Archiv für den Monat: Dezember 2006

Heit tuusig Dank

Das alte Jahr hat nur noch wenige Stunden, wir stehen schon an der Schwelle zu einem neuen. Und wie beim Gang durch ein unbekanntes Tor sind wir voller Erwartung auf das, was vor uns liegt. Mit Hoffnungen, Wünschen und auch mit guten Vorsätzen. Ich bin kein Wahrsager, vermag nicht zu bestimmen, was 2007 auf uns wartet. Aber dieses weiss ich: Dass Freundschaft auch im neuen Jahr das wertvollste Gut des Menschen sein wird. Deshalb wünsche ich auch an dieser Stelle allen meinen Freunden, aber auch den Besuchern meines Blogs ein glückhaftes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr! Danke, dass Ihr hin und wieder auf meiner Seite vorbeischaut. Benjamin

Ds Chräielied

Schwarz wie d’Nacht, aber o flink und schnäll wie der Wind. Lut und fräch, aber doch o fiin und sensibel wie-n-es chlises Chind, so bi-n-i. Mini Ouge spiegle ds Sunne- und Stärneliecht, aber o mi Schlauheit und Witz! So bi-n-i halt, schwarz wie Päch, aber doch o häll wie ds Liecht vom nöie Tag.

Gällit, Dir erratet nid, was i vorha, wenn i vo Boum zu Boum springe, über Wald und Fäld gleite, wenn i Kreise zieh am Himmel und uf em höchschte Boumwipfel mine Gspänli rüefe. Gällit, Dir heit nid gmerkt, dass i scho lang weiss, was Dir im Schild füehret!

Und wenn de der Tag z’Änd geit, denn flüge mir am Abehimmel über Dorf und Acker, wärde meh u meh, flüge höch und töif und singe bim Vernachte üses Lied. He ja, mir wei doch zeige, wie glücklich es üs macht, dass mir Chräie si!

Anmerkungen: Krähen sind ausserordentlich kluge und aufgeweckte Tiere. Sie erinnern sich an das Auto eines Jägers, können zählen und warnen sich bei Gefahr gegenseitig. Sie benutzen nicht nur Werkzeuge, sondern stellen diese auch selbst her: Sie schneiden mit dem Schnabel Stäbchen zurecht und stochern damit Käfer und Würmer aus der Baumrinde. Sie lassen Baumnüsse auf harten Boden fallen, um an den Nusskern zu gelangen und warten geduldig versteckt im Gehölz, bis der Bauer mit der Aussaat fertig ist. Krähen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs. Der Begriff «Rabeneltern» ist eine bösartige Erfindung des Menschen. Krähenpaare bleiben ein Leben lang zusammen. Stirbt eines der Tiere, sucht sich das Zurückgebliebene nicht immer einen neuen Partner.

Krähen spielen gerne, sie baumeln mit nur einem Bein an einem Ast, machen absichtlich Stürzflüge, um sich im letzten Moment aufzufangen und rutschen im Winter über den Schnee. Sie haben die verschiedensten Rituale, beispielweise kreisen sie in der Dämmerung minutenlang am Himmel, um sich dann gemeinsam auf einem Schlafbaum niederzulassen.

Wer glaubt, durch das Aufhängen einer toten Krähe die Artgenossen von der Saat fernzuhalten, irrt. Dieser scheussliche Brauch beruht auf mittelalterlichem Aberglauben. Ebenso darf die abnehmende Singvogel-Population in unseren Regionen nicht den Krähen angelastet werden. Nur ein Prozent der Nahrung einer Krähe besteht aus Nestraub. Der Rückgang an Hecken, verwilderten Waldrändern und anderen geeigneten Plätzen für die Brut ist das wesentlich grössere Problem. Krähen sind Allesfresser, keine Raubvögel.

