Archiv für den Monat: Juni 2009

Linux Tool der Woche: gkrellm

Obwohl der Science-Fiction Streifen Alarm im Weltall (Forbidden Planet) für heutige Betrachter seltsam wirkt, so bleibt er auch nach mehr als 50 Jahren trotzdem bemerkenswert. Denn dieser Film diente als Ideenlieferant für zahlreiche modernere Zukunftsvisionen: wenn zum Beispiel in «Star Wars» Laserkanonen und Raumschiff-Kommandozentralen zu sehen sind, dann sind dies Gestaltungskonzepte, die schon in Forbidden Planet Verwendung fanden. Der Schöpfer von Star Trek, Gene Roddenberry, hat sogar zugegeben, dass er sich vom Alarm im Weltall hat inspirieren lassen.
Obwohl bei der Realisierung dieses Filmes für die damalige Zeit ein beindruckender Aufwand getrieben wurde, ist die Handlung doch schnell erzählt: ein Raumschiff landet auf dem Planeten Altair 4, auf dem zu einer früheren Zeit eine hochentwickelte Spezies gelebt hat, die Krell. Diese entwickelten zuletzt riesige Maschinenwesen, durch die sie dann selbst ausgerottet wurden. Auf den Spuren dieser Krell gelangen die Kolonisten in eine unterirdische Kommandozentrale. Doch der Fund und die Wiederbelebung der Krell-Technologie wird auch den Besuchern zum Verhängnis.

Was aber hat dieser Film mit dem Tool zu tun, das heute vorgestellt werden soll? Ganz einfach: auch der Entwickler von gkrellm, Bill Wilson, liess sich von den Bildern des hier kurz vorgestellten Filmes inspieren und benannte seinen Systemmonitor nach den Krell: gkrellm ist eine Abkürzung für Graphical Krell Monitors (oder Meters). gkrellm kann eine Myriade wichtiger Informationen darstellen, die wie kleine Bildschirme aufeinander gestapelt werden. Dabei beschränkt sich der Umfang nicht auf Systemwerte, wie etwa die Prozessorleistung oder der Netzwerk-Traffic. Zu gkrellm gibt es viele Plugins, mit denen auf Wetter- und Sensordaten, auf IMAP-Postfächer, auf Wireless-Netzwerke und auf vieles mehr zugegriffen werden kann.

Alle Anzeigen können einfach und bequem über einen Konfigurationsdialog angepasst werden. Das heisst aber nicht, dass die Einstellungen nicht auch mit einem Texteditor verändert werden können, denn alle Parameter dieses Tools sind fein säuberlich in einem Ordnersystem unter .gkrellm2 abgelegt. Auch Plugins können dynamisch geladen, aktiviert und konfiguriert werden. Um zum Konfigurationsdialog zu gelangen, muss der Titel von gkrellm (ganz oben) mit der rechten Maustaste angeklickt werden. Alternativ kann auch die Funktionstaste F1 gedrückt werden.

gkrell-moon

Mond-Uhr Einstellungen

Da ich gerne und oft im Garten bin, hat es mir ein gkrellm-Plugin besonders angetan, deshalb will ich es an dieser Stelle kurz vorstellen. Es ist das die Mond-Uhr gkrellmoon. Wie des der Name schon verrät, stellt es in einem Krell-Meter die aktuelle Mondphase an. Um das Plugin zu verwenden, muss es zuerst aktivert werden. Dies geschieht im Dialog unter der Rubrik «Erweiterungen«, wie rechts dargestellt. Hier wird zuerst «Moon Clock» aktiviert, darauf erscheint sofort ein weiterer Eintrag in der Hierarchie der Einstellungen, über den das Mond-Meter konfiguriert werden kann. Glücklicherweise ermittelt das Tool die Standortwerte aus der Zeitzone, so dass in den meisten Fällen keine Anpassungen notwendig sind.

gkrell-bloesteel

Bloe-Steel Thema

gkrellm ist ausserdem ein Tool für Sparsame. Denn es vereint alles, was in anderen Fällen mit verschiedenen Desktop-Erweiterungen realisiert werden müssen – und die sind nicht selten speicherhungrig, so wie wir dies bei Tomboy bereits gesehen haben. Ausserdem benötigen Erweiterungen wie Desklets oder Screenlets Scripting-Sprachen, deren Laufzeitumgenbung dann permament im Speicher geladen sein muss. gkrellm vereint alles wichtige in einem kleinen und grafisch ansprechenden Panel. Es ist etwas für Desktop-Asketen. Das heisst aber nicht, dass gkrellm nicht optisch reizvoller gestaltet werden kann. Ganz im Gegenteil, es gibt auf Muhri’s Homepage mehr als 100 Themas zu gkrellm.

Um ein Thema zu installieren, wird die Archivdatei heruntergeladen und im Ordner ~/.gkrellm2/themes gespeichert. Als nächstes wird das Archiv entpackt, so dass ein Ordner mit den einzelnen Dateien entsteht. Im folgenden Beispiel habe ich das Thema «Steel» bereits heruntergeladen und entpackt. Nun kann es im Konfigurationsdialog unter «Themen» aktiviert werden.

