Archiv für den Monat: August 2009

«Preiswertes Alphorn»

In seinem Buch «Der Alphornbläser» schreibt Christian Schneider, dass es nichts schöneres gibt, als das Musizieren mit dem langen Hirtenhorn. Und er ist mit dieser Meinung nicht alleine. Immer mehr Menschen lassen sich von diesem urchigen Holzhorn begeistern, sind fasziniert von einem neuen und berührenden Klangerlebnis mitten in der Natur. Und in der Tat: wer einmal auf einem Berg vor dem Sonnenuntergang eine Melodie auf dem Alphorn geblasen hat, kennt dieses Gefühl, das den Bläser erfüllt: ein tiefes und erfüllendes Erleben, wie Musik, Bläser und Natur zu einer Einheit werden.

So erstaunt es nicht, dass Alphörner gefragt sind. Ich werde immer wieder per E-Mail angefragt, wo es gute Alphörner zum Ausprobieren und Kaufen gibt. Und immer öfter geraten Interessenten mit der Frage am mich, ob es auch preiswerte Alphörner für bescheidene Budgets gibt. Ja, es gibt diese Alphörner. Aber sie sind sehr rar.

Hin und wieder werden auf Online-Auktionen Occasion-Alphörner zum Kauf angeboten. Gerade Einsteiger sollten aber hier vorsichtig sein. Denn nicht selten wurden diese Instrumente lange nicht benutzt oder falsch gelagert. Die Folgen sind Verkrümmungen, Risse im Rohr und undichte Stellen. Gerade Anfänger werden an so einem Alphorn wenig Freude haben, da es schwer oder kaum mehr spielbar ist. So lautet mein Rat für Anfänger, bei einem Occasion Alphorn einen erfahrenen Bläser beizuziehen, der das Horn prüft. Ebenso sollte die Geschichte des Hornes bekannt sein: woher stammt es, wie lange wurde es nicht geblasen, etc.

Der sicherere Weg besteht darin, zu sparen, bis das Geld für ein neues Alphorn beisammen ist. In der Schweiz sind qualitativ hichwertige Alphörner ab Fr. 2500 zu haben. Zum Beispiel von Josef Stocker aus Kriens. Sehr zu empfehlen ist der Besuch in einem Alphornatelier, wo mehrere Alphörner ausprobiert werden können. Fritz Frautschi aus Schönried und Franz Schüssele aus Friesenheim führen solche Ateliers.

Die Vorteile eines neuen Alphornes überwiegen deutlich: Das Instrument kommt direkt aus der Werkstatt, bei sorgfältiger Behandlung macht es seinem Besitzer viele Jahre Freude. Der Alphornbauer Gérald Pot bestätigt dies: Alphörner sind wie Wein; sind sie gut, so werden sie mit dem Alter immer besser; sind sie schlecht, dann ist es genau umgekehrt.

Eine umfangreiche Liste mit Alphornbauern gibt es auf der Homepage von Hans-Jürg Sommer. Gewiss werden Sie hier einen Alphornbauer finden. Wer sich für ein Occasion-Alphorn entscheidet, kann bei Ricardo ein Konto erstellen und unter der Rubrik «Suchen und Beobachten» eine neuen Auftrag erstellen. Jedesmal, wenn ein Alphorn neu angeboten wird, erhalten Sie ein E-Mail.

Mail us Rüderswil

I zwe Tag isch es also sowyt. Üses Fescht steit vor der Türe. U wiu mir i all de Vorbereitige grad no chli Zyt blibt, gits es paar Informatione zu üsem Iladigs-Chärtli. Das hei mir nämlich sälber baschtlet u gsätzlet. U die Arbeit het üs viu Fröid gmacht!

Ja gwüss, am Afang isch es üs no nid ganz wohl gsi derbi. Äbe, es isch ja ds erscht Mal gsi, dass mir vor so ne Ufgab gstellt si gsi… Aber scho gli einisch isch druf d’Idee mit däm transparänte Papier cho. Uf ere dunkle Vorlag gseht das richtig schön us; ja scho fasch e chli fürnähm. O d’Farb vom Chärtli isch eso glin druf gfunge worde: es dunkus, satts blau. Mit Rat u Tat ghulfe bi der Uswahl het üs d Frou Aebi vom Basar Créatif z’Hutwiu. Drum wei mir ihre o a dere Stell no einisch Danke säge.

