Bäri’s Milchfahrt

Es isch scho am Abe zue gange und die guldigi Herbschtsunne het sich em Bärg zue gneigt, wo im Winterholz der Bäri us der Chuchi cho isch und sich es Plätzli uf der Bsetzi gsuecht het, wo vo der Sunne ufgwermt worde isch. Vo der Büri het dä gmüetlich und guetmüetig Bärner Sennehund grad e feine Happe übercho und verdoue cha me bekanntlich bim löie am beschte. Wo der Bäri für sis Vorhabe es passends Plätzli gfunde het, leit är sich z’fride a Bode, hebt der der Chopf no einisch uf zum gseh, ob d’Büri nö öppis für ihn het, oder ob ächt nid grad öpper zum Hus zueche chunt. So-ne Bäri het ja o e wichtigi Ufgab uf dere Wält: är isch der Wächter vom Buurehuus, vo der Wirtschaft rund ume Hof u vo de Mönsche wo dert läbe u wärche. Ufmerksam hockt är vor der Stör u git Acht, was da der lieb läng Tag gscheht. D Buurelüt wärde fröidig begrüesst, wenn si vom Fäld hei chöme, Frömdi wärde mit ere gsunge Portion Misstroue, aber doch nid ufründlich gmuschteret und ganz höch im Kurs stöh natürlich d’Chind. Für die het üse lieb Bäri immer Zyt, chunt cho z’springe u wädlet fröidig mit em Schwanz, wenn Fränzi und Sämi öppis vo ihm wei, mit ihm spile, ihm erzelle, was si alles erläbt hei i der Schuel, oder ihm ihres Leid wei chlage.


Foto: EIK vom RATSHERRENHOF

Ja liebe Läser, Du hesch scho richtig ghört. Grad e Hund isch bsunders empfänglich für üses Fröie u Lide. Der Bäri merkt scho vo witem, ob öpper heiter oder truurig isch und wenn Fränzi mit Bäri brichtet, de isch es, als ob är jedes Wort verstaht. Ufrächt hockt är da, spitzt sini Ohre, hebt der Chopf uf u luegt das Mönschechind mit grosse, ufmerksame Ouge a, so dass ihm ja nüt entgeit, dass ihm o die fiinschti Gmüetsregig nid unentdeckt blibt.

Gmüetlich het sich also jetz der Bäri uf der Bsetzi gsädlet, het die warmi Herbschtsunne i sis Gsicht la schine und scho gli druf d’Ouge zuegmacht. Und im Gmüet vo däm guete Hund het sich all das schöne vo däm milde Tag gspieglet: e blaue, wulchelose Himmel, es fiins u warms Lüftli, wo d’Bletter im Chriesiboum het la raschle, ds Singe vo de Spatze i der Hoscht und rings um ihn ume zfrideni Lüt, wo’s guet meine. Unter enand, mit der Wält, aber o mit ihm, em Bäri. Was wott so-n-e Sennehund da no meh? Es glückliches Tier isch är gsi und alls wär richtig gsi für-n-e Abe, wo ganz u gar nach Bäri’s Sinne gsi isch. Ja, wenn es da nid plötzlich e Tumult gäh hät vor em Hus.

Vom Stall här isch es luts Schimpfe u Zetere z’vernäh gsi u Bäri het grad gwüsst, wär dr Urheber vo dene ugattlige Wort isch. Es isch kei gringere gsi als der Heiri, der alt Chnächt vom Hof. Usgrächnet dä! Der Heiri isch drum nid grad der bescht Fründ gsi vom Bäri. Scho meh als einisch het är ihm e ufründliche Mupf gäh, wo-n-är ds Gfüehl gha het, der Bäri sig im Wäg. Und obwohl e Bärner Senn nid nachtragend isch, so vergisst är doch nid, wenn ihm öpper öppis z’Leid wärchet oder mit ihm branzet. Der Heiri chunt also us em Stall und es isch nid schwär gsi zum merke, dass sis Gmüet am choche u brodle isch. Dä Heiri isch o süsch nid grad e ruhige Gsell gsi, het bald jede Tag öppis z’muggle gha. Ja sogar wo-n-är elter worde isch, het es o nid besseret mit em ufbegähre! Derzue cho isch, dass dä Heiri nid grad es gselligs Wäse gha het u drum vo vilne Lüt als Sonderling agluegt worde isch. Derzue het är am Abe nach em Wärche immer e Chappe treit, wo ihm sini Verwandte us Basel bi me Bsuech vor es paar Jahr gschänkt hei. Es isch e dunkelgrüeni Filzchappe gsi, mit schwarzem Dechli vorab und ere dicke, dunkelrote Gordle z’rungsetum. Wenn dr Heiri das Prachtstück uf si Chopf gsetzt het, de het är usgseh wie-n-e alte, witgreiste und ruuche Seefahrer. Aber zum Gspass hei ihm d’Lüt us em Dorf nume «Kapitän» gseit.

