Archiv für den Monat: April 2006

Google Calendar “CL2”

Diese Woche hat Google seinen Ajax-Kalender “CL2” einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dass Google an einer Kalender-Applikation werkelt, war schon seit längerem bekannt, am 10. März wies Slashdot auf inoffizielle Screenshots hin. Offensichtlich nahm es jemand mit den Regeln des ersten Beta-Tests nicht so genau, denn die rund 200 Tester waren verpflichtet, keine Informationen an Dritte weiterzureichen.

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Google Calendar – Monatsansicht

Nun ist eine neuer, Browser-basierter Kalender kaum einer Meldung wert, gibt es deren doch wie Sand am Meer. Wenn aber Google einen Terminplaner veröffentlicht, lohnt es sich, genau hinzuschauen, hat doch der Suchmaschinen-Primus mit anderen Ajax-Anwendungen wie GMail oder Maps bewiesen, dass Funktionen, die sonst nativen Anwendungen vorbehalten sind, auch im Browser möglich sind.

Was also kann Google Calendar? Wie erwartet setzt das Programm extensiv auf Ajax und ermöglicht so Interaktivität, wie sie bei herkömmlichen Web-Kalendern nicht möglich ist. So können beispielsweise Zeitbereiche mittels Drag&Drop festgelegt werden. Auch ein bestehender Termin kann auf einen anderen Tag verschoben werden, indem er mit der Maus zum neuen Ziel verschoben wird.

Wie erwartet bietet CL2 mehrere Funktionen um Kalender mit andern Benutzern zu teilen. Ein Kalender kann privat oder öffentlich sein oder er kann nur einer bestimmten Personengruppe zugänglich gemacht werden. Selbstverständlich lassen sich mehrere, voneinander getrennte Kalender mit jeweils eigenen Sharing-Attributen erstellen. In einer kleinen Arbeitsgruppe kann also jeder seinen privaten Kalender haben und Termine, welche andere Mitglieder betreffen, in einem eigens dafür vorgesehenen Gruppenkalender erfassen.

Beim Erfassen eines Termines gibt es die üblichen Attribute: Titel und Datum, Ort, Beschreibung, Wiederholung, usw. Wer will, kann sich via Mail, SMS oder Popup auf einen kurz bevorstehenden Termine aufmerksam lassen lassen. Ungewöhnlich: Termine können auch kommentiert werden.

CL2 kann auch im Internet verfügbare Kalender im iCalendar Format abonnieren. Google bietet eine eigene Suchfunktion, damit die entsprechenden Dateien auch auffindbar sind. Wer sich eine Übersicht verschaffen will, findet bei iCalShare eine Myriade interesannter Kalender. Fussballfans können beispielsweise den FIFA world cup 2006 Germany Kalender abonnieren, damit sie über die Spieldaten auf dem Laufenden sind.


Fussball-WM 2006: Wer spielt wann und wo?


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Ein importierter Termin

Besonders interessiert hat mich der iCalendar Import, da ich selbst Anwendungen erstellt habe, welche Termine in diesem Format exportieren. Das Ergebnis war erfreulich, die Dateien werden importiert und fehlerfrei mit allen Attributen angezeigt. Es dauert aber eine Weile, bis die Termine im Kalender sichtbar werden. In einer spätereren Version wird sich dies sicher noch ändern.

Google ist der Einstand gelungen, CL2 ist ein einfacher, schneller und optisch ansprechender Kalender, der einen nicht umfangreichen, aber soliden Funktionsumfang mitbringt.

Suchmaschinen-Spamming

Eine neue Unsitte macht sich breit im Internet: Das Suchmaschinen-Spamming, auch Index-Spamming genannt. Dabei werden verschiedene Techniken eingesetzt, um die Gewichtung einzelner Webseiten bei Suchmaschinen zu verbessern. Zugegeben, das Phänomen ist nicht neu, hat aber in den vergangenen Wochen und Monaten ein Ausmass angenommen, welches besorgniserregend ist. Auf einem einzigen Formular einer meiner Webseiten habe ich in der vergangenen Woche mehr als 50 Spam-Posts registriert. Die Posts blieben zwar ohne Folgen, weil das Formular die eingehenden Daten prüft. Dennoch: Die Dreistigkeit, mit welcher die Spammer zu Werke gehen, ist ein Ärgernis.

