Archiv für den Monat: Juni 2007

Bibel im Gespräch

Dieser Tage erscheint eine neue Übersetzung der Zürcher Bibel. Die Sendung «Blickpunkt Religion» des Kultursenders DRS2 nahm dies zum Anlass, eine Sendung über die Bibel zu gestalten. Ernüchtert wird darin festgestellt, dass das Wissen über die Bibel schwindet. Und dies obwohl zum Thema Bibel ein reiches, auch multimediales Angebot existiert. Und viele Informationen zur Bibel, sowie Online-Ausgaben verschiedener Übersetzungen, sind auch im Internet zu finden. Das Angebot wird auch rege genutzt, aber: Ist die Bibel einmal gekauft, landet sie oft ungenutzt im Schrank.
Auch die Gratiszeitung «20 Minuten» widmet dem Wissen über die Bibel einen Artikel, in dem über die Ergebnisse einer von gfs Zürich durchgeführten Umfrage berichtet wird. Die Statistiker kommen zum Schluss, dass die Schweizer nur wenig Ahnung von der Bibel haben und sich eher an den erfolgreich verfilmten Roman «The Da Vinci Code» erinnern als an den tatsächlichen Inhalt der Bibel. Ein Beispiel: 37% der Schweizer halten laut der Umfrage Maria Magdalena für die Frau Jesu. Eine Fehler, der vom Roman-Autor Dan Brown in die Welt gesetzt worden ist.

Dass viele Bibeln im Bücherregal verstauben ist schade, denn die Lektüre des «Buches der Bücher» ist stets ein Gewinn; selbst dann, wenn nur wenige Minuten dafür bleiben. Die Bibel möchte – wie jedes andere Buch auch – gelesen werden. Und es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, um die Bibel zu verstehen. Sie kann gelesen werden wie ein Roman, also von der ersten bis zur letzten Seite. Aber auch wie ein Nachschlagewerk: neuere Ausgaben sind mit Untertiteln versehen, so das der Leser beim Stöbern leicht einen Abschnitt finden kann, der ihn interessiert. Viele Bibeln haben zudem neben dem Inhaltsverzeichnis einen Index «Wo ist was», der Verweise auf bekannte biblische Geschichten enthält.

Wer fragt, wo er mit der Lektüre beginnen soll, wird oft – wegen seiner Kürze – auf das Markus-Evangelium verwiesen. Andere Ausgaben empfehlen das Johannes-Evangelium, weil es das Selbstverständnis von Jesus Christus besonders prägnant hervorhebt. Aber auch der Römerbrief bietet sich als Erstlektüre an, weil er alle zentralen Glaubenssätze des Christentums zusammenfasst.

Bleibt noch die Frage: welche Bibel, resp. Übersetzung soll es sein? Dies ist nicht nur eine Geschmacksfrage, da einige Ausgaben wie die Elberfelder Bibel zwar möglichst wortgetreu übersetzen und damit nahe am Grundtext bleiben. Diese Texttreue hat aber oft eine Einbusse der Leserlichkeit zur Folge. Beliebt ist die «Gute Nachricht» Bibel, da sie im heutigen Deutsch verfasst ist und dadurch vieles leichter verständlicher macht. Ein schöner Kompromiss zwischen Elberfelder und «Gute Nachricht» ist die Luther-Bibel. Sie ist die offizielle und empfohlene Bibel vieler evangelischer Kirchenverbände.
Abgeraten werden muss von der «Neue Welt» Bibel. Hier handelt es sich um eine manipulierte Überesetzung der Wachtturm-Gesellschaft («Zeugen Jehovas»). Bei der «Bibel in gerechter Sprache» scheiden sich die Geister, nicht nur weil diese Ausgabe ideologische Ziele verfolgt. Während die einen den Text wegen sprachlicher Hässlichkeiten und willkürlicher Veränderungen ablehnen, empfehlen andere diese Bibel für den persönlichen Gebrauch.