«Das isch nid mi Sach! nid mi Sach – für settigs bi-n-i z’alt! Das isch em Bueb si Arbeit!» het der Heiri jetz ufbegährt und e ärnschti Mine derzue gmacht. Druf chunt o der Buur vom Winterholz, der Fritz us em Stall und jetz wird klar, um was es da geit: d’Milch mues i d’Chäsi gfüehrt wärde und Nachbers Chrigeli, wo mit dere Ufgab betrout isch, lit mit ere Grippe im Bett. Und wil o süsch grad niemer da isch zum die Bränte i d’Hütte z’träge, isch der Buur uf d’Idee cho, dass der Kapitän ja chönti gah. Dä het sich aber mit Händ u Füesss dergäge gwehrt. Das schicki sich nid, dass e alte Ma wie är no mit der Bränte mues ga loufe, het der Heiri gmeint. Aber es het alles nüt abtreit. Scho chunt der Buur mit der volle Bränte vor e Stall u seit zum Kapitän: «Seh! Heb häre, i wott der se ahäiche!»
Aber der Heiri het sich no nid welle abfinde mit sim Schicksal. Är, es alts, hagers Manndli, mit dere grosse, schwäre Bränte am Rügge! Und d’Hütte isch e gueti Wägstunde entfärnt gsi. Em Heiri isch es angscht u bang worde wo-n-är a dä wit Wäg dänkt het und a d’Lüt, wo gwüss ihri Schadefröid wärde ha, wenn är mit der Milchbränte i d’Hütte chunt. Nei! Da mues es doch e Uswäg gäh! Verzwiflet het der Heiri nach eme Mitteli gsinnet und wo d’Bränte scho am Rügge hanget und ihm d’Schultere abezieht, chunt ihm die erlösendi d’Idee: Im Tenn steit scho sit mängem Jahr es alts Hundewägeli, so wie si früecher no brucht worde si: usgseh het es wie-n-es Leiterwägeli, aber vore bi der Achs het’s es eifachi Deichsle gha zum e Hund ispanne, däm si Ufgab isch es de gsi, das Gfährt z’zieh!
Das isch d’Lösig! het der Heiri sich dänkt, leit d’Bränte wider ab und isch im nächste Momänt scho im Tenn verschwunde, zum das Möbel ga reiche! Wo-n-är zrugg chunt und em Fritz vo sim Vorhabe erzellt, luegt dä ihn nume unglöibig a: «Der Bäri? Üse Bäri wotsch Du vor das alte Gstelasch spanne? Nei, Heiri!» Fritz schüttlet der Chopf und wott em Heiri dä Plan usrede. Aber dä isch scho uf d’Bsetzi use zum der Bäri ga reiche. Dä arm Bäri weis zerscht gar nid, wie ihm gscheht: da chunt der Kapitän, nimmt ihn bim Halsband und mit eme nid grad heimelige «Chum Bäri, chum!» geit är mit ihm em Stall zue. Erscht wo der Heiri der Bäri zwüsche d’Deichsle bugsiert, ahnet es däm Hund, was der Chnächt mit ihm vorhet. Ganz verunsicheret und ufgregt luegt der Bäri hin und här, suecht der Fritz, wie wenn är wett säge: «So hilf mir doch». Der Abe het doch so schön agfange und jetz so öppis!
Und scho isch der Heiri derbi, der Hund mit Rieme a d’Deichsle z’binde, wo der Fritz wider derzue chunt. Der Bäri wird ganz unruhig, hebt der Chopf uf und luegt Fritz mit grosse, erwartigsvolle Ouge a. Dass der Buur da isch, git ihm nöie Muet. Der Bäri wädlet mit em Schwanz und zieht uf all Syte a sim Gstell, zum em Fritz z’zeige, wie unwohl äs ihm i dere unbequeme Deichsle inne isch! No einisch probiert Fritz der Heiri vo sim Vorhabe abzbringe. Der Bäri zieht vom Heiri ewägg zum Buur u hofft no immer, us dere ugfehlige Lag befreit z’wärde. Doch es het alles nüt abtreit, der Fritz het em alt Chnächt si Wille glah, hebt d’Bränte uf ds Wägeli u laht der Heiri mit sim Gfährt zie.