Einladung1

Üsi Iladig

Aber itz, was drufschribe uf das Iladigs-Chärtli? Das het üs druf grad no einisch z’däiche gäh. Der Text für d’Iladig isch no gli einisch gfunge gsi. Mir hei üs aber o es Gedicht in bärndütscher Sprach gwünscht. Das hei mir nach ere Vorlag in schriftdütscher Sprach sälber gmacht. So also isch das Chärtli langsam aber doch Stück für Stück entstande:

Vore druf het’s Föteli mit em Wäg. Drüber gleit wird es transparänts Papier, mit der Iladig, innefür mit em Gedicht. Ganz konventionell isch das nid, aber üs het das gfalle und immer öppe öppis nöis macht ds Läbe ja spannender. So hei mir üs das däicht. Uf der Innesyte vom Chärtli isch auso ds Gedicht u rächts näbedra es wyters Papier mit der Iladig z’gseh. Die Iladig isch wider us transparäntem Papier u 1.5cm zrügg gschnitte, so dass es es gäbigs Rändli git. Es Chlämmerli mit Härzform sorgt derfür, dass das Zetteli schön blibt, wo es häre ghört.

U ds Föteli? Das mues natürlich o no gseit si. Es het mängs Bildli brucht, bis mir z’fride si gsi. Zum einte hets zu üsem Motiv «Wäg» müesse passe; zum andere aber o no guet u gfelig müesse usgseh. Zum pröble si mir uf em Rämisgumme, are Ämme und im Wald gsi. Grad nüt het es drus gäh. Erscht deheim bim chriesiboum isch ds richtige Föteli entstande. E ganz e liebe Dank geht a Christine u Dani. Si hei mit viu Geduld die Föteli gmacht und üs zwäg ghulfe.

Linux Tool der Woche: dillo

dilloWenn wir auf das Thema Webbrowser zu sprechen kommen, dann fallen rasch die Namen der bekannten Trendsetter auf diesem Gebiet: Firefox, Google Chrome und Safari für den Macintosh. Dem norwegischen Opera-Browser gelang es in den vergangenen Jahren nicht, markant zuzulegen, obwohl er das Zeug dazu durchaus hätte! Und dann gibt es die weniger bekannten Browser: zu ihnen gehören K-Meleon, Epiphany, Galeon und die textbasierten Browser Links und Lynx.

Das Tool dieser Woche ist nun ein Webbrowser, von dem nur selten etwas zu hören ist – zu Unrecht. Es ist Dillo. Der komplett in C programmierte Webbrowser ist in jeder Beziehung ein Leichtgewicht: Auf der Festplatte installiert benötigt das Programm kaum mehr als ein Megabyte und auch während der Ausführung werden nur minimale Anforderungen an die Systemressourcen gestellt. Zudem zeigt Dillo Webseiten in atemberaubender Geschwindigkeit an und notiert gleichzeitig die Fehler, die beim Rendering gefunden wurden. Diese werden jeweils unten rechts in der Statusleiste angezeigt.

dillo

Gibt es auch Schwächen? Ja, die gibt es: Dillo unterstützt nur eine Teilmenge des CSS und bietet keinen Support für Browser-Plugins, so dass Flashfilme oder Java Applets nicht angezeigt werden können. Ferner gibt es keinen Javascript-Interpreter. Dies hat zur Folge, dass viele Webseiten falsch oder gar nicht angezeigt werden. Dennoch: Dillo ist eine spannende Alternative zu den etablierten Webbrowsern. Der wendige Minimalbrowser entwickelt seine Stärken dort, wo wenige Ressourcen zur Verfügung stehen, Webseiten aber dennoch schnell und in akzeptabler Qualität angezeigt werden sollen. Und: es macht Spass, mit diesem kleinen und flinken Browser zu arbeiten. Wo Firefox oder Chrome oft mehrere Sekunden an der Arbeit sind, liefert Dillo das Ergebnis in Sekudenbruchteilen mit einem Augenzwinkern…

In der neuen Version 2.1 unterstützt Dillo auch das HTTPS-Protokoll und bietet eine einfache Lesezeichen-Verwaltung. Dillo kann – wie seine grossen Brüder – mehrere Seiten in Tabs öffnen und auf Seiten mit Basic-Authentifizierung zugreifen. Dillo, der übrigens dieses Jahr seinen neuten Geburtstag feiert läuft nicht nur auf Linux sondern auch auf verschiedenen UNIX-Versionen. Wer den sympathischen kleinen Browser testen will, findet auf der Downloadseite neben dem Quelltext auch verschiedene vorkompilierte Binärpakete für bekannte Linux-Distributionen.