Geld und Geist bei der SWISS (II)

Volksmusiknet.ch hat meinen Bericht über den Alphorntransport bei der Fluggesellschaft SWISS aufgenommen und einige interessante Erläuterungen beigefügt:

«Wer nächstens mit einem Alphorn (oder auch mit einer grossen Bassgeige) unterwegs ist, soll nicht bei SWISS, sondern bei der Muttergesellschaft LUFTHANSA buchen. Lufthansa nimmt Alphörner und Bassgeigen bei Flügen aus der Schweiz gratis mit. Eine kleine Umfrage hat ergeben: folgende Fluggesellschaften sind bei Alphörnern und Bassgeigen ebenfalls grosszügig und lassen mit sich reden: Thai-Air (gratis mit der Auflage auf dem Flughafen von Bangkok ein kleines Ständchen zu geben), BA (verhandeln), AUA (gratis), American Airlines (gratis, jedoch nur im Frachtraum aus Sicherheitsgründen).»

Reise nach Malmö

Nein, die Reise, von der es im folgenden einiges zu berichten gibt, ist kein gewöhnlicher Vereinsanlass. Es ist eine von langer Hand vorbereitete Reise nach Malmö in Schweden, von der wir nach vier Tagen mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen glücklich wieder nach Hause gekommen sind.


Tunnelsegen – Per Lidbeck und Daniel Adner

Wie kam es dazu? Ganz einfach, der vierte Dezember ist der Tag der heiligen Barbara aus Nikomedien. Die hl. Barbara ist die Schutzpatronin der Feuerwehrleute, Berg- und Tunnelbauer. Und unser Aktivmitglied Oskar Gisler wiederum ist Tunnelbauingenieur und arbeitet an einem umfangreichen Tullelbauprojekt in Malmö. Schon in den vergangenen Jahren hatte wir die Ehre, am Barbaratag den Gottesdienst im Oenzbergtunnel mitzugestalten. Trotzdem kam die Anfrage von Oskar Gisler überraschend: Eine Reise nach Malmö für rund 30 Personen ist eine organisatorische Herausforderung und mit beträchtlichen Kosten verbunden. Dank der finanziellen Unterstützung der MCG (Malmö Citytunnel Group) und der unter Peter Schneider geführten Organisation wurde die Reise Tatsache und für alle Beteiligten zu einem grossartigen Erlebnis. Allen, die an der Realisation beteiligt waren, sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt!

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Die zwei Architekten der Reise: Oskar Gisler und Peter Schneider

«Was wird uns wohl alles erwarten?» Am Samstag Morgen, als wir den Zug nach Zürich bestiegen, war die Aufregung spürbar. Schliesslich stand vor uns nicht ein routinemässiger Ausflug in der Region. Auf uns wartete vielmehr eine Reise zum Flughafen Kloten. Dort bestiegen wir ein Flugzeug das und nach Kopenhagen in Dänemark brachte. Dort wiederum wartete ein Bus, der uns zum Ziel der Reise, zum Hotel Radisson in Malmö bringen sollte. Und es hat alles reibungslos geklappt. gegen Abend erreichten wir müde, aber mit grosser Spannung auf das Kommende die schöne Stadt in Skandinavien. Allein: Viel Zeit zum Ausspannen blieb nicht, es wartete bereits der erste Termin auf uns: Ein Racletteabend mit Mitgliedern der MCG. Organisatorisch verlief alles wunschgemäss und der Abend bot beste Gelegenheiten, sich in lockerer Atmosphäre beim einem Glas «Wadtländer» und einem Teller Raclette besser kennenzulernen. Die mitgereisten «Türmlibuebe» luden mit ihrer rassigen und stimmungsvollen Musik zum Tanzen ein und mit zahlreichen Ständeli des Jodlerklubs wurde das gelungene Bild des Abends abgerundet. Unser Start war geglückt!