So isch also das ungwöhnliche Gspann vom Winterholz furt der Hütte zue. Vorus der Kapitän mit sire rotgrüene Chappe uf em Chopf. Näbe ihm der Bäri, wo sich mit sim Schicksal abgfunde het und si nöi Ufgab als Zugtier so guet het probiert z’erfülle wie ihm das müglich isch gsi. Hinter ihm ds Wägeli mit der Bränte obe druf. Dermit das Milchgfäss bi däm holprige Bode nid furtcha, het der Heiri d Bränte am Wägeli mit me Seili feschtbunde. E genaue Blick het aber grad verrate, dass är’s bim däm Wärch a der nötige Sorgfalt het la fähle. So het die Bränte hin und här gwagglet, wenn ds Wägeli dür-n-es Loch gfahre isch und wenn es e kei Dechel uf der Bränte gha hät, wär d’Milch scho lang gutschwis über d’Bränte use a Bode abe gschwappet!

So hätt doch no alles guet chönne usecho und die Milch gfahre wärde. Aber wie das eso geit im Läbe, das kuriose Gspann het nid chönne unentdeckt blibe. Und es isch entdeckt worde vo eim, wo sich scho meh als einisch über e Heiri luschtig gmacht het. Es isch der Hans gsi, der Sohn vom Grütthof, wo jetz grad gsunntiget vor ds Huus gstande isch und sich für e Wäg i ds Dorf parat gmacht het. Der Hans isch e lüpfige, heitere Bursch gsi, het’s gärn luschtig gha und wenn es nach der Gsangsprob im Jodlerklub später worde isch, de isch är der letscht gsi, wo öppis dergäge gha het. Nume das stichle gäge dä Heiri, das isch wäger nid schön gsi vom Hans. Wo-n-är Heiri mit sim Fuehrwärch entdeckt, lachet är zerscht lut, gsellt sich druf derzue und seit: «Heiri, muesch dim Friburger meh Hafer gäh, dä het afe churzi Bei!»
Dä Hans het natürlich no meh Sprüch parat parat gha, während är das Gspann genau gmuschteret und kommentiert het. Natürlich het der Heiri das nid luschtig gfunde u het probiert z’pariere, aber das isch bin däm läbhafte Hans nicht liecht gsi Und wil si es Stück wit der glich Wäg gha ghei, isch Hans mitmarschiert und het de Lüt erklärt, dass das ds Milchdetaschemänt us em Winterholz sig. Em Heiri isch es jetz nümm wohl gsi, es isch so oder so scho spät gsi und är het gwüsst, dass der Chäser nid gärn wartet. Der Bäri het nüt vo sich la merke, aber är het der Chopf abe ghebt und nume hie und da ufgluegt, was gattigs. So isch dä Zug jetz also scho sälb z’dritt em Dorf zue. Der Hans het si Fröid gha und öppe sogar e Jutz la ga. Em Heiri isch das gar nid rächt gsi, är het em Hans agha, ihn doch ruhig z’lah und isch bald toube worde, wil der Hans partout nid abgsetzt het!

Und wo das Grüppeli am nächste Buurehus verbi cho isch, het sich no es grössers Dürenang akündiget. Vor der Stör isch drum grad ds Vreni, die jüngeri vo de beide Töchtere vom Hof gstande und het ihres Tageswärch im Garte gmusteret. Das merkwürdige Gspann wo da isch cho z’loufe u chlappere het Vreni gwundrig gmacht. Rasch u halb im Versteckte richtet sich Vreni zwäg, bindet sich es früsches Fürtuech um u geit dene beide Mannevölcher entgäge zum ga gschoue, was es da nöis git. Ds Wägeli mit em Bäri vordra het ihns aber in Würklichkeit e ke Bohnestil interessiert, vom Heiri wei mir gar nid rede. Nenei, das Spektakel isch für ds Vreni nume e willkommene Vorwand gsi, mit em Hans e chli z’schäkere. Chum isch Vreni a Ort u Stell, wird das Fuehrwärch scho wider versuumet. Und während dermit em Bäri e churzi Pouse gönnt isch, demonstriert der Hans Vreni das Gfährt u tuet’s im Scherz aaprise als ganz es moderns und fürnähms änglisches Rytwägeli: «Wettsch einisch ufhocke? Chum, i will Di druf lüpfe» seit Hans jetz zu Vreni u setzt scho a, das hübsche Meitsch bi de Arme z’näh. Das hät är drum gärn gmacht. Denn obwohl das Vreni e währschafti Buuretochter gsi isch, so het äs doch o öppis fiins a sich gha, so öppis, wo d’Buebe bsunders gärn hei ame Meitschi.
«Jä, masch mi de glüpfe», git Vreni jetz kokett zrugg und luegt dä Hans mit grosse, glänzige Öigli a. Derzue strahlet das Meitschi wie d’Sunne am Himmel u macht e ke Schritt zrugg, wo der Hans ganz nöch zu ihm häre steit.

