbara Friedli zu hören, gefolgt von einer Schlussbotschaft von Lorenz Schilt: gehen wir mit der Gewissheit, dass uns die Auferstehung selbst betrifft. Ich lasse Dich, Gott, in mein Leben herein kommen. Am Ende der Vigil durften alle Besucher ihre Kerze als Erinnerung an die Vigil mit nach Hause nehmen. Gewiss wurde die eine oder andere am kommenden Ostersonntag auf einem festlich gedeckten Tisch noch einmal angezündet. Als Symbol der Freude und Hoffnung auf das Osterlicht.

Regenbogen über Rüderswil

Ein besonderes Ostergeschenk gab es für die daheim gebliebenen Rüderswiler. Am späten Nachmittag des 4. April lockerte sich die Bewölkung über dem Dorf auf, einige Sonnenstrahlen schienen durch den Himmel und zwischen dem Feld und Ranflüh war während mehrerer Minuten ein Regenbogen von grosser Leuchtkraft zu sehen.