Garantieren für gute Stimmung: Die Türmlibuebe Bütschwil

Am Sonntag Morgen, den 3. Dezember, stand schon der nächste Anlass auf dem Programm: Ein Auftritt bei einem Gottesdienst in der protestantischen Kirche in Malmö. Ob das wohl bei den Einheimischen gut ankommen wird? Nun, es sollte für alle eine sehr Überraschung im positiven Sinne werden! Die schöne Kirche bot eine wunderbare Kulisse für unseren Auftritt und hatte eine ausgezeichnete Akustik. Viele Kirchgänger waren gekommen und betrachteten neugierig die Besucher aus der Schweiz, die sich im geräumigen Kirchenschiff im Halbkreis aufstellten. Dann wurden Teile der ersten Jodlermesse von Jost Marti gesungen. Die Melodie von «Heilig isch der Herr» erfüllte den alten, stilvollen Kirchenraum und als der letzte Jutz verklang, blieb es mehrere Sekunden still. Und dann wurde der Vortrag mit einem spontanen und herzlichen Applaus belohnt. Ja, es hat den Malmöern gefallen! Und nicht nur das. Nach dem Gottesdienst gab es bei einem von der Kirche organisierten Apero rege Gespräche und die Buchsi-Jodler durften viele Komplimente und anerkennenden Worte entgegennehmen. Einer Kirchgängerin haben die Lieder so gut gefallen, dass sie Tränen in den Auge hatte, wie sie selbst sagte.

Nach einer Mittagspause fuhren wir zu einem grossen Einkaufszentrum der Stadt. Es war der erste Advent, alles strahlte im schönsten Weihnachtsschmuck. Die Geschäfte lockten mit festlicher Dekoration, es herrschte ein emsiges Treiben, jeder wollte für seine Lieben rechtzeitig ein schönes Weihnachtsgeschenk erwerben oder die festliche Atmosphäre auf sich wirken lassen, sich auf das kommende Fest einstimmen. In der Eingangshalle des Zentrums fanden wir einen geeigneten Platz für unser Vorhaben: Wir stellten uns im Halbkreis auf und stimmten das erste Lied an. Und was geschah? Sofort bildete sich um uns herum eine grosse Menschenmenge, alle wollten die ungewohnten Lieder hören. Wie am Morgen in der Kirche war es wieder eine schöne Überraschung für alle Beteiligten. «So etwas haben wir noch nie gehört!», bestätigten viele Passanten und baten um eine Zugabe. Dass unser Auftritt soviel Interesse findet, das überraschte auch uns! Und es war noch keine Stunde vergangen, als das Team eines lokalen Fernsehsenders auftauchte und mit der Kamera Impressionen für eine Reportage einfing.

In Malmö kommt um diese Jahreszeit die Dunkelheit früh und es war schon finster, als wir gegen 17 Uhr mit einem Car durch die Stadt zum Kronprinsen-Hochhaus fuhren. Auf dem Weg durch das Stadtzentrum staunten wir über die festliche Beleuchtung und die zahlreichen, kunstvoll geschmückten Christbäume in den schön dekorierten Einkaufsstrassen. Manch einer wäre da sicher gerne ausgestiegen um einen der rege besuchten Weihnachtsmärkte im Freien zu besuchen; allein auf uns wartete schon die nächste schöne Überraschung im Restaurant Översten (Oberst), dem am höchsten gelegenen Restaurant in Malmö! Das von Monica und Peter Kentell geführte Restaurant bot nicht nur eine prächtige Aussicht auf das nächtliche Malmö, sondern auch eine sehr gemütliche und einladende Gaststube, wer fühlt sich da nicht gleich wohl? Nach einem Apero wurde ein üppiges Büffet eröffnet, mit zahlreichen Spezialitäten, die es in Schweden nur zur Weihnachtszeit gibt: Über die vielen Fischsorten und die Weise, wie sie zubereitet werden, konnten wir nur noch staunen! Die Fischgerichte konnten mit verschiedenen Saucen gewürzt, mit Salaten und Früchten ergänzt werden. Dann gab es Fleisch, kalt oder gebraten, verschiedene Gemüsesorten, Kartoffeln und viele weitere Herrlichkeiten. Der Rat der Wirtin: Von allem nur wenig, damit alles ausprobiert werden kann. Mit gemütlichem Beisammensein, Musik, Tanz und Gesang fand der Abend seinen Abschluss. An dieser Stelle sei auch Michel Toxi ganz herzlich gedankt, der uns zu diesem Abendessen eingeladen hat. Oskar Gisler überreichte dem grosszügigen Gastgeber als Zeichen der Dankbarkeit einen Kristall aus den Urner Bergen. Michel Toxi ist der Geschäftsführer einer Zulieferer-Firma und pflegt auch Kontakte zu Firmen in der Schweiz.