Jäh het aber jetz der Heiri die beide vom schätzele abhgalte, «dir heit mi jetz gnue derangschiert!» rüeft är lut, zieht d’Muulegge abe und grift a d’Deichsle. S Zeiche für e Bäri, dass es jetz leider verbi isch mit der Pouse. Derzue si bereits d’Lüt vo Vrenis Hof vor d’Stör gstande zum luege, was do vor sich geit. Am Heiri isch es gar nümme bas gsi, är het vor sich hi brummlet, d’Chappe vorabe i ds Gsicht zoge u het entschlosse witer welle. Är het jetzt sälber zwyflet, ob das mit däm Wägeli e gueti Idee gsi isch.
Dä arm Heiri isch drum sis ganze Läbe elei gsi u het nid chönne wüsse, dass zwöi jungi Lütli gärn no e Momänt zäme blibe, wenn die erschti Liebi erwacht u keimt wie e früschi Chnospe im Früehlig. Hans het witerhin d’Flanke vom Wägeli deckt und Vreni het o grad e Vorwand gfunde, no e Chehr mitzloufe.

Und denn, chum isch das Wägeli wider in Fahrt gsi, isch es passiert! Es sich gsi, als ob plötzlich der Heiri vo me Tüüfeli gstoche worde wär. Die zwöi müesse ja nid meine, dass är keni Vörteli weiss, zum se beid mitenand los z’wärde. Är richtet si Chappe wider zwäg, macht wie sini Begleiter es fröhlichs Gsicht u fragt Vreni: «Säg Vreni, isch es luschtig gsi am Tanzsunntig? Was isch das für-n-e Burscht gsi wo dert mit Dir dräiht het? Dä kenne i ja gar nid?»
Jetz hättet dir das Vreni sölle gseh. Si gsundi Gsichtsfarb het sich plötzlich veränderet und isch ganz rot worde. Derzue het äs e Haltig agnoh wie e Tiger us Afrika, wo grad asetzt zum Sprung uf sis Opfer. «Was verzellsch Du da?! I bi ja gar nid ga tanze a säbem Sunnti!» git ds Vreni puckt ume u wirft em Hans e verunsicherete Blick zue. Aber der Kapitän het das nid welle la gälte; är het nochegsetzt, het witer nach däm Bursch gfragt; wo de dä här sig und so witer. Und wil der Heiri si Rolle so guet gspilt het, isch das Vreni i d’Sätz cho! Und wil är nid uf e Wäg gluegt het, trappet der Heiri plötzliche i-n-es Loch im Bode u stolperet uf einisch gäge ds’Vreni wo immer touber worde isch. Un das merkt’s nid u meint, der Heiri well ihm öppis tue. «Wosch mi la si!» rüeft äs u packt der Kapitän bi der Chutte.

Gloubit jetz nid, das Vreni sig öppe stritsüchtig, nenei, ds Gunträri isch der Fall. Äs isch es bravs u freins Meitschi gsi. Aber dänkit doch o, wie es da däm Vreni het müesse z’Muet si. I sine Gedankewält si die schönschte Bilder gwachse, gformt vom gröschte Künstler uf dere Wält, der Liebi. U jedesmal, wenn Hans Vrenin so heiter u früsch aglächlet het, de si die Bilder i däm Meitschihärz no schöner und strahlender worde. Es het vor sich es prächtigs Schloss mit guldige Türm und farbige Fahne u Banner gseh. Und der Hans isch si Prinz gsi. U jetz faht da eine, so-ne Gstabi, a däm Schloss voller Wünsch u Tröim afa rüttle u schüttle! Und scho faht das schimmernde Troumschloss afa wanke, feschter un feschte, droht zletscht afa i z’gheie! Da cha doch es Vreni nid eifach zueluege, da mues grettet wärde, gwehrt si.