~/.gkrellm2/themes$ ls -1
Steel
Steel.tar.gz

Eine Frage mag noch bleiben: ist gkrellm einfach nur eine Spielerei oder hat es einen echten Nutzen für die Praxis? Auf meinem Desktop läuft gkrellm seit fast zwei Jahren und die Antwort kann aus meiner Sicht nur so lauten: sehr hilfreich! gkrellm zeigt an, wann ich neue Mails erhalten habe, es speichert wichtige Termine und benachrichtig mich rechtzeitig, stellt die Wetterprognose für den kommenden Tag und warnt mich, wenn ein Prozess zuviele Ressourcen verbraucht. Ich möchte dieses intelligente kleine Tool auf keinen Fall missen. Es ist eine flexible und erweiterbare Kommandozentrale mit einem eigenen, futuristischen Touch!

Der Chacheliflicker

Chacheliflicker

Chacheliflicker am Gotthelfmärit 2009 in Sumiswald

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung auch das Geschirr immer häufiger maschinell gefertigt wurde und dadurch günstiger zu haben war, verschwanden sie. Die Zeit der Chacheliflicker (Geschirrflicker) ging zu Ende, nur noch wenige von ihnen überschritten die Schwelle zum 20. Jahrhundert – zu unserer modernen Zeit. Die Chacheliflicker sind Kinder einer vergangenen Epoche, als auf dem Tisch noch eine Öllampe oder Kerze brannte, als am Abend in der Stube ein Spinnrad surrte, als alles noch von Hand gefertigt wurde und viele Kleinhandwerker von Tür zu Tür gingen um so ein karges Brot zu verdienen.

Wenn heute ein Teller, eine Schüssel oder ein «Häfeli» in die Brüche geht, dann wird es in aller Regel achtlos weggeworfen – rasch ist es ersetzt. Zu früheren Zeiten war das nicht so. Kachelgeschirr hatte seinen Wert und wurde im Hause geschätzt. In wohlhabenden Familien kamen an Sonn- und Feiertagen gar kostbare Stücke auf den Tisch, die stolz den Gästen «gspienzlet» wurden. Wer das «Chüechlihus», das Heimatmuseum in Langnau besucht, entdeckt dort diese Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten: einfache, irdene Schüsseln einfacher Bergler neben kunstvoll gefertigtem und bemaltem Tongeschirr und Porzellan aus städtischen Herrschaftshäusern.
Brach damals ein Geschirrstück entzwei, wurde es nicht weggeworfen. Die «Stücki», also die Scherben wurden sorgfältig aufbewahrt, bis ein Chacheliflicker vorbeikam. Die Kachelflicker waren meist Randständige, Menschen an der Schwelle zur Armut, die von Bauernhof zu Bauernhof zogen, um Kessel und Geschirr zu flicken. Dafür durften sie sich mit dem Gesinde an den Tisch setzen, wenn das Essen aufgetragen wurde und sie wurden für ihre Arbeit mit ein paar Batzen entlöht. War ihre Arbeit getan, zogen sie fürbas, stets in der Hoffnung, bei der nächsten Türe gute Aunahme zu finden.

Wer etwas mehr über die Kachelflicker erfahren will, der wird auch in alten Geschichten fündig, dort begegnen wir diesen Menschen, die meist ein schweres Los hatten. Auch die Kurzgeschichte «Wie Joggeli eine Frau sucht« von Jeremias Gotthelf handelt von einem Kessel- und Kachelflicker. Dieser ist nun aber ein junger und wohlhabender Bauer, der sich aufmacht, eine Frau zu finden. Bei der Suche verkleidet er sich als Chacheliflicker, weil ihm dies die Gelegenheit gibt, einen Blick in die Küche zu werfen. Und damit auch auf die Bauerntochter, die dort arbeitet. Die Geschichte findet ein glückliches Ende und der grosse Volksdichter beendet sie nicht ohne daran zu mahnen, auch im eigenen Heim stets ordentlich und gepflegt zu leben. Denn der nächste Besucher könnte ein grosses Glück bringen, wenn auch der Anschein vorerst ein ganz anderer ist.

Wenn der Chacheliflicker auf die «Stör» kam, brachten ihm die Bewohner die Stücki, sofern sie welche hatten und diese geflickt haben wollten. Und nun wurden die zerbrochenen Teile wie folgt wieder zusammengesetzt: an mehreren Bruchstellen werden auf beiden Seiten des Risses mit einem einfachen Drillbohrer Löcher gebohrt. Diese liegen meist knapp einen knappen Zentimeter von der Bruchstelle entfernt und sind etwa drei Millimeter tief. Eigentlich wird nicht gebohrt, sondern gerieben, denn als Bohrer wird nur ein flach geschlagener Nagel verwendet. Dies erklärt auch, weshalb nur Tongeschirr geflickt werden kann: Porzellan ist zu hart. Damit der Bohrer nicht abrutscht, wird die Bohrstelle vorgängig mit Hammer und Körner markiert und ein kleines Stück von der Keramikschicht entfernt. Hat der Chacheliflicker alle Löcher gebohrt, fertigt er aus Schmiededraht Klammer an, die ca. 1/10 Millimeter kürzer sind als die Distanz zwischen den beiden Löchern. so bleiben sie haften und halten die Bruchstelle zusammen. Um die Festigkeit und Dichte des Gefässes zu verbessern, werden die ganze Bruchstelle und die Haftlöcher mit Fensterkitt bestrichen. Leim, so wie wir ihn kennen, gab es noch nicht.