Blick auf die Citytunnel Baustelle

Am darauf folgenden Morgen versammelten wir uns, gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet, in der Eingangshalle. Der Tag unseres wichtigsten Auftrittes war gekommen, es war der 4. Dezember, Barbaratag. Für Berg- und Tunnelbauer ist dies ein besonderer Tag. Am Barbaratag ruht die Arbeit, die Tunnelbauer feiern und halten einen Gottesdienst ab zu Ehren ihrer Schutzheiligen. Zugleich waren für diesen Tag zwei Taufen mit Einsegnung vorgesehen. Die beiden Tunnelröhren bei Malmö wurden auf den Namen einer populären Lokalpolitikerin, Lise-Lotte, getauft. Lise-Lotte Reiter war an den Feierlichkeiten anwesend, hielt eine Ansprache und taufte eine der beiden Tunnelbohrmaschinen. Die Tunnelbohrmaschinen (TBM) erhielten die Namen Anna und Katrin. Beide Namen stammen von historischen Persönlichkeiten aus der Geschichte Malmös. Anna Pedersdotter und Katrin Hattemagers lebten beide im 16. Jahrhundert und engagierten sich für das Wohl der Stadt Malmö. Die Einsegnung wurde von Vater Daniel Adner und Vikar Per Lidbeck vorgenommen.

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Per Lidbeck und Daniel Adner sprechen den Segen

Uns kam die Ehre zu, die Einsegnung mit zwei Liedern zu umrahmen. Um 10 Uhr erreichten wir das Tunnelgelände und hatten das erste Mal die Gelegenheit, uns ein Bild von der beeindruckenden Grösse der Baustelle zu machen. Das Baugelände der MCG ist riesig: Werkhallen, Bürogebäude, gewaltige Baumaschinen und meterlange Bauelemente reihen sich aneinander. Die Organisatoren stellten uns dann für das Einsingen ein Sitzungszimmer zur Verfügung. Nun hiess es: Konzentrieren und auf den grossen Auftritt vorbereiten. Bei der Feier sollten wir auch ein besonderes Stück vortragen: Das «Steigerlied». Der Inhalt spiegelt die Hoffnung der Bergleute wieder, nach der harten und gefährlichen Arbeit aus dem Bergwerk wieder gesund auszufahren und zu Frau und Familie zurückzukehren.

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Eine der beiden Tunnelbohrmaschinen

Rund 600 Leute versammelten sich gegen 11 Uhr zur Zeremonie auf dem Baugelände, direkt vor dem Tunneleingang. Nach den Ansprachen von Örjan Larsson, Martin Holfelder, Even Barström und Johannes Truschel, der am 4. Dezember seinen Geburtstag feiert, warteten alle gespannt auf den Höhepunkt des Vormittags. In einem feierlichen Akt taufte Lise-Lotte Reiter mit einer Sektflasche eine der beiden TBM’s und wünschte allen Tunnelbauern «Glück auf», gutes Gelingen bei den Bauarbeiten und persönliches Wohlergehen. Während der Taufe und der darauf folgenden Einsegnung hatten auch wir unseren grossen und lange erwarteten Auftritt. Direkt unter der Tribühne sangen wir «E Wunsch» von Robert Fellmann und ein Stück aus der Jodlermesse von Jost Marty. Zu Beginn war uns das Wetter noch wohlgesinnt. Die Taufe und der Segen waren von Sonnenschein begleitet. Plötzlich schlug das Wetter aber um als wir zum Abschluss der Feier das Steigerlied sangen, ging ein Platzregen auf die Baustelle nieder. Dies tat jedoch dem wunderbaren Erlebnis keinen Abbruch: Wir alle werden die einzigartige Atmosphäre dieser würdigen und eindrücklichen Feier nicht vergessen.