«Nicht aufgeben»

An der diesjährigen Riedbergpredigt sprach Pfarrerin Brigitte Siegenthaler von der Seligpreisung aus der matthäischen Bergpredigt und lud alle Predigtbesucher ein, fest im Glauben zu bleiben, auch dann, wenn Rückschläge unt Enttäuschungen unser Leben prägen. Bei der von der MG Zollbrück umrahmten Feier empfing Anja die Taufe.

Die frische Morgenluft auf dem Riedberg war erfüllt vom würzigen Geruch der Weisstannen und vom Tau und Regen der vergangenen Nacht. Und nachdem die Musikgesellschaft Zollbrück den Gottesdienst auf dem Riedberg eröffnet hatte, wurden die zahlreich erschienen Predigtbesucher von Pfarrerin Brigitte Siegenthaler begrüsst. Noch war der Morgen kühl; Pfarrerin Siegenthaler gab sich aber zuversichtlich, dass bald die ersten Sonnenstrahlen die Waldlichtung auf dem Riedberg erwärmen würden und wählte ein passendes Lied für den Beginn des Gottesdienstes: «All Morgen ist ganz frisch und neu».


Musikgesellschaft Zollbrück

Mit ihrer herzlichen und gewinnenden Art gestaltete Pfarrerin Siegenthaler nach der Einleitung den Gottesdienst und kam in ihrer spannenden Ansprache auf die Bergpredigt des Evangelisten Matthäus zu sprechen (Mt. 5-7). Es sind hohe Massstäbe, die Jesus aufstellt: «Ihr seid das Licht der Welt (…), ihr seid das Salz der Erde», so spricht er zu seinen Jüngern und zu den vielen Frauen, Männern, Alten und Kindern, die auf den Berg stiegen, um Jesus zu hören. Jesus verheisst einen liebenden Gott, der uns zur Seligkeit ruft, so wie es auch in der Einleitung zur Bergpredigt zu lesen ist. Aber: vermögen wir den Liebesgeboten Jesus wirklich zu folgen? Wie oft wollen wir das Gute, ohne dass es uns gelingt? Gerade hier ist es wichtig, dass wir nicht aufgeben, folgert Pfarrerin Siegenthaler: dass wir immer wieder an Gott glauben und seine Liebe bezeugen.

Einen nachhaltigen Eindruck hinterliessen die passenden und gelungenen Vorträge der Musikgesellschaft Zollbrück. Mit viel Einfühlungsvermögen und Musikalität verwöhnten die Emmentaler Musiker das aufmerksam zuhörende Publikum. Insbesondere vom Stück «Amazing Grace», der gut zum Predigttext passte, waren viele Zuhörer sichtlich tief berührt.

Am Ende der Feier löste sich der Morgennebel tatsächlich auf und ein warmes Sommerlicht drang durch die Zweige und lud die Predigtbesucher zum Verweilen ein. Während die Musikgesellschaft die Anwesenden mit vielen weiteren Vorträgen erfreute, offerierte die Kirchgemeinde Getränke und einen Imbiss. So klang in den letzten Morgenstunden eine gelungene und beglückende Riedbergpredigt aus.

SolNet PBX

Ich habe ja schon einmal angedeutet, dass ich an einer digitalen Telefonzentrale (PBX – Private Branch Exchange) arbeite. Nun, da das Produkt der Version 1.0 entwachsen ist und bereits einige Kunden damit arbeiten, dachte ich dass die Zeit gekommen ist, die Software auch an dieser Stelle kurz vorzustellen.

Die SolNet PBX ist auf die Bedürfnisse von KMU’s abgestimmt. Sie bietet also die Funktionen, die in einem kleinen bis mittleren Unternehmen benötigt werden. Dazu gehören unter anderem ein flexibles Verwalten von internen und externen Nummern, das Festlegen von Mitteilungen für verschiedene Tageszeiten und Feiertage, sowie Funktionen für Sammelanschlüsse und Ringrufe. Alle Einstellungen der PBX können bequem mit dem Webbrowser angezeigt und verändert werden. Da die PBX zentral auf Servern bei SolNet gehostet ist, entstehen dem Kunden keine Wartungs- oder Unterhaltsarbeiten.

