Archiv für den Monat: Mai 2008

Alphornbläser wehren sich

Millionen Zuschauer werden die Eröffnungszeremonie der Euro-08 mitverfolgen. Für ein so bedeutendes Medienereignis muss etwas geboten werden, sagte sich offenbar die UEFA, der offizielle Veranstalter der EM. Und was liegt da näher als bei einer Feier in der Schweiz auch Alphörner in die Zeremonie zu integrieren. Gesagt, getan. Die UEFA liess den Mitgliedern der Nordwestschweizer Alphornbläservereinigung eine entsprechende Anfrage zukommen. Leider konnten sich diese nicht so recht darüber freuen, denn als sie lasen, unter welchen Bedingungen der Auftritt zu erfolgen habe, konnten sie nur noch fassungslos den Kopf schütteln. Gemäss der UEFA hätten die traditionsbewussten Männer beim Auftritt Stulpen und kurze Hosen tragen müssen; für Frauen wäre ein Minijupe vorgesehen gewesen. Doch damit nicht genug: auch die zu spielende Melodie wurde vom Fussballverband vorgeschrieben. Gemäss Peter Baumann, dem Leiter der Vereinigung, hat diese Melodie aber einen Fehler: sie ist auf dem Alphorn gar nicht spielbar weil zu hoch.
Die angefragten Bläserinnen und Bläser taten in der Folge das einzig richtige: sie sagten den Auftritt kurzerhand ab. Gewiss wäre es ein Erfolg für die Alphornbläser gewesen, hätten sie sich an dieser Feier von ihrer besten Seite zeigen können. Und gewiss braucht es für eine Veranstaltung dieses Umfangs ein gewisses Mass an Flexibilität und die Bereitschaft, sich in ein Gesamtkonzept einordnen zu können. Aber der Auftritt der Bläser sollte trotzdem den Bezug zu Brauchtum und Tradition nicht verlieren, sollte nicht zu einer reinen Kommerzveranstaltung verkommen. Der Entscheid der Nordwestschweizer Alphornbläser ist deshalb erfreulich. Sie haben ihre unveräusserlichen Ideale, an denen sie festhalten.

Update (1.6.2008): Auch die Berner Zeitung berichtet.

E Bär uf em Outo

BE 643 466

Der Umzug i ds Ämmital hinterlaht sit hüt o a mim Outo Spure. Uf em Nümmerli isch jetz e Bärner Bär uf rotgälbem Grund z’gseh. Rückig und mit entschlossener Mine marschiert das Tier sim Ziel zue. Was het ächt dä Mutz im Sinn u wo wott är häre? Die Gedanke si mir düre Chopf, nachdäm i ds Nümmerli montiert u das stattliche Wappetier e Momänt gschouet ha. So-n-e Bär, dä weiss, was är wott u drum isch är gwüss e Glücksbringer uf em Wäg. O mir wünsche üs je meischtens nume eis, wenn mir uf der Reis si: Das mir glücklich u gsung wider hei chöme. U wenn de deheim öpper bsunderbar Liebs wartet, de isch dä Wunsche grad no einisch so gross…

Gäll Bäri, Du luegsch geng guet uf e Wäg, wenn mir zäme uf der Fahrt si.

Alphornklänge am Schwingfest Zollbrück

Schwingfeste sind echte Publikumsmagnete, die Menschen aus Stadt und Land gleichermassen begeistern. Auch zum Emmentalischen Schwingfest in Zollbrück kamen die Besucher in Scharen und sorgten bereits in den Morgenstunden für Volksfeststimmung. Daran änderte sich auch nichts als gegen Mittag intensiver Regen einsetzte. Echte “Schwingerlüt” lassen sich nicht beirren, wenn Petrus die Schleusen öffnet. Die Militärpellerine oder ein anderer Regenschutz, liegen im Rucksack bereit und der breitkrempige Lederhut schützt nicht nur vor Regen, sondern auch vor der brennenden Sonne.

Emmentalisches Schwingfest

Im Zentrum eines Schwingfestes steht selbstverständlich der sportliche Wettkampf der Athleten. Alle Blicke sind auf die Sägemehlkreise gerichtet, auf denen sich die Schwinger mit viel Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer um die begehrten Preise und Kränze ringen. Rund 50 verschiedene Griffe kennt der Schwingersport, vermöge derer ein Gegner in’s Sägemehl gelegt werden kann. Und während die “chächen Manne” zupacken, wird im fachkundigen Publikum das Kampfgeschehen eifrig diskutiert und kommentiert.

Zu einem Schwingfest gehört stets auch ein volkstümliches Unterhaltungsprogramm. Um dem Publikum in Zollbrück musikalisch etwas zu bieten, wurden der Jodlerklub Moosegg und die Alphorngruppe Sumiswald aufgeboten. Abwechslungsweise begaben sich die Jodler und Bläser auf den Schwingerplatz und gaben dem Publikum Kostproben ihres Könnens. Während die Jodler mit bekannten Liedern wie “E gschänkte Tag” von Adolf Stähli oder dem bekannten “Steimanndlijutz” die Zuhörer erfreuten, überzeugten die Alphornbläser vor dem grossen Festzelt zusammen mit zwei Fahnenschwingern mit einer Demonstration echten und unverfälschten Brauchtums.