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Der Auftritt

Am Nachmittag versammelten sich die Tunnelbauer in einem grossen Festzelt, das ausschliesslich für diesen Tag aufgestellt worden ist. Es gab sogar eine Tribühne, auf der wir noch einmal dass Steigerlied und mehrere Jodellieder vortrugen. Und einmal mehr bewiesen die Türmlibuebe, dass sie es in jeder Situation verstehen, die Zuhörer mit schmissigen Tanzmelodien und mit viel Ausstrahlung zu begeistern! Spontan wurden zu den Melodien geklatscht, mitgesungen und mitgetanzt! Und als die Türmlibuebe in ihrer unvergleichlichen Art deutsche Volkslieder zu spielen begannen, erreichte die Stimmung im Festzelt einen Höhepunkt. Während die Deutschen begeistert mitsangen, erwiesen sich einige Polen auch als leidenschaftliche Tänzer, als Tanzpartnerin wählten Sie mit Vorliebe die Frauen vom Jodlertisch!

So vergingen die Stunden und als wir uns am frühen Abend auf den Heimweg machten, war unser Korb mit schönen Erlebnissen und Erinnerungen an diesen besonderen Tag reich gefüllt. Ausklingen liessen wir den Tag in einem Restaurant im Zentrum von Malmö.


Weihnachtliches Malmö

Am nächsten Morgen stand der nächste und zugleich letzte Termin auf dem Programm: Eine Besichtigung der untere der Leitung von Oskar Gisler stehenden Tübbing Produktion. Tübbinge sind Betonelemente, aus denen die Tunnelringe zusammengesetzt sind, die aneinandergereiht den Tunnelschacht bilden. Oskar Gisler und Andreas Gilbert führten uns durch die Werkhallen und vermittelten uns ein spannendes Bild von einzelnen Phasen der Produktion. Bei der Herstellung ist höchste Präzision gefordert, so liegt den einzelnen Betonelementen die Toleranz bei lediglich 0.3mm. Gilbert erklärte uns, dass beim Betonbau ansonsten eher mit Zentimetern gemessen wird und fuhr mit seinen Erläuterungen fort: Gearbeitet wird in zwei Schichten. Da die beiden Tunnelbohrer an einem Tag bis zu 36 Meter vorankommen, müssen stets genügend Tübbing Elemente für den Einbau bereitstehen.

Nach der Führung mussten wir uns dann leider schon verabschieden. Auf uns wartete die letzte Etappe der Reise, der Rückflug in die Schweiz. Mit einem Bus fuhren wir zurück nach Kopenhagen und hatten noch einmal dei Gelegenheit, die 17 Kilometer lange Brücke zu bewundern, die Dänemark und Schweden miteinander verbindet. Ein Fluzeug der SWISS Airlines brachte uns sicher zurück in die Schweiz, wo wir uns von den Türmli-Buebe verabschiedeten. Sie mussten sich beeilen, um den Zug Richtung St. Gallen zu erreichen. Auch wir mussten «pressiere», aber erst am Hauptbahnhof Zürich, wo wir mitten in der abendlichen «Rush-Hour» ankamen. Aber es half alles nichts: Der Schnellzug in Richtung Bern fuhr gerade los, als wir auf dem Perron ankamen. So warteten wir auf den nächsten Zug, mit dem wir via Olten Herzogenbuchsee gegen 18 Uhr erreichten.

Und so endete die Reise nach Malmö, die gewiss noch viel Gesprächsstoff im erfreulichen Sinne geben wird. Es war eine unvergessliche Reise voller Glanzpunkte, die nicht nur einen Höhepunkt im Vereinsjahr, sondern vielmehr einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte darstellt. Zum Schluss bleibt nur noch eines: Allen, die bei der Realisierung mitgeholfen haben, ein herzliches Dankeschön und vergelt’s Gott!