«He!» rüeft im nächste Momänt der Hans zu Heiri, «wosch ächt Du das Meitsch sofort loslah!» und grift sälber derzwüsche wie-n-e Schwinger. Was im folgende genau passiert isch, wüsse mir leider nid z’brichte, mir hei nume erfahre, dass die drü so unglücklich zämegriffe hei, dass si plötzlich ds Glichgwicht verlore hei und mit em Hans vora gäge ds Wägeli gheit si. Und will d’Bränte uf em Wägeli nid guet isch feschtbunde gsi, kippt si abem Wägeli abe u gheit mit eme luute «Platsch» i ds Gras ine. Natürlich het der Bränte-Deckel nid verhebt, isch sälber im Boge dervo gfloge und die ganzi Milch isch i d’Weid usegloffe! Es Unglück! Der Bäri het es zerscht gmerkt, o är isch erschrocke, zieht d’Ohre a Chopf u bället es paar mal der Hans a.
U der Heiri? I der Angscht weis är nid was mache, jammeret ob der verschüttete Milch u was der Meischter da wird säge! Und gwüss müess är grad stah für dä agrichtet Schade! Und wie der Heiri so mit sim Schicksal wäberet, chunt ihm wider e Idee. Wäm het är das alles z’verdanke? Wäre louft scho meh als e halb Stunde mit u tuet ihn hüdele? Wär? Niemer anders als dä Hans!
«Das isch Di Schuld Hans, ganz elei Di Schuld. Die Milch muesch Du ersetzte!»
«Ho! das wei mir luege», git der Hans ume, «was cha-n-i derfür, wenn Du d’Bränte nit chasch feschtmache uf dim Wägeli?»
I sire Angscht und Verzwiflig grift jetzt der Heiri zue und packt der Hans am Chrage. Aber oha, das isch nüt z’mache gsi. Schliesslich isch der Hans e junge, chreftige Bursch gsi, der Heiri es alts, abegwärchets u chrumms Manndli und so het’s müese cho, dass der Heiri der Hans i Schwingergriff nimmt aber nüt ma usrichte.

Während däm ganze Tumult isch der Bäri i sim Gschirr gstande u het zuegluegt. Für ihn isch es nid ganz liecht gsi, z’verstah, was die Mönsche da astelle, wo doch süsch immer so vernünftig wei si. Aber das, was jetzt passiert isch, däm het o dä brav Bäri nümme chönne zueluege. Ja gwüss isch der Kapitän nid si bescht Fründ. Aber ihn i dere schwirige Situation elei z’loh, nei, das verma der Bäri nid. Und wil ds Wägeli jetz ohni Bränte vil liechter worde isch, cha der Bäri e Satz näh und em Hans e tüchtige Mupf gäh. Dä weiss nid, wie ihm gscheht, rüeft vor luuter Überraschig «Hu!», gheit i ds Gras u zieht der Heiri, wo ihn no immer umgrift mit sich abe.
Und s’Vreni? Äs hät’s am liebschte gha, wenn dä Striit sofort ufghört hät. Drum nimmt äs sich es Härz, geit derzwüsche u probiert die beide Manne z’trönne.
Eigentlich hätt dä Chnöiel so chönne glöst u die Sach wider i d’Ornig bracht wärde. Aber es alts Sprichwort seit, das o mues uströschet si wenn agleit worde isch. Und richtig. Präzis eso isch es passiert. Dert wo Hans, Vreni und Heiri sich im Hoselupf probiert hei, isch d’Kante vo me chline Pörtli gsi, wo i-n-es alts Sagibächli gmündet het. Und als ob das Port e Aziehigschraft hätt wie-n-es Magnet, si Heiri, Vreni und Hans plötzlich das Pörtli ab purzlet und mitenand im Bächli glandet. Natürlich het es wider e Platsch gäh, fasch so lut wie denn, wo d’Bränte usglärt worde isch.
Ds Wasser het die erhitzte d’Gmüeter chönne abchüele. Vo unde bis obenus nass hei sich die drü us em Bächli ghulfe u enand ganz verdatteret agluegt. Der Heiri isch nach der verlorne Milch u de nasse Chleider z’grächtem i ds Eländ cho, der Hans het nid gwüsst, was säge und em Vreni isch es um’s briegge gsi!