Bei der Entwicklung der PBX gab es zwei wichtige Aspekte: zum einen wurde (und wird) grosser Wert auf Offenheit und Flexibilität gelegt. So kommt als Telefoniesoftware die Realtime Version von Asterisk zum Einsatz. Bei der Realtime-Erweiterung werden alle Einstellungen in einer Datenbank gespeichert. So wird sichergestellt, dass Änderungen an der Konfiguration sofort wirksam werden: modifiziert ein Teilnehmer also sein Passwort oder seine Einstellungen für ausgehende Anrufe, werden diese ohne Verzögerung wirksam.
Da für die Kommunikation standartisierte Protokolle der Digitaltelefonie verwendet werden, können die verschiedensten Telefone an die PBX angeschlossen werden, etwa die Modelle von SNOM oder Linksys/Cisco. Aber auch Softphones und Smartphones (z.B. iPhone) werden unterstützt.

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Einstellungen eines Teilnehmers

Der zweite wichtige Punkt ist die Verwendung von SolNet Digital Voice Konten. Damit können alle Vorteile der Digitaltelefonie genutzt und mit PBX-Funktionen ergänzt werden. Kunden können bestehende Nummern auf Digital Voice portieren oder neue Nummern bestellen. Anschliessend können diese Nummern nach Belieben einem Teilnehmer oder Sammelanschluss zugewiesen werden. Das schöne daran: bei jeder Nummer kann genau festgelegt werden, was bei einem Anruf passiert: Ringruf, Meldung mit VoiceMail nach Feierabend, spezielle Meldung für Wochenenden und Feiertage, etc.

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Verbindungsnachweis

Da Asterisk die Grundlage der PBX ist, kommen zahlreiche Funktionen hinzu, die das Arbeiten mit der Zentrale erleichtern. SNOM-Telefone beispielsweise bieten praktische Rezeptionsfunktionen. Damit kann mit LED’s auf dem Apparat angezeigt werden, bei welchen Teilnehmern gerade das Telefon läutet oder wer aktiv ein Gespräch führt. Natürlich kann dafür auch die Telefonzentrale auf der Webseite der PBX verwendet werden. Und es gibt Indikatoren für verpasste Anrufe, für VoiceMail (Sprachnachrichten) oder für aktive Umleitungen, beispielsweise auf ein Handy.
Damit nicht jedesmal die Webseite der PBX bemüht werden muss, können wichtige Einstellungen auch per Kürzel auf dem Telefon vorgenommen werden: Das Umleiten des Anschlusses erfolgt wie gewohnt über die Kombination *21. Um lästige anonyme Anrufer zu sperren, wird *99 verwendet, usw.

Häufig genutzte Telefonnummern können in einem Telefonbuch gespeichert werden. Auch hier kommen offene Standards zum Einsatz: das Verzeichnis ist auf einem LDAP Server abgelegt und kann von jedem Gerät, das LDAP unterstützt, genutzt werden.

Den Abschluss dieser Produktvorstellung macht ein kurzes Fallbeispiel. Ein kleines Unternehmen mit vier Mitarbeitern soll mit der SolNet PBX ausgerüstet werden. Zum Einsatz können fünf externe Nummern, wobei eine als Hauptnummer des Unternehmens genutzt wird.

Mitarbeiter Interne Nummer Externe Nummer
Sid 4040 034 517 40 40
Miranda 4041 034 517 40 41
Stef 4042 034 517 40 42
Greg 4043 034 517 40 43
Zentrale (keine) 034 517 40 10

Alle Teilnehmer haben interne Nummern, damit sie Gespräche innerhalb des Büros führen können. Ferner haben alle eine externe Nummer, damit sie mit einer Direktwahl von aussen erreichbar sind. Ruft jemand die Nummer der Zentrale (034 517 40 10), dann läuten alle vier Telefone entweder gleichzeitig oder schön der Reihe nach (je nach Einstellung). Kommt der Anruf wider Erwarten ausserhalb der Arbeitszeit, wird dies dem Anrufer freundlich mitgeteilt und er erhält die Gelegenheit, eine Nachricht zu hinterlassen.

Der Zauber des Buches

Bücher mochte ich schon immer gerne. Denn Bücher erzählen die spannendesten Geschichten, sie laden ein zu einer grossen Entdeckungsreise die voller Denkabenteuer sind oder sie öffnen uns ein Tor zu einer längst vergangenen Zeit; zu Menschen, die vor vielen Jahrhunderten lebten und uns in ihren Büchern eine Botschaft hinterlassen haben. Gedanken, die uns im ersten Moment oft seltsam und fremd erscheinen. Erst, wenn wir mehr über die Epoche erfahren, beginnt sich der Schleier zu lichten und die Gedanken aus der fernen Zeit erhalten vor unserem geistigen Auge Form und Gestalt. Staunend erleben wir dann, wie der altevordere Schreiber wieder lebendig wird, wie er uns seine eigene Welt schildert, von seinen Entdeckungen erzählt, vom Glück, aber auch vom Leid seiner Welt berichtet.