Und natürlich: Glück auf!

Das II. Kapitel

1. Es geschahe aber in denselbigen tagen / daß ein gebott vom Keiser Augusto außgegangen / daß der ganze bewohnete erdboden geschäzt wurde.
2. Dise Schazung war die erste / und geschahe als Cyrenius Landvogt in Syria war.
3. Und jedermann zog / daß er sich schäzen liesse / ein jeder in seine stadt.
4. Es ist aber auch Joseph von Galilea / aus der stadt Nazareth hinauf gezogen / in das Jüdische land / in die stadt Davids / welche genennet wird Bethlehem: darum daß er auß dem haus und geschlecht Davids war:
5. auf daß er mit Maria seinem vermähleten weibe / das da schwanger war/ geschäzt wurde.

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Bodmer Bibel, 1712

6. Es begab sich aber / indem sie daselbst waren / sind die tage erfüllet worden / daß sie gebären solte.
7. Und sie gebar ihren Sohn / den erstgebornen / und wand ihn in windlen ein / und legte ihn in die kripfe: darum daß sie in der herberg nicht plaz hatten.
8. Und es waren hirten in eben derselbigen gegne / die wacheten im felde / und hielten die nachthuten über ihre herde.
9. Und sihe / des HERREN Engel stuhnd ob ihnen / und des HERREN klarheit umleuchtete sie: und sie forchten sich sehr.
10. Und der Engel hat zu ihnen gesprochen: Förchtet euch nicht: denn sihe / ich verkündige euch eine grosse freude / die allem volk widerfahren wird.
11. Dann heut ist euch der Heiland / welcher ist Christus der HERR / in der stadt Davids geboren.
12. Und das sey euch zum zeichen: Ihr werdet das kind finden in windlen eingewunden / und in der kripfe ligen.
13. Und alsbald war bey dem Engel die menge des himmelischen heeres / die lobeten Gott / und sprachen:
14. Ehre sey Gott in den höhenen / und fride auf erden: an den menschen ein wolgefallen.
15. Und es begab sich / als die Engel von ihnen gen himmel hingefahren / sprachen die hirten zusamen: Lasset und doch bis gen Bethlehem hingehen / und dise sache sehen / die geschehen ist / die uns der HERR kund gethan hat.
16. Und sie sind eilend kommen / und haben beydes die Mariam und den Joseph / auch das kind in der kripfe ligen gefunden.
17. Als sie es aber gesehen / haben sie das wort / das ihnen von disem kindlein gesagt worden / kundbar gemacht.
18. Und alle die es gehört / haben sich ab dem verwunderet / das zu ihnen von den hirten gesagt worden.
19. Die Maria aber behielt alle dise worte und vergliche sie in ihrem herzen.
20. Und die hirten kehreten wider um / preiseten und lobten Gott um alles / das sie gehört und gesehen hatten / wie dann zu ihnen gesagt worden.

Weihnachten

Während den letzten Tage vor Weihnachten wehte ein kalter Wind und liess die Temparatur langsam, aber doch stetig unter den Gefrierpunkt fallen. In den den letzten Stunden der Nacht bildet sich ein dichter Nebel, wie er hier im Wasseramt typisch ist zu dieser Jahreszeit. Doch kurz nach dem ersten Tageslicht wird der Wind stärker und beginnt, den kühlen Schleier aufzulösen. Dann trägt der «Bisluft», wie wir ihn hier nennen, Wolken aus dem Norden über das Land, kein Sonnenlicht scheint auf die Erde und schon nach den ersten Stunden des Nachmittags beginnt es wieder zu dämmern. Ich nahm eine dicke Winterjacke aus dem Schrank, zog mir eine Zipfelmütze über beide Ohren und machte mich auf den Weg durch das Dorf, über den Acker, dem Wald entgegen. Noch war es hell, aber über dem Jura standen die Wolken schon ganz schwarz, liessen nur ahnen, wie tief die Sonne auf ihrer Bahn schon fortgeschritten war. Stetig und immer kälter blies der Wind, Tag und Nacht reichten sich die Hand und als ich wenig später den Waldrand erreichte, war das Dorf schon fast in der Dunkelheit verschwunden. Aber überall waren Lichter zu sehen, die Dörfler haben ihre Häuser mit Lichterketten und glitzernden Weihnachtsbäumen, mit leuchtend roten Bändern und Glaskugeln geschmückt. Festlich sind die Fenster mit Tannzweigen, Kerzen, Sternen und Weihnachtskugeln dekoriert. Ich stand da und blickte dem Dorf entgegen, das so schön und heimelig in der Winternacht leuchtete. Dann wandte ich mich um und ging in den Wald hinein.