Jodlerfescht im Bluemestedtli

Es Unwätter

Es si gwüss nid weni Lüt gsi, wo am Friti, ei Wuche vor em Jodlerfescht in Huttwil, mit de Gedanke bi de letschte Vorbereitige si gsi. Im Bluemestedtli isch alles parat gmacht worde für das bevorstehende Fescht, mit vil Fröid und grossem Engagement isch der gross Momänt erwartet worde. U niemer hätt öppis böses dänkt, wo am Abe plötzlich schwarzi Gwitterwulche über d’ Fritzeflueh zoge si. Druf isch passiert, was niemer het chöne ahne. Es heftigs Gwitter mit unvorstellbare Rägemasse het für vili Mösche i der Region Huttwil Not und Eländ brocht. E Ougezüge beschribt es so: I ha d’ Alarmsirene ghört und bi em Dorf zue, so schnäll dass es möglich isch gsi. Aber es isch scho z’spät gsi! D’Brügg zum Dorf isch unter Wasser gstande, der Durchgang versperrt. Ds Wasser isch so schnäll cho, dass niemer het chönne reagiere! Es isch gsi, als ob das Gwitter wett der Chehr mache, zrügg zur Fritzeflueh. Denn aber wider ume cho isch, heftiger und mit meh Wassermasse als vorhär!

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Blick auf das Festgelände

Aber i all däm Ugfehl inne, unter de Trümmer vo de zerstörte Hüser hei d Mönsche o öppis chönne finde, wo Muet u Zueversicht gäh het. Es isch e guete Geischt gsi, wo d’Lüt im Dorf zämegschweist het. Wär vom Uwätter troffe worde isch, het Hülf u Bistand überchö vo dene, wo ihres Hab u Guet ganz blibe isch. Ei Tag nach däm schwäre Gwitter isch o entschide worde, dass ds Jodlerfescht trotz allem wie plant söll stattfinde. Huttwil isch zämgegstande und het e grossi Ufgab gmeischteret: D’Folge vom Unwätter träge und i der gliche Wuche es Fescht mit meh als 50’000 Bsuecher dürefüehre. Huttwil het grosses gleischtet, het unter schwirigste Bedingige vorgläbt, was i so mängem Jodellied besunge wird: Zämeha, Vertroue u Zueversicht i schwärer Stund, Kameradin und Kamerad si.
So het das lang erwartete Jodlerfescht dörfe cho. Und es isch es Fescht worde, so schön, dass d Bärner Jodler no lang dervo wärde brichte, schwärme und erzelle, wie-n-es in Huttwil doch isch gsi. Ds Bluemestedtli het blüeiht, mit vil Liebi zum Detail isch alles härgrichtet worde. «S’ Bärnerland im Sunndigsgwand», das isch ds Motto vom Fescht gsi. Und so het sich Huttwil zeigt: Im Sunndigswand, gschmückt mit Blueme wo ds Oug häregluegt het, es isch e wahri Fröid gsi.

S’Bärnerland im Sunndigsgwand

Heimat

Das, was Dir hüt erläbet, das isch Heimat. Heimat, so wie si üs lieb u wärt isch. Und wenn de ds Fescht verbi isch, wenn Dir uf öiem Wäg e Schwizerfahne gseht, de dänkit a das, wo Dir hüt erläbt heit. Dänkit a üsi Heimat.

Auszug aus einer Festansprache von Christian Iseli

Scho am Samschti Morge het sich e ächti, läbigi Jodlerfeschtstimmig in Huttwil verbreitet. Die vile, schön zwäggmachte Beizli und Zält hei sich gfüllt, da u dert isch e Jutz z’ghöre gsi, meh und meh. Und us der Färni si die erschte urchige Alphornkläng z’vernäh gsi. Aber jetzt wei mir doch ga luege, wie die Jodler sich uf e gross Momänt vorbereitet hei. I der reformierte Stadtchile het sich der Jodlerklub Langnau parat gmacht. d’Zuehörer freue sich uf e Vortrag u warte gspannt. «Spitzeflueh» heisst dä schön Naturjodel vom Adolf Stähli, wo jetz i der Chile wird erklinge. Und wahrhaftig, die Manne us Langnau hei nid z’vil versproche! Innig u schön, währschaft, früsch u chreftig erfüllt die schöni Melodie vom grosse Komponischt us em Oberland d’Stadtchile. Häll und glänzend strahlt der Jodel, treit vom breite, volle Bass, wo Halt u Bode git. Dä härzhaft und läng Applaus, wo-n-es druf gäh het, dä hei d’Jodler us em Ämmital verdient. U mir hei zu üs sälber gseit: Ja, so wei mir’s o mache. Mir hei no mänge schöne Vortrag glost. Doch denn het es scho gheisse: pressiere, am Mittag wird igsunge.