«Jä, was isch jetz das für-n-e Fuehr?» tönt es plötzlich vo obe am Port. Es isch der Vater vom Hans gsi, wo sich ou uf e Wäg i ds Dorf gmacht het. Ja, wie söll me sich da e Reim drus mache: das komische Milchwägeli mit em Bäri vore dra, die verschütteti Milch u zletscht die drei nasse Gstalte. «Was isch da gange?» fragt der Vater jetz u macht derzue es ärnschts Gsicht.
Als erschts isch der Hans füre gruppet. Är het trotz de nasse Chleider der Humor schnäll wider gfunde und em Vater erklärt, das ghöri zum iturne für d’Jodlerprob. Aber oha lätz! Em Vater isch es nid um ds Gspasse gsi, schliesslich het o är die verschütteti Milch gseh. Der Heiri wo no sini Chappe het müesse zäme sueche, het druf chönne erkläre, was alles passiert und wie är jetz im Eländ isch u weder i no us weis!
«Ja Heiri, da muesch Dir öppis la ifalle, was mir der Milch passiert isch», seit jetz der Vater, «aber i hätt da vellicht e Idee». U denn het der Vater erklärt, wie alli us däm Dilemma wider usechöme:
«Die verschütteti Milch wird vo mir ersetzt. Und Du wirsch se zahle, Hans! Schliesslich isch es o di Schuld! Das söll Di lehre e chli sparsamer z’si mit em zinggle und helke. U du Heiri, muesch bruchsch e ke Chummer z’ha. I wott em Fritz scho erkläre, was mit der Milch passiert isch. Uf all Fäll geisch mir nid öppe der Bäri ga verchlage! So. Und jetz göht alli schnäll hei, dass Dir i trocheni Chleider chömit, süsch git es no e Ercheltig.»
Der Vater het’s also mit allne guet gmeint. Und es hett für alli trotz däm Abendtür no e z’fridne Abe chönne gäh. O ds Vreni het scho es paar Schritt gmacht uf e Heiwäg. Doch denn blibt äs stah, chehrt sich no einisch um und wott es partout nid ha, dass Hans u Heiri der Heiwäg i dene nasse Chleider müesse aträtte. Schliesslich isch Vreni’s Hof am nöchschte gläge und äs cha die beide wohl i öppis trochnigs ichleide. Das wär de no! So si also Heiri u Hans zu Vreni, während der Vater der Wäg zum Dorf unter d’Füess gnoh hät.

Und ob Dir’s jetz gloubet oder nid. Us dere Gschicht, wo ja o e Striit derzue ghört het, si zwe nöi Fründschafte entstande. Am andere Tag isch der Bäri wider so zfride uf der Bsetzi ghocket wie am Vorabe, bevor die Gschicht mit der verunglückte Milchfahrt los gange isch. Aber es isch gsi, als ob d’Sunne jetz grad no einsich so schön, mild und warm uf d’Ärde schint und em Bäri isch es rundum wohl gsi derbi. Irgendwie het är gwüsst, dass das si erschti, aber o grad letschti Fahrt mit däm unbequeme Wägeli isch gsi. Der Bäri isch abgläge, het d’Bei gstreckt und d’Sunne i sis Gsicht la schine. Är het d’Ouge zuegmacht und nume hie u da blinzlet, wenn ihm e Sunnestrahl i d’Ouge glüchtet het. Ab und zue het är e töife Bärsch tah und dermit si Erliechterig und sis Wohlsi zeigt.
Und jede Tag isch ihn der Kapitän mindeschtens einisch cho strichle u het «brave Bäri» zu ihm gseit. Der Heiri het drum nid vergässe, wär ihm i sire grosse Not z’Hülf cho isch. Niemer anders als der Bäri! Das het sogar derzue gfüehrt, dass der Kapitän wider chli gselliger worde isch. Heja, är het doch müesse erzelle, wie är mit em junge Grüttbur gschwunge het. U grad so, wie em Jeger si erleit Rehbock immer grösser wird, wenn är vo der Jagd erzellt, so isch o die Gschicht vom Kapitän immer heldehafter worde. Ja, der Kampf vom Herkules gäge d’Gigante isch da grad nüt dergäge gsi.

Und die anderi Fründschaft? Da isch Fründschaft eigentlich nid s richtige Wort. Es isch Liebi gsi, wo da bi Vreni un Hans erwachet isch und scho am andere Früehlig het es e prächtigi Hochzyt gäh. Und wo das glückliche Paar us der Chile cho isch, isch o der Kapitän parat gstande, im schöne Halblein, derfür ohni Chappe. Links vo ihm der Bäri und an der andere Hand es nagelnöis Wägeli, druff obe e glänzigi, mit Blueme gschmückti Milchbränte.

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