Archiv für den Monat: Februar 2010

iGoogle/Buzz – das persönliche Informationsradar

iGoogle ist ein äusserst praktisches Tool, wenn es darum geht, Informationen aus verschiedenen Quellen auf einer einzigen Seite zu vereinen. Vielleicht kommt Ihnen ja das folgende Szenario vertraut vor: sobald Sie sich an Ihrem PC angemeldet haben, prüfen Sie zuerst Ihre Mails, dann lesen Sie die Schlagzeilen aus einigen News-Portalen und zuletzt schauen Sie bei Facebook vorbei. Möglicherweise haben Sie dabei bereits drei, fünf oder mehr verschiedene Webseiten geöffnet. Einverstanden, mit modernen Browsern wie Firefox oder Opera ist dies kein Problem mehr. Denn diese Browser bieten zahlreiche Funktionen, die das Arbeiten mit mehreren Webseiten deutlich erleichtern. Dennoch: es wäre «gäbig», wenn alle Informationen auf einer einzigen Seite überblickt werden könnten. Etwa so wie auf der Titelseite einer Zeitung. Erst, wenn der Fokus auf eine Mitteilung gelegt wird, öffnet sich das entsprechende News-Portal oder Social-Network. Ein weiterer Vorteil: Wenn Informationen zusammengezogen werden, lässt sich leichter und schneller feststellen, wo es etwas Neues zu Entdecken gibt.

Genau hier setzt iGoogle an: es offeriert eine Portalseite, auf der sogenannte «Gadgets» (techn. Gimmick) mit den verschiedensten Informationen beliebig angeordnet werden können. Es gibt Gadgets für nahezu alle Google-Dienste wie GMail, Picasa, Youtube oder Calendar. Aber auch Gadgets, mit denen auf andere Anbieter wie Facebook, Twitter, oder MySpace zugegriffen werden kann. Ferner gibt es Gadgets für News-Meldungen von nahezu allen Medienagenturen und für verschiedene weitere Informationen wie die aktuelle Uhrzeit, das regionale Wetter oder die Scorerliste der NHL. Wem das alles nicht genügt, der kann mit einem Gadget auch auf ausgewählte RSS-Feeds zugreifen oder selbst eigene Gadgets entwickeln.

iGoogle

iGoogle in Aktion

Die Frage lautet nun natürlich: wie kommt man zu iGoogle und wie lässt sich die personalisierte Startseite den eigenen Wünschen und Bedürfnissen anpassen? Der Weg führt – wie bei allen Google Diensten – über ein eigenes Google-Konto. Und Google zeigt sich dabei sehr entgegenkommend: Lediglich eine E-Mail Adresse, ein Passwort und der Standort (Land) müssen angegeben werden. Die Seite zum Anmelden ist über den Link Anmelden, oben rechts auf google.ch zu finden. Ist das neue Konto erstellt und bestätigt, kann iGoogle sofort durch einen Klick auf den entsprechenden Link aufgerufen werden. Google merkt sich den Wechsel, so dass beim nächsten Anruf von der Suchseite sofort iGoogle angezeigt wird!

Beim ersten Aufruf von iGoogle ist eine schlichte Startseite zu sehen, auf der die wichtigsten Einstellungen vorgenommen werden können. Dies soll weniger aus 30 Sekunden dauern, verspricht Google:

Ist die Auswahl bestätigt, wird eine persönliche Seite erstellt, die jederzeit ergänzt und angepasst werden kann. Über den Link «Einstellungen» ist es ausserdem möglich, iGoogle selbst zu konfigurieren. Hier kann unter anderem die verwendete Sprache und das Seitenlayout festgelegt werden. Soll ein neues Gadget auf der Seite platziert werden, genügt ein Klick auf «Gadget hinzufügen». Dies öffnet den Katalog mit den verfügbaren Gadgets. Es sind so viele, dass am ehesten eine Suche zum gewünschten Tool führt. Ich habe auf meiner Seite neben einigen Standards-Gadgets eine Anzeige für Zeit und Datum, eine GMail Integration und das Mondphasen Gadget von Brad Anderson installiert. Soll ein Gadget umplatziert werden? Einfach auf den Titel klicken und das Fenster zur gewünschten Position ziehen.

Wer einige Gadgets von News-Agenturen eingebunden hat, wird rasch feststellen, dass diese Gadgets stets denselben Aufbau haben. Der Grund dafür ist ganz einfach: sie basieren auf RSS-Feed’s, die die Schlagzeilen für das Gadget liefern. Das schöne daran ist nun, dass jeder x-beliebige RSS-Feed in einem Gadget angezeigt werden kann. RSS Feeds gibt es auf (fast) allen News-Agenturseiten, es gibt sie auf Blogs, Foren und auf E-Mail Diensten. Um beispielsweise die Schlagzeilen der Bernerzeitung auf der iGoogle Seite zu integrieren, muss lediglich der Link von der BZ-Homepage kopiert werden. Anschliessend wird auf der Seite zum Hinzufügen eines neuen Gadgets die Option Feed hinzufügen gewählt und der Link wieder eingesetzt.