S’ Glück im Läbe

Use Presidänt, der Zürcher Max, isch scho parat gsi. Und das isch der Rat, wo-n-är üs uf e Wäg gäh het: «Konzentriere und Spannig ufboue. Nume drei Minute si-n-es, wo drüber entscheide, wie mir abschnide. Mit wei die Zyt nütze und alles gäh!» D’Margrit, üsi Dirigäntin het üs denn vorbereitet für dä wichtig Uftritt. Und d’Margrit het üs einisch meh mit ere bsundre Geschte überrascht: Sie het allne Jodlerinne und Jodler e Glücksbringer gschänkt, es Himmelsgüegeli, wo unuffällig a de Mutze und Mider isch agmacht worde.
Ds Glöggli im Saal het glütet, jetz isch der gross Momänt cho! D Jury isch parat, e volle Saal wartet druf, d’Buchsijodler z’ghöre. Ja gwüss, jetz isch d’Aspannig gross, jetz isch der Momänt cho. «Jede Mösch suecht s’ Glück im Läbe», so faht das schöne Lied vom Heinz Güller a. Glück, aber ou Fröid, das isch d’Chraft wo das finsinnige Lied treit. Glück u Fröid, das hei o mir mit em Vortrag gschänkt übercho.

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Die Kantonalfahne

Und denn het der Jodel vom Lied die schön zwäggmachti Turnhalle Schwarzebach erfüllt. E Jodel wo d’Wort vom Lied uf e wunderbari Art unterstricht, wo «Ja» seit zum Läbe, nit nume denn, wenn d’Sunne schint. «Jede Mönsch suecht s’Glück uf Ärde», so schliesst sich die zwöiti Strophe a, isch wider e Värs, wo sich mit der schöne Melodie zum Ganze verbindet. Wider folgt der Jodel und klingt dür d’Halle, leitet i, i die letschti Strophe.
Ds Gfühl wo erwacht, wenn der letscht Takt vom Lied verklunge isch, isch nid liecht i Wort z’fasse. Da isch Erliechterig, Fröid über z’Glinge. Aber o d’Ungwüssheit: Isch es guet cho? Git’s es «Eis» oder es «Zwöi»?

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Monika am Festumzug

«I ha bibberet vor em Vortrag», het d’Monika, üsi erschti Jodlerin gseit, «aber es isch guet cho», füegt si no a, sichtlich erliechteret nach der Konzentration. Für d’Monika isch dä Wettvortrag e Premiere gsi, si het zum erschte Mal der Jodel ganz elei agstimmt. Und üsi jüngschti Jodlerin het die schwäri Ufgab mit Bravour gmeischteret!

Und jetz? He was äch, dänk i ds Jodlerdörfli! Dert het es scho so vil Lüt gha, das chum meh es Dürecho gsi isch. Es Jodlerfescht wie-m-es schöner nid cha wünsche. In Huttwil hei d’Bärner Jodler, Alphornbläser u Fahneschwinger uf idrücklichi Art demonstriert, das üses Bruchtum voller Läbe isch und e grossi, begeischtereti Ahängerschaft het.
Im Jodlerdörfli hei mir üs gli i mehreri Grüppeli ufteilt (nid immer freiwillig…), Max (dä mit em Schnouz) isch mit Hanspeter u Kurt loszoge, Hugo mit Marc und Beni, Marcel mit Werner und Oski. Hei ächt die zwe der Rat vom Furrer Hannes behärziget: «Passet de uf e Oski uf, dass är nid entgleist!»
Item. Es isch Abe worde und Nacht, in Huttwil het es unvergässlichs Jodlerfescht gläbt, es het chum es Eggeli gäh, wo nid gsunge und gjutzet worde isch. Und uf de wenige freie Plätz hei Alphornbläser und Fähnler de Bsucher ihres Könne demonstriert: E Alphorngrossformation spilt d’Bänklialp, d «Nationalhymne» vo de Alphornbläser. Und im Kreis vo de Hörner wirft e Fähnler si Bärnerfahne em Stärnehimmel entgäge, so höch, dass si fascht i der Dunkelheit verschwindet. Und denn faht der Fähnler sis Tuech wider, ohni ei Schritt, mit eim einzige Handgriff!

