Archiv für den Monat: Januar 2008

Auf dem Rennrad durch Europa

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Obwohl es fast 25 Jahre alt war, waren an dem roten Cilo-Rennrad kaum Rostspuren zu finden, als ich es zum Reinigen aus dem Keller holte. Der Chrom an der Lenkergabel glänzte noch wie damals, als ich das Rennrad bei einem Fachhändler in Solothurn kaufte und dann voller Stolz damit nach Hause fuhr.

Es war das erst richtige Rennrad, das ich besass und es begleitete mich auf unzähligen Touren in der Region, durch die Schweiz und zuletzt bis nach Berlin. Ich erlebte auf diesem Fahrrad das Glücksgefühl einer langen, anstrengenden Passüberquerung und entdeckte damit die Faszination des Radrennsportes. Und dieses Fahrrad war es, das mich auf der unvergesslichen Radfernfahrt von Basel nach Ostberlin trug.

Nach der Fernfahrt nach Moskau im Jahre 2002 erlosch das Interesse am Radsport zunehmend, seither halte ich mich mit Lauftraining im Etziker Wald fit. Das Rennrad blieb im Keller und verstaubte mit den Jahren. Nur für kürzere Fahrten durch das Dorf holte ich das elegante Fahrzeug noch aus dem Keller. Eigentlich ist das schade, also entschloss ich mich, es zu verkaufen.

Seit heute hat das Rennrad einen neuen Besitzer, der es in der Region Zürich für Trainingsfahrten nutzen wird. Etwas Wehmut war schon dabei, als ich das Velo aus dem Händen gab; viele schöne Erinnerungen aus mehr als 20 Jahren sind damit verbunden. Aber es war ja nicht die letzte Etappe, sondern nur ein Zwischenhalt. Die vor mir liegende Strecke werde ich mit einem modernen Allzweckrad in Angriff nehmen, das mit ein paar Handgriffen auch auf den Alltagsgebrauch umgerüstet werden kann. Mit den Collès, den Riemenpedalen und den fehlenden Schirmblechen war das Cilo in der Tat nur für Trainingsfahrten auf asphaltierten Strassen geeignet. Hier aber erwies es sich als phantastisches Sportgerät, das mich während Jahren zu begeistern vermochte.

Neues Ungemach für Kreuzacker-Krähen

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Kreuzackerpark in Solothurn

Obwohl die Nist- und Brutzeit erst in ca. vier bis sechs Wochen beginnt, haben sich bereits zahlreiche Saatkrähen auf den Platanen im Kreuzacker versammelt. Sie schätzen diesen Platz besonders wegen der Höhe der Bäume. Leider droht den schwarzen Vögeln auch dieses Jahr Ungemach. Gemäss Berichten im Solothurner Tagblatt sollen heuer einige der Platanen im Park gefällt und durch junge Bäume ersetzt werden. Dies sind keine sehr günstigen Prognosen für die sympathischen Vögel. Wer sie aber kennt, weiss, dass diese Tiere so klug wie hartnäckig sind und sich nicht so leicht vertreiben lassen werden. Die Ereignisse des vergangenen Jahres dokumentieren dies eindrücklich: verbotenerweise wurden damals zahlreiche Nester samt den darin befindlichen Eiern von den Bäumen gerissen. Die Saatkrähen zeigten sich in der Folge äusserst hartnäckig und setzten den Nestbau fort. Mit einem erstaunlichen Tempo!

Dieser Blog wird in den kommenden Wochen detailliert über Freud und Leid der schwarzgefiederten Freunde im Park berichten.

Am Inkwilersee

Der Näbel im üssere Wasseramt het o am erschte Tag im nöie Jahr nid welle lugg lah und het ds Land ine chalti, wissi Dechi ighüllt. Chum es Bei het sich bi der Chelti vo ds Hus use gwagt und rund ume See vo Inkwil isch es ganz still gsi. Nume hie u da isch e chalte Luft z’ghöre gsi, wo über ds Land gstriche isch und vom Waldrand ha-n-i ds Rüefe vo-n-es paar Chräie chönne vernäh. Ds Wasser im See isch gfrore gsi und uf Büsch u Böim het sich e fiini Schicht Biecht gleit. So het sich der See hüt i sim Winterchleid zeigt und d’Bsuecher iglade, die schöni Winterlandschaft z’bestuune u de Tierleni zue z’lose. Der Winter isch da; es isch, also ob d’Natur schlaft, zum im nächste Früehlig i ganz nöier Schönheit und Pracht z’erwache.

Und denn bi-n-i uf mim Spaziergang zu eim vo de bsundere Plätzli am Inkwilersee cho. Es isch es alts Steibrüggli, äs füehrt der Wanderer über es chlises Bechli, wo Wasser vom See furt füehrt. I Summer und Winter isch derbi es liises plätschere und murmle z’ghöre und i warme Jahreszyte si hie bsunders vil Seerose mit wisse Blüete z’gseh. Das Brüggli isch fescht igwachse i Strücher und Böim, het öppis bsunders und malerisches a sich. A heisse Tage isch es hie immer schattig u chüehl.
Wie mängisch bi-n-i ächt scho uf däm Brüggli gstande und ha em Bechli zuegluegt? I bilbe e Momänt stah und mache in Gedanke es Reisli i d’Vergangeheit. Plötzlich steit vor mir e schöne und warme Summertag, rund um ds Brüggli lüchtet alles i de schönste Farbe, a de Böim het es früsches Loub und i de grüene Strücher si unzähligi Vogelstimme z’ghöre. Am Ufer si es paar Buebe z’gseh, a de härdige Chleider isch guet z’erkenne, dass si hüt scho allerlei fürgnoh hei. zum Bischpil dür e sumpfig Bode marschiere, so dass d’Bei fasch bis zu de Chnöi isinke. Me mues derbi nume ufpasse, dass kei Schueh verlore geit, wil me drum dä drufabe nümm so liecht findet… Denn wird mit sälber baschtlete Ruete gfischet. Wil das aber gli längwilig wird, müesse nöi Plän usgheckt wärde, dass es churzwilig blibt. Zum Bischpil bi de Fischer für läbigi Würm ga bättle wil ds Bsorge vom Köder bi der Planig halt vergässe gange isch! Oder i d’Badi! Dennzumal het im Inkwilersee no dörfe badet wärde. Die Badi isch allerdings rächt bescheide usgstattet gsi: es paar Holzhüsli zum d’Chleider wächsle und e Stäg zum i ds’Wasser stige. Meh het nid derzue ghört. Aber was stört das es paar Buebe? Es Paradies isch es gsi!

Und während d’Erinnerige a die eigeti Chindheit no e Momänt läbändig blibe, geit d’Reis dür d’Zyt witer. Us em Inkwilersee isch es Naturschutzgebiet worde, es wunderbars Plätzli zum i der Natur z’verwile, es Momäntli a der dicht verwachsene Fischerstäge Rueh und Entspannig z’finde. Bsunders gärn erinnere i mi a letscht Herbscht. Denn bi-n-i bi der Badi uf der Holzbank ghocket und ha uf ds’Wasser gluegt. Und i bi nid elei gsi.
No immer lit der Näbel dicht über em Land, kei Sunne isch z’gseh und wo-n-es gäg em Abe zue geit, wird es chelter und chelter. Aber mi het das nid gstört, i ha das i all de schöne Gedanke nümm gmerkt. Wohl, gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Aber gäge d’Wulche wo üses Gmüet wei verdunkle, gäge die git es Mitteli. Äbe, zum Bischpil der Inkwilersee.