Archiv für den Tag: 2.9.2007

Jodeln und Singen aus Leidenschaft

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Fritz Heiniger

Fritz Heiniger gehört zu den Gründern des Jodlerchörli Eriswil und steht auch nach 50 Jahren noch als Aktiver im Jodlerkreis. Er ist Ehrenmitglied, Veteran und weiss zu erzählen, dass es die Eriswiler Jodler eigentlich schon länger als 50 Jahre gibt.

Fritz, bitte erzähle uns wie Du damals zum Jodlerklub kamst
Ich habe schon 1953 mit ein paar Kameraden gejodelt. Zuvor waren wir Mitglieder im Männerchor. Doch dann erwachte in uns das Interesse für das Jodlerlied und als 1954 die neue Chäshütte eingeweiht wurde, bildeten wir einen Jodlerchor und umrahmten die Einweihungsfeier mit einigen Liedern. Von da an war es eine ausgemachte Sache, dass wir dem Jodlerlied treu bleiben.

Und warum bist Du heute immer noch dabei?
Die Freude am Singen und Jodeln und wegen der Kameradschaft. Vor allem die Kameradschaft ist für mich wichtig.

Was war in den ersten Jahren des Chörli anders als heute?
Nach der Probe klopften wir im Wirtshaus noch einen Jass. Das gibt es heute nicht mehr. Und natürlich ging ich damals gerne weg und hatte nichts dagegen, wenn es nach der Probe etwas später wurde…

Gibt es ein spezielles Ereignis aus der Gründerzeit, an das Du Dich immer wieder erinnerst?
Da gibt es viel zu erzählen. Als wir uns zur Gründung des Chörli versammelten, fand jemand einen Zweierbatzen (20 Rappen) am Boden, diese Münze wurde natürlich sofort zum Grundstock der Vereinskasse erklärt. Auch die erste Teilnahme an einem kantonalbernischen Jodlerfest ist unvergesslich. Auf der Rückreise wurden wir auf dem Brünig von einem Unwetter überrascht. In einem Wirtshaus tranken wir einen Kaffee und warteten, bis das Wetter sich beruhigt.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Jodlerchörlis?
Dasselbe, was sich wohl alle Mitglieder wünschen: dass wir junge Mitglieder finden, die mitmachen und sich für das Jodlerwesen einsetzen. Das die Kameradschaft und der gute Geist in unserem Klub erhalten bleiben und dass das Jodlerchörli weiterbestehen wird.

Zämestoh und zämeha

I däm Jahr cha ds Jodlerchörli Eriswil sis 50-jährige Bestehe fire. Und genau das hei d’Jodlerfroue u Manne us em heimelige Eriswil gmacht. Sie hei jubiliert, hei gfiiret und e Aabe gstaltet wo üs allne no lang in schöner Erinnerig wird blibe. Es paar Impressione und Idrück vo däm glungene Jubiläum.

Uf em schön gschmüchte Platz vor der Feschthütte het sich am Abe d’Feschtfamilie versammlet zum Apero. Da het es natürlich vil z’brichte gäh, alti Kamerade hei sich wider troffe, Erinnerige a vergangeni Zyte si wach worde und wär nöi uf e Platz cho isch, isch fröidig begrüesst worde. «Weisch no, wie das denn in Zermatt gsi isch», fragt jetzt der Ruedi der Ernst. Es si beides Gründer vom Verein und si erinnere sich bi me Glesli Wi a erscht Usflug vom Chörli. Uf Zermatt isch es denn gange: «und dert obe isch öppis passiert, wo mir üs nid dänkt hätte», fahrt dä langjährig Ehrejodler witer: «wo mir eis gsunge hei, si plötzlich e Huufe Lüt derzue cho, mänge Fotiapparat het ufblitzt, alli hei öppis wälle wüsse u wo mir witer welle hei, isch e länge Trübel vo Lüt hinter üs nochecho!»
Gwüss hät es no mängs z’brichte gäh a däm wunderschöne Spätsummerabe, aber scho isch der Präsident uf e Platz cho und het die Feschtgmeind i ds Zält bittet. Der Znacht wär parat.