Am Sunnti hei mir üs wider bim Restaurant «Traube» versammlet, dert wo mir scho am Samschti es feins Znacht hei dörfe gniesse. Ändlich si die lang erwartete verteilt worde und es isch zur Gwüssheit worde: «S’ Glück im Läbe» het üs Glück bracht, üse Vortrag isch mit em «Eis» belohnt worde!

Mit wei zum Schluss danke säge. All dene, wo das wunderbare Fescht müglich gmacht hei. Der Gmeind Huttwil wo im Bluemestedtli e unvergässlichi Feschtkulisse gschaffe het. De Organisatore, wo das Fescht bis i ds Detail organisiert hei, wo derfür gsorgt hei, dass in Huttwil während drei Tag e unbeschwärti Feschtfröid het chönne herrsche. All de Hälfer, wo sich i de vilfältigschte Ufgabe bewährt hei, wo grosses gleischtet hei, erreicht hei, dass tuusigi vo Bsuecher sich im Jodlerstedtli wohl gfüehlt hei.


…Und jetz: Ab uf Luzärn!

«Jesus von Nazareth»

Joseph Ratzinger
Benedikt XVI:
Jesus von Nazareth

Nein, es war kein Unbekannter, der vor etwas mehr als einem einem Jahr in das Amt des Bischofs von Rom gewählt worden ist. Joseph Ratzinger, der bei seiner Amtseinsetzung den Namen Benedikt XVI angenommen hat, war schon vor seiner Wahl zum Papst eine weltweit bekannte Persönlichkeit. Kardinal Ratzinger war die rechte Hand seines Vorgängers Karol Wojtyła, Papst Johannes Paul II. Als Präfekt der römischen Glaubenskongragation vertrat und verteidigte Ratzinger die zentralen Glaubenssätze der Kirche und traf Entscheidungen, die oft zu Diskussionen Anlass gaben.
Wichtiger aber ist Ratzingers unermüdlicher Einsatz für den Glauben; in zahlreichen Werken hat er den christlichen Glauben als alte und zugleich neue Perspektive der Hoffnung in einer sakulärisierten Welt angeboten. Der Glaube an Gott ist für Ratzinger nicht eine in Regeln und Dogmen erstarrte Tradition, die schablonenhaft unser Tun und Lassen vorschreibt. Der Glaube ist vielmehr ein lebendiges, jeden Tag neu erstehendes Erleben der Verbindung mit Gott, eine sinngebende Erfahrung, die in einer Zeit der «Umwertung aller Werte» Halt, Trost und Zuversicht gibt. Dies ist der Geist, von dem das literarischen Werk Ratzingers durchdrungen ist. Das schriftliche Werk des gegenwärtigen Papstes ist umfangreich. Gewiss, es ist nichts ungewöhliches, dass Päpste Bücher schreiben, auch Johannes Paul II hat dies getan; sein letztes Werk, «Erinnerung und Identität», entstand ein Jahr vor seinem Tod. Doch Ratzingers literarisches Schaffen ist ungewöhnlich: Es ist das Werk des wohl brillantesten Theologen und Systematikers der Gegenwart, sein Rahmen umspannt nicht nur Fragen des Glaubens, sondern auch eine fundierte Auseinandersetzung mit Politik, Kultur und Ethik. Und, was sich daraus ergibt, das Neben- und Miteinander dieser Bereiche.

Den wahren Genius erkennt man daran, dass er es versteht, selbst die komplexesten Gedanken in einer Weise zu formulieren, dass jeder sie verstehen kann. Und Ratzinger verfügt über dieses seltene Talent. Viele seiner Werke richten sich an ein breites Publikum, sind Bücher, die gelesen werden wollen. Bücher, die sich tiefsinnig mit Fragen unserer Zeit auseinandersetzen, dem Leser aber dennoch eine leicht erschliessbare Lektüre bieten. Ratzingers Bücher sind anregend, sie geben Antworten, stellen zugleich aber auch neue Fragen, regen zum Denken an, wollen reflektiert werden.