Google Buzz in iGoogle integrieren

In der vergangenen Woche hat Google einen spannenden neuen Service lanciert: Google Buzz. Ähnlich wie Twitter oder Facebook bilden Kurzmitteilungen, den Kern der Anwendung, die selbst «Buzz» genannt werden. Dies allein ist natürlich nichts besonderes. Google Buzz bietet aber einige Features, die aufhorchen lassen: allen voran steht da die Möglichkeit, Googel Buzz mit anderen Webdiensten wie GMail, Youtube, Flickr oder Picasa zu verknüpfen. Jedem «Buzz» können beispielsweise Bilder aus Picasa angehängt werden und wenn auf Youtube oder Flickr ein Film oder Foto hochgeladen wird, kann automatisch auch eine Buzz-Mitteilung generiert werden.

Nun läge es nahe, Buzz auch in iGoogle zu integrieren. So wäre die aktuellen Schnipsel jeweils neben den bevorzugten News und dem Posteingang sofort zu sehen. Leider hat Google bisher noch kein Buzz-Gadget für iGoogle freigegeben. Bestimmt wird der Suchspezialist dies aber bald nachholen. Es gibt aber schon jetzt ein Buzz Gadget für mobile Anwendungen und dieses kann erfreulicherweise auch für iGoogle verwendet werden. Natürlich ist es kein vollwertiger Ersatz für das Buzz-Panel aus GMail. Aber immerhin – die elementaren Funktionen sind vorhanden.

Um das inoffizielle Buzz Gadget zu installieren, genügt ein Klick auf diesen Link. Damit wird ein Buzz-Panel auf der iGoogle Seite angezeigt.

Blog wird fünf Jahre alt

Heute wird mein Blog fünf Jahre alt. Wie schnell die Zeit doch vergeht! Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an die Ereignisse, die dazu führten, einen eigenen Blog zu eröffnen. Es geschah im Februar 2005, als im Kanton Bern in einer sinnlosen Aktion mehr als 1000 Rabenkrähen vergiftet wurden. Krähen sind unschuldige Geschöpfe, die genauso wie wir Menschen ein Recht auf ihr Leben haben. Es darf nicht sein, dass diese klugen und sehr nützlichen Rabenvögel auf’s Geratewohl qualvoll mit Gift getötet werden. Und tatsächlich verlief die Aktion nicht so, wie es die Promotoren damals kommunizierten: viele der Rabenkrähen, die den vergifteten Mais assen, starben elendiglich! Die Opfer konnten entgegen den Behauptungen der Wildhüter davonfliegen und verendeten erst viele Stunden später qualvoll. Dank einem starken öffentlichen Druck wurde diese würdelose Aktion abgebrochen. Frühzeitig. Aber doch zu spät für rund 1400 Rabenkrähen.

Ich protestierte damals in Form eines Leserbriefes in der Solothurner Zeitung gegen den Entscheid der damaligen Berner Volkwirtschaftsdirektorin. Mir war daran gelegen, den Brief auch im Internet zu publizieren. Ich nahm mir vor, die Geschehnisse zu verfolgen, um ggf. wieder darüber berichten zu können. Und da sogenannte «Weblogs» (Blogs) damals in aller Munde waren, entschied ich mich für dieses praktische und flexible Medium. Tatsächlich folgten weitere Berichte, vor allem zu den Aktionen gegen die Saatkrähen im solothurnischen Kreuzackerpark.

Lesen und Schreiben – das ist etwas, das ich schon immer gerne macht habe. So bot der eigene Blog auch die Möglichkeit, das aufzuschreiben, was mich beschäftigt und bewegt. So kamen im Laufe der Zeit Geschichten, Gedichte und allerlei Betrachtungen und Beobachtungen dazu. Wichtig war es mir dabei, stets mit Freude und im Glauben an das Gute in der Welt und im Menschen zu schreiben. Deshalb gibt es auf meiner Seite nur wenig Kritisches.

Besucher hat meine Blog nicht viele. Dank regelmässiger Beiträge über Linux Tools gelang es aber, die Besucherzahl im vergangenen Jahr fast zu verdoppeln. Natürlich freue ich mich sehr über jede Rückmeldung. Und jede Antwort ist ein Ansporn, weiterzumachen. Wer meinen Blog regelmässig liest, wird ferner eine Verlagerung der thematischen Schwerpunkte entdeckt haben: der Glaube und das kirchliche Leben haben einen festen Platz erhalten. Im Header ist auch nicht mehr der Etziker Wald zu sehen, sondern das Arni im Emmental. Das Emmental ist seit 2008 meine neue Heimat. Hierher hat es mich schon immer gezogen, hier fühle ich mich wohl. Und hier habe ich die Liebe meines Lebens gefunden.