Dies ist die am häufigsten angewandte Technik. Am Gotthelf-Märit wurde das Chacheliflicken auch dieses Jahr wieder neben anderen alten, ausgestorbenen Handwerken gezeigt. Staunend sahen die Besucher dem Handwerker zu, durften selbst reparierte Teller in die Hand nehmen und sich von der Qualität der Arbeit überzeugen.


Berge oberhalb Eriswil

Wer sich über das Chacheliflicken informieren will, dem sei das Heimatmuseum in Langnau empfohlen. Neben altem, repariertem Geschirr ist dort auch das Werkzeug des letzten Chacheliflicker der Schweiz zu sehen. Dieser lebte und arbeitete noch 1950 in der Region Eriswil im Emmental.

Linux Tool der Woche: xclip

Eigentlich kann xclip nur zwei Dinge tun: Informationen von der Textkonsole oder einer Datei in der X-Windows Zwischenablage (Clipboard) speichern und den aktuellen Inhalt der Zwischenablage anzeigen. Das klingt nach sehr wenig. Bei Lichte betrachtet stellt sich aber bald heraus, wie nützlich dieses kleine Utility in der Praxis sein kann. Zusammen mit einer Clipboard Verwaltung wie Parcellite lassen sich Arbeitsschritte beim Umkopieren von Informationen vereinfachen und automatisieren. So können Dateien oder Teile daraus sehr einfach in einer Textverarbeitung eingefügt werden, ohne dass die Ausgangsdatei zuerst geöffnet werden muss. Gleich verhält es sich mit der Ausgabe von Befehlen, die in einer Dokumentation Verwendung finden sollen. Hier sind einige Beispiele:

1. xclip
2. xclip /etc/motd
3. uptime ¦ xclip
4. xclip -o

Im ersten Beispiel kommt xclip ohne Kommandozeilenargumente aus. Es wartet damit auf eine Eingabe von der Tastatur und speichert diese im Clipboard, sobald die Eingabe mit Ctrl+E abgeschlossen wird. Nun kann der Inhalt des Clipboards durch das drücken des mittleren Mausknopf oder durch Bearbeiten/Einfügen an jeder beliebigen Stelle wieder eingesetzt werden. Falls letzteres jetzt nicht funktioniert: bitte weiterlesen.

Im zweitehn Beispiel wird der Inhalt einer Datei in die Zwischenablage kopiert. In unserem Beispiel ist es motd. Diese Datei existiert auf fast allen UNIX-Systemen und enthält aktuelle Mitteilungen des Systemadministrators oder irgend ein Tagesmotto (motd – message of the day). Das dritte Beispiel zeigt, wie mit dem Pipe-Operator auch die Ausgabe eines Kommandos genutzt werden kann.

Mit dem vierten und letzten Exempel wird der zuletzt abgelegte Inhalt wieder angezeigt. Selbstverständlich kann auch die Ausgabe von xclip in eine Datei umgeleitet oder an einen Prozess übergeben werden. So ist UNIX :-)

Wer nun aber versucht, mit xclip einen Text abzulegen und dann in einem Texteditor wie gedit einzufügen, erlebt eine Enttäuschung, denn gedit verhält sich so, als ob die Zwischenablage leer wäre. Ebenso sind die Inhalte in Parcellite nicht zu sehen. Wir sind damit auf ein Problem gestossen, mit dem jeder UNIX/Linux Anwender eher früher als später konfrontiert wird: X-Windows kennt historisch begründet nicht eine, sondern mehrere Zwischenablagen. Genaugenommen sind es acht, von denen in der Praxis aber nur drei genutzt werden: PRIMARY, SECONDARY und CLIPBOARD. Was hat es damit auf sich?

In X-Windows wird jede Auswahl sofort unter PRIMARY abgelegt. Wenn wir also mit der Maus ein paar Wörter im Editor markieren, gehen diese sofort in die PRIMARY-Ablage. Von dort können sie durch das Klicken auf den mittleren Mausknopf jederzeit wieder eingefügt werden.

Applikationen, die das Befehlspaar Bearbeiten/Kopieren und Bearbeiten/Einfügen kennen, verwenden in den meisten Fällen den CLIPBOARD-Speicher. Wenn wir also gedit starten und mit Ctrl+C oder dem Bearbeiten-Menu einen Textblock kopieren, befindet sich dieser in CLIPBOARD. Von hier aus kann er in anderen «Copy/Paste» Anwendungen wieder eingesetzt werden. Das Klicken der mittleren Maustaste liefert aber weiterhin den Inhalt aus PRIMARY.

Ein Dokument auf freedesktop.org erläutert dieses Problem im Detail und empfiehlt, für Applikationen nur noch das neuere, explizite Copy/Paste Verfahren zu verwenden.

Und zum Schluss noch die gute Nachricht: xclip kennt eine Option, mit der bestimmt werden kann, welche X-Windows Zwischenablage verwendet werden soll. Wenn wir noch einmal den Inhalt einer Datei kopieren und diesmal mit -selection die «richtige» Auswahl angeben, dann kann der Text auch mit gedit, Parcellite oder einer beliebigen andern KDE/GNOME-Anweundung verwendet werden:

xclip -selection CLIPBOARD /etc/motd

Und für einmal dürfen wir mit gutem Gewissen sagen: It’s not a bug, jim. It’s a feature!