Erinnerungen Drei Gründerväter im Gespräch

Hüt wei mir fiire, hei sich d’Eriswiler gseit, wei luschtig si und zäme e schöne Abe verbringe, wei singe u jutze. U was meinit Dir, liebi Läser? Isch das dene Jodlerlüt glunge? Ja, es isch und no vil meh als das. E heitere u läbige Abe voller Begeischterig für üses schöne Jodlerlied u üses Bruchtum isch es worde. Nachdäm d’Eriswiler Jodlerinne u Jodler mit idrucksvolle Darbietige der Abe eröffnet hei, isch alles gspannt gsi uf d’Gaschtformatione. U scho steit der Jodlerklub Lungere uf der Bühni u stimmt a zum erschte Naturjutz. Häll und klar ertöne d’Jodlerstimme vo de Manne u Froue us der Zentralschwiz u mir gseh die prächtige Bärge, der Ufzug uf d’Alp und dä schön Früehligstag, wo da besunge wird, bildhaft vor üs!
U denn het alles gwartet uf d’Gescht us Maria-Zell. Ja, Dir heit richtig ghört, drei Manne us Öschtrich i ihrne charaktervolle Landestrachte si a däm Jubiläum derbi gsi! Per Internet hei si us Eriswil e Afrag übercho, ob si möchte a der 50-Jahr Fiir derbi si. «Ja, da sind wir dabei!» hei sich die drei behärzte Sänger us em berüehmte Walfahrtsort gseit u hei o der 800 Kilometer läng Wäg i ds’Ämmital nid gschoche. Christian, Günther und Peter bilde zäme der «Dreiergesang», wo ds Publikum mit alte Steyrer Volkslieder erfreut. Die Sänger us üsem öschtliche Nachbarland heis verstande, d’Jodlerfamilie mit ihrem schöne u harmonische Terzettklang z’begeischtere. U scho gli isch vilne klar worde, dass es zwüsche dene schöne Melodie und em Schwizer Jodlerlied meh Verbindends als Trönnends git: Beidi singe vo-me schöne Plätzli i de Bärge, vom troute Elterehus u vo der Heimat, wo üs lieb u wärt isch.

Em erschte Konzärtteil isch e würdevolli Fiir gfolgt, d’Gründer vom Chörli si uf d’Bühni bittet und em Publikum vorgstellt worde. Der Hodel Walter het die verdiente Jodler vorgstellt u vo mängem e heiterei Anekdote z’erzelle gwüsst. So isch der Ruedi, wo 42 Jahr im Klub mitgmacht het, e begnadete Karrikaturist gsi. Är het ds Talänt gha, vor jedem wichtige Uftritt sine Kamerade d Nervosität z’näh. Un das het är so gemacht, weiss der Walter witer z’brichte: Im Schuelzimmer het der Ruedi e Chride ergriffe und es luschtigs Manndli a d’Wandtafele zeichnet. Das het immer e Buggel gha, derzue e längi Nase mi ere grosse Warze obe druf! Us der Nase si grosse Tropfe gflosse u hei am Bode es Seeli bildet.

D’Lischte vo de Gratulante, wo druf uf d’Bühni cho si, isch läng gsi. Vo der Unterämmitaler Jodlervereinigung het ds Chörli e prächtigi Treichle dörfe entgäge näh. D Marianne Weingart vom BKJV het es Zynnchännli u die beschte Wünsche vom Bärner Verband überbracht. I ihrer Red a d’Feschtfamilie isch d’Marianne uf es Inserat z’spräche cho, wo si im Feschtführer gfunde het, «früsch u fründlich» heisst es dert. Isch de üses Jodlerwäse nid genau eso, het d’Marianne druf gfragt. Und: «wie chönt das doch anders si, da doch üses Jodlerlied so vil begeischtereti Ahänger u Fründe het.» Und werum isch das so? fragt d’Marianne witer u git d’Antwort grad sälber: «i der Jodlerfamilie cha jede so si, wie är isch, chöi alli so singe, wie’s ihne ds Härz aseit, wie sis gwanet si.» Das isch der Zouber vom Jodlerlied: Är lit i der Eifachheit und i der Urtümlichkeit begründet. Für ihri schöni Asprach a d’Jubilare het d’Marianne wie alli Gratulante u Gratulantinne e härzliche Applous übercho!

Nach em Feschtakt isch no einisch gsunge u gjutzet worde. Mängi schöni Melodie u mänge strahlende Jutz hei ds Zält erfüllt u wärde i üsne Härze no lang witerklinge, grad so wie mir vili schöni Erinnerige a das glungne Fescht wärde mitnäh. Danke de Jodlerinne u Jodler us Eriswil für das wunderbare Fescht!

Hinweis: Fotos von der Feier gibt es hier. Ein offizieller Bericht wird demnächst in der Jodlerzeitung veröffentlicht werden.