Zu seinem neuesten Werk, «Jesus von Nazareth», ist Joseph Ratzinger lange unterwegs gewesen, wie er selbst sagt. Und: «Gewiss brauche ich nicht eigens zu sagen, dass dieses Buch in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens “nach dem Angesicht des Herrn”».

Ratzingers neues Buch will dem Leser die Person Jesus Christus näher bringen, will eine Tür öffnen, durch die ein Weg zum besseren Verstehen des Nazareners führt. Freilich haben dies zahlreiche andere Autoren schon vor Ratzinger getan. Mit der historisch-kritischen Foschung haben sie versucht, den historischen Jesus von allen Schichten der Traditionen und Überlieferung freizulegen und so zu präsentieren, wie er tatsächlich gewesen sein soll. Daraus entstanden dann aber sehr unterschiedliche Lebensbilder des Mannes aus Galiläa. Er steht nun vor uns als Zelot, der gegen die römische Herrschaft aufbegehrt und deswegen mit dem Kreuzestod bestraft wird; als bescheidener, sanftmütiger Religionslehrer oder als Angehöriger der Essener, einer klösterlichen Glaubensgemeinschaft der damaligen Zeit. Gemäss Ratzinger ergibt sich daraus ein zunehmend unscharfes Bild des Galiläers, das den Leser mehr verunsichert als informiert. Wird Jesus von seiner biblischen Mission losgelöst, entsteht ein Graben zwischen dem unstimmig gewordenen Bild des «historischen» Jesus und dem Messias des neuen Testaments. Offenbarte sich Jesus seinen Jüngern als lebendiger Sohn Gottes, so wie es in den Evangelien nachzulesen ist? Oder wurde er erst später von seinen Anhängern dazu gemacht, um auf seiner Lehre das Fundament eines neuen Glaubens aufbauen zu können? Ratzingers Antwort: Nur wenn wir den Evangelisten Glauben schenken, entsteht ein stimmiges Bild von Jesus Christus, das ihn uns wirklich näher bringt. Durch das Studium des neuen Testaments entsteht ein wahrhaftes und klares Bild des Nazareners, über sein Selbstverständnis, sein Leben und Wirken im Kontext der damaligen Zeit. Wird Jesus Botschaft von seinem Leben abgetrennt, bleibt nur ein schattenhaftes Bild. Um dies zu illustrieren, verweist Ratzinger neben anderen Beispielen auf die ältesten christlichen Texte, die Paulusbriefe. Obwohl einige davon nur 20 Jahre nach Jesus Tod abgefasst sind, ist darin die ganze christliche Theologie fertig entwickelt: Jesus als der auferstandene Sohn Gottes, der uns durch seinen Kreuzestod von unseren Sünden erlöst und das ewige Leben schenkt. Wäre Jesus nicht der Christus gewesen, von dem die Evangelien berichten, dann hätte die christliche Theologie, so wie Paulus sie vor uns entfaltet, aus einer anderen, uns unbekannten Quelle entstammen müssen. Ein Gedanke, der letzten Endes ins leere führt. Dass Jesus eine historische Persönlichkeit ist, kann nicht geleugnet werden. Und dass er zum Tode verurteilt worden ist, muss Gründe haben, die mit dem unorthodoxen Auftreten eines Predigers nicht gegeben sind. Was Jesus von sich selbst gesagt hat, ist unmissverständlich und muss das religiöse Establishment der damaligen Zeit in Aufruhr versetzt haben: Jesus predigte nicht einfach irgendetwas; er vergab Sünden (was nach jüdischem Verständnis nur Gott kann), er erneuerte das mosaische Gesetz, er heilte Kranke und Invalide, er setzte sich selbst ein als Herr über den Sabbat, und schliesslich: er bezeichnete sich selbst als der wahrhaftige Sohn Gottes.