Ausflug des Kirchgemeinderates Rüderswil

Die Uhren- und Läutwerke in unseren Kirchtürmen beruhen auf Techniken, die während fast 1000 Jahren stetig weiterentwickelt wurden und heute auch mit Computern gesteuert werden. Um mehr über die Kirchturmtechnik zu erfahren, unternahm der Kirchgemeinderat Rüderswil am 10. Juni 2009 bei schönstem Spätfrühlingswetter eine Reise durch das Luzernerland nach Triengen. Zusammen mit Angehörigen besuchte der Rat die Firma Joh. Muff AG. Das Traditionsunternehmen hat sich auf die Entwicklung von Läutwerken und elektronischer Uhrensteuerung weltweit einen Namen gemacht. Auch der Turm der Kirche Rüderswil wird von der Firma Muff AG gewartet.


Joh. Muff AG Kirchturmtechnik

Am frühen Nachmittag erreichten wir das Firmenareal und wurden von Mathias Häfliger begrüsst, der uns während zwei Stunden durch den Betrieb führte und uns einen spannenden und lehrreichen Einblick in die wichtigen Aspekte der Kirchturmtechnik gewährte. Staunend standen wir vor mehr als 500 Jahre alten Uhrwerken und bewunderten die Mechaniker- und Schmiedetechnik der Uhrenbauer, die im Spätmittelalter einen ersten Zenith erreichte. Mechanische Uhren waren zu dieser Zeit eine Kostbarkeit und wurden deshalb in Türmen montiert, damit alle Bewohner des Ortes einen Nutzen davon hatten.

uhrwerk-1668

Ein Uhrwerk aus dem Jahre 1668

Darauf führte uns Herr Häfliger verschiedene Uhrwerke neuerer Zeit vor. Auch hier hat moderne Technik Einzug gehalten und wird zur Zeitsteuerung der Uhrwerke genutzt. Ebenso hat die Muff AG elektronische Steuerungen für die Sommerzeitumstellung entwickelt. Wie wir als nächstes erfahren konnten, profitieren auch Glockenstühle und Läutwerke von einer reichen Wissensgrundlage. Glocken, die ein Alter von mehr als 500 Jahren erreichen können, werden heute elektromechanisch gesteuert. Bremssysteme arretieren den Klöppel nach dem Läuten. Und während der Nacht kann die Lautstärke des Werkes abgesenkt werden. Läutwerke haben zudem eine wichtige kulturhistorische Bedeutung. Mathias Häfliger demonstrierte Läutmelodien, die je nach Region sehr unterschiedlich sind. Ein Gang durch die Werkstätte des Unternehmens rundete die spannende und unterhaltsame Vorführung ab.

Nach der Besichtigung gönnten wir uns eine Erfrischung und machten uns anschliessend auf den Heimweg. Gegen 19 Uhr kamen wie zuhause an. Nun blicken wir zurück auf einen erlebnisreichen und erfreulichen Ausflug, bei dem auch die Geselligkeit ihren Platz hatte. Wir haben einiges über das Innenleben eines Kirchturmes lernen können. Und gewiss werden sich viele gerne an den schönen Ausflug erinnern, wenn sie daheim oder in der Ferne den Zeitschlag einer Kirchturmuhr hören.

Wir danken allen, die diesen Ausflug möglich gemacht haben. Besonders Mathias Häfliger, für die kompetente Präsentation und Marianne Zaugg, für die gelungene Planung und Organisation des Ausfluges.

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E gueti Tat

Scho sit es paar Tag si dunkli Rägewulche töif über em Land ghanget. U immer wider het es grägnet. Zersch nume es paar Tröpfli, denn am Abe meh u meh; der Räge het afa rusche u wo d’Nacht scho da isch gsi, hei grossi u schwäri Rägetropfe uf ds Dach vom Sunnehof töpperlet u klöpferlet. Dei ganzi Nacht het es grägnet und am angere Morge früeh isch es Gwitter über ds Land zoge. Zersch isch es es Wätterlüchte gsi, ds Liecht vo de Blitze isch vo änet em Bärg z’gseh gsi, wo scho gli druf der Donner het afa rolle. U denn isch es z’grächtem los gange. Wissi, gleisigi Blitze hei am Himmel zuckt u si dür die dichte Rägewulche dür d’Morgedämmerig der Ärde zue gfahre. Lut u gwaltig het es denn donneret dür ds Briesche vom Räge. Me het d’Ischleg vo dene mächtige Blitze chönne gspüre, d’Ärde het zitteret und a de Bärge het der Donner widerhallt.