Nun wird es ganz dunkel werden, dachte ich mir. Als ich aber ein Stück vorangekommen war und das Waldhaus erreichte, das in einer Schneise des Waldes steht, blickte ich zum Himmel empor. Da sah ich, wie der Wind die Wolken gelockert hatte und hier und da das Sternenlicht zu sehen war. Hell und klar glitzerten einige Sterne zwischen den Wolken am Nachthimmel und kurz darauf war zwischen den Ästen auch das silberne Licht des Mondes zu sehen. Nein, auch hier ist es nicht ganz finster, auch hier leuchtet ein Licht.

Ich ging ein Stück dem Waldrand entlang und bald sah ich vor mir wieder die Lichter des Dorfes. Wie ist doch Weihnachten eine besondere Zeit. Eine Zeit, die mit den schönsten Erinnerungen an die Kindheit verbunden ist. Eine Zeit, in der sich Wirklichkeit und Traum in einer Kinderseele vereinen. Ich weiss noch genau, wie mein Bruder und ich uns auf das Fest freuten. Schon am frühen Nachmittag waren wir ganz aufgeregt, mochten kaum warten, bis es dunkel wurde, bis wir zur Bescherung in die Stube durften um dem wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum zu sehen. An den Ästen hingen glitzernde Weihnachtskugeln, Engelshaar und in Silberpapier verpackte Schokoladestücke, die wir an den folgenden Tagen abenehmen durften. Überall waren Kerzen befestigt, die das besondere Licht in den Raum zaubern, das es nur an Weihnachten gibt. Das für uns wichtigste lag freilich unter dem Baum: Die schön verpackten Geschenke, die wir nun endlich, endlich öffnen durften. Einmal waren wir am 24. Dezember so aufgeregt wegen dem nun greifbar nahe herangerückten Fest, dass unsere Mutter uns ins Bett brachte. Immer und immer musste sie die eine Frage beantworten: «Mami, wenn wird’s ändlich dunkel?» «Gli, Buebe, gli!» Einfacher mit uns hatte sie es, wenn «Baba» schon am Nachmittag da war, so nannten wir unseren Grossvater. Und Baba war ein besonderer Grossvater, wie kaum ein anderer vestand er es, mit uns zu spielen, immer wusste er etwas in Gang zu setzen, das für uns spannend und aufregend war! Hin und wieder wurden wir auch von Tante Marili besucht. Obwohl sie es gut mit uns meinte, spielten wir viel lieber mit Baba. Sie schenkte uns übrigens jedes Jahr dasselbe: Ein Paar Socken und ein Päckli mit Datteln. Später machten wir darüber Spässe, was eigentlich kein besonders schöner Zug ist.

Einmal durften mein Bruder und ich den Weihnachtsbaum im Dorf abholen, was für uns ein besonderes Erlebnis war, an das ich mich noch heute erinnnere! Warm angezogen stapften wir über den zugeschneiten Acker dem Dorf entgegen. Es war bereits finster und wir konnten von der «Host» aus die Lichter der Häuser sehen. Es muss gerade so wie hier und jetzt gewesen sein. Auf dem Markt angekommen nahmen wir den für uns reservierten Christbaum entgegen. Das war für uns wie eine wichtige und bedeutende Zeremonie! Hätte uns jemand von einem Ritter erzählt, der durch das Schwert geadelt wird, wir hätten dafür nur Verachtung übrig gehabt. Was ist das schon im Vergleich zu unserem Christbaum?