Liebe Leser, ich danke Euch, dass Ihr meinen Blog besucht habt – und ich hoffe, dass Ihr bald wieder vorbeischaut.

Die Augen des Dichters

Oberhalb der Kirche von Lützelflüh steht schon seit einigen Wochen ein riesiges Plakat, auf dem die Augen des berühmten Dichters Jeremias Gotthelf zu sehen sind. Am Abend wird das Plakat beleuchtet, es ist dann an seinem günstig gewählten Platz über dem Dorf besonders gut zu sehen. Dem Betrachter fällt es bereits auf, wenn er über die Anhöhe zwischen Hasle-Rüegsau und dem Dorf des Dichters fährt. Zuerst, noch rund einen Kilometer entfernt, ist es ein grosser, heller Leuchtpunkt am Berg. Erst wenn der Abstand kürzer wird, sind die Augen des berühmten Volksdichters deutlich zu sehen.

Augen Jeremias Gotthelf

So steht das Plakat am Hang über der Kirche, regt zum Hinsehen an, aber auch zum Nachdenken. Gewiss steht die Installation an einem Platz, an dem der Dichter selbst mehrmals vorbei gekommen ist. Vielleicht hat sich Gotthelf auf dem Rainbergliweg umgedreht, um das Dorf sehen zu können, das nun von dem erhöhten Punkt aus zu sehen war. Das Sehen und Erkennen war immer wieder ein wichtiges Thema für Gotthelf. Er selbst ging mit wachen und scharf beobachtenden Augen durch die Welt seiner Zeit. Und durch seine Schriften machte er das, was ihn bewegte auch für andere Menschen erkennbar. Und, wie viel Schönes hält doch das Leben für uns bereit, wenn wir genau hinsehen:

«Die Welt wäre eigentlich voller Freuden, man könnte deren auflesen bei jedem Schritt und Tritt; aber man muss eigene Augen haben, sie zu sehen, man muss eine Art von Glückskind dafür sein.»

Auf einem Plakat über dem Dorf sind die Augen des Mannes zu sehen, für den das klare und vorurteilsfreie Hinsehen und Erkennen so wichtig war. Und wenn wir das leuchtende Augenpaar Gotthelfs sehen, am hellen Tag wie auch in der dunklen Nacht, dann ist dies wie eine Einladung, auch unsere eigenen Augen im Sinne des Dichters zu nutzen. Und dazu gehört natürlich auch das Lesen von Gotthelfs Werken.

Da, wo Gotthelf auf einem Bild über das Dorf blickt, öffnet sich auch eine weite Sicht über das Emmentaler Dorf hinaus; zu sehen sind die weiter entlegenen Ortschaften, die Emmentaler Hügel und am Horizont die schneebedeckte Schrattenfluh, die an manchem schönen Tag weiss und silbern unter dem blauen Himmel leuchtet. Es ist dasselbe Bild, so wie es auch der Poet vor 150 Jahren erblickt haben mag. Aber es ist nicht dasselbe wie damals, ist es doch während all den Jahren von Menschenhand verändert worden. Auch wir selbst verändern uns, bleiben nicht dieselben, während die Zahl der Lebensjahre zunimmt. Am Leben sollen wir reifen und mit immer wieder neuem, an Erfahrung und Weisheit reicherem Sehen unsere Umwelt wahrnehmen – und zum Guten hin annehmen.

«Generationen gemeinsam unterwegs»

Begleitet von virtuosen Orgelklängen und Liedern reichten sich in der Kirche Rüderswil die Generationen die Hand. Und banden sich aus den Wünschen und Gedanken zum Thema einen bunten Blumenstrauss als Symbol für ein gelingendes und harmonisches Miteinander.

Weit über das winterliche und frisch verschneite Dorf hinaus waren am Sonntag Morgen die Glocken der Dorfkirche Rüderswil zu hören. Sie luden ein zum Kirchensonntag, der an die Berner Reformation von 1528 erinnert. Der Gottesdienst wird an diesem Sonntag nicht wie gewohnt vom Pfarrer, sondern von Laien vorbereitet und gestaltet. So wurde der Kirchensonntag auch in Rüderswil von einem Team aus Freiwilligen geleitet. Und während das Licht eines hellen, klaren Wintertages durch die hohen Kirchenfenster leuchtete, erlebten die Besucher einen abwechslungsreichen und farbenfrohen Gottesdienst, bei dem viel zum Theme «Generationen» zu hören und zu lernen war. Und der auch musikalisch viele Höhepunkte bot.