Wenn es gwitteret, de si d’Landlüt ufgstande u vor ds’Hus. U das isch bi mängem Bur o hüt no so. Uf em Sunnehof isch es Samin gsi, der Grossätti, wo uf der Bsetzi gstande isch, wo das Gwitter über ds Land zoge isch. Sini alte Ouge hei em dunkle Morgehimmel zue gluegt und mänge, mänge Gedanke isch dür Samins Chopf. Bilder us alter Zyt si vürecho, Erläbnis wo mit Gwitter u Wätter z’tüe gha hei, mit Fröid, aber o mit Ungfehl. Samin cha sich no guet erinnere. Als junge Ma het är bi der Fürwehr ghulfe u me als einisch het es zmitz in der Nacht gheisse: Füralarm – Usrücke!
Aber dasmal isch ds Gwitter gäg em Äntlibuech witerzoge u het sich dert ufglöst, ohni Schade azrichte. Und wo am Morge d’Wulche nümm ganz so schwarz am Himmel ghanget si, isch es o i Samins Gmüet heiterer worde. Är het es Chöchetli zwäggmacht und isch druf ga luege, wo si Hilf für e hütig Tag brucht wird.

D’Rägewulche hei aber o dam nöie, früsch gwäschene Tag welle da blibe und es het e ganze länge Tag immer wider grägelet. Zwüschine het d’Sunne e Riss i ds Wulcheband brönnt und ihri warme Strahle hei uf d’Ärde abe gschine. Wie het das de wohl ta, es paar warmi, hälli Sunnestrahle im Gsicht z’spüre, gäg em Himmel zue z’luege und z’gseh, wie e lüchtend blaue Himmel fründlich zwüsche de Wulche füreluegt. Isch de das nid wie es Glichnis für üse eiget Läbeswäg? Glück u Fröid si wie e offene, blau lüchtende Himmel mit der guldige Sunne zmitz drin. U der Gotthälf het ja scho üses Gmüet mit em Wätter vergliche: gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Wohl aber gäge d’Wulche i üsem eigete Gmüet.

Item. Wo der Abe het welle cho, hei d’Rägewulche doch welle wyter zieh und e milde, sunnige Summerabe het sich akündet. Und wo ds Tageswärch isch verrichtet gsi, si da u dert d’Mönsche vor em Hus oder bim Bänkli am Waldrand zämeghocket zum d’Abesunne gniesse. Und es isch e ganz e bsungere Abe gsi. Der Bode isch tränkt gsi vom früsche Räge und uf Weid u Acher het es fein nach Härd u Gras gschmöckt. Am Waldrand si d’Bletter und Nadle no vom Räge nass gsi, so dass es der Sunne glitzeret het wie im Märliland. A schattige Stelle isch Dunscht ufgstige und fiini, wissi Schwade si über em Waldbode ghanget. Und i der Luft het es früsch u würzig nach Fichtenadle u Buecheloub gschmöckt. Es isch gsi, als ob sich dä Ragetag am Abe i all siner Schönheit u Pracht wott verabschide. Wär hätt se möge zeue, aui die chline Wunder u Zouber, wo am däm vo Gott gschänkte Abe z’entdecke si gsi?

Aber luegit. Dert, chli witer obe am Waldrand si zwöi Lütli z’gseh gsi, wo der Bärg uf glüffe si, de grosse Tanne zue, wo jetz i der Dämmerig scho hei afa dunkle. Es si Samin gsi, zäme mit sim Grosching, em Peterli. Die zwe hei’s halt guet chönne mitenang. Grosätti het am Abe nüt lieber gmacht als z’gschoue, wie d’Sunne hinger em Bärg versinkt, bis am dunkelblaue Abehimmel die erschte Stärne hei afa lüchte. Es isch für Samin immer es Gschänk, gsi, das dörfe z’erläbe. O Peter isch e Momänt ganz still gsi derbi, zum die letschte Stimme im Wald chönne z’ghöre, z’ghöre, wie ds Lied vo de Amsle verklingt und abglöst wird vom Konzärt vo de Grille u de angere Nachtwäse. Aber gwüss, die zwe hei o mängs brichtet. Samin het wie ke angere gwüsst Gschichte z’erzelle, eini spannender als die angeri. Peter het denn grossi Ouge gmacht, chum e angere Bueb hät adächtiger chönne zuelose wie grad üse Peter. Was si scho all die Tate vo grosse Fäldherre u herschelige Chünige? Gäge das, was Samin het gwüsst z’erzelle si si alli chli u nütig worde.
Aber Samin het nid nume gwüsst Gschichte z’erzelle. Nei, är het i sim länge Läbe mängs glehrt, erfahre und entdeckt. Und us all dene Drucke, wo bis zum Rand si gfüllt gsi mit Läbeserfahrige, het Samin Peter jede Tag öppis mitgäh. Samin het drum gwüsst, dass es mit dene Drucke e eigeti Bewandtnis het. Si wärde nid läärer, we öppis drus gnoh wird. Nei, grad ds Gunträri. Jedesmal, wenn öppis us dene Drucke witergäh wird a ne junge Ärdebürger, den wärde die Drucke grad ni einisch voller u schwerer. U so het Peter hüt öppis glehrt vo Böim u Pflanze, am nächschte Tag öppis über d’Fründschaft, wo wichtiger sig als alles Gäld uf der Wält und am dritte Tag, wie me es Mässer richtig i d’Hang nimmt.

Und jetz isch der Mond häll u silbrig am Himmel gstande, während Peter u Samin e letschte Bitz dür e Wald glüffe si. Dür d’Escht vo de Böim het der Mond gschine u d’Wipfle vo de Böim si vor em Nachthimmel nume no als dunkli Schatte z’gseh gsi. Voller Gheimnis isch der nächtlich Wald gsi und wo die beide uf d’Weid über em Wald cho si, het am Himmel ds wyte, unändliche Stärnemeer glitzeret. Adächtig si die beide blibe stah und hei gstuunet.