Dies, die Göttlichkeit Jesu, ist die zentrale Botschaft der Evangelien, das Geheimnis, das die Evangelisten kontinuierlich aufschliessen und begründen. Ratzingers Buch ist eine Exkursion durch die zentralen Ereignisse im Leben Jesu, so wie sie in den Evangelien niedergeschrieben sind. Auf dieser Exkursion erläutert der grosse Theologe die Bedeutung dieser Ereignisse, stellt sie in den Kontext der Zeit und in die jüdische Tradition und Geschichte. Ratzinger hält ein Licht auf, welches uns das Geschriebene heller und klarer vor Augen führt. So dokumentiert Ratzinger beispielsweise die tiefe Bedeutung der «Ich bin es» Worte im Johannes-Evangelium. Von diesen kraftvollen Selbstzeugnissen führt uns der Verfasser direkt zum brennenden Dornbusch, aus dem Gott zu Moses spricht und sich als «Ich bin der ich bin» vorstellt. Mit seinen «Ich bin» Aussagen bezeugt Jesus seine Einzigartigkeit: «Ich und der Vater sind eins».

Das neue Buch von Benedikt XVI knüpft an die bestehenden Werke an, es ist ein Buch, das tiefesinnige Gedanken vermitteln kann, ohne dabei kompliziert oder unverständlich zu werden. Und es ist ein Buch, das ein in der Reihe der Werke über Jesus Christus einen bedeutenden Platz einnehmen wird.

Alphornruf aus dem Internet

Eine interessante Adresse, nicht nur für Alphorn-Enthusiasten: Auf swissalpinemusic.ch gibt es einen leicht zu bedienenden Noteneditor (Composer) für kurze Alphornmelodien:

Und so funktioniert’s: Zuerst wird über die Punkte (1), (2) und (3) die gewünschte Melodie zusammengestellt. Der zur jeweils gewählten Note gehörende Ton wird sofort gespielt, so wird bereits beim Setzen ein Eindruck vermittelt, wie das kleinen Werk klingen wird. Fehler gemacht? Kein Problem. mit [Löschen] kann die zuletzt gesetzt Note wieder gelöscht werden. Falls gewünscht, kann die vollendete Melodie noch um einen Akkord erweitert werden. Dazu muss nur auf die Registerkarte [Akkord] geklickt werden. Nun kann die Melodie um eine zweite Stimme erweitert werden, so dass es zuletzt so richtig «alphornig» tönt!

Hier ist ein Beispiel des Bloggers, der selbst begeisterter Alphornbläser ist.

Und hier noch ein paar Tips, damit es auch klappt, mit dem eigenen Alphornruf: Typische Tonfolgen sind: C2-G-E2-C2. Oder E2-D-G-C2. Beliebt ist auch ein Beginn mit G-G2. Versuchen Sie nicht, eine Ihnen bekannte Melodie zu setzen. Alphörner kennen nur Naturtöne, die Skala der möglichen Töne ist also eingeschränkt. Ebenso gibt es nur eine Tonart: Diese wird durch die Länge des Instrumentes festgelegt.

Ist Ihr Werk fertig? Nun, dann überraschen Sie jemanden damit und versenden Sie Ihren eigenen Alphornruf zusammen mit einem hübschen Alpensujet als Postkarte. Achtung: Alle Melodien werden als Cookie im Browser gespeichert, können also schnell verloren gehen. Wenn Sie eine Melodie behalten wollen, senden Sie per Postkarte an sich selbst.

Junge Krähe gefunden – was nun?

In diesen Tagen häufen sich wieder die Meldungen von jungen Rabenvögeln, die ihr Nest zu früh verlassen haben. Manche werden durch einen Sturz oder andere Umstände verletzt. Andere können bereits fliegen, verstecken sich aber in Hecken und Sträuchern. Wie auf samovila.com (Vögel/Vogelfindlinge) zu erfahren ist, ist es oft so, dass diese Jungvögel nicht von ihren Eltern verlassen worden sind und weiterhin umsorgt werden.

Kobi
Kobi, die junge Rabenkrähe

Auch auf meinem Weblog traf vor einigen Tage wieder ein Hinweis auf eine gefundene Rabenkrähe ein. Auf Anfrage empfahl die Vogelwarte, das Tier wieder an den Fundort zurückzubringen, da es nicht verletzt war und bereits fliegen konnte. Beim Auffinden verletzter Vögel, empfiehlt es sich, die regionale Vogelpflegestation oder den Wildhüter zu kontaktieren. Für die Region Bern/Solothurn kann auch bei der kant. Wildpflegestation Landshut/Utzenstorf nachgefragt werden.