Dann nahmen wir unser «Böimli» und machten uns auf den Heimweg, dem Weihnachtsfest entgegen.

Bi mim Tanneboum

Ganz fiin und zart si Dini Eschtli gsi, i hällem, früschem grüen hesch Du glüchtet wenn d’Sunne am Himmel gstande isch. U so wie Du Dini fine Eschtli gäg em Himmel zue gstreckt hesch, so ha o i mini Chinderarme usbreitet, voll glücklicher Erwartig a jedem nöie Tag.

Gross und mächtig bisch Du da gstande, hesch mängs Jahr Wind u Wätter stand ghalte, hesch breiti, chreftigi Escht, e feschte Stamm übercho. Du mi liebe Tanneboum, i möcht grad so si wie Du, möcht Wurzle ha wo Halt gä im Läbe, möcht Arme ha, so starch u fescht wie Du.

Jetz chum i zu mim liebe Tanneboum, zu mim stille, vertroute Plätzli. I luege zu Dir ufe, gseh wie d’Wulche über Dir zieh, ghöre wie der Wind fiin ruscht i Dine Escht. Mis alte Härz wird liecht u voller Glück, es ma nümm ufzelle, wie mängisch Du mir Fröid u Troscht gschänkt hesch.

Geld und Geist bei der SWISS

Wer hin und wieder meinen Blog liest weiss es bereits: Ich bin Alphornbläser. Ein Profi bin ich nicht, aber ich nehme mein Hobby ernst und übe täglich um mein Spiel zu verbessern. Am 2. Dezember reise ich nach Malmö, weil ich dort an einer Barbarafeier eingeladen bin. Gerne hätte ich auch mein Alphorn mitgenommen. Es hätte eine Überraschung werden sollen; nicht nur weil in diesen Regionen kaum je ein Alphorn zu hören ist. Leider sind Alphörner fragil, sie reagieren auf Stösse und Schläge sehr sensibel und sind schnell beschädigt.

Die SWISS teilte mir mit, dass ich das Alphorn in die Passagierkabine mitnehmen kann – aber nur wenn ich dafür einen Sitz reserviere und bezahle. Auch für den Transport im Frachtraum hätte ich gemäss Leisure Sales eine Zusatztaxe bezahlen müssen. Beide Varianten waren für mich zu teuer. Es ging ja nur darum, an einer Feier ein Ständchen zu geben – ohne Gage. Trotz mehrerer Nachfragen und Bitten war Leisure Sales nicht bereit, mir auch nur ein bisschen entgegenzukommen. Alles was der Verantwortliche mir anbot, war der Erlass der Annulationskosten für den Fall, dass ich daheim bleiben will. Eine Sachbearbeiterin meinte, es hätte ja auch Vorteile, wenn ich das Instrument zuhause lasse, dort könne es nicht kaputt gehen.

Ich reise nun ohne mein Alphorn. Und ich bin vom Kundendienst «unserer» Fluggesellschaft tief enttäuscht; die Erfahrung, dass mein Anliegen kein Gehör fand, stimmt mich traurig. Sollte ich wieder einmal mit dem Flugzeug reisen, werde ich trotzdem mit derselben Gesellschaft fliegen. Die SWISS hat für mich den Nimbus der nationalen Airline und der damit verbundenen Werte nicht verloren. Aber ich hoffe beim diesem nächsten Mal auf etwas mehr Kundenfreundlichkeit und auf eine Chance, dass ich mein Alphorn gegen eine vertretbare Gebühr mitnehmen darf.

Update: Ein Postbrief an die Beschwerdestelle der SWISS in Basel ist nie beantwortet worden.