Lang isch es ganz still gsi. Aber denn het Sami wider öppis z’brichte gwüsst. Är het drum o öppis über d’Stärne glehrt und em Peter chönne zeige, wo ds Stärnbild vom Wage, vom Fuehrme oder vom grosse Bär z’entdecke si. Peter het o jetz zueglost und probiert z’gseh, wo die wundersame Stärnebilder am Himmel stah. Aber, wievil Stärne git es eigentlich? Cha me die ächt zelle? Das hätt Peter doch o no Wunder gnoh u so het är Samin gfragt: «Du, Grosätti, weiss me de, wie vil Stärne es git?»
Uf die Frag abe het Samin e Momänt nachedäicht. Nei, wüsse chöi mir das nid. Gwüss isch nume, dass d’Zahl vo de Stärne so wie ds’Wältall unändlich isch. Samin het aber e Antwort gha:
«Grad uf die Frag git es e ke Antwort, Peter. Mir wüsse’s nid. Aber i weis e Gschicht, wo mir mi Grosätti erzellt het, wo-n-i grad so alt bi gsi, wie Du jetz. O i ha denn gfragt, wie das mit de Stärne e Sache isch. Mit eiget Drätti het mir denn gseit, dass es immer meh Stärne am Himmel het und si drum gar nid chöi zellt wärde. U der Grund derfür isch dä: jedesmal wenn e Mönsch hie uf Ärde e gueti Tat vollbringt, eme angere Mönsch öppis z’lieb tuet oder die Arme u Verschüpfte däicht, denn lüchtet am Abe e nöie Stärn als Belohnig für die gueti Tat.»

&Aber die uguete Tate? Wass passiert de mit dene?» het Peterli jetz gfragt. Die Sach mit der Belohnig für gueti Tate het ihm gfalle. Aber o är het i sine junge Jahre doch o scho gwüsst, dass es uf der Wält mängs Härzleid git, wo mir d’Mönsche derfür verantwortlich si. O uf die Frag het Samin e Antwort gha: «Jä für es böses Wärch git es grad nüt! Will es nüt wärt isch u nie e Wärt wird ha. Weisch, Peterli, mir si nid uf der Wält für enang z’leid wärche. Nei, das si mir nid.»

Jetz isch Sami ganz nachdänklich worde. Die Sach het o ihn beschäftiget, immer wider. Das d’Mönschechind uf der Wält eigentlich ds Guete wei, aber doch immer wider dran schitere u angere Mönsche weh tüe. Es isch wie es dunkus Gheimnis. Aber Samin het i sim Härz immer der Gloube a ds Guete bhalte, der Gloube, dass am Änd Güeti u Liebi stercher si. «Enang öppis Guets tue, das söue mir. U weisch o werum? Wiu mir aui Guets u Liebs erfahre, wenn sich aui a dra haute. Grad so wie jede Stärn am Himmel ds Liecht wyter git, wo ihn sälber astrahlet. U no öppis. Hesch nid z’letscht mal öppis gspürt, Peterli, wo öpperem öppis guets tah hesch?»
U ja, das het Peterli! Und als ob es nid schnäu gnue chönt gah, het är afa brichte, wie är Ättin zwägghulfe het und wie är derfür es Lob derfür gärnet het. Hällwach isch das Erläbnis i Peterlis Gmüet no gsi und sini Ouge hei glüchtet, wo är erzellt het – u gseh het, wie o Samin a dere Gschicht Fröid gha het.
«Ja, grad eso, Peterli. Es het o Dir Fröid gmacht, gäll. Aber das isch nid nume gsi, wiu es Lob übercho hesch. Weisch, mit guete Tate isch es e eigeti Sach. Si trage der Lohn grad i sich sälber. Auso wenn Du öpperem öppis z’lieb tuesch, so macht das o Dir Fröid. Ganz eifach, wiu denn e angere Mönsch ab Dir es Glück erfahrt. »

Die beide si no e Momänt blibe stah u hei gäg em Himmel zue gluegt. Denn hei si der Heiwäg aträtte, dür e Wald ab em Heimet zue. Derbi het der Peter no lang über die Sach mit den Stärne und de guete Tate nachdäicht. U Samin het am angere Morge gmerkt, dass der Peter am Abe e Stärn meh am Himmel möcht gseh.

Linux Tool der Woche: when

Die meiste der bisher vorgestellen Tools sind in bezug auf den Umfang bescheiden. Das ist so gewollt, weil in dieser Rubrik kleine und überschaubare Hilfsprogramme vorgestellt werden sollen. Das Tool dieser Woche geht noch einen Schritt weiter, denn es verfolgt ganz bewusst einen minimalistischen Ansatz: when. Eines muss vorweg gesagt werden: es macht Spass, mit when zu arbeiten und der Grund dafür liegt gerade in der Simplizität dieses Utilities, das aus einem nur rund 50 Kilobyte grossen Perl Script besteht.