Musikalisch begleitet wurde die Feier vom bekannten Organisten Jürg Neuenschwander aus Burgdorf. Er ist in Rüderswil ein gern gesehener Gast, hat er doch schon im vergangenen Jahr die Besucher am Kirchensonntag mit seinem virtuosen Spiel begeistert und verzaubert. Entsprechend waren die Erwartungen der Zuhörer hoch. Und sie wurden von Jürg Neuenschwander nicht enttäuscht, der die Kirche mit Orgelklängen höchster Virtuosität und Brillanz erfüllte. Dabei erwies sich der Burgdorfer Künstler auch als Meister der sanften und gefühlvollen Klänge. Dies bewies er mit seinen bekannten Bearbeitungen von Jodelliedern aus der Feder von Adolf Stähli.
Wie jedes Jahr wurde das Thema des Gottesdienstes vom Synodalrat vorgegeben und lautete diesmal: «Generationen gemeinsam unterwegs». Kirchgemeinderatspräsidentin Ruth Blaser begrüsste die Besucher entsprechend diesem Thema mit einer einleitenden Betrachtung, die einstimmte auf die folgenden Vorträge und zum Nachdenken anregte. So frug Ruth Blaser, an welche Generation wir wohl als erstes denken – und gab die Antwort gleich selbst: oft an die eigene. Denn mit der eigenen Generation verbinden wir so manches. Unser Lebensalter, aber auch die Zeit in der wir leben schon gelebt haben. Das kann trennend wirken, deshalb soll unser Denken und Tun auch wie Brücken zu anderen Generationen sein.

«D Gmeind isch wie ne Bluemestruss»

«Worauf richten wir unser Augenmerk beim Generationenthema?» fragte anschliessend die KUW-Lehrerin Elisabeth Müller, die mit ihren Kindern ein erfrischendes und mit Gesang begleitetes Programm vorbereitet hat. Aus dieser grossen Auswahl der möglichen Antworten entschieden sich die Kinder für das, was verbindet und aufbaut. Und es bereitete ihnen sichtlich Freude, die dazu gewählten Antworten in vier Blöcken vorzutragen und in Form eines grossen, aus Holztafeln gefertigten Puzzles zusammenzusetzen. Die Antworten der Kinder waren geprägt von viel Herzlichkeit. Sie waren warmherzig, farbig und überraschend. Genau so wie der bunte Blumenstrauss, der beim Zusammensetzen des Puzzle immer deutlicher erkennbar wurde.

Auf die Kinder folgt das Lebensalter der Erwachsenen. Ihnen gab Erika Stocker an diesem Morgen eine Stimme. Die Erwachsenen sind wie ein Sinnbild für die Gegenwart, sinnierte die Kirchenrätin. Und: sie stehen zwischen den Älteren und den Kindern, gerade so wie die Gegenwart der Mittelpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft ist. Lernen wir doch von beiden, empfahl Erika Stocker. Lassen wir uns bereichern von der Lebensfreude und Tatkraft der Jugend. Und nehmen wir die Älteren mit ihrer Weisheit und Lebenserfahrung als Vorbild an.
«Das Alter ist mehr Sein und Betrachten als Tun und Schaffen.» Mit dieser schönen Erkenntnis schlossen Vreni Moser und Kathrin Kilchenmann den Reigen der Vorträge und setzten die letzten Steine des von den Kindern begonnenen Puzzles. Die Generation der Grossmütter und Grossväter erlebten eine Zeit, als vieles anders war, nicht nur aber auch in der Technik. Autos fuhren nur vereinzelt auf der Strasse. Und ein Telefon, das gab’s nur auf der Post oder beim Arzt. Ältere Menschen müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die sich verändert hat. Es ist wichtig, dass sie mit ihren Sorgen ernst genommen werden und an den Jüngeren eine Stütze haben. Wenn es auch Unterschiede zwischen den Generationen gibt, so haben wir es mit Gottes Hilfe in der Hand, aufeinander zuzugehen und zu verbinden, was trennt. Denn – und damit schloss Kathrin Kilchenmann die eindrückliche und würdevolle Feier ab – für ein gelingendes und glückliches Miteinander braucht es alle.

Anschliessend an den Gottesdienst waren alle zu einem Apéro in der Kirche eingeladen. Dies bot eine willkommene Gelegenheit, um über das vielfältige Thema zu diskutieren und um Kontakte zu pflegen. So klang die kontrastreiche und gelungene Feier in gemütlichem Beisammensein aus. Und sie lieferte in Form von Musik und vielen schönen und aufbauenden Gedanken reichen Proviant für eine neue Woche – und darüber hinaus.