Einmal mehr gibt es Leute, die glauben, das Internet sei ein rechtsfreier Raum. Nach Belieben werden Formulare, Gästebücher und Weblogs mit unsäglichem Müll aller Art beliefert. Dabei wird keinerlei Rücksicht genommen. Die Verantwortlichen nehmen Schäden der Betroffenen in Kauf und es bekümmert sie wenig, dass ihr Treiben absolut unerwünscht und – je nach Region – auch illegal ist. Mehr noch: die verwendeten «Roboter» werden immer besser und können einfachere Sicherheitsmechanismen umgehen. Es sind bereits Webseiten erfolgreich bespammt worden, die durch Captchas und andere Techniken gesichert waren.

Und was wollen die Urheber? Ihr Ziel ist es, Suchmaschinen-Indexe zu manipulieren. Sucht ein Anwender mit Stichworten nach einer Information, bekommt er in der Trefferliste nicht die gewünschten Angebote, sondern die Betrügereien der Spammer angezeigt. Es versteht sich von selbst, dass diese nichts mit dem Gesuchten zu tun haben. Spammer haben grundsätzlich nichts zu offerieren. Sie wollen lediglich Geld, ohne dafür etwas leisten zu müssen. Deshalb ist es die erste Regel, niemals von einem solch zweifelhaften Angebot Gebrauch zu machen.

Wie kann dem Unwesen begegnet werden? Am einfachsten dadurch, dass alle Web-Formulare mit Funktionen ausgestattet werden, die das Ausfüllen des Formulares durch ein Programm verhindern. Eines der effizientesten Verfahren ist das Captcha. Dies ist ein zufällig generiertes aus Buchstaben und Zahlen bestehendes und in einer Grafik dargestelltes Wort, das der Anwender eingeben muss, bevor das Formular entgegengenommen wird. Weil das Captcha nur vom menschlichen Auge erkannt werden kann, bleiben SPAM-Roboter aussen vor.

Leider haben Captchas auch einen Nachteil: Sie erschweren das Ausfüllen eines Formulares. Aber genau das ist es, was ich eigentlich verhindern wollte: wer ein Formular ausfüllen will, soll dies möglichst einfach und ohne Hürden tun können. Deshalb verzichte ich vorderhand auf Captchas. Alle wichtigen Formulare wurden deshalb mit einem anderen Verfahren geschützt: Der Text des Formulares wird auf gängige SPAM-Begriffe hin untersucht und es werden einige weitere Tests am Text vorgenommen.

Diese Absicherung hat nicht dieselbe Effizienz wie ein Captcha. Aber immerhin wird der grösste Teil der SPAM’s abgeblockt. Der Rest wird von Hand eliminiert.

Noch eine Krähengeschichte

Frau Gerber erzählt: «Mein Onkel hatte eine zahme Krähe, die sogar kleine Kunststücke beherrschte. Zum Beispiel das Kunststück mit den Geldstücken. Mein Onkel legte ein Portemonnaie mit ein paar Münzen auf den Tisch und sogleich begann die Krähe, dieses geschickt mit dem Schnabel zu öffnen. Dann tat sie jedesmal daselbe: sie fischte zuerst den 20-Räppler aus der Börse, behielt ihn eine Weile im Schnabel und liess ihn dann auf den Tisch fallen. Darauf schnappte sie sich den Einfränkler und abermals liess sie die Münze fallen, so dass diese vom Tisch auf den Boden kullerte. Dann kam die grösste Münze an die Reihe, der Zweifränkler. Diesen behielt die Krähe eine ganze Weile im Schnabel und hielt ihn in die Höhe. Dazu krächzte sie leise und drehte den Kopf, so als ob sie sicher sein wollte, dass alle sie sehen konnten. Sicher wollte sie mit dieser Geste voller Stolz zeigen, dass sie auch die schwere Münze ohne jede Mühe hochheben konnte. Zuletzt liess sie auch den Zweifränkler fallen, doch nicht wie die anderen Münzen auf den Tisch. Nein, geschickt hielt sie das Geldstück über das Portemonnaie und liess es so fallen, dass es wieder in der Münztasche landete.»