when

when in Aktion

Was genau macht when? Grob formuliert handelt es sich um eine Kombination der beiden bekannten und uralten UNIX Tools cal und calendar. Mit diesen beiden Hilfsprogrammen kann auf der Textkonsole ein Kalender zusammen mit zuvor erfassten Terminen angezeigt werden. Beliebt ist vor allem cal, denn damit lässt sich sehr einfach ein Jahreskalender mit einer dicktengleichen Schrift auf dem Drucker ausgeben. when ist also eine einfache Terminverwaltung für die Textkonsole. Der Entwickler Benjamin Crowell formuliert es so: «When ist ein extrem simples persönliches Kalenderprogramm, zugeschnitten auf den Linux Geek mit einem Hang zum Minimalistischen.»

when verfügt über einige sehr nützliche Funktionen und Einstellungen, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden sollen. Wer alles wissen will, sei auf die Manpage vewiesen, die wie das Tool selbst klein ist und die den Leser in wenigen Minuten mit allen wissenswerten Funktionen bekannt macht. Wird when ohne Argumente aufgerufen, zeigt es das aktuelle Datum, die Systemzeit und alle Termine der beiden folgenden Wochen an – natürlich nur wenn welche erfasst worden sind! Um den vergangenen, aktuellen und nächsten Monat anzuzeigen, wird when mit dem Argument ‘c’ aufgerufen:

bstocker@tux:~$ when c 
---------Mai---------  --------Juni---------  --------Juli---------
 M  D  M  D  F  S  S    M  D  M  D  F  S  S    M  D  M  D  F  S  S 
             1  2  3                                 1  2  3  4  5 
 4  5  6  7  8  9 10    1  2  3  4  5  6  7    6  7  8  9 10 11 12 
11 12 13 14 15 16 17    8  9 10 11 12 13 14   13 14 15 16 17 18 19 
18 19 20 21 22 23 24   15 16 17 18 19 20 21   20 21 22 23 24 25 26 
25 26 27 28 29 30 31   22 23 24 25 26 27 28   27 28 29 30 31       
                       29 30

Die Optionen müssen tatsächlich nicht wie bei UNIX/Linux gewohnt mit einem führenden «-» eingegeben werden. when folgt hier einer alternativen Notation, die auch von tar (Tape Archiver) genutzt wird. Alle gewünschten Optionen können beim Aufruf einfach aneinandergereiht werden. Mit dem folgenden Kommando werden am Ende des Kalenders die Termine der folgenden Woche aufgelistet:

when cw

Etwas fällt bei der ersten Nutzung auf: when verwendet ein englisches Datumsformat, der erste Tag der Woche ist ein Sonntag und es werden englische Wörter wie «December» und «Monday» verwendet. Erfreulicherweise kann when an die Einstellungen verschiedener Länder angepasst werden, darunter auch Deutschland/Schweiz. Am einfachsten geht dies, indem die Konfigurationsdatei preferences editiert wird. Diese befindet im persönlichen Arbeitsverzeichnis unter ~/.when. Die folgende Einstellungen sorgen dafür, dass when akzentfrei deutsch spricht:

language = de
monday_first = yes
ampm = no

Die Fragen lautet nun, wie mit when Termine erfasst werden. Dazu muss die Datei calendar bearbeitet werden, auch sie ist unter ~/.when zu finden. Aber eigentlich brauchen wir dies gar nicht zu wissen, denn mit when e wird automatisch die richtige Datei in den Editor geladen. Hier nun zum Abschluss ein paar einfache Beispiele:

2009 06 13, Gotthelfmarkt Sumiswald
2009 06 21, Fete de la Musique in Zollbrueck
w=mi, Alphornprobe, 20.00 Steiweid
* November 28, Jonas Geburtstag
* September 14, Kurts Geburtstag
2006* August 29, Felix wird \a Jahre alt

Die beiden ersten Zeilen der Datei definieren fixe, einmalige Termine. Das Datum des Termines muss im Format YYYY MM DD geschrieben werden. Es folgt dann ein Komma und eine einzeilige Beschreibung des Termines. Periodische Termine werden mit einer simplen Notation erfasst, etwa wöchentlich wiederkehrende Ereignisse mit dem Kürzel w=Samstag. Die letzten drei Einträge des Beispiels erinnern an Geburtstage. Da bei Felix das Geburtsjahr angegeben wurde, kann when auch sein Alter errechnen.
when kennt zahlreiche weitere Optionen, die in der Manpage bschrieben sind. Dank der flexiblen Notation kann grundsätzlich jeder Termin erfasst werden, auch kirchliche Feiertage, da das Osterdatum von when für jedes Jahr errechnet wird.

Der Schlüssel zum Glauben

An einem frühlingshaften und sonnigen Pfingstsonntag wurden acht Schüler aus Rüderswil und Zollbrück in der Kirche Rüderswil konfirmiert. Eine farbenfrohe und von viel Musik getragene Feier umrahmte die Segenswünsche von Pfarrer Lorenz Schilt und Pfarrer Raphael Molina aus Lauperswil.

Es war den Menschen anzusehen, die sich schon um neun Uhr in der Kirche einfanden: sie waren erfüllt mit Freude auf das bevorstehende Ereignis. Denn eine Konfirmation ist etwas Besonderes: sie bildet den feierlichen Abschluss einer sechs Jahre dauernden kirchlichen Unterweisung. So versammelten sich Eltern, Gotte und Götti, Geschwister und Freunde in der Kirche, um dabei zu sein, wenn ihre Kinder vom Pfarrer den Segen zur Konfirmation empfangen. Die Konfirmation ist eine Bestätigung der Taufe, mit ihr legen die Konfirmanden ein Bekenntnis zum christlichen Glauben und zur Kirche ab. Zugleich werden sie Mitglieder der Kirchgemeinde und dürfen selbst bei der Taufe Gotte und Götti sein.