Wer liest, weiss mehr und verbringt seine Freizeit sinnvoll. So stand es einst in einem Verlagsprospekt. Daran ist etwas wahres. Aber es darf nicht einfach beim Lesen und Wiedervergessen bleiben. Wer liest, nimmt die Gedanken des Verfassers, der das Buch geschrieben hat, auf. In einem wertvollen Buch stehen die Gedanken, die ein Mensch als wertvoll erachtet hat und deshalb niederschrieb. Der Leser erhält somit die grosse Chance, diesen Gedanken wiederzudenken, ihn nachzuvollziehen, genau so wie ihn der Genius entdeckt und augeschrieben hat. Ein lebendiger Gedanke aber will weitergedacht, ausgeformt und fortgesetzt werden, will mit neuem Leben erfüllt werden. So regt Lesen unsere Phantasie an. Lesen ist eine Herausforderung an unser aktives Denken, an unsere Vorstellungskraft und Imagination. Denn da liegt wieder das alte Buch vor uns, dessen Welt in unserer Phantasie neu auflebt und bildhaft wird. Wir sehen einen stoischen Philosophen, wie er in der Subura lehrt, einen Mönch bei der Arbeit im mittelalterlichen Skriptorium oder einen Dichter aus dem 17. Jahrhundert, der Verse niederschreibt, die uns auch heute noch tief berühren.

Kurt-von-Koppigen

Seite aus dem Buch: Kurt von Koppigen von Jeremias Gotthelf

Wer Bücher liest, lässt sich auf Abenteuer ein. Etwa beim Lesen einer Geschichte wie «Kurt von Koppigen» von Jeremias Gotthelf. In seiner kräftigen und bildhaften Sprache erzählt der Berner Volksdichter vom Leben eines Raubritters, der eines Nachts im dunklen Wald ein Erlebnis hat, das ihn im tiefsten Grund seiner Seele berührt und ihn auf einen anderen, besseren Lebensweg führt.

Abenteuer gibt es aber ganz verschiedene. Es gibt diejenigen, die in Heldensagen und Epen besungen werden. Abenteuer von Männern, die sich in Kampf und Streit durch Tapferkeit bewährt haben, die standhaft und unerschrocken die grosse Herausforderung annahmen und am Ende den Sieg davon trugen. Aber es gibt auch die anderen Abenteuer, von denen keine Heldensage berichtet, kein Epos singt: Abenteuer, die im Verborgenen geschehen, aber das Leben der Betroffenen nicht weniger tief prägen. Es sind die Erlebnisse derjenigen Menschen, die in Armut und Not leben und jeden Tag von neuem kämpfen müssen, um ihr Überleben zu sichern. Die sich allen Widrigkeiten zum Trotz bewähren und zuletzt das Glück finden, das sie dann ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben.

Und da sind die Abenteuer, von denen einige sagen, dass es die grössten sind. Es sind die Abenteuer, die in der Welt unseres eigenen Denkens geschehen. Hier entstehen die Geschichten in einer Welt, deren Grenzen so weit sind, wie unser eigene Phantasie zu gehen vermag, unser Intellekt sie sich vorstellen kann. Viele grosse Entdeckungen, haben hier ihren Ausgang genommen. Und viele dieser Abenteurer kamen mit Erlebnissen und Erkenntnissen von ihren Entdeckungsreisen zurück und entschlossen sich dann, diese für uns in Worte zu fassen. Sie haben etwas entdeckt, von dem sie glauben, dass es auch für unser eigenes Leben wichtig ist. Dass wir daraus etwas lernen und neue, wertvolle Erkenntnisse schöpfen können.

Dies ist der Zauber des Buches: es belohnt die Zeit, die wir mit ihm verbringen in vielfacher Weise. Bei der Lektüre lernen wir Neues kennen, Dinge von denen wir nie zuvor etwass gehört haben. Das ist manchmal so spannend und mitreissend, dass wir das Buch gar nicht mehr weglegen wollen. Und wenn wir die letzte Seite erreicht haben, das Buch wieder schliessen, dann entlässt es uns nicht, ohne uns wertvolles Wissen mitgegeben zu haben.