Als der Gottesdienst um 09.30 begann, bot sich ein schönes Bild: die Kirche war bis fast auf den letzten Platz besetzt und einer der Konfirmanden begrüsste nach der Orgeleinleitung die Anwesenden. Und gleich zu Beginn gönnten sich die Konfirmanden einen Spass. Während der Begrüssung waren plötzlich beim Eingang Stimmen zu hören und zwei weitere Konfirmanden gesellten sich wie Verspätete zum Redner und begrüssten die Versammelten gemeinsam. Auch die darauf folgende Feier wurde massgeblich von den Konfirmanden gestaltet. Die vielen musikalischen Darbietungen wurden ergänzt durch Vorträge über die Musik. Das bunte Programm liess aber auch Raum zur Besinnlichkeit und Stille, die Liturgie war würdevoll und schön.
Eine Gruppe der Konfirmanden hatte in den verganenen Tagen verschiedene Bewohner des Dorfes gefragt, was Musik für sie bedeutet und welches ihr Lieblingsstück ist. Die Antworten darauf fielen facettenreich aus und wurden in kurzen Filmsequenzen gezeigt. Da war zu hören, dass Musik eine universale Sprache ist, die überall verstanden wird. Eine Befragte bekannte, dass ihr beim Hören mancher Musikstücken die Tränen fliessen. Eine zweite Gruppe spielte Geräusche aus der Natur ab und die Kirchgänger hatten die nicht immer leichte Aufgabe, diese zu erraten. Dass es dabei zu heiteren Situationen kam, versteht sich von selbst.

Beim Liedervortrag

Nach einem Zwischenspiel der Orgel folgte die Ansprache von Pfarrer Schilt, in der er von den Saiten einer Gitarre ausging. So wie die Saiten einer Gitarre eingespannt sind, so sind auch wir Menschen in die verschiedensten Aufgaben und Pflichten des Lebens eingespannt: Schule, Beruf, Familie. Aber auch Gott will uns für sein Werk einspannen, für jeden Menschen hat Gott eine indivuelle Aufgabe. Der Grundton einer Melodie wird auf dem Notenblatt mit einem Tonschlüssel markiert. Dieser Tonschlüssel gibt an, in welcher Tonart die Melodie gespielt werden muss, wenn das Zusammenspiel der Instrumente harmonisch klingen soll. C’est le ton, qui fait la musique, lautet denn auch ein französisches Sprichwort – der Ton macht die Musik. Lorenz Schilt erzählte darauf von einem Fund im österreichischen Salzkammergut. Dort wurde ein ca. 3000 Jahre alter Schlüssel gefunden. Die Archäologen entdeckten, dass dieser Schlüssel nicht einfach verloren ging, sondern mit der Ausrichtung, in der er gefunden wurde, vergraben worden ist. Lorenz Schilt verwendete das Bild dieses alten Schlüsels als Sinnbild und wünschte den Konfirmanden, dass auch sie im Herzen einen Schlüssel tragen, der stets auf Gott ausgerichtet ist.

Nach der Predigt erhielten die Konfirmierten vom Pfarrer eine Urkunde mit einem Vers aus der Bibel, der bei der Übergabe vorgelesen wurde. Alle Konfirmanden bekamen weiter ein Bild und von der Kirchgemeinde einen Regenschirm mit guten Wünschen für den weiteren Lebesweg. Die Kirchgemeinderätinnen Erika Zaugg und Theres Grütter begrüssten die Konfirmanden im Namen der Kirchgemeinde und fanden ermutigende Worte, die zum aktiven Mitwirken in der Gemeinde einluden. Mit dem Titel I‘ll be missing you, der von den Konfirmanden vorgetragen wurde und einem Kirchenlied wurde der Gottesdienst beendet.

Konfirmation – und nun?
Viele Schülerinnen und Schüler wenden sich nach der Konfirmation von der Kirche ab. Warum? Die Antworten, die auf diese Fragen gegeben werden, sind sehr vielschichtig. Die meisten Konfirmanden sind sich einig: der Glaube ist im Leben wichtig und wer glaubt, hat mehr vom Leben. Ein befragter Konfirmand legte Wert darauf, auch im weiteren Leben nach Gott zu fragen. Die Gottesdienste der Kirche wünscht er sich aber anders, sie sollten weniger konservativ sein und nicht nur am Sonntag Morgen stattfinden – mehr aktive Gemeinschaft lautet sein Wunsch an die Kirche.

Die Konfirmation ist wichtig und bedeutungsvoll. Sie gibt den Schülern die Chance, mit Gleichaltrigen Gott kennenzulernen, in den christlichen Glauben hineinzuwachsen und gemeinsam auf wichtige Fragen des Lebens Antworten zu finden. Und selbst wenn viele sich nach der Konfirmation nicht mehr in der Kirche blicken lassen, so ist doch ein Same gelegt, der später keimen